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Was hier folgt, könnte auch mit „Lieber Leser“ getitelt sein, weil es eine Episode meines Lebens mit einem aktuellen Ereignis vermischt. - Ich war vor vielen Jahren mit einem Kollegen auf der Treppe hinauf im Opel-Stand auf dem Genfer Automobilsalon unterwegs, als uns ein junger Opel-Mitarbeiter begegnete. Wir blieben kurz stehen und ich fragte meinen Begleiter, ob er ihn kennen würde. „Nein“, stellte der fest. Ich stellte diesen jungen Mann dann u.a. mit den Worten vor: „Dieser Mann ist gefährlich!“. - Wobei der lachend sofort mit dem Finger auf mich zeigend zurückgab: „Dieser Mann ist gefährlich!“. - Nach kurzem Geplauder sind wir weiter gegangen, um dann später auch auf den „Chef“ des jungen Mannes zu treffen, über den ich dann kurz meinen Begleiter so informierte: „Dieser Mann ist gefährlich!“. - Der hat das sicherlich für einen Scherz gehalten, weil er – sicherlich – wie viele andere auch, diesen Mann zu kennen glaubte. - Ich habe mich an diese Szene jetzt wieder erinnert, weil ich aktuell mein Wissen um neue Details zu einem anderen Mann erweitern konnte, der exakt in diese – meine persönliche – Erfahrungsreihe passt und von dem ich ohne einen Moment zu zögern immer behauptet habe und behaupten würde:
„Dieser Mann ist gefährlich!“
Es ist für einen Journalisten einfach, von Managern der Industrie in eine Schublade mit der Aufschrift „Gefährlich“ abgelegt zu werden. Man muss dazu einfach nur eine eigene Meinung haben und sie auch argumentativ untermauern und klar äußern können. Natürlich darf sie nicht ins Marketingkonzept der Industrie passen. Aber das ist meist nicht das Problem, weil sich tatsächlich einige dieser Konzepte nicht an der Realität orientieren.
Eigentlich sollte es also heute für einen Journalisten leicht sein, diese Voraussetzungen zu erfüllen, aber die Schubladen mit der Aufschrift „Gefährlich“ sind immer weniger geworden, z.T. sogar ganz verschwunden. Sie werden offensichtlich in einer Zeit der „Medienpartnerschaften“ und der innigen Verbindungen zwischen Verlag und Anzeigenkunden immer weniger gebraucht. (Eine Buchempfehlung zu diesem Thema: „BLATTKRITIK“ von Anton Hunger, dem Ex-Porsche-Pressechef; ISBN 978-3-86351-059-6)
Wenn es da nicht noch ein paar „Freie“ geben würde. Die sind schwerer zu kontrollieren und deren Denkvermögen ist oft nur mit guten Aufträgen zu beruhigen. Aber das geht schon. (Ich kenne da Beispiele.) Bis auf die ganz Dummen unter ihnen. Das sind dann – aus der Sicht der modernen, dynamischen Manager – die Alten, die Unbelehrbaren, die Querulanten. - Und beim VDA hat man schon die Übersicht, weil es über die Pressechefs einen regen Informationsaustausch gibt. (Übrigens: Die wenigsten Journalisten der Branche kennen diese Art der „Überwachung“ und Abstimmung. - Ein Fall für's Kartellamt?)
Es muss aus der Sicht von heute komisch anmuten, dass ich schon als relativ junger Mann zu den Unbelehrbaren gezählt wurde. Wie sagte doch vor vielen Jahren eine Mercedes-Mitarbeiterin zu mir: „Eines Tages, Herr Hahne, lernen Sie das auch noch.“ - Sie hatte eben im Laufe ihrer Berufsjahre viele Kollegen kennengelernt, die es schließlich begriffen hatten.
Bei Opel hatte man schon vor Jahren ein eigenes „Bearbeitungssystem“ für unbelehrbare Journalisten entwickelt. Das nutzte unterschiedliche Entwicklungsstufen. Als die ersten bei mir wenig fruchteten, fuhr man stärkere Geschütze auf. Und ein Öffentlichkeits-Vorstand klebte „gelbe Zettelchen“ mit seinen Anmerkungen für einen Anwalt auf meine Geschichten. Schließlich konnte man sich auf einen erfahrenen Rechtsanwalt verlassen, der schon in der Lopez-Affäre eine Menge guter Einfälle gehabt hatte.
Wem ist damals schon aufgefallen, dass immer – auch zu den „unmöglichsten Zeiten“ - in der „Lopez-Affäre“ dann Kamerateams vor Ort waren, wenn Polizei und Staatsanwaltschaften mal wieder eine „überraschende“ Durchsuchung vornahmen? - Der Rechtsanwalt von dem ich spreche, hat auch einen Namen: Volker H. Hoffmann. Einer seiner Nutzer und Auftraggeber war (?) Opel- und GM-Manager Hans-Wilhelm Gäb. Dessen „linke Hand“ war Ken Levy, der „junge Mann“ von der Treppe auf dem Genfer Salon.
Volker H. Hoffmann hat nicht nur in der „Affäre Lopez“ gut für Opel gearbeitet, sondern ist auch geschickt z.B. in Sachen „Hahne“ für Opel tätig geworden. Immerhin ist es ihm gelungen, die einzige juristische Entscheidung gegen eine Satire zu erwirken, die nach meiner Kenntnis in Deutschland je rechtskräftig wurde. Die Satire war von mir geschrieben. Aber mir war das Prozessrisiko zu groß, um Bundesgerichte zu bemühen, nachdem ich für mich einige (fast) zufälligen Zusammenhänge in den aktuellen Verfahren begriffen hatte. - Es war mein ganz subjektives Empfinden von Abläufen, wie ich sie persönlich im Rechtswesen erlebt habe.
Die sich von meiner Satire betroffen Fühlenden waren Herr und Frau Gäb, sowie nach deren Gerichtserfolg „in Sachen Satire“ auch Herr und Frau Borghs. Gäb war WER bei GM und Opel; Borghs war immerhin Opel-Vorstandsmitglied. Er war es geworden, nachdem ich in einer meiner Geschichten reklamiert hatte, dass man doch Chefs von großen Presse- und Informationsabteilungen nicht über Vorstandsbeschlüsse „aus zweiter Hand“ informieren könne, dass so ein Mann doch dem Vorstand selbst angehören müsse. - So ist Borghs dann Vorstand geworden. - Das war der, der dann „gelbe Zettelchen“ klebte.
Auch seine Frau kannte ich schon lange vor der Heirat mit Horst Borghs. Sie war vorher in der BMW-Presseabteilung tätig. Frau Gäb kannte ich spätestens seit einem Treffen mit ihrem Mann in Wien und ich wusste auch – hinterher – welchen „Fehler“ ich da gemacht hatte:
Ich hatte ihrem Mann in ihrem Beisein einen guten Rat gegeben. Er war wirklich gut gemeint. Es gibt sogar einen Zeugen für unser Gespräch, der mir hinterher – auf der Rückfahrt mit dem Bus ins Hotel - noch sagte: „Ich wusste garnicht, dass man mit solchen Menschen auch normal sprechen kann.“
Nur passte der Inhalt meines „guten Rats“ wahrscheinlich nicht in das Bild, das „ihr Mann“ seiner Frau vorher von sich zu vermitteln versucht hatte. Folglich kam es zu einer Klage gegen mich, weil sich das gerade durch die Satire-Geschichte so günstig für ihn ergab. Rechtsanwalt des Opel-Managers war Volker H. Hoffmann.
Ich vergesse die Verhandlung vor dem Landgericht in Mainz deshalb nicht, weil mich die dort herrschende „Ordnung“ ein wenig an die Stelle in der Bibel erinnerte, wo man eine Reihe von Leuten aus dem Tempel vertrieb, weil sie dort nicht hingehörten. - Nur: In Mainz konnten sie bleiben.
Hans-Wilhelm Gäb war persönlich erschienen und wirkte sehr betroffen. - Durch meine Satire.
Unvergessen ist die Situation, als ich dem Vortrag des Richters zu entnehmen glaubte, dass der die Erwiderung auf die Klage – so gut 30 Seiten stark – wohl garnicht gelesen hatte. Das bestätigte der auf meine entsprechende Anmerkung, um seinerseits zu erklären:
Was soll ich mehr als 30 Seiten lesen, wo ich doch von beiden Seiten, den Klagenden und den Beklagten den Eindruck haben muss, dass sie – ganz gleich wer nun hier schuldig gesprochen wird – in jedem Fall in die Berufung gehen werden.
Ich konnte das für mich bestätigen. Die Gegenseite auch. Und so hat er mich schuldig gesprochen. Und durch meinen Einspruch kam es zur Verhandlung beim OLG Koblenz. Auch dort wurde ich schuldig gesprochen.
Den Richter habe ich nicht vergessen. Weil ich dem gut ein Jahrzehnt später – so meine Erinnerung – dann wieder gegegnete. Da war er Justizminister und hatte gerade in Sachen „Hahne“ gelogen. (In Sachen der Hausdurchsuchung bei mir, einem Journalisten im Jahre 2009, die er eigentlich mit zu verantworten hatte.)
Der Rechtsanwalt, der damals öfter für Opel und seine Manager tätig werden konnte, das war Volker H. Hoffmann, dessen Karriere ich (auch) mit Interesse weiter verfolgt habe. Er war vor seiner Zeit als Rechtsanwalt in Mainz z.B. als Staatsanwalt in Koblenz (!) tätig gewesen und z.B. in dieser Eigenschaft auch gegen einen Stuttgarter Automobilkonzern tätig geworden. Man kannte sich in der Branche. Mir ist das erst später klar geworden, warum die Kette Mainz-Koblenz für seine Prozessführung gegen mich so sinnvoll schien. - Im Nachhinein betrachtet. - (Andere werden das als „Zufall“ empfinden.)
RA Hoffmann war dann später auch der erste „Anti-Korruptionsbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz“. Man hat dann nach diesem „Versuch“ (!) in der Landesregierung Rheinland-Pfalz schnell und unauffällig einen anderen Herrn gewählt, der „damals“ bei einem Gespräch mit mir schon unangenehm berührt schien, weil ich die Vorgeschichte zu seiner Ernennung genau kannte.
Volker H. Hoffmann war nämlich (auch) der Verteidiger von Ludwig-Holger Pfahls, dem ehemaligen Staatssekretär und später dann Mitarbeiter des Hauses Daimler-Benz, der schließlich wegen „Korruption“ (Vorteilsnahme und Steuerhinterziehung – im Zusammenhang mit der Affäre um Waffenhändler Karlheinz Schreiber) trotz der Verteidigung durch den tüchtigen RA Volker H. Hoffmann zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde, die sich dann später noch wegen betrügerischem Bankrotts und Betrug um ein paar Jahre verlängerte.
Pfahls sollte u.a. ein Millionenvermögen vor seinen Gläubigern versteckt haben. Sein Rechtsanwalt, Volker H. Hoffmann, soll ihm dabei behilflich gewesen sein, wie das Amtsgericht Augsburg im Januar dieses Jahres dann befand. Und hat den Rechtsanwalt zu einer Strafe von acht Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt. - Das Urteil ist rechtskräftig.
Volker Hoffmann, als Anwalt zum Schweigen über solche Vorkommnisse erzogen (um das so zu sehen), hat das Urteil gegen ihn auch nicht seinen aktuellen Mandanten und Auftraggebern mitgeteilt. Dazu gehören z.B. die Stadtwerke Köln, die mit ihm seit 2010 die Stelle eines Ombudsmannes gegen Korruption besetzt hatten. Dazu gehört auch der Lidl-Konzern, in deren Auftrag er seit Jahren als Vertrauensanwalt Betrugshinweisen im Unternehmen nachgeht. Und für die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) war er in Sachen Anti-Korruption tätig. Auch die Netcologne GmbH zählte seit Anfang 2012 zu den Mandanten des besonders zu diesem Thema – Korruption - sehr bekannten und (offensichtlich) erfahrenen Anwalts.
Wenn er dort evtl. noch nicht entlassen ist, so bereitet man doch immerhin in Köln das Ende des Auftrages vor. Man wollte zwar einen erfahrenen Anwalt, aber so erfahren wie Volker H. Hoffmann sollte er wohl doch nicht sein. - Volker H. Hoffmann ist offensichtlich ein Mann der Praxis.
Vor Monaten habe ich noch einmal etwas über Hans-Wilhelm Gäb gehört, der gerne den kenntnisreichen, intelligenten und „pfiffigen“ RA Volker H. Hoffmann beschäftigte. Da rief mich irgendwer an um mich zu fragen, ob ich im aktuellen SPIEGEL vielleicht die aktuelle Geschichte über Opel (Bochum) gelesen hätte. Ich musste das verneinen, weil mir das Finanzamt bei einer Steuerprüfung das Absetzen von Kosten für den Kauf von Zeitschriften wie SPIEGEL und STERN nicht genehmigt hat. Das wäre für mich – auch als Journalist - mein Privatvergnügen. - Und: Ich könne ja klagen.
Habe ich nicht. Ich habe mich auch damals nicht beklagt. Sondern ich stelle nur fest, was meine Großmutter uns schon als Kinder mitgab:
„Der liebe Gott straft alle bösen Kinder.“
Übrigens war der Anrufer – der mit der Opel-Geschichte im SPIEGEL – sehr erstaunt, als ich ihm ohne zu Zögern sagen konnte, von wem diese Geschichte dann wohl geschrieben wäre und wer mit Namen – und vorteilhaft dargestellt – auch in dieser Geschichte vorkommen würde. - „Aber woher können Sie das wissen?“
Der sollte vielleicht Kenneth A. Levy (s. Ken Levy, den „Mann auf der Treppe“) fragen, der schon die unterschiedlichsten Berufe ausgeübt hat und den Hans-Wilhelm Gäb in Köln kennenlernte (damals bei Ford beschäftigt), als er „Nachhilfe“ in Englisch suchte. Ken Levy, Amerikaner aus New York, weiß eine Menge über die Zusammenhänge damals, die ich z.B. in einem noch größeren Rahmen überblicken kann.
Ich erinnere mich z.B. noch an die Zeit des Hans-Wilhelm Gäb, als der für den MITTAG, eine damals in Düsseldorf erscheinende Tageszeitung, tätig war und für andere Zeitschriften als freier Mitarbeiter arbeitete. Mit einem der ehemaligen MITTAG-Mitarbeiter, heute ein „großer Mann“ im Verlagswesen, ist er „per Du“. - Womit ich ein anderes Ereignis zu erklären vermochte, das viele andere niemals zuordnen könnten. (Und das übrigens von Hans-Wilhelm Gäb mir gegenüber lautstark (!) bestritten wurde.)
Können Sie sich vorstellen, dass Hans-Wilhelm Gäb einmal als freier Journalist eine Geschichte vor Ort (in Krefeld-Willich) bei Hans-Peter Koeppchen recherchierte, wo man dann schon am Vormittag bei einem Glas Sekt im Barkeller des Hauses die Fakten zusammenstellte? - Aber eigentlich erledigte Hans-Wilhelm Gäb auch nur die Pressearbeit für Koepchen, dem zu dieser Zeit sehr erfolgreichen BMW-Tuner. - Dessen Techniker von damals ist aktuell vor Kurzem bei Audi in den Ruhestand verabschiedet worden. Natürlich kenne ich den auch. Noch aus einer Zeit, als z.B. der aktuelle Präsident des DMSB mit einem Koepchen-BMW das erste 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gewann.
Hans-Peter Koepchen ist lange tot, wurde - völlig verarmt - hier in der Eifel begraben. Hans-Wilhelm Gäb wird das wohl nicht so genau wissen – oder gerne verdrängen. Genauso wie Hans-Joachim Stuck. - Aber ich habe viel Wissenswertes behalten. Worum mich viele Kollegen – trotz großem Verlags-Archiv – heute beneiden.
Denn man sollte schon wissen wonach man suchen sollte. Und man sollte nicht nur „Hoffmanns Erzählungen“ kennen, sondern vielleicht auch Volker H. Hoffmann – und seine Auftraggeber.
Das Land Rheinland-Pfalz gehörte auch einmal dazu. Das Thema war immer Korruption. Worüber im Fall Nürburgring übrigens bis heute kein Wort verloren wurde. Vielleicht sollte man da mal einen „Fachmann“ ansetzen.
Oder ist Korruption inzwischen zu einer Art von „Normalität“ verkommen?
MK/Wilhelm Hahne
PS: Weil ich mit diesem Vorwurf im Rahmen meiner Nürburgring-Berichterstattung immer wieder angesprochen und mit dem Hinweis darauf gewarnt worden war, habe ich übrigens aktuell den Verfassungsschutz in Mainz um Auskunft gebeten, was dort über mich gespeichert ist. Man antwortete mir – um nur den wichtigsten Satz daraus zu zitieren: „Insoweit teile ich Ihnen mit, dass hier keine Daten zu Ihrer Person gespeichert sind.“ - Na bitte! - Symphatisanten von mir sind also noch keine Verfassungsfeinde. - Abonnenten dann auch nicht!