Nürburgring: Einfach eine „kleine Reise“ gemacht!

Um etwas mehr – als andere - erzählen zu können, bin ich in diesen Tagen noch mal zum Nürburgring gefahren. Nein, dieses Mal sollten nicht die „Touristenfahrten“ das Thema sein. - Auch nicht die NLS! - Ich habe mich da mehr auf „die andere Seite“ konzentriert. Ich meine den „Vergnügungsteil“ auf der anderen Seite der B 258. Dort wo verschiedene Lokale zum Essen oder Spielen einladen und wo es auch eine große Disco gibt. Um die war es in letzter Zeit erstaunlich ruhig geworden. „Früher“ hatte ich schon mal von jungen Leuten gehört, dass man da schon mal abends spät einen Besuch gemacht, „mal vorbei geschaut“ hatte. Eigentlich hatte es denen dort auch gefallen. - Aber so richtig hat dieser „Vergnügungsteil“ nie funktioniert. Ich persönlich war auch schon mal drin, aber das aus anderen Gründen. Nun wollte ich mal wieder – wie man so schön sagt – „nach dem Rechten sehen“. - Zumal ich mich erinnerte, dass der erste offizielle Käufer des Nürburgrings eigentlich dort „alles abreißen“ wollte. - Das war Teil seines „neuen Konzepts“ beim Nürburgring-Kauf. Der EU-Kommission hat das „damals“ sehr gefallen! - Wie würde es nun da aussehen? - Welchen Eindruck würden wohl die aktuellen Entscheidungen des – eigentlich nun – „zweiten Käufer des Nürburgrings“ vermitteln? - Ich wurde überrascht! - Und das in mehrfacher Hinsicht! - Das soll Thema der nachfolgenden Geschichte sein.

Nürburgring: Einfach eine „kleine Reise“ gemacht!

Nun gibt man sich am Nürburgring die Kugel! - Im wahrsten Sinne des Wortes! - Spielt man „Russisch Roulett“? - Wie passend! - Jedenfalls war ich über das Ergebnis meiner „kleinen Reise“ schon ein wenig geschockt. 

  • Aber lassen Sie mich die Geschichte in der richtigen Abfolge erzählen, damit Sie auch wissen, woraus meine Anregung zu einer weiteren „kleinen Reise“ resultierte.

Die stammt schon aus dem Jahre 2014 und wurde in einem Beschluss der EU-Kommission zum Nürburgring-Verkauf zum 1. Oktober damals so festgehalten:

„Ein Teil der Einrichtungen, die im Rahmen von Teilbereich II des „Projekts Nürburgring 2009“ gebaut wurden, wird stillgelegt (z.B.Restaurants).“

So ist es auf Seite 84 des damaligen Beschlussberichts der EU-Kommission zu lesen. Da schien mir interessant einmal nachzuschauen, was davon denn bis heute so umgesetzt wurde.

Als ich den „Teilbereich II“ durchstreife, kann ich nichts von einer „Stilllegung“ feststellen. Aber zugegeben: Es ist sehr still hier. Der Parkplatz ist zwar sehr voll, aber da passt das Datum nicht so recht zu den vielen parkenden Fahrzeugen, die man einem Klub zurechnen würde, der eigentlich von Audi-Automobilen dominiert sein müsste. - Aber es ist bei  meinem Besuch erst der 26. September.

Alle Restaurants sind auch noch vorhanden, vielleicht ein wenig anders benannt, aber es ist keine neue Art der Nutzung sichtbar, wie sie auch durch den damaligen Käufer des Nürburgrings, eine „capricorn“-Firma angekündigt, propagiert und versprochen worden war.

Nun ist auch „capricorn“ als Käufer des Nürburgrings längst Geschichte. Robertino Wild ist inzwischen bei „Z“ – wie Zagato – angekommen! - Was kann nach „Z“ noch kommen?

Nachdem die Käuferfirma des Nürburgrings  schon damals ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen konnte, hatte man einem  russischen Oligarchen – wie ich es definieren würde – die „capricorn“-Firmenhülle überlassen, um den Nürburgring-Verkauf nicht zum zweiten Mal ausschreiben zu müssen.

  • Eigentlich hatten sich die „visionären“ Politiker in dieser Sache auch genug blamiert!

Der – nun – russische Besitzer des Nürburgrings hat inzwischen das von der rheinland-pfälzischen Landesregierung geschaffene „Nest“ gut mit Gewinnen ausgepolstert, aber eigentlich nichts gegenüber der ursprünglich geplanten Nutzung verändert.

  • Wohl aber den Namen der Besitzerfirma, aus der die Zuordnung „capricorn“ ganz verschwunden ist! - Inzwischen auch der des besitzenden Oligarchen!

Dabei hatte “capricorn“ – damals mit Robertino Wild - wohl auch den Zuschlag als Käufer erhalten, weil gerade der „Teilbereich II“ von dieser Firma vollkommen neu genutzt werden sollte. Jedenfalls hatte das der Investor mit Zweidrittel-Anteil an der Käuferfirma so versprochen und war auch so – wie nachzulesen – von der EU-Kommission verstanden worden.

  • Die Einwohner von Nürburg werden sich sicherlich auch noch seiner „Versprechen“ erinnern!

Man hat vom „Teilbereich II“ des Nürburgring, dem „ring°carré“, wie er auch genannt wird, einen schönen Blick auf „die andere Seite“, die auch von den Nürburgring-Besuchern gerne – zusammen mit ihren Automobilen – fotografiert wird.

Hier im „Teilbereich II“ liegt aber auch das Gebäude der ehemals immer besonders propagierten großräumigen Disko, um die es aber – so mein Eindruck – in letzter Zeit sehr ruhig geworden war. Es gab auch keine Polizeimeldungen mehr über kleine Schlägereien, wie sie „früher“ schon mal vermeldet werden mussten.

  • Grund genug, einmal zu schauen, warum es aktuell um die Disko so still geworden ist.

Da war ich dann schon erstaunt, dass dort wohl große – größere? - Baumaßnahmen durchgeführt werden. Es ist alles mit großen Bauzäunen abgesichert und man registriert große Baumaschinen. 

 

  • Grund genug, sich einmal umzuhören, dazu ein paar Informationen zu sammeln.

Das ging zunächst ein wenig „schief“. Ein netter Mann schaute kurz an mir rauf und runter, um mir auf meine entsprechende Frage dann zu antworten:

„Hier werden dann später nach dem Umbau immer Sonntags ab 15 Uhr gepflegte Tanztee-Veranstaltungen für ältere Herren durchgeführt.“

Darauf konnte ich allerdings kontern, indem ich feststellte, dass ich das sehr schade finden würde, weil ich sonntags um diese Zeit noch den Mittagsschlaf als wichtiger und interessanter empfinden  würde.

Dann erhielt ich allerdings eine „klare“, exakte Auskunft, die mich schon nachdenklich gemacht hat.

  • Der Nürburgringbesitzer baut die Disko zu einer Bowlingbahn um!

Es wird also nichts mit dem – lt. EU-Kommission – von Robertino Wild vor dem Kauf des Nürburgrings avisierten „Technologiecluster“!

Ich habe noch einmal nachgelesen, was das eigentlich ist, weil dieser Begriff auch selten Verwendung findet:

  • Dabei handelt es sich um eine regionale Ansammlung von Firmen verwandter Branchen.

Das wären also solche, die die EU-Kommission in ihrem damaligen Bericht – von 2014 -  so beschrieben hat:

„Die Nutzung der Rennstrecken zu Testzwecken und die Komponentenfertigung sollen Schwerpunkt der Aktivitäten am Nürburgring bilden. Zudem sollen durch Kooperationen mit Wissenszentren Synergien in der Forschung und Entwicklung gehoben werden.“

„Gehoben“ wird tatsächlich dann in naher Zukunft zunächst einmal die auch schwere Bowling-Kugel (bis 1,64 kg) , mit „Löchern für Daumen und Finger“.  Man sollte auch Spezialschuhe tragen, die man auch leihen kann. - Muss?

  • Die Verbindung zum “Verbrenner“-Motorsport: Die Bowling-Bahnen werden in bestimmten Teilen geölt!

Bowlingbahnen werden meistens (immer?) in Verbindung mit einem gastronomischen Betrieb geführt und sind darum „sportlich“ ein wenig umstritten – und nicht gerade billig. Bowlingbahnen sind auch meistens in großen Städten zu finden.

  • Vielleicht möchte der aktuelle Nürburgringbesitzer in der Eifel eine „Lücke schließen“!

Diese Entwicklung am Nürburgring kann aber nicht im Interesse der EU-Kommission sein, die aufgrund eines EU-Gerichtsentscheids vom 2. September 2021 noch einmal den Verkauf des Nürburgrings – endgültig an einen russischen Oligarchen – überprüfen muss.

Aus dem EU-Gerichtsurteil:

„Die Kommission hat jedoch zu Unrecht befunden, dass die Finanzierung des Angebots von Capricorn unzweifelhaft von der Deutschen Bank garantiert worden sei, wovon auch das Gericht ausgegangen ist. Insoweit stellt der Gerichtshof insbesondere fest, dass ein Schreiben dieser Bank vom 10. März 2014 entgegen dem Verständnis der Kommission und des Gerichts eindeutig keine verbindliche Finanzierungszusage enthielt.“

Aber die EU-Kommission schiebt eine klare Entscheidung nun schon seit vier Jahren (!) vor sich her! - Warum? - Darum?

  • Oder möchte man einfach nur ein paar deutsche Politiker schützen?
MK/Wilhelm Hahne
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