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Was mich oft stört, ist die Gleichgültigkeit der Leute. Nein, sie verstoßen nicht gegen ungeschriebene Gesetze, verletzen nicht die Etikette, aber nur wenig von ihren gezeigten Gefühlen, ihrer Anteilnahme ist echt. Interesse, Freude, Trauer, Ablehnung, Begeisterung – vieles ist heute nur geheuchelt und oberflächlich. - Man befriedigt die Ansprüche anderer, von denen man annimmt, dass sie sie haben. - Ich unterstelle dieses Verhalten nicht nur Einzelpersonen. - Auch die Medien erfüllen nur Ansprüche. Sie sind dagegen oder dafür – wie hätten Sie's denn gern? - Man schwimmt auf der Mainstream-Welle mit. - Ich will nachstehend mal ein paar Beispiele bringen, die mich gerade heute wieder ein wenig aufgeregt haben. Das Schlimme ist: Andere haben sie kopfnickend – positiv empfindend – zur Kenntnis genommen. Die Meldungen entsprechen also eigentlich dem „normalen Empfinden“. - Sollte man also als Journalist nur das schreiben, was andere erwarten? - Oder soll man Recherche-Aufwand betreiben und Leute dadurch mit Fakten „vor den Kopf stoßen“, indem man sie so darauf aufmerksam macht, was sie eigentlich – in dieser Form – garnicht interessiert? - Die Realität kann offensichtlich manchmal schon erschreckend sein.
24. Juni 2013: Lieber Leser!
Ich mag den Motorsport. Ich mag auch das, was man gemeinhin als Basis-Motorsport bezeichnet. Aber ist z.B. die Deutsche Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring noch Breitensport?
Ich bin am Wochenende nachdenklich durchs Fahrerlager gegangen, habe die Lkw und Eventzelte betrachtet. Das ist verglichen mit der DTM oder Formel1 natürlich immer noch „Provinz“ - aber das auf hohem Niveau.
Es wäre sicherlich falsch, heute die aktuelle Belegung des Fahrerlagers mit der aus den ersten VLN-Rennen im Jahre 1977zu vergleichen. Aber das Niveau hat sich deutlich verändert. Auch von der Kostenseite her. Und wenn ich sehe, dass das „Freitagtraining“ eigentlich keines mehr ist, weil es überwiegend dem Geldverdienen durch „Taxifahrten“ dient, damit man den „Basissport“ noch betreiben kann, dann ist doch eigentlich etwas falsch gelaufen.
Und dazwischen versuchen immer noch einzelne Teams dann in schnellen Runden zu einer besseren Gesamtabstimmung ihres Fahrzeuges zu kommen. Im dichten Verkehr von „Taxifahrzeugen“. - Man darf gespannt sein, wie lange diese „Mischung“ noch in „einem Aufwasch“ gleichzeitig, an einen Veranstaltungstag durchgeführt werden kann.
Dann kommt der Renn-Samstag. Jetzt, nach dem 24-Stunden-Rennen, da lässt man dann „die Katze aus dem Sack“. Nicht nur im Training umrundet man – ein „Timbuli-Porsche“ mit Norbert Siedler - die rd. 25 Kilometer lange VLN-Runde in 8:03 min, sondern auch im Rennen. In der ersten Rennrunde fährt Frank Stippler mit dem Audi R 8 LMS ultra des Phoenix-Teams mit 8:03.113 min einen neuen Rundenrekord.
Und in der „Rhein-Zeitung“ von heute ist dann zum Ergebnis zu lesen, dass „Johannes Stuck und Ferdinand Stuck mit Frank Stippler“ das Rennen gewonnen haben. - Ohne Frank Stippler wären beide Stuck-Söhne nur zwei unter vielen anderen Fahrern gewesen. Nur dank der fahrerischen Leistung eines Frank Stippler kamen sie zu einem Gesamtsieg. Wobei festzuhalten ist, dass der fahrerisch schwächste der Stuck-Söhne, Ferdinand, dieses Mal garnicht zum Einsatz kam. - Das Rennen wurde wegen eines Todesfalles abgebrochen. - Abgebrochen, nicht (nur) unterbrochen!
Die „Rhein-Zeitung“ vermeldet im Bericht zum Rennen mit dem Titel „Rennabbruch am Ring“:
„Bei dem Toten handelt es sich um Wolf Silvester, zweifacher Meister der VLN-Langstreckenmeisterschaft.“ - Und informiert sachlich weiter: „Der 55-jährige Silvester erlitt offenbar einen Herzinfarkt am Steuer.“
Diese Information ist nicht falsch, aber - aus meiner Sicht – nicht umfassend informativ, wird der Bedeutung eines zweifachen Meisters nicht gerecht. - Meine ich. - In den „Nürnberger Nachrichten“ hätte ich dann eine bessere Information erwartet. Aber dort hat man den Tod des Wolf Silvester in den Bericht über das 24-Stunden-Rennen in Le Mans mit verpackt und schreibt:
„Neun Minuten nach dem Start am Samstag hatte der 34 Jahre alte Simonsen die Kontrolle über seinen Aston Martin verloren und war in die Leitplanke gekracht. Im Streckenkrankenhaus erlag der Fahrer seinen Verletzungen, wenige Stunden nachdem bereits am Nürburgring bei den deutschen Langstreckenmeisterschaften ein 55-jähriger Rennfahrer nach einem Herzinfarkt am Steuer gestorben war. 'So etwas kann auch auf einem Mountainbike passieren', sagte der Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes, Hans-Joachim Stuck. 'Man darf diesen Zwischenfall nicht dem Thema Rennsport und speziell dem Nürburgring zuordnen.'“
Warum wurde dann das Rennen am Nürburgring nicht wieder gestartet, Herr Stuck? - Und weiß man in Nürnberg wirklich nicht, wer hier am Nürburgring einem Herzversagen erlag?
Wolf Silvester war das Pseudonym eines Mannes, der ein nicht nur in Nürnberg, sondern in ganz Deutschland bekanntes Ingenieurbüro betrieb, nicht nur deren Geschäftsführer war, sondern auch Besitzer der Burg Rabenstein. Sein bürgerlicher Name: Wolfgang Dess.
Wolfgang Dess war unter dem Pseudonym „Wolf Silvester“ ein guter Rennfahrer, der zusammen mit Mario Merten (früher in Nürburg, heute in Kelberg wohnend) tatsächlich zweimal die VLN-Langstreckenmeisterschaft in den Jahren 2006 und 2010 gewann. Mario Merten gehört zu den schnellen Fahrern auf der Nürburgring-Nordschleife. Er wird gerne bestätigen, dass Wolf Silvester ihm kaum nachstand und besonders bei Regenrennen mit seiner vorhandenen fahrerischen Sensibilität zu besonderer Leistung auflief.
In diesem Jahr hatte er etwas Zeit gebraucht, um sich vom heckgetriebenen BMW der letzten Jahre auf den frontgetriebenen OPC-Astra umzustellen, den man in der diesjährigen Meisterschaft einsetzte. Aber Wolf hatte inzwischen „den Dreh raus“, wie man so sagt. Darum war es schon erstaunlich, dass er an diesem Rennwochenende nicht so schnell war.
Wolf Silvester klagte dann auch im Funkverkehr mit seiner Box über Schmerzen in beiden Armen und bekam auch die Empfehlung, dann doch hereinzukommen. Aber Wolf Silvester ist durchgefahren, in eine weitere Runde gegangen und hat dann – auf dem letzten Drittel dieser Runde, im Bereich „Schwalbenwschwanz“ unterwegs – einen Herzinfarkt erlitten. - Das Fahrzeug ist mit ihm ausgerollt, ist – leicht an eine Leitplanke gelehnt – zum Stehen gekommen. - „Wolf Silvester“, Wolfgang Dess, war tot.
Noch einen Tag zuvor hatte er in Nürnberg mit seiner Belegschaft und Geschäftsfreunden das 50jährige Bestehen der Firma gefeiert. Darüber ist im Internet zu lesen:
„Dies wurde am 21. Juni mit einem fröhlichen Gartenfest in der Merianstraße 45 gefeiert. Seit fünf Jahrzehnten pflegt das Unternehmen die deutsche Ingenieurskunst und berät, plant und realisiert technische Anlagen für Gebäude.
Stolz bedankte sich Geschäftsinhaber Wolfgang Dess bei allen Bauherren, Architekten und Mitarbeitern für das entgegengebrachte Vertrauen. Einige sind dem Unternehmen bereits seit über 25 bis hin zu 40 Jahren treu! Nach einem kleinen Rückblick wurde schließlich kräftig gefeiert.
Es gab leckere Cocktails und Barbecue. Als kleine Erinnerung an diesen herrlichen sonnigen Nachmittag konnten sich die Gäste und Mitarbeiter von einem Schnellzeichner 'verewigen' lassen.“
Da versteht man nicht, dass die Meldung vom Tod dieses Inhabers einer bedeutenden Ingenieurfirma am Verlagssitz der „Nürnberger Nachrichten“ keine besondere Erwähnung in deren Zeitung fand. Das ist – aus meiner Sicht – auch deshalb fast unverständlich, weil genau diese Firma – dess & falk GmbH – vor Jahren beim Neu- und Umbau, sowie der Aufstockung des Pressehauses der „Nürnberger Nachrichten“ in einem Umfang von fast 10 Millionen für Technikkosten beteiligt war. - Aber es gab wohl keine entsprechende Pressemitteilung.
Die gab es auch nicht von der Nürburgring Betriebsgesellschaft (oder einer anderen Organisation) im Fall eines Unfalls, der am Freitag (21. Juni) um die Mittagszeit auf dem Grand-Prix-Kurs geschah. Dort fuhr ein Fahrzeug – wohl wegen Bremsversagens! - am Ende der Start/Ziel-Geraden praktisch ungebremst in die Leitplanken und kam auf (!) den Leitplanken zum Stehen. Der Fahrer wurde schwer verletzt von einem herbeigerufenen Rettungshubschrauber in ein Koblenzer Krankenhaus geflogen.
Dort wurde sofort operiert. Nach meinen Recherchen erlitt er neben einem zweifachen Rippenbruch eine bedeutende Wirbelverletzung und einen Milzriss, was gefährliche innere Blutungen bedeutet.
Solche Unfälle passen der derzeitigen Betreibergesellschaft wohl nicht in das Bild von sicheren Rennstrecken, wie man sie gerade im laufenden „Bietverfahren“ zu vermitteln sucht.
Da wurde auch ein Motorrad-Unfall – vor gut acht Tagen - mit tödlichem Ausgang im Bereich der „Fuchsröhre“ schnell von der Polizei mit der Bemerkung „überhöhte Geschwindigkeit“ zu den Akten gelegt. Natürlich kann hier ein Fahrfehler, aber auch ein anderer „Zufall“ zu diesem schweren Unfall geführt haben. Die Zuordnung „überhöhte Geschwindigkeit“ wird von mir persönlich als vorschnell empfunden.
Aber richtig ist heute immer, was „wichtigen Leuten“ in den Kram passt. Unfälle sind zur Zeit am Nürburgring „unpassend“. Also hält man auch die Presse „dumm“.
Wobei letztlich am Nürburgring wohl alles – wenn ich mir den wohl mit Absicht gemachten „Misch-Masch“ von Bietverfahren und derzeit noch nicht angelaufenem von der EU vorgeschriebenen „transparanten und diskriminierungsfreien“ Auschreibungsverfahren anschaue - auf einen katastrophenähnlichen Crash hinaus läuft.
Da hilft es nicht, wenn man aktuell jammert, wie das bestimmte Vereine zur Zeit machen, während im Hintergrund die Hyänen lauern. Man hätte schon vor Jahren etwas tun müssen und nicht „pragmatisch“ abwarten sollen, bis dass das Kind in den Brunnen gefallen ist. - Das nun zu ertrinken droht.
Und mit Vereinsgründungen ist es sicherlich auch nicht getan.
Von Seiten der Politik werden wir in Mainz immer wieder neu belogen, wird versucht, neue Alibi-Gesetze in den Boden zu rammen. Der Eifelregion wird praktisch der Weg zum Friedhof bereitet. Ein teurer Weg, den man gerne den Wählern vorrechnet. Und ihnen vorhält: „Sie waren doch alle dafür!“
Die SPD hat in Rheinland-Pfalz nicht nur einen einfältigen Ex-Regierungspräsidenten (s. Marburg), sondern auch noch weitere „Fachkräfte“, die den seit Jahren entstandenen Eindruck kräftig unterstreichen. Wie zum Beispiel heute in Nürburg. - In Rot.
Bei mir geht es auch in Zukunft mehr Schwarz auf Beige weiter. - Sie können sicher sein: