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Es ist einfach, im Nachhinein festzustellen ob etwas gut oder schlecht war. So ist es auch leicht, am Ende einer Saison zu schreiben: Toll gelaufen! - Aber es gibt Entwicklungen, die vorhersehbar sind. Auch für die „Macher“ der VLN. - Aber die handeln wohl im Glauben, dass es genügt, „günstige“ Verträge abzuschließen und damit ein gutes – finanzielles – Ergebnis sicher zu stellen. - Dass es eigentlich um Sport, Motorsport – in diesem Fall sogar den Breitensport geht, wird dabei – leider – übersehen. Bei der VLN kommt hinzu, dass „viele Köche“ ohne Rezept versuchen, den Fans ein bekömmliches Gericht zu bereiten. - Aber schon der „Volksmund“ sagt: Viele Köche verderben den Brei. - Man muss allerdings auch sagen: Man ist rührend bemüht! - Mir kommen beim Betrachten die Tränen. Aber bei der VLN ist es eigentlich wie bei jedem Sport: Ein Kenner/Könner muss das Sagen haben! - Wie wurde – von „Neidhammeln“ - über Bernie Ecclestone geschimpft. Aber was ist inzwischen aus der Formel 1 geworden? - Sie nähert sich vom Charakter her der DTM! - Es gibt Leute, die empfinden Beides als Sport. Die werden nur noch vom DMSB übertroffen, der inzwischen SIM-Racing als Motorsport empfindet. - Es kann sein, dass sich über die Zeit Begriffe verschieben, aber: Sollte Sport nicht Sport bleiben? Sport sollte nicht nur von Sportlern betrieben, sondern auch in der Organisation von Sportlern, die den Sport kennen, in ihm Erfahrung gesammelt haben, beeinflusst werden. - Nicht von Kauf- und Marketing-Leuten! - Wenn man mit deren Augen auf die vor uns liegenden VLN-Veranstaltungen schaut, dann scheint alles sehr gut geregelt:
Nachdenklicher Ausblick auf die VLN-Saison 2019!
In jedem Fall wird es spannend! - Aber bedarf es noch weiterer Zutaten? - Man sollte nicht vergessen: Etwas steht immer im Mittelpunkt einer Mahlzeit, ist sozusagen der Hauptgang. In diesem Fall sollten es die VLN-Rennen sein, denen man mit den richtigen „Zugaben“ zu „mehr Geschmack“ verhelfen kann.
Ich mag Eintopfgerichte. Aber nicht das gleiche, jeden Tag. Ich trinke schon mal ein „Bit“, esse schon mal eine „Rennwurst“, aber die waren bisher dann von unterschiedlicher Qualität. Manche hat mir weniger geschmeckt. Das „Bit“ eigentlich immer. - Wenn ich denn mit Fahrer unterwegs war.
So hat sich bei mir – als VLN-Besucher – der Besuch bestimmter Würstchenbuden zu bestimmten Rennzeiten empfohlen. In 2019 erhalte ich überall – geschmacklich – die gleiche Wurst. Weil das der Veranstalter – angeregt durch den VLN-Mitbeeinflusser und Nürburgring-Verpächter – so will. Das heißt: Er hat es so zu wollen. - Und den VLN-Besuchern bleibt keine Wahl!
Hier wurde ein ganzes System „genormt“. Nach den Ansprüchen eines Verpächters. Der von „seinen“ Marketendern einen – wie er meint - „angemessenen“ Prozentsatz vom Umsatz als Pacht kassiert. Der Preis für den Wareneinsatz und die Höhe der Pacht bestimmen den Würstchenpreis an der Bude.
Weil alle nur von dem leben können was schließlich überbleibt, ist schon „hinter den Kulissen“ ein Murren zu vernehmen. Soweit ich den Überblick habe, werden noch in/für 2019 zwei Marketender „das Handtuch werfen“. Das dann sicherlich – gerne – von neuen Interessenten aufgehoben wird.
Weil die „Rennwürste“ nun alle (!) aus dem Raum Köln kommen, musste auch die Versorgung der Marketender mit diesen „fremden“ Würstchen sichergestellt werden. Da hatten die „Macher“ am Nürburgring in der Vergangenheit auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht.
Jetzt – die Neuen - haben einen Gastro-Lieferanten aus dem Raum Ahrweiler gefunden, dem man im z.T. nicht genutzten Bereich des Gastronomiebereichs der „Grünen Hölle“ einen Tiefkühlraum (man hat genügend davon!) zur Verfügung gestellt hat, damit der von dort aus seine „Pommes“ an die Marketender verteilen kann, aber dann auch für die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG von dort aus die Verteilung der Würstchen des Hürther Wurstfabrikanten mit übernehmen kann.
Früher war das so, dass die einzelnen heimischen Metzger, wenn sich die Würstchenbuden-Besitzer verkalkuliert hatten, dann am Renn-Samstag eine entsprechende Menge „Rennwürste“ nachgeliefert bekamen. In 2019 müssen sich die Budenbesitzer dann eine entsprechende Menge in der „Grünen Hölle“ selbst nach- und abholen.
Wenn dort „zentral“ richtig disponiert worden ist. Denn: Einmal gelieferte Würstchen wurden früher – und werden auch in 2019 – nicht vom Lieferanten zurück genommen. Auch die Würstchenpreise sind in 2019 nicht günstiger geworden. Die vom Nürburgring-Pächter abhängigen Marketender, müssen die geforderten Preise akzeptieren. - Genauso wie der VLN-Besucher den geforderten Endpreis!
In diesem Jahr könnte es passieren, dass der Rennbesucher vielleicht gegen Rennende keine Wurst mehr erhält. - Das ist dann dem „System“ geschuldet, dass sich nicht an den Interessen der Besucher, sondern an denen des Nürburgring-Pächters orientiert und von der VLN akzeptiert wird, weil dieser Pächter – gleichzeitig Verpächter an die VLN – auch in der VLN-Organisation einen entsprechenden Einfluss ausübt.
Dieser Einfluss orientiert sich – natürlich – an den eigenen Interessen. Die werden nicht vom Sport, sondern vom Geld beeinflusst. Das Ergebnis ist überall zu spüren. - So auch z.B. bei den Parkgebühren auf dem „Brünnchen“-Parkplatz und anderen Parkplätzen rings um die Rennstrecke.
Damit wären wir dann bei dem Problem, das hier schon angedeutet wurde und sicherlich bei den ersten beiden VLN-Veranstaltungen – Testtag und VLN 1 – besonders zu spüren sein wird. Es wird durch den Ausbau der B 412 das Erreichen des Parkplatzes „Brünnchen“ erschwert und ein Parken auf der Bundesstraße wird nicht möglich sein.
Das übrigens dann auch nach Fertigstellung der Baustelle nicht mehr, da man durch ein Setzen von Leitplanken an der rechten Fahrbahnseite in Richtung Kempenich im Bereich des Straßenverlaufs neben der Rennstrecke, ein Parken der VLN-Rennbesucher während des Rennens unmöglich machen will und einem – wahrscheinlich neuen - Abschleppunternehmen neue Einnahmequellen garantieren möchte. - Das wird das Parken im Rennstreckenbereich über die gesamte VLN-Saison 2019 beeinflussen!
Da auch neue Leitplanken gegenüber der Tankstelle „Döttinger Höhe“ ein Parken dort, bzw. ein Abstellen von „Werbeträgern“ verhindern sollen, wird eigentlich der Hintergrund für diese Leitplanken-Aktionen deutlich, scheint weniger von den Interessen der VLN bestimmt, mehr von denen des Nürburgring-Pächters, der gleichzeitig aber Einfluss auf das Umfeld der VLN nehmen kann. - Dort gibt man aber „die Schuld“ dem Landesstraßenamt.
Auf den sportlichen Teil der VLN allerdings – so sehen es die Verträge vor – haben die Nürburgring-Pächter keinen Einfluss. Hier regiert dann der VLN-Sportdirektor, der durch „BoP“ (Balance of Performance), Boxen-Mindeststandzeiten, Einheitsreifen und ein „strenges Reglement“ insgesamt der Serie ein Format geben möchte, das sie nicht verdient hat. Durch die inzwischen eingeführte Code-60-Regelung werden dann auch die Rennen zu einem Glückspiel. Die Rennen zur VLN-Serie 2019 am Nürburgring werden im Ergebnis für die Teilnehmer immer mehr zu einem „Roulett“, einem Glücksspiel werden.
Auf der einen Seite versucht man die „Spitzen-Klassen“ der Serie, die GT3, durch Eingriffe von außen näher zusammen rücken zu lassen, um die Spannung für den Zuschauer zu erhöhen, auf der anderen Seite erhöht man – weil da die Topografie der Nordschleife dazu nicht passt – die Unfallgefahr.
Wenn es aber – durch die eben erwähnten willkürlichen Eingriffe – mehr als sonst zu Unfällen kommt, dann greift die Code-60-Regelung, die – wie man so schön sagt - „vernunftbedingt“ und damit nicht falsch ist, aber aus den Rennen ein Glücksspiel werden lässt. Richtige Entscheidungen der Fahrer sind Glückssache. Wenn ein Fahrer z.B. bei mehreren Code-60-Zonen auf der Strecke sich für das Vorziehen eines Tankvorgangs – mit Mindest-Standzeiten (!) - entscheidet, wird er vielleicht in seiner Runde danach – wenn er Glück hat – eine oder zwei Code-60-Zonen weniger erleben, was ihn per Saldo dann in eine bessere Position bringen kann. - Oder auch nicht!
Inzwischen sind die schnellsten Fahrzeuge in der VLN, die GT3, so schnell geworden, dass der DMSB sich bemüßigt fühlte, die Verantwortung dafür in Richtung Veranstalter zu verschieben, weil man sich selbst nicht bei der Industrie unbeliebt machen möchte. Wirklich „sinnvolle“ Veränderungen wären z.B. durch eine Einflussnahme – auch des DMSB – auf die Aerodynamik der Fahrzeuge zu erreichen, indem man z.B. vorschreibt, dass die im Rennen verwendeten Aerodynamikteile mit denen der – mit einer gültigen Straßenzulassung versehenen – Serienfahrzeugen identisch sein müssen.
Aber natürlich könnte man auch – eigentlich müsste man es auch – die Streckenlänge im Streckenabnahmeprotokoll verändern. Eigentlich hat sie sich auch durch die Aus- und Umbaumaßnahmen verändert, die in den letzten Jahren an der Strecke vorgenommen wurden.
Wer Buckel und Sprunghügel glättet, verkürzt unter normalen Bedingungen die vorher bekannte Streckenlänge. Werden schon dadurch „kürzere Zeiten“ möglich, so wird die Entwicklung in diese Richtung dadurch noch deutlicher sichtbar, dass die Fahrzeuge solche Streckenpunkte nun auch noch schneller passieren können. - Das addiert sich dann.
Das ist keine Theorie, sondern Praxiserfahrung. Ich habe vor Jahrzehnten mal mit Hans Heyer zusammen gesessen, um über das Thema Ideallinie am Nürburgring zu reden. Wir waren beide der gleichen Meinung: Es gibt sie nicht, weil die für unterschiedliche Fahrzeuge, mit unterschiedlichen Antriebsarten und unterschiedlicher Leistung unterschiedlich ist.
Die „Ideallinie“ für mittelschnelle Rennautomobile ist auf dem Nürburgring weit von dem entfernt, was allgemein unter Ideallinie verstanden wird. Es ist nämlich „der kürzeste Weg“ den man auf dieser mehr als 20 Kilometer langen Rennstrecke zurück legt. - Hans Heyer machte damals einen Versuch, fuhr einmal mit einem Renn-Escort die „Ideallinie“, wie sie heute noch von den so genannten Instruktoren gelehrt wird, fuhr dann eine weitere Runde, in der er darauf achtete, den „kürzesten Weg“ zu fahren. - Der Unterschied: 3 Sekunden!
Seitdem mit den neuesten GT3-Fahrzeugen praktisch „Aerodynamik-Wunder“ – man könnte sie auch „Flügel-Monster“ nennen – am Start stehen, scheint das Gefühl für eine dem Fahrzeug, dem Konzept und der Leistung angepasste Ideallinie nicht mehr die Voraussetzung für schnelle Runden zu sein. Es wird auch weniger Fahrkönnen vom Fahrer verlangt, als vielmehr, so ein Auto „angstfrei“ über den Kurs zu bewegen. Junge Fahrer können das am besten, weil sie niemals gelernt haben, sich an die Grenzen eines normalen Renn-Automobils – ohne jede aerodynamische Hilfe – heran zu tasten.
Dabei wollen wir hier nicht von den „Fahrhilfen“ sprechen, die einen modernen Rennfahrer eigentlich im schlimmsten Fall zu einem „Bediener“ degradieren.
Am Nürburgring wurden gerade – wie man der Pressemeldung der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG entnehmen kann – die umfangreichsten Bauarbeiten an der Nordschleife der letzten 40 Jahre umgesetzt. Man schreibt:
„Neben der einzigartigen Charakteristik der Nordschleife, die durch die Arbeiten erhalten blieb...“
Wer weiß, was die Herren da oben als „Charakteristik“ empfinden? - Die Strecke wurde wieder mal verändert, was – natürlich – bestritten wird. Sie wurde – das ist mein Eindruck – im Bereich des Streckenabschnitts „Schwedenkreuz“ z.B. schneller gemacht.
- Und man beklagt sich, wenn Rennfahrer nun die Nordschleife schneller befahren?
Als besonders theoretisch – und lustig - wird von mir in der erwähnten Pressemitteilung zum Ende der aktuellen Bauarbeiten an der Nordschleife empfunden, wenn dort zu lesen ist:
„‘Wir haben einen Asphalt, der sich nicht nur bei niedrigen Temperaturen einbauen lässt, sondern auch für den Einsatz auf unserer über 20 Kilometer langen Rennstrecke abgestimmt ist‘, erläutert Alexander Schnobel. Das bedeutet in der Praxis: Der neue Asphalt bietet einen mittleren Grip, der dem Gripniveau der gesamten Nordschleife angepasst ist. So müssen sich die Piloten nicht auf einer Runde ständig auf neue Begebenheiten einstellen. ‚Der heutige Asphalt ist das Resultat einer jahrelangen Entwicklung und auch auf der Basis von Gesprächen mit Fahrern und Verantwortlichen entstanden‘, erläutert Schnobel.“
Zum ersten Teil der Darstellung sollte man sich einmal mit Straßenarbeitern unterhalten, die jahrelang an der Basis tätig waren. Zum zweiten Teil, das Gripniveau betreffend, sollte man einmal mit Rennfahrern sprechen, die sagen, was man auf einer Rennrunde bei Regen auf der Nordschleife besonders eindrucksvoll erleben kann: Einen ständigen Wechsel im Gripniveau.
Dieser oben zitierte Abschnitt aus der Pressemitteilung ist aus meiner Sicht exakt das, was man so sagt, wenn man sonst nichts zu sagen hat, weil man eigentlich ahnungslos ist. Es gibt Beispiele in der Vergangenheit, wo sogar die „technischen Helferlein“ in modernen Rennwagen vom unterschiedlichen Grip-Niveau auf der Nordschleife überrascht wurden. - Ergebnis: Unfall des an die Perfektion seiner digitalen Helfer glaubenden Fahrer.
Doch noch zu einem anderen Punkt, der offenbar bisher niemandem auffiel: Die Zeitnahme. Sie erfasst die Rundenzeiten nicht nur auf die tausendstel Sekunde genau, teilt auch noch in Sektoren-Zwischenzeiten auf, erstellt evtl. sogar auf dieser Basis eine „theoretical besttime“, indem man die besten Sektorenzeiten zu einer theoretischen Bestzeit addiert.
Das ist allerdings eine Theorie ohne jeden praktischen Hintergrund. Wenn man einmal die in Sektoren aufgeteilten Streckenabschnitte der von der VLN befahrenen Streckenkombination am Nürburgring addiert und mit der in den Ausschreibungen genannten – vom DMSB bestätigten – Streckenlänge abgleicht:
- Man stößt auf eine Differenz von 34 Metern!
Man sollte das alles wohl nicht zu ernst nehmen. Vielleicht ist die aktuelle VLN ist eine von Spaßvögeln geführte Amateur-Sportveranstaltung, die in den letzten Jahren für sich den Anspruch erhob, ernst genommen zu werden.
Darum wird auch sicherlich das Anfang März 2019 zu erstellende Streckenabnahme-Protokoll von Fachleuten die gleiche Streckenlänge aufweisen, wie die bisherigen. - Was sollte sich auch in den letzten Jahren geändert haben? - Und in der vom DMSB genehmigten Ausschreibung der VLN für 2019 ist die Streckenlänge doch schon vorgegeben und festgeschrieben.
Die Nordschleife hat nach Darstellung von „Fachleuten“ auch ein durchgängig „mittleres Grip-Niveau“.
Die VLN hat nach Auffassung von Motor-KRITIK in den letzten Jahren durchgängig an Masse und Klasse – an Niveau - verloren.
Man sollte nicht erst am Ende der Saison 2019 darüber nachdenken, woran das wohl liegt!