Automobile: Können Nachteile auch vorteilhaft sein?

Haben moderne Automobile eigentlich überhaupt Nachteile? - Glaubt man den Marketingabteilungen, dann sind moderne Automobilen der Jetztzeit eigentlich konkurrenzlos. Den Eindruck habe ich allerdings auch, wenn mich jede Woche praktisch irgendwelche Rückrufmeldungen erreichen. Da ich die Branche schon ein paar Jahre länger beobachte, kann ich  mich nicht erinnern, dass das vor Jahrzehnten auch so war. So um 1980 wurde von Rückrufen nicht gesprochen. Es gab auch keine entsprechende Datenbanken. - Das hat sich dann in unseren Tagen deutlich verändert. Natürlich gibt es Datenbanken und natürlich werden Rückrufe registriert. Da gibt es dann auch Rekordhalter! - Aber die sollen heute weniger interessieren! - Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte lässt aber die Frage entstehen, ob die sich mehrenden Einbauten von „Sicherheitseinrichtungen“, die Zuverlässigkeit unserer Automobile weiter gemindert haben. - Damit wären wir dann auch bei der Frage im Titel zu dieser Geschichte, die man auch so formulieren könnte:

Automobile: Können Vorteile auch nachteilig werden?

Wenn man die Frage nun wieder ein wenig umformuliert, dann müsste man fragen: Hat die digitale Überfrachtung unserer Automobile – auch mit Sicherheitseinrichtungen – eigentlich dem Nutzer Vorteile gebracht?

  • Diese Frage ist eindeutig zu verneinen! 

Wenn man dann einmal – sozusagen „in kleinen Schritten“ – zurück denkt, dann wird einem deutlich, dass – durch Politiker(!) - versucht wurde, unsere Automobile sicherer zu machen. Im Interesse der Fahrer und Insassen. So manche „Sicherheitseinrichtung“ wurde dabei sozusagen zwangsweise verordnet!

Das lässt die Frage stellen:

  • Woher wissen Politiker, was für den Fahrer und Besitzer eines Automobils wirklich wichtig und gut ist?

Natürlich wissen sie das nicht! - Aber Politiker sind immer (!) so genannte „Visionäre“! Sie orientieren sich nicht an der Realität und Fakten, sondern sie haben Visionen.

  • Die „Vision“ der Europäischen Kommission im Hinblick auf die Unfälle im Straßenverkehr ist zum Beispiel das Erreichen von Null Verkehrstoten in einem Kalenderjahr? - In welchem Jahr? - Das spielt eigentlich keine Rolle! - Man strebt es jedenfalls an!

Das führt dazu, dass Automobile „zwangsweise“ mit Sicherheitssystemen ausgestattet werden, die eigentlich keine sind, aber – vielleicht – dem Fahrer den Eindruck vermitteln, dass sie das Autofahren sicherer machen.

  • Das wird dann für den Fahrer evtl. gefährlich!

Tatsache ist aber, dass es die Fahrer von Automobilen immer „unperfekter“ werden lässt. Man könnte auch sagen: Der Autofahrer wird durch politisch verordnete Systeme „entmündigt“! Er verlässt sich auf „Sicherheitssysteme“, die im Zusammenhang mit seiner Einstellung, dann per Saldo „nichts bringen“. - Außer eine neue Fehlerquelle zu sein!

Persönlich habe ich inzwischen die Lust am Testen und Vergleichen von Automobilen verloren, weil ich nicht begreife, wieso man Automobile zwangsweise verteuert, um eine „Alibi-Verbesserung“ durch so genannte „Sicherheitssystems“ - von Politikern evtl. zwangsweise verordnet - umzusetzen?

Was soll z.B. ein zwangsweise verordnetes Spurhalte-System in einem Automobil? - Das piept, wenn man sich der Straßenmitte nähert, von rechts nach links tendiert. Das piept aber nicht wenn man konsequent links fährt! Oder nur dann, wenn man sich links fahrend, wieder dem „Mittelstreifen“ nähert!

Ist doch klar und sinnvoll! - So wurde mir erklärt.

  • Das System muss doch auch funktionieren, wenn man z.B. mal als Deutscher in England mit dem Auto Urlaub macht oder dort geschäftlich unterwegs ist! - Aha!

Was soll das also? - Verhindert es etwa Unfälle von Leuten, die in falscher Richtung auf der Autobahn unterwegs sind? - Natürlich nicht?

Aber wie oft ist bei mir in Testwagen früher schon mal das ESP ausgefallen. - Warum? - Das muss, weil es ein jeweils „neues Modell“ war, dann wohl jeweils ein Schaltfehler gewesen sein!

  • Hat bisher auch noch niemand mitbekommen, dass ein ESP-System immer gegen das ABS-System arbeitet? - Wenn man das ABS wirklich nutzt und beim Bremsen lenkt!

Das ABS-System ist natürlich auch nur etwas für ungeübte Autofahrer, was man inzwischen daran erkennt, dass eine ganze Generation von „jungen“ – und damit „verbildeter“ Autofahrer - in der Kurve bremst! - Man erkennt das am Aufleuchten der Bremslichter.

  • Gerade diese junge Generation verlässt sich mehr und mehr auf ein Funktionieren der inzwischen vielfach verbauten elektronischen Hilfen. - Und ist dann im Fall eines Falles auch verlassen!

Schauen wir uns doch einmal an, warum heute sehr oft Automobile von Rückrufen betroffen sind. Es sind doch oft Fehler im elektronischen System. Aber eine Komplettausstattung mit „Sicherheits-Elektronik – einschließlich eines über das ganze Armaturenbrett reichenden Bildschirms - ist heute schon erwünscht!

  • Braucht man das? Weil doch die Nutzung des Großbildschirms vom Straßenverkehr ablenkt!

Nun hört man dann schon mal die Argumentation, dass sich diese Bildschirme inzwischen doch akustisch – also mit klar gesprochenen Befehlen – bedienen lassen. Natürlich! - Und dann  schaut der Fahrer intensiv auf den Bildschirm, ob er auch verstanden worden ist!

Aber natürlich freuen sich die Vertragswerkstätten über die immer größer werdende Zahl von Rückrufen. So wird der Kunde dann zwangsweise in die Werkstatt gezwungen, ohne dass das der Autobesitzer – und sein Fahrer – es so empfinden würden.- Es wird ihnen doch Hilfe zuteil!

Bei den Herstellern vertritt man inzwischen die Meinung, dass Rückrufaktionen eine besondere – und moderne – Art von „Kundenpflege-Aktionen“ sind. - Jedenfalls argumentiert man so, weil man der Zahl der immer weiter ansteigenden Rückrufe eigentlich scheinbar machtlos gegenüber steht.

  • Auch der weiter ansteigende Anteil an E-Automobilen hat das Problem nicht kleiner werden lassen, obwohl doch lt. von Mund- zu Mund-Werbung, das E-Automobile das „einfachere“ Automobil sein sollte. Ohne komplizierten Verbrennermotor und Getriebe.

Leider ist das nicht so, wie es propagiert wird. Nur anders als beim Verbrenner. Da kommt es dann vielleicht zu „Rückrufen“, die dem Besitzer nur eine Verbesserung des Software-Pakets versprechen, während vielleicht dann dabei gleich ein anderer Software-Fehler ausgebügelt wird.

  • Macht doch nichts! - So hört man. - Ist doch kostenlos!

Na denn! - Wir sind auf dem Weg zum autonomen Automobil! - Aber die Verantwortung bleibt beim Fahrer! 

Der „denkende“ Fahrer hat inzwischen auch Visionen:

  • Von einem wirklich zuverlässigen Automobil! 

Und einem Service, der bezahlbar ist!

MK/Wilhelm Hahne
Durchschnitt: 4.7 (bei 51 Bewertungen)

Kategorie: 

"Anstoß" für Leser – nicht nur für Abonnement-Interessierte!

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Ausgaben haben ich genug! - Und nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden. - Obwohl: Volltanken ist evtl. teurer!
 

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen die hier gebotene "alte Art" von Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!
 

Auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER meine Kontendaten! 

 

Danke!