24h-Rennen langfristig – nun bis 2028 – gesichert?

Die Aktion der zwei Akteure, Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG und des ADAC Nordrhein e.V., wirkt ein wenig wie das laute Rufen zweier Protagonisten, die sich in einem „dunklen Wald“ verlaufen haben. Noch kurz vor dem 49. 24h-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife haben sie verkündet, gemeinsam jedes Jahr das 24h-Rennen bis einschl. 2028 auf der Rennstrecke in der Eifel durchführen zu wollen. Und vermelden den Abschluss eines entsprechenden Vertrages. Das soll allen die sich betroffen fühlen, Sicherheit geben. - Wenn man sich das anschaut, was in 2021 zwar als 24h-Rennen deklariert, der am Motorsport interessierten Öffentlichkeit aber dann geboten wurde, der muss daran zweifeln, dass es das 24h-Rennen im Jahre 2028 überhaupt noch geben wird! - Die aktuelle Form eines 24h-Rennens ist zu einer Farce verkommen, was durch die verzweifelten Versuche vieler Beteiligten unterstrichen wird, durch Erfolgs- und Jubelmeldungen zu verdecken, dass das 24h-Rennen in diesem Jahr eigentlich in seiner ganzen Art und Durchführung eine einzige  Katastrophe war.

24h-Rennen langfristig – nun bis 2028 gesichert?

Corona hat nicht die Welt verändert, aber so manche Abläufe beeinflusst. Auch bei den aktuellen Vertragspartnern wird sich – ohne Corona - personell bis 2028 einiges ändern. Beim ADAC in Köln wird z.B. mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Frau das Ruder des e.V. übernommen haben. Die personelle Situation am Nürburgring lässt sich dagegen noch nicht einmal grob abschätzen.

  • Welchen Wert hat da ein im Jahr 2021 abgeschlossener Vertrag für die Durchführung von 24h-Rennen bis zum Jahr 2028?

Es ist nicht mehr als eine „Absichtserklärung“. In unserer Zeit ist so etwas üblich geworden, weil man in unserer modernen Gesellschaft davon ausgehen kann, dass in 2028 niemand mehr interessieren wird, was in 2021 vereinbart wurde.

Gerade im Motorsport – zu dem auch die Formel 1 gezählt wird – müsste doch allen inzwischen klar sein, dass geschlossene Verträge nur noch den Wert von beschriebenem Papier haben. Die Zeit ist vorbei, wo zwei Persönlichkeiten mit einem Handschlag – und ohne Papier – ein Geschäft besiegelten. - Und beide hielten sich an die getroffenen Absprachen!

  • Heute beauftragt man Rechtsanwälte, wenn man schon nicht über eine eigene juristische Abteilung verfügt.

In unserer modernen Zeit empfinden sich Leute als Führungspersönlichkeiten, denen charakterlich jede Anlage dazu fehlt, die aber z.B. sehr gut „modernen Führungspersönlichkeiten“, solchen, die man „früher“ als „Schlitzohren“ bezeichnet hätte, dann als „Handlanger“ dienen können. - Und niemand hat’s gemerkt?

  • Wie soll 2028 ein 24h-Rennen durchgeführt werden, an dessen Ablauf im Jahre 2021 eigentlich klar geworden sein müsste, dass es total überreglementiert ist, mit ständigen „Verbesserungen“ immer neue Lücken geschaffen wurden, die einen sportlich fairen Ablauf eines solchen Rennens unmöglich machen?

Es müsste eigentlich jedem Motorsportler, der aus Freude am Sport diese Sportart betreibt klar sein, das er sich dann auf der Verliererstraße befindet, wenn der Sport zum Geschäft geworden ist, der Motorsport z.B. von der Industrie und ihren Erfolgsansprüchen dominiert wird.

Blickt man einmal zurück, dann müsste doch klar werden, dass jede Serie, die aufgrund von „Industrieforderungen“ entstand, nach drei bis fünf Jahren endet. Schon die Entwicklung hin zu fabrikateigenen „Cup“-Klassen gehört zum Krankheitsbild des Motorsports! - Die Entwicklung hin zu Einheitsreifen sowieso!

Scheinbar mächtige „Motorsport-Manager“ (Funktionäre) sind doch heute kaum noch mehr, als Handlanger der Industrie! - „Funktionär“ kommt von funktionieren! - Da hat sich der Sinn, den diese Bezeichnung einmal hatte, wohl ein wenig verschoben!

  • Wer nimmt eigentlich die GT3 im Motorsport wirklich ernst? - Die Industrie!
  • Wo geht es im Motorsport nicht mehr ohne die Stellschrauben der „BoP“?
  • Warum entstehen nach dem GT3-Muster wohl neue Serien mit Automobilen einer differenten technischen Ausgangsbasis für den Motorsport?
  • Weil die, wie von der Industrie gewünscht, dann ohne „BoP“ im Motorsport nicht funktionieren? - Und Maßstab ist so immer der, der weniger vom Autobauen versteht! - Da gibt es dann keine schlechten Automobile mehr, sondern nur noch dumme Käufer!      

Auch Menschen sind unterschiedlich. Das Verhältnis von Arm- und Beinlänge differiert z.B. stark zur eigentlichen Körperlänge. Man achte mal auf die unterschiedliche Fußstellung! - Nicht alle sind da in der Lage, z.B. den Fuß beim Laufen in idealer Weise von vorne nach hinten gerade abzurollen! - Es gibt Größen- und Gewichtsunterschiede! - Müsste da nicht auch eine „BoP“ bei einigen Leichtathletik-Disziplinen regulierend eingreifen?

Der Motorsport ist durch den Einfluss von Macht und Geld krank geworden! - Eigentlich unterscheidet er sich damit wenig vom Fußball! - Hier – aber auch im Motorsport – wird „die Blase platzen“, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird.

  • Aber alle Beteiligten möchten „im Heute abkassieren“! - Wer denkt schon an Morgen?

Ich wundere mich nicht, wenn ich aus dem immer noch vorhandenen großen Bereich der mitdenkenden „Breitensport“-Fans, noch unter dem Eindruck des gerade erlebten 24h-Rennen stehend, dann folgenden „radikalen Vorschlag“ erhalte, der allerdings im Kern stimmt:

„- Die erste Startgruppe wird abgeschnitten; die da zugehörigen Fahrzeuge gehen ins Museum oder die Altmaterialverwertung.
- Dem gesamten Restfeld werden die Flügelprofile abgesägt und eine konstante Mindestbodenfreiheit verordnet.
- Das Rennen dauert exakt 24h, solange die Streckentemperatur mehr als 0°C beträgt
- Cup-Klassen werden komplett abgeschafft, beziehungsweise offen, markenübergreifend ausgeschrieben.
- Gruppen und Klassen werden nach Fahrzeugtyp, nicht nach Fahrereinstufung eingeteilt.

Nun kann man entsetzt aufschreien, weil das wirklich krass dargestellt ist. Aber es enthält die Gegendarstellung zur auch „krassen“ Realität! - Die wird vom Geld bestimmt. So wird auch das erste Argument sein, dass das alles nicht möglich ist, weil man damit… - Ich kenne diese „Schutzbehauptungen“, die sich nicht am Sport, sondern am Geld orientieren.

Man denkt erst gar nicht mehr über Lösungen nach, sondern setzt vielleicht – weil man da sicher sein kann, dass es auch nicht funktioniert – beratende Fach-Gremien ein. Man argumentiert auch nicht für die Öffentlichkeit verständlich, sondern hinter verschlossenen Türen, „um kein Vertrauen zu zerstören“!

  • Es ist eine „Kumpanei“ entstanden, die von der Sucht nach Geld und Macht bestimmt wird. Beides hat offensichtlich auch unseren Motorsport krank werden lassen! - Auch manche Fahrer!

Natürlich müssen sich zunächst mal alle Gruppen (Parteien?) an einen Tisch setzen. Und es muss diskutiert, die Argumente abgewogen werden. - Aber im Sinne des Sports!

Und SIM-Racing, lieber DMSB, ist auch keine Lösung, weil nicht wirklich Motorsport! - Es ist viel mehr der Versuch, einem eigentlich unumgänglichen Lösungsversuch für den „normalen Motorsport“ auszuweichen, ihn zu umgehen!

Ein 24h-Rennen am Nürburgring, wie wir es in seinen Abläufen im Jahre 2021 erlebt haben, sollte es schon in 2022 nicht mehr geben!

Weil wir sonst eine entsprechende Veranstaltung im Jahre 2028 nicht mehr erleben werden! - Vertrag hin, Vertrag her!

MK/Wilhelm Hahne
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