Unklarheiten? - Nicht nur bei VLN-Testfahrten 2019!

Verträge brauchen Partner. Zu jedem Vertrag gehören mindestens zwei. Beide werden in den jeweiligen Verträgen exakt benannt. Es können aber auch Verträge von zwei Verhandlungsführern für einen „Dritt-zu-Benennenden“ abgeschlossen werden. Aber auch das wird exakt in einem Vertrag festgehalten. Es wäre sicherlich mehr als ungehörig, wenn sich jemand als Vertragspartner nicht klar outet, sondern vorgibt jemand zu sein, den der andere als Vertragspartner erwartet. So ein Fall ist für Motor-KRITIK – weil zu unauffällig – auffällig geworden. - Ich möchte mit nachfolgender Geschichte – u.a. - darauf aufmerksam machen, weil sich daraus auch – im Falle eines Falles – rechtliche Konsequenzen ergeben könnten. Schließlich sollte ein Teilnehmer an VLN-Testfahrten schon exakt wissen, wer sein Vertragspartner ist. - Aus der derzeit veröffentlichten Ausschreibung geht das nach meiner Auffassung nicht klar hervor. - Es ist leider im Nürburgring-Umfeld nicht alles so, wie es von gutgläubigen Journalisten und VLN-Fans dargestellt und empfunden wird. Darum wird hier vor dem ersten VLN-Lauf auch einmal darüber geschrieben.  So „nebenbei“ wird dann noch auf andere Ungereimtheiten – und auch bisher unbekannte Details - aufmerksam gemacht. - Unauffällige Preiserhöhungen sind dagegen normal! - ??? - Wobei ich hier zunächst auf eine kurze Frage auch einmal eine kurze Antwort geben möchte:

Unklarheiten? - Nicht nur bei VLN-Testfahrten 2019!

Die derzeitige Situation bei der VLN wirft viele Fragen auf, die grundsätzliche Bedeutung haben. Da bleiben so manche „Randerscheinungen“ unbeachtet. Alle offiziellen Verlautbarungen besagen:

  • Dem Nürburgring ist es niemals zuvor besser gegangen!
  • Der Nürburgring war noch niemals zuvor so sicher!
  • Bei der VLN ist alles super! - Auch die unauffälligen Preiserhöhungen!

Das ist alles genau so richtig, wie der derzeitige Besitzer des Nürburgrings, wie er im aktuellen  FIA-Abnahme-Protokoll – gerade eingetroffen – präzise benannt wird. - Aber wer hat da schon Einblick? - Und die FIA hat keinen Durchblick?

Dass die FIA ein Abnahme-Protokoll erstellte, mit dem die Nordschleife – wie schon bisher – für weitere zwei Jahre für Rennen aller bisherigen Rennen und Klassen freigegeben wird, ist für Motor-KRITIK nicht überraschend. Schließlich will die FIA eines ihrer Rennen, im Rahmen des 24h-Rennens angekündigt, auch durchführen. - Wo sonst?

Es gab zwar kleine Beanstandungen und es sind noch Kleinigkeiten zu regeln. Aber diese Korrekturen müssen nicht sofort vorgenommen werden. - Lt. Protokoll hat man Zeit.

Eine der gefährlichsten Neuschöpfungen in den ersten Kurven der Strecke (Kurve 4), in Form einer Mauer - vom DMSB gefordert - war damit aber noch nicht aus der Welt. Bei der Streckenabnahme bot diese Mauer zwar schon den Anstoß für Diskussionen. Man hat sich aber dann darauf verständigt, dass diese DMSB-Mauer – nennen wir sie mal einfach so -  von diesem Verein speziell für die DTM dringend gefordert, zunächst noch einmal in den Auswirkungen ihrer Funktion bei anderen Rennen, durch Herrn Charlie Whiting abschließend beurteilt werden sollte. - Da lebte der noch.

Nun ist Charlie Whiting gestorben. - Wer nimmt sich jetzt einer dringend notwendigen Problemlösung im Interesse aller Rennteilnehmer bei Nordschleifen-Rennen an?

Die ILN hat das Problem jetzt erst - bei den ersten VLN-Test- und Einstellfahrten -  zur Kenntnis nehmen müssen und man hat, wie man in einer offiziellen Presseerklärung dieses Vereins entnehmen kann, in dieser Sache auch direkten Kontakt zur FIA. - Das ist zwar richtig, könnte aber falsch verstanden werden. - Motor-KRITIK kennt die Hintergründe und Zusammenhänge!

Bei dieser Gelegenheit erfährt man „so nebenbei“, dass die FIA zu den Maßnahmen des DMSB, die zu einer fünfprozentigen Leistungssenkung bei den SP9-Fahrzeugen beim ersten VLN-Lauf führen soll, nicht voll umfänglich, also richtig – und in einen Zusammenhang gestellt - informiert wurde.

Inzwischen hat es einen Schnell-Entscheid der FIA zum Thema Mauer (in Kurve 4) gegeben: Sie muss noch vor VLN 1 entfernt werden und wird durch ein Kiesbett ersetzt. - Die ILN ist stolz auf das Ergebnis ihrer Bemühungen.

Und ein bekannter Rennfahrer meldet sich aktuell nach dieser Neuigkeit bei mir ab. Er steht für Einsätze auf der Nordschleife nach dem 24h-Stunden-Rennen nicht mehr zur Verfügung.

„Ich kann diesen Schwachsinn da oben nicht mehr ertragen! - Ich brauche eine Auszeit!“

Mit „Schwachsinn“ hebt er nicht nur auf das Problem mit der Mauer ab, sondern schließt da schon alle in letzter Zeit auch durchgeführten Baumaßnahmen an der Nordschleife mit ein.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich hier einmal klar und deutlich aussprechen, dass sich der Pächter des Nürburgrings mit den zuletzt unter seiner Regie durchgeführten Baumaßnahmen an der Nordschleife, mit diesen „Eingriffen“ eindeutig den Charakter dieser Kultur-Rennstrecke verändert, die Nordschleife geradezu geschändet hat.

Das aktive Verändern von Genen, ein Eingriff in die DNA eines Menschen ist in vielen Ländern – auch in Deutschland – verboten. Man befürchtet, es könnten „Designer-Babys“ entstehen. Überall in der Welt entstehen aber „Designer-Rennstrecken“, die als solche wohl dem Ideal von Menschen mit künstlicher Intelligenz entsprechen, die ihre Vorstellungen und Einstellung zum Thema Sicherheit im Motorsport als „normal“, richtig und bedeutend empfinden.

Inzwischen gehen sie so weit, die DNA von bestehenden Rennstrecken, die noch „Persönlichkeit besitzen“, durch künstliche Eingriffe zu verändern, sie ihrer Idealvorstellung von einer „normalen“ Rennstrecke – einer „Designer-Rennstrecker“ - anzunähern.

So hat man jetzt an der Nordschleife den „Buckel“ vor dem „Schwedenkreuz“ abgetragen, die Strecke überall geglättet, hinunter zur „Spiegel-Kurve“ die Bodenwelle beseitigt. - Der Geschäftsführer der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG ist davon überzeugt, dass die Nordschleife noch niemals zuvor so sicher war.

  • Motor-KRITIK sagt: Die Nordschleife war noch niemals so schnell zu befahren wie jetzt!

Mit Sicherheit werden die Automobilhersteller demnächst überlegen, ob sich der Testaufwand, den sie bisher am Nürburgring betreiben, überhaupt noch lohnt. Nur wegen seiner „Eigenheiten“ war die Nordschleife als Teststrecke für die Automobilindustrie interessant. - Vorbei!

Der Name Nürburgring und der Spruch des späteren ADAC-Präsidenten, Hans Peter Bretz,„Jeder lobt was Nürburgring erprobt“, hat mit den „Anpassungen“ der Nordschleife an die neuzeitlichen Anforderungen an eine Rennstrecke, die sie zu einer „Designer-Rennstrecke“ macht, an Wert verloren.

Rekordfahrten werden sich aber jetzt leichter realisieren lassen. - VW wird mit einem E-Mobil im Mai einen „unvergleichlichen“ Rekord präsentieren können! - Und was sagt der DMSB – und sein Präsident – der einen Teil seiner „Nebenverdienste“ aus dem VW-Konzern bezieht – zu diesen Rekordversuchen am Nürburgring, wo diesen Verein doch schon die „zu niedrigen“ Rundenzeiten der aktuellen GT3-Fahrzeuge (= SP9) stören? - Natürlich nur, weil die FIA daran Anstoß nimmt! - Und an Rekordversuchen nicht?

Im Motorsport wird jeder Rennteilnehmer immer versuchen der Schnellste zu sein und zu gewinnen. Und jetzt soll der im Motorsport belohnt werden, der mit seinen Rundenzeiten der Schnellste der Langsamen ist? - Dafür macht man dann die Nordschleife als Strecke vorher schneller?

  • Das verstehe wer will!

In Berlin war der Bau einer Mauer ein Unding; am Nürburgring soll er der Sicherheit dienen? - Oder was auch immer.  - Kein Fahrer versteht das. Die ILN versteht es auch nicht. - Nur der DMSB – bzw. einer seiner Mitarbeiter – hielt dieses Mäuerchen absolut für notwendig! - Weil es eigentlich bei der DTM verhindern soll, dass man dort abkürzt. - Vorher war dort ein Stück „grüner Teppich“ verklebt. - Vom DMSB. - Jetzt soll es ein Kiesbett richten! - Auch schon beim ersten VLN-Lauf! - Das hat die FIA gerade angeregt. - Und der DMSB nimmt es als Befehl entgegen.

Zum ersten VLN-Lauf gibt es lt. offizieller Darstellung des Veranstalters 172 Nennungen. Da diese Zahl aber als Realität schon Tage vor dem Nennungsschluss im Umlauf war, gehe ich zum Rennen von einer niedrigeren Starterzahl – vielleicht 165 – aus.

Damit meinen Lesern ein Vergleich möglich ist, hier die Starterzahlen zum jeweils ersten VLN-Lauf der letzten fünf Jahre:

  • 2014    165
  • 2015    166
  • 2016    171
  • 2017    188
  • 2018    157 Starter    

Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich der ADAC Nordrhein als Veranstalter des 24h-Rennens darin gefällt, z.B. auch in diesem Jahr den Teilnehmern in der aktuellen Ausschreibung zum 24h-Rennen vorzuschreiben:

„Fahrzeuge der Klasse SP9 (FIA-GT3) (mindestens ein Fahrzeug je Fahrzeugtyp pro Hersteller und Reifenhersteller) müssen in 2019 2 Läufe zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) vor dem 24h-Rennen und das ADAC Qualifikationsrennen 24h-Rennen 2019 bestreiten, um beim 24h-Rennen startberechtigt zu sein.“

Er möchte sicherlich dem Rennstreckenbetreiber am Nürburgring und der VLN einen Gefallen tun, für Umsatz sorgen, da die VLN auch bei der „Einrichtung“ der SP-Klassen nach seiner Pfeife tanzen muss und auch einen Teil der Kosten trägt, die durch die Techniker-Crew entstehen, die die „BoP“ gestaltet. - Wie hätten Sie‘s denn gern?

Wenn man nun die Kosten addiert, die auf die Teilnehmer dieser GT3-Klasse zukommen, dann versteht man, dass die Teilnehmerzahlen nach dem 24h-Rennen jeweils rückläufig sind. Die Industrie lässt sich zwar die Teilnahme am 24h-Rennen etwas kosten, versucht aber einen Ausgleich zu finden, indem die GT3-Fahrzeuge für die Privat-Käufer entsprechend kalkuliert werden.

Der engagierte Motorsportler ist heute der, der von allen Beteiligten als „Melkkuh“ missbraucht wird. Da muss man sich nicht wundern, wenn Leute mit Durchblick abwandern. Denn die „Melker“ werden immer rücksichtsloser! - Die melken inzwischen sogar „mit kalten Händen“! - Einfach gefühllos!

Natürlich werden auch die VLN-Fans, die Zuschauer „gemolken“. In diesem Jahr ist der Preis, mit dem man sich z.B. den Zutritt zum Fahrerlager erkaufen kann, um 20 Prozent gestiegen. Die Parkgebühren steigen gleich um 60 Prozent. Die Erhöhungen wurden nicht angekündigt, sie werden einfach gemacht, durchgesetzt!

In diesem Jahr hat man u.a. vor jedem VLN-Lauf eine große Test- und Einstellfahrt geplant. Immer Freitag von 9:00 bis 15:30 Uhr. Das Nenngeld beträgt – wenn es über den VLN-Kurs geht – 1.300 Euro, wenn nur über den GP-Kurs gefahren wird, 650 Euro. Dafür kann man dann von 8:30 Uhr bis 14:00 Uhr testen.

Dumme Frage: Ist der Euro nur noch ein Stück Papier?

Natürlich bleibt der traditionell am Freitag-Nachmittag von einem privaten Anbieter seit Jahrzehnten Angebotene Termin von 16 bis 18 Uhr erhalten. - Günstiger. - Der für Privatfahrer und Teams einzig sinnvolle Termin, da deren Arbeitskräfte erst am Freitag-Nachmittag anreisen können.

Aber wer von den aktuellen „Machern“ bei Rennstrecken-Verpächter und VLN kennt und berücksichtigt schon die Realitäten und die Fakten, die die Abläufe bestimmen?

Bei den neuen Freitags-Vortests kann z.B. so mancher GT3 jetzt vor VLN 1 deshalb nicht teilnehmen, weil man zu der Zeit zur Leistungsüberprüfung (BoP) noch auf den Rollenprüfstand muss. - Tolle Planung!

Man muss doch nur mal in die Ausschreibung zu der neuen Art von Test- und Einstellfahrten schauen, um zu begreifen, dass hier reine Amateure am Werk sind.

Es heißt dort z.B.:

„Die Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, im nachfolgenden VLN genannt, veranstaltet auf dem Nürburgring an jedem Freitag vor einer VLN-Veranstaltung eine Test- und Einstellfahrt.“

Das kommt einer Verschleierung von Tatsachen gleich, da hier als Veranstalter – wenn man einmal „Eins + Eins zusammenzählt“ nur die

  • VLN VV GmbH & Co.KG, Nürburg

tätig geworden sein kann, weil nicht nur der Name des dafür tätigen Geschäftsführers in der Ausschreibung genannt wird, sondern auch die dort angegebenen Konto-Nummer die dieses Vereins ist. - Wie eine Nachprüfung durch Motor-KRITIK ergab.

Was soll also das Versteckspiel? - Auffallend ist auch, dass in dieser Ausschreibung keine Nennungsbestätigung angeboten wird. Nur dann käme es nämlich zu einem rechtsgültigen Vertrag! - Darum ist auch z.B. in der Ausschreibung zum 24h-Rennen der Passus zu finden:

„Durch die schriftliche Bestätigung der Nennung kommt der Vertrag zwischen Veranstalter und Bewerber zustande. Dieser Vertrag verpflichtet Bewerber und Fahrer an der Veranstaltung unter den in der Ausschreibung genannten Bedingungen teilzunehmen.“

Man möchte wohl im hier beschriebenen Fall verschleiern, dass hier primär nicht die VLN, sondern die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG mit abkassieren möchte. Die hat z.B. auch in diesem Jahr die Parkgebühren im VLN-Umfeld von 5 auf 8 Euro erhöht.

Und der Eintrittspreis ins Fahrerlager – und auf die Tribünen – erhöht sich von bisher 15 auf 18 Euro.

Dass es hinter den Kulissen nicht gerade so abläuft, wie man es gegenüber der Öffentlichkeit darstellen möchte, sei an einem kleinen Beispiel aufgezeigt:

Dem Generalbevollmächtigten der VLN e.V. & Co. OHG, Ralph-Gerald Schlüter, stand bisher zur Durchführung seiner Aufgaben innerhalb dieser Firma ein BMW zur Verfügung, von den Münchnern kostenlos zur Verfügung gestellt, der von ihm aber nur zur An- und Abfahrt zu VLN-Veranstaltungen genutzt wurde. So konnte er dafür auch nur die entstandenen Benzinkosten abrechnen.

Da aber in Ausübung seiner Tätigkeit für die VLN eine Reihe von vielen weiteren Fahrten notwendig waren, hat er dann überwiegend eins seiner privaten Fahrzeuge genutzt und dafür gegenüber der Firma dann einen Kilometergeld-Anspruch geltend gemacht. - Und der BMW stand dann einfach „dumm rum“.

Jetzt in 2019 muss nun der Generalbevollmächtigte seinen BMW-Dienstwagen dem VLN-Renndirektor, Michael Bork, überlassen. Der kann dann mit seinen Fahrten mehr Werbung für BMW machen, denen ein parkender BMW wenig nutzt.

Natürlich ist das nur ein Zeichen, das aber darauf hinweist, dass  es hinter den Kulissen schon „Qualm“ gibt.

Aber natürlich ist offiziell alles bestens. - Während bei der VLN tatsächlich der gute alte Lack abblättert und die Schwachstellen der Konstruktion deutlich werden lässt. - Selbst die Fans werden nun aufmerksam.

Motor-KRITIK wird die Augen weiter offen halten und seine Leser – wie gewohnt – weiter über Hintergründe informieren!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Warum wird eigentlich der Unfall der Viper bei den Test- und Einstellfahrten geheim gehalten? Warum spricht man eigentlich nicht über den Brand und den Crash der beiden Mercedes des gleichen Teams, am gleichen Wochenende in Hockenheim? - Ein Gesamtschaden in Millionenhöhe! - Man spricht derzeit wohl nur über Positives! - Motor-KRITIK informiert über Motorsport! - Auch!

 

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