„Speed“-Vergleich: 24h-Rennen & Touristenfahrten!

Sollte man nur mit Rennfahrern das Thema 24h-Rennen diskutieren, die ihren Wohnsitz in Monaco haben? Die haben durch ihren internationalen „Rennalltag“ längst den Bezug zur Realität verloren. Sie befinden sich eigentlich in der gleichen „Blase“, in der auch ihre Lehrmeister, die Marketing-Experten der Industrie um sich selbst kreisen. - Ich spreche mit normalen Bürgern der Eifel, die das Renngeschehen auf der Nordschleife schon seit Jahrzehnten erleben, spreche mit – den wenigen – Fahrern, die ihre Fahrzeuge noch selbst aufbauen und fürs Rennen vorbereiten. Das sind Leute, mit denen man offen sprechen kann, wo man auf klare Fragen auch klare Antworten erhält. Das ist im modernen Motorsport unmöglich geworden. Man erhält nur Antworten, die der werksinternen Absprache entsprechen. Ich kenne aber auch „normale“ (gute!) Fahrer, die darunter leiden, wenn sie zwar kostengünstig in einem Werksteam mit-fahren können, aber dann die teaminternen Absprachen verschweigen müssen, ohne die der Motorsport heute nicht mehr möglich scheint. - Um aufzuzeigen, wie groß die Kluft zwischen dem „modernen“ Motorsport und dem heutigen Alltag auf der Nürburgring-Nordschleife geworden ist, möchte ich mal zu einem kleinen Vergleich kommen, von dem es dann wohl heißen wird: Aber so kann man das doch nicht sehen! - Schau’n wir mal!

„Speed“-Vergleich: 24h-Rennen & Touristenfahrten!

Das 24h-Rennen ist vorbei. Am Nürburgring ist wieder der normale Touristenfahrer-Alltag eingekehrt. Da wird über Rundenzeiten nicht geredet, weil man nach einer Runde vor der Nordschleifen-Ausfahrt schon wieder abbremsen muss. Auch Slickreifen sind kein Gesprächsthema. Sie sind verboten! - Das bei den Touristenfahrten genutzte Kraftfahrzeug muss der StVZO entsprechen.

  • Touristenfahrten sind „normale“ Fahrten.
  • Sie finden wetterunabhängig statt.
  • Es genügt auch – auf der Nordschleife! - eine normale Fahrerlaubnis.
  • Man kann kostengünstig (?) sein Talent ausloten.
  • Ein Hubschrauber steht immer bereit, wenn’s mal daneben geht.      

Wer auf der Nürburgring-Nordschleife beim Fahren Spaß haben will, der „holt sich“ z.B. einen Mercedes AMG GTS, lässt ihn von einem Tuner leicht überarbeiten, hat dann als Endsumme auf dem Kassenzettel so etwas von 120.000 Euro stehen und krümmt sich vor Lachen, wenn er hört, was so ein GT3 kostet, ein Rennautomobil, mit dem man z.B. ein 24h-Rennen gewinnen kann. - Bei gutem Wetter!

Bei einem rennfertigen GT3 kommt man in der Anschaffung (ohne Ersatzteile!) mit 500.000 Euro nicht hin und für das Nenngeld, das aktuell allein für eine Nennung zum 24h-Rennen zu zahlen wäre, fährt ein Touristenfahrer mit seinem Fahrzeug mehr als 200 Runden. - An Wochenenden, wenn das Ticket schon 5 Euro mehr kostet, als an normalen Wochentagen.

Und er spart natürlich Sechspunktgurte, feuerfeste Rennunterwäsche, eine flammenfeste Rennkombi, „Hans“, einen Vollvisierhelm, die Kosten für eine Renn-Lizenz und ein Permit des DMSB für die Nordschleife. - Wer mit Vollvisierhelm fährt – und das machen tatsächlich einige Touristenfahrer aus Sicherheitsgründen – verstößt eigentlich schon gegen das „Vermummungsverbot“. Auf einen Verstoß mehr oder weniger – auch gegen die StVO - kommt es bei den Touristenfahrten am Nürburgring sowieso nicht an. Man fährt dort schließlich Ideallinie, verstößt gegen das Rechtsfahrgebot und andere Regeln. - Die Polizei interessieren nur „krasse“ Unfälle!

Die StVO gilt doch „nur auf normalen Straßen“ hört man bei einem entsprechenden Einwand. Dabei ist die Nordschleife lt. Polizei beim Touristenverkehr eine normale Land- und Kfz-Straße. Da sind dann schon mal die dort eingesetzten Automobile lauter als solche beim 24h-Rennen. Der „Klappenauspuff“ macht es möglich! - Die Touristenfahrer sprechen von „geilem Sound“, während sich die Bewohner in Quiddelbach, einem Ort, der in der Mitte der Nordschleife platziert ist, schon mal „OHROPAX“ in die Ohren stecken müssen.

Ein Leser schreibt mir zum „Lärm“ beim 24h-Rennen:

...„Im übrigen hatte ich tatsächlich den Eindruck dass die Rennfahrzeuge etwas leiser geworden sind. In jedem Fall nicht lauter als der "normale" Touristenverkehr.“…

Wäre das ein Fortschritt? - Vom „Fluglärm“ beim 24h-Rennen wird noch zu reden sein!

Die Dodge Viper, wie sie beim 24h-Rennen eingesetzt wurde, erreichte auf der „Döttinger Höhe“ einen Top-Speed von 288 km/h. Weil in der AT-Klasse startend, ohne „BoP“. Ein Ferrari GT3, durch die „BoP“ „kastriert“, schaffte gerade mal 263 km/h. - Nun war auch Ferrari nicht jenem Konsortium angeschlossen, das durch Zuzahlung die Kosten des Veranstalters minderte!

Die oben genannten waren also die Basis für die Beurteilung von „schnell“ beim 24h-Rennen, von versierten Rennfahrern mit allem Sicherheits-Komfort bewegt (wie oben schon genannt), die dann beim 24h-Rennen 14,5 Stunden auf ihren Einsatz bei „besserem Wetter“ warten mussten. - Ein Leser schreibt mir dazu aktuell:

„Wie peinlich und lächerlich Motorsport sein kann hat mir das 24h Rennen gezeigt. Abbruch wegen Regen!!!!!!, Code 60, Unterbrechung wegen Nebel (Ich musste 25 Jahre 50 km, einfach, pendeln, egal ob Nebel, Schnee, Gewitter, Sturzregen. Das hat meinen Chef einen feuchten Pups interessiert), dann dieses bescheuerte Reglement. Ich weiß wirklich nicht ob die Herren vom Ring, vom ADAC, vom DMSB den Knall nicht gehört haben. Man hat das 24h Rennen am letzten WE zu Grabe getragen.“

Bei welchem Wetter man auf der Nordschleife fahren kann beweist der Nürburgring-Pächter, in dem er z.B. selbst bei dichtem Schneegestöber die Touristenfahrten nicht abbricht, weil jede Runde, jedes Fahrzeug Geld bringt! - Eine „Rote Flagge“ gibt es nur da, wo die Fahrzeug- oder Teambesitzer die Runden schon vorher bezahlt haben! - Beim 24h-Rennen zum Beispiel!

  • Den Beweis für das genannte Beispiel Touristenfahrten gibt es HIER!
  • Dann hier noch gleich das Beispiel dafür, dass ein Touristenfahrer-Fahrzeug für 120.000 Euro, für den Straßenverkehr zugelassen, auf der „Döttinger Höhe“ deutlich schneller ist, als die „so tollen“ 500.000 Euro-GT3-Renner. - ( Bitte HIER klicken.)

Toll an den so bejubelten GT3 ist nur der Preis! - Und natürlich deren Käufer! - Die sich noch dazu, wenn sie damit auf der Nordschleife fahren wollen, besonders mit Kleidung und Lizenzen ausstatten müssen. - Die gibt’s nicht umsonst! - Genau so wenig wie die Zusatzausstattung mit Funk, GPS- und Kamera-Geräten und anderer Zusatzausstattung, die eigentlich nur dem Veranstalter z.B. die Zeitnahme oder die Kontrolle des Fahrerwechsels erleichtert.

Für die gleichen GT3 gibt es weltweit vielleicht ein halbes Dutzend „BoP’s“. Alle wirken – zumindest auf mich – ein wenig lächerlich. (Wenn man weiß, wie die GT3 entstehen konnten!) Und wenn jetzt – mit einer „passenden“ BoP auch noch die DTM mit GT3 unterwegs sein wird, mit deren „BoP“-Einstufung man z.B. dann ohne Nachtanken ein Rennen in Monza unmöglich ist, dann wissen wir doch eigentlich, was schon (s.o.) einer meiner Leser speziell in Sachen Nürburgring-Nordschleife richtig einschätzt:

„ Man hat das 24h-Rennen am letzten WE zu Grabe getragen.“

Es sind schon „Aasgeier“ unterwegs, die sich gerne dieses Rennen „unter den Nagel reißen“ würden! - Nein! - Nicht als 24h-Rennen! - Aber ob die ein richtiges Konzept haben?

Wir leben in einer tollen Zeit. Man spricht Grün, handelt schwarz und lässt uns als Beobachter Rot sehen!  Das hat leider genauso wenig mit Goethes Farbenlehre zu tun, wie das aktuelle 24h-Rennen mit dem der ersten Jahre – nach dessen „Schöpfung“!

Man sollte nicht gegen eine gesunde Weiterentwicklung des Motorsports über die Jahre sein, wohl aber gegen die Verbreitung einer Pandemie!

Wer’s noch nicht gemerkt hat: Der moderne Motorsport ist krank!

MK/Wilhelm Hahne
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