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Eigentlich hat es sie zu allen Zeiten gegeben. Ausgangspunkt war immer – wie man das heute nennen würde – ein cleveres Marketing. Anders formuliert: Es wurde versprochen, das gesagt, wovon man ausgehen konnte, dass es gerade noch geglaubt wurde. Die größten Sprücheklopfer waren in Politik und Wirtschaft zu finden. - Wo sonst? - Einfache, klare, verständliche Denkansätze machen es leichter, zur Volksverdummung beizutragen. Da helfen dann auch die Medien gerne, die Vereinfachungen lieben, weil so das Komplizierteste verständlich wird, das sie vielleicht selber nicht verstehen. - So war und ist es auch bei allem Geschehen, das in den letzten Jahren das Thema Nürburgring zu einer Affäre werden ließ. - Nun sind alle erleichtert? - „'Über den Nürburgring wurde schon viel erzählt und geschrieben, dass es einem aus den Ohren heraushängt', so die Meinung diverser Geschäftsinhaber. Auch ihre Stimmung dürfte wieder besser werden, wenn der Rennzirkus zurück in die Eifel kommt“, liest man in der aktuellen „Rhein-Zeitung“ von Samstag.
Volksverdummung?
Ja! - Denn in jedem Frühjahr ist bisher der „Rennzirkus“ zurück in die Eifel gekommen. So auch in 2013. Da hat sich gegenüber anderen Jahren nichts geändert. In 2013 nur, dass eine staatliche GmbH inzwischen über die Fehlleistungen von Politikern in die Insolvenz getrieben wurde und alle Nachfolgeunternehmen – so auch die neu gegründete Betreibergesellschaft – unter der Last der Folgeschäden, auch einer unsinnigen Bautätigkeit in der Vergangenheit leiden werden.
Woher z.B. das Betriebskapital der neuen Betreibergesellschaft kommt ist unbekannt. Und sein Gründer, der Insolvenz-Geschäftsführer der Nürburgring GmbH, schweigt. So bleibt bis heute unbekannt, mit welchem Geld die über 200 Beschäftigten (womit eigentlich?) der Nürburgring Betreibergesellschaft mbH (NBG) bezahlt werden. Jetzt, z.B. über die Wintermonate, wo den Lohn- und Gehaltsausgaben praktisch keine vernünftigen Einnahmen gegenüber stehen. - Woher kommt das Betriebskapital? Und zu welchen Bedingungen wurde es – von wem - zur Verfügung gestellt?
Meine Fragen dazu, die von Motor-KRITIK, wurden bis heute nicht beantwortet. - Sie wurden übrigens auch von anderer Seite nicht gestellt.
Aber dieser „schweigsame“ Insolvenz-Geschäftsführer wird jetzt als der Mann dargestellt, der die Formel 1 für die Saison 2013 wieder an den Nürburgring geholt hat. Nicht nur in der Presseerklärung (die meine Leser im Anhang im Original lesen können), sondern auch in der Darstellung unserer neuen Ministerpräsidentin, Malu Dreyer. - Aber sie weist auch darauf hin, dass über die vertraglichen Details Stillschweigen vereinbart worden ist. (wie auch im Presseinfo zu lesen) – Nun, dann soll sie doch auch darüber schweigen, dass es der Insolvenz-Geschäftsführer war, der den neuen Vertrag mit Bernie Ecclestone schloss.
Er kann es schon deshalb nicht gewesen sein, weil er zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht mehr Geschäftsführer der Nürburgring Betreibergesellschaft mbH (NBG) war. Er war stillschweigend abgetaucht. (s. Motor-KRITIK) Es gibt einen neuen Geschäftsführer, der vor Weihnachten 2012 seine Geschäftsführerposition bei seinem vorherigen Arbeitgeber, der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) fristlos kündigte, um übergangslos bei der „staatlichen“ Nachfolge-GmbH (NBG) anzuheuern. Und er brachte von seiner „alten“ Firma auch noch einen Prokuristen mit, der seine aktuelle Tätigkeit unterstützt.
Alles das wurde offiziell noch nicht verkündet. Man ist sehr schweigsam. Wie schon vorher. Es geht offentlichtlich im gleichen Schlendrian weiter wie vorher. Man schweigt, täuscht, arbeitet mit „Sprachregelungen“, man spürt wenig von der Vertrauen weckenden Offenheit, die angekündigt war. Man „wechselt die Pferde im Galopp“ (Geschäftsführer) und lässt die Öffentlichkeit, die schon in der Vergangenheit in Sachen Nürburgring immer wieder an der Nase herumgeführt wurde (wie auch der Landtag in Mainz) über die neue Situation uninformiert.
Ein anderes – neues – Details aus dem Nürburgring-Umfeld wurde bisher auch nur von Motor-KRITIK vermeldet: Der Insolvenz-Geschäftsführer der Nürburging GmbH wird als nächstes zum Liquidator der Cash Settlement und Ticketing GmbH, Nürburg (CTS) bestellt, der Firma, die bisher mit ihren Plastikkarten eine Übersicht über die Einnahmen im gesamten Bereich des Nürburgings zu erlangen suchte.
Der Landesrechnungshof RLP in Speyer stellte schon in seinem „Jahresbericht 2011, Teil II“ auf Seite 16 fest:
„Die Gründung der CST war nicht notwendig. Hätte die Nürburgring GmbH einen Dritten unmittelbar mit der Einrichtung und Betriebsführung eines Bezahl- und Zugangssystems beauftragt, wären Kosten von mehr als 260.000 € vermieden worden.“
Inzwischen auch schon mal viele Wochen ohne Geschäftsführer (in 2012), ohne jeden juristisch Verantwortlichen, wird man wohl mal wieder von Millionen sprechen müssen, die hier bei der CST „in den Sand gesetzt wurden“. (Motor-KRITIK berichtete auch über die Millionen-Kredite der Nürburgring GmbH) – Wer hat nun die Verantwortung für das neue Desaster, das sich gerade abzeichnet? - Denn es wurden wohl auch Boni und Gehälter über die „Plastikkarten“ ausgezahlt. (Eine entsprechende Anfrage von Motor-KRITIK an den Insolvenz-Geschäftsführer wurde bis heute nicht beantwortet.)
Und aktuell verschweigt man nun die Details aus dem F1-Vertrag, der eigentlich – gerade in seinen Details – die Öffentlichkeit besonders interessiert, weil – wie von allen verantwortlichen Seiten betont wird – dieses Mal beim Formel 1 Grand Prix von der landespolitischen Seite zum ersten Mal seit Jahren kein Geld zugeschossen, keine Steuergelder verschwendet werden. Und ist einer der Vertragspartner, die Nürburgring Betreibergesellschaft mbH, nicht eine „staatliche“ Firma und damit zur Auskunft gegenüber der Öffentlichkeit verpflichtet? - Und läuft nicht gegen den anderen Vertragspartner ein Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft München?
Nun, man war – wie man in Landesrechnungsberichten nachlesen kann – bei der Auswahl seiner Geschäftspartner am Nürburgring noch niemals vorsichtig.
Es sickerte zu mir durch, dass man Bernie Ecclestone eine Garantie gegeben habe. Nur: Zu welchen Lasten geht diese „Ausfall-Garantie“? - In der Kürze der Zeit – zwischen Ende Januar und Anfang Juli – ist kaum mit dem gleichen Kartenvervorverkauf zu rechnen wie in den vergleichbaren Jahren zuvor, weil z.B. dieses Mal der gesamte Vorverkauf im sogenannten „Weihnachtsgeschäft“ weggefallen ist. In der F1-Jahren vorher hier am Nürburgring waren – wie zu hören - um Weihnachten schon um 30 Prozent der Eintrittskarten verkauft.
Zu welchen Lasten gehen also die Risiken, die z.B. aus dem verspäteten Vertragsabschluss entstehen?
Darunter zu leiden hat auch der ADAC Gau Mittelrhein, der nun zum zweiten Mal den Termin für den Truck Grand-Prix 2013 verschieben musste. Er war eigentlich für den 12 – 14. Juli geplant, musste dann auf den 28. - 30. Juni verschoben werden, weil die FIA (in Paris) den F1-Termin am Nürburgring auf diesen Juli-Termin legte. Da muss dann schon aus organisatorischen Gründen ein 14-Tage-Abstand sein.
Dann beschloss die FIA einen neuen – nun endgültigen Termin – auf ihrer Sitzung in Istanbul mit dem 7. Juli 2013, der nun wirklich definitiv Gültigkeit hat. Und der ADAC Gau Mittelrhein muss schon wieder den Termin verschieben. Nicht freiwillig, sondern dazu von seiner „Mutter“, dem ADAC München, gezwungen. Der hat eben – aus welchen Gründen auch immer – ein großes Interesse an der „sportlichen Ausrichtung“ des Formel 1-Rennens am Nürburgring.
Nur: Der Titel, „Großer Preis von Deutschland“, ist dem AvD geschützt. Da muss man nun versuchen... - d.h. man wird, wenn es nicht zu einer Einigung mit dem AvD kommt, einen „Großen Preis von Europa“ am Nürburgring durchführen müssen.
Für tausende Truck Grand-Prix-Karten-Käufer, die bereits seit vor Weihnachten 2012 im Besitz der Karten sind bedeutet dieser Hick-Hack, eine neue Urlaubsplanung vorzunehmen. Oder aber die Karten zurückzugeben. Es gibt eine „Geld-zurück-Garantie“. (s. Original-Presse-Info, die dieser Geschichte auch unten angehängt ist.)
Da findet sich dann auch die wundervolle Formulierung, die die „RheinZeitung“ am letzten Samstag zum Titel einer entsprechenden Geschichte gemacht hat:
„Truck-Grand-Prix wieder auf Wunschtermin“
Das ist auch eine Stück „Volksverdummung“. - Tatsache ist, das nicht nur die Rentabilität der Veranstaltung durch das Formel-Hick-Hack gefährdet ist, sondern dass auch das Ansehen des Veranstalters ADAC Gau Mittelrhein Schaden nimmt. Nicht nur Zuschauer werden verärgert auf die erneute Terminverschiebung reagieren, sondern die auf für das Umfeld der Truck-GP arrangierten Künstler. Natürlich wird man Ausweichlösungen finden, aber das „Kollisionsunglück“ (mit der F1) wird Spuren hinterlassen.
Die ehemaligen privaten Betreiber am Nürburgring, die daran glaubten, aufgrund einer Vereinbarung im Vergleichsvertrag noch einmal mit der Formel 1 „richtig absahnen“ zu können, die heute so tun, als wäre das eine feste Vereinbarung gewesen, die ihnen definitiv garantiert... - Nein, das war sie nicht. Die beteiligten Rechtsanwälte hatten Richter/Lindner wohl nur ein „Erstrecht“ für die Verhandlungen mit Bernie Ecclestone eingeräumt. Und als der nun den Herren aus Düsseldorf absagte... - Dumm gelaufen!
Richter/Lindner drohen mit neuen Prozessen. Sie wären wohl gerne wieder öfter in die Eifel gekommen, weil sich deren Eifel-Besuche bisher eigentlich immer sehr gelohnt haben.
Heute kommt Kai Richter höchstens noch zu einer Treibjagd in die Eifel, wie jetzt gerade im Januar. Zum Essen kann er auch in Düsseldorf den gleichen Wein trinken, den er früher in der Eifel zum Essen eines Bratens vom selbst geschossenen Hirsch favorisierte. Wie wäre es z.B. mit einem Fläschchen „Chateau Mouton-Rothschild“? - Richter wird übrigens in der Eifel von den Einheimischen nicht vermisst.
Fast vergessen: Kai Richter sucht aktuell für sein Haus in Kirsbach eine Putzfrau. - Vielleicht kennen Sie jemand, der noch so eine Stelle sucht.
Wenn Sie nicht eine Putzstelle, sondern vielleicht ein Baugrundstück suchen: Auch hier könnte Ihnen Kai Richter sicherlich behilflich sein. In der Nähe von Drees wird sich sicherlich noch etwas finden lassen.
Und wenn mal etwas in der Abwicklung mit ihm nicht so klappen sollte: Es kann sich da nur um ein „kommunikatives Missverständnis“ handeln. - Ich habe da so meine „Lehr-en“ gemacht.
Andere haben daraus noch keine Lehren gezogen. Volksverdummung kann überzeugender sein.
MK/Wilhelm Hahne