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Ich schreibe – mal wieder – über Adenau. Das mache ich, weil das aktuelle Dilemma in Adenau unübersehbar ist. Hier in Motor-KRITIK habe ich zum ersten Mal in 2012 darauf aufmerksam gemacht. Damals mit vielen Fotos. - In Adenau ist es mit der Zeit immer ruhiger geworden. Zumindest, was das Geschäftsleben betrifft. Es gibt viele Leerstände! - Man schaut in viele leere Schaufenster. Oder sie sind irgendwie verklebt, vernagelt. Adenau ist heute keine Stadt mehr, die irgendwelche Touristen dazu bringen könnte, in der Stadt zu bleiben. - Man kann dort noch nicht einmal mehr mit dem Zug anreisen. - Es gibt keinen Bahnhof mehr, kein Hallenbad, kein Freibad. Adenau wirkt auf allen Gebieten irgendwie rückständig. Adenau ist heute nur noch lt. Plakatwerbung „die Stadt am Nürburgring“. - Das war sie mal! - Heute ist Adenau nur noch ein missbrauchtes Anhängsel des Nürburgrings! - Und einer Verwaltung, die der Zeit hinterher läuft.
Alles vorbei? - Nur der Durchgangsverkehr nicht!
Nein, es hat sich nichts ins Positive verändert! - Alles ist nicht besser geworden! - Da hat inzwischen eine weitere Bäckerei in der Stadt aufgeben müssen. Zunächst waren die Pächter selber aus Adenau weggezogen, weil der Lärmpegel gerade im ersten Teil der Nacht als nicht mehr zumutbar empfunden wurde. - Sie wohnten nicht mehr über ihrem Betrieb, der Bäckerei, an der Hauptstraße, der B 257.
Bäcker müssen „früh raus“! - Da ist nun mal der Schlaf im ersten Teil der Nacht wichtig. - Also stand die Wohnung oberhalb der Bäckerei nun leer. Der Vermieter fand das gar nicht lustig. Die Wohnung – so wie sie war – war nicht zu vermieten, weil es keinen separaten Zugang gab.
Also hat man dem Bäcker den Mietvertrag insgesamt gekündigt. Nun ist der Laden leer, aber die Wohnung sicher inzwischen wieder vermietet, weil Wohnraum – bezahlbarer Wohnraum – nun mal knapp ist.
Weiter oben in der Stadt – von Breidscheid aus gesehen – gibt es eine Metzgerei, der schon vor einiger Zeit das Geschäft dadurch beschnitten wurde, indem man ein Halten von Kraftfahrzeugen vor dem Laden verboten hat. - Es gibt dort ein Halteverbot. - Ab da ging dann der Umsatz bergab! - Nichts war mehr mit „mal schnell hineinspringen!
Heute ist man in diesem Betrieb so weit, dass sich eine eigene Produktion eigentlich kaum mehr lohnt. So wird man dann wohl Wurst u.a. nicht mehr selber produzieren, sondern „von außen“ zukaufen müssen, um den Stammkunden überhaupt noch eine Einkaufsmöglichkeit zu bieten.
Das Krankenhaus in Adenau wurde geschlossen. Das einzige Krankenhaus im direkten Umfeld des Nürburgrings, der während der „Touristenfahrten“ zu einem Unfallschwerpunkt geworden ist!
- Gehört das vielleicht alles zu einem Stadtentwicklungsprogramm?
Nun wird der Stadtrat mit seinem Stadtbürgermeister sicherlich darauf aufmerksam machen, dass man gerade – am 4. September 2025 – im Stadtrat eine wichtige Entscheidung getroffen hat, um z.B. der Lärmentwicklung Einhalt zu gebieten.
Der Stadtrat von Adenau hat sich immer schon – auch vor vielen Jahrzehnten schon – als „neunmalklug“ empfunden. „Damals“, es muss in den 80er Jahren gewesen sein, da war eine Ortsumgehung von Adenau im Gespräch und angedacht. Die B 257 sollte oberhalb von Adenau um die eigentliche Stadt herum geführt werden. - Es gab entsprechende Planungen!
„Damals“ hat sich der Stadtrat gegen eine solche „Ortsumgehung“ ausgesprochen. Nein, das wollte man nicht! - Den Geschäftsleuten der Stadt wäre so vielleicht das eine oder andere Geschäft entgangen. Man empfand „damals“ die Argumentation als wichtig, dass von einem umgeleiteten Verkehr, kein Umsatz in der Stadt zu erwarten war. - Darauf wollte man aber nicht verzichten!
Jahrzehnte später hielt man es für richtig, die Stadtdurchfahrt optisch der Rennstrecke Nürburgring anzunähern. Da wurden die Straßenränder rot/weiß gestrichen, Start- und Ziel-Flaggen gehisst und ein Formel 1-Wagen „von damals“ symbolisch am Stadteingang platziert.
Nun wundert man sich aktuell, wenn eine bestimmte Gruppe von Autofahrern die „Stadtstraße“ als Rennstrecke empfindet, „schwarze Striche“ am Eingangskreisel den Asphalt zieren und man so schnell – und laut (!) - die B 257 durch die Stadt „sportlich“ nutzt. - Natürlich nachts, wenn in Adenau „sonst sowieso nichts los ist“!
Da fühlte man sich nun im Stadtrat wieder zu einer „passenden Lösung“ verpflichtet:
Am 4. September 2025 wurde auf einer Ratssitzung „im Sitzungssaal Haus A“ u.a. beschlossen:
„Der Stadtrat der Stadt Adenau spricht sich für die Einrichtung einer Tempo-30-Zone auf der B 257 im Bereich Hauptstraße (Ortseingang Breidscheid bis Ortsende Adenau, Bahnhofstraße und Blankenheimer Straße) aus.
Die Verwaltung wird beauftragt, bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde die Einrichtung der Tempo-30-Zone zu beantragen und die dafür erforderlichen Schritte einzuleiten.“
Natürlich hat man für einen solchen Beschluss auch eine Begründung:
„Der Stadtrat beschloss einstimmig, auf der B 257 im Bereich Hauptstraße (vom Ortseingang Breidscheid bis zum Ortsende Adenau in der Bahnhofstraße und Blankenheimer Straße) eine Tempo-30-Zone einzurichten. Hintergrund sind die hohe Lärmbelastung, verstärkter motorsportaffiner Verkehr sowie die erhöhte Unfallgefahr.“
Wieder mal eine Alibi-Entscheidung des Stadtrates nach dem Motto: Aber wir haben doch schließlich alles getan!
Leider war es nicht immer das Richtige! - Die eigentliche Fehlentscheidung im Stadtrat wurde schon vor Jahrzehnten getroffen, als man eine Stadtumgehung ablehnte.
Andere, spätere Entscheidungen waren wohl mehr „politischer“ Natur. Aber man hat damit aufgegeben, Adenau als einen Touristen-Anziehungspunkt darzustellen.
Heute findet man eine gute Einkaufsmöglichkeit zwar noch in Stadtmitte, sogar mit entsprechenden Parkmöglichkeiten, aber – das war es dann auch!
- Wer fährt noch in die Stadt, wenn sich die Haupteinkaufsmöglichkeiten am Stadtrand befinden?
Die Stadt hat – in ihrem „zweiten Teil“ - auch „damals“ sicherlich durch die Aufgabe der „Post“ an Attraktivität verloren, aber sonst waren negative Beeinflussungen doch mehr „hausgemacht“.
Natürlich wird es niemals eine Ratsentscheidung geben, mit der man es allen Bürgern recht machen kann. Aber mit der letzten hier beschriebenen Ratsentscheidung – „einstimmig“! - die B 257 im Stadtbereich Adenau auf 30 km/h zu begrenzen, hat man eigentlich verdeutlicht, dass „den Stadträten nun gar nichts mehr einfällt“ – wie man es „flapsig“ formulieren würde.
- Eine solche 30 km/h-Zone ist keine Lösung für keines der Adenau betreffenden Probleme!
Es holt keine Bäckerei, keine Metzgerei zurück, lässt die vorhandenen Leerstände nicht mehr lebendig werden, ersetzt weder Bahnhof, Hallen- oder Freibad! - Es macht weder den Verkehr flüssiger, noch verhindert es eine „motorsportaffine“ Nutzung der in der Nacht, der dann verkehrsarmen B 257 im Innenstadtbereich.
- Adenau – immer schon im „Sibirien“ Preußens gelegen, wird so zum „Detroit der Eifel“!
Vielleicht lässt sich das in den „Sozialen Medien“ dann mit „KI“ entsprechend bewerben!
- Auf, auf! - Zum fröhlichen Foto-Shooting in eine „sterbende Stadt“! - All inclusive!
Übrigens ist in der Information über die Sitzung des Adenauer Stadtrats vom 4. September 2025 auch zu lesen:
„Außerdem wurde festgelegt, dass für ortsfremde Personen auf dem Adenauer Friedhof kein zusätzlicher Zuschlag erhoben wird.“
Würde man sich als kenntnisreicher Ortsfremder auch sonst noch auf eigenen Wunsch im aktuellen Adenau beerdigen lassen?
MK/Wilhelm Hahne
PS: Ich persönlich bin in den letzten Jahren während der Hauptverkehrszeiten übrigens niemals durch Adenau – über die B 257 – gefahren, ohne irgendwo im Innenstadtbereich im Stau zu stehen. Da träumt man als Autofahrer von einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h. - Adenau scheint so eine Art „Nachtschattengewächs“ zu sein. - Da sollte man das Bundesjagdgesetz kennen: Da ist die Nachtzeit eine bestimmte Zeitspanne von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. In dieser Zeit ist das Jagen von Schwarzwild und Raubwild erlaubt. - Übrigens auch das Jagen von Geschwindigkeitssündern, die mit über 50 km/h durch eine Stadt jagen! (s. StVO) - Warum ist wohl gerade Adenau ein Platz „für Poser und Idioten“?



