Keine Genehmigung erforderlich?


Die Baumfällarbeiten am „Alten Fahrerlager“ können sicherlich nicht rückgängig gemacht werden. Das ist aber kein Grund, dazu nicht doch noch einmal dazu eine Geschichte zu schreiben, denn auch noch heute gibt es zu diesem Thema von Seiten der Leser, aber auch der Nürburgring-Fans, eine Reihe von Meinungsäußerungen, die einer Antwort bedürfen. Darum hat sich Motor-KRITIK auch „rein auf die Sache bezogen“ noch einmal im Detail informiert und möchte die so erlangten Grundlagen auch den Motor-KRITIK-Lesern zugänglich machen. - Das wird sicherlich kaum deren emotionale Einstellung gegenüber dem „Baumschlagen“ ändern, auch nicht die „neue Sicht“ auf das „Alte Fahrerlager“ verbessern, aber es werden sicherlich die bisherigen Informationen ergänzt, die – wenn man das auf die „Rhein-Zeitung“ bezieht – sicherlich in einigen Punkten zu korrigieren wären.

Keine Genehmigung erforderlich!

Das ist eine klare Aussage des Forstamtes Adenau. Motor-KRITIK hatte dort noch einmal das Interesse verdeutlicht, auch im Detail informiert zu werden, um die Öffentlichkeit auch sachlich richtig informieren zu können. Der Leiter des Forstamtes schreibt zu dem Thema,

„,,,dass die Beseitigung der Bäume keinerlei Genehmigung bedarf und es sich um eine reine Eigentümer- bzw. Pächterentscheidung handelt.“

Das muss akzeptiert werden. Weniger akzeptabel erscheint aber, wenn nun eine Argumentation nachgeschoben wird, die – wie Motor-KRITIK nachweisen konnte – nicht stimmt und damit dieses „Baumschlachten“ in einem eigenartigen Licht erscheinen lässt.

Die Bäume waren nicht „cirka 100 Jahre alt“, wie in der Presseinformation – und dann auch in der „Rhein-Zeitung“ - zu lesen. Ihr Alter kann, wie ein Leser schreibt mit „60 – 70 Jahre“ angenommen werden.

Aber auch in der Argumentation des Forstamtes Adenau wird davon gesprochen – ohne das direkt auf die Fichten am „Alten Fahrerlager“ zu beziehen:

„Altersbedingt breitet sich die stabilitätsmindernde Rotfäule aus, so dass Ziel ist, die Fichte zwischen 80 bis 100 Jahren zu ernten.“

So alt waren die Fichten aber noch nicht, wie Motor-KRITIK auch durch die Veröffentlichung von Fotos der einzelnen Baumstümpfe nachweisen konnte. Außerdem können – aufgrund der Fotos – bestenfalls zwei Bäume als „krank“ ausgemacht werden.

Das Forstamt Adenau macht aber auf etwas anderes aufmerksam:

„Beweggrund (Anmerkung: für das Fällen) ist die Verkehrssicherungspflicht, die im Hinblick auf die starke Frequentierung des Alten Fahrerlagers Priorität hat. Sie wird bei zunehmendem Alter der Bäume eine größere Herausforderung, da Standfestigkeit und Gesundheitszustand abnehmen.“

Nun standen die Fichten am Außenrand des Fahrerlagers, so dass die gewählte Argumentation nicht so richtig greift. Und wenn man durch eigenen Augenschein den Abstand kennt, den die Fichten zum Fußweg entlang der B 258 hatten, dann nimmt man auch die folgende Argumentation nachdenklich zur Kenntnis:

„Am 16.12.2014 fand im Alten Fahrerlager ein Ortstermin unter Beteiligung des Forstamtes Adenau statt. Zu dieser Zeit gingen erhebliche Gefahren durch extremen Eisanhang von den Fichten aus, so dass die Gehwege gesperrt werden mussten. Wenn dies auch der speziellen Wetterlage geschuldet war, so konnte auch eine latente Gefährdung durch Windwurf nicht ausgeschlossen werden, da die Bäume eine erhebliche Höhe erreicht haben.“

Wenn das so wäre, wie ernst wäre dann die Gefahr durch Dachlawinen von den direkt am Fußweg stehenden hohen Neubauten einzuschätzen? - Nun, man hatte auch dort die Fußwege gesperrt. Aber niemand ist auf den Gedanken gekommen, diese – eigentlich unsinnigen Neubauten – nun deshalb abzureißen. - Diese Gefährdung war/ist eindeutig größer als die, die von den am „Alten Fahrerlager“ stehenden Fichten ausging.

Ein anderer Motor-KRITIK-Leser merkt an:

„In der Forstwirtschaft sinkt der Preis pro Festmeter ab einer gewissen Stärke der Stämme wieder, weil sie eben kaum mehr zu handhaben sind. Viel wichtiger als alte Bäume mit viel Aufwand zu erhalten ist meiner Meinung nach, etwas Sinnvolles mit dem Holz zu machen und neue Bäume zu pflanzen! Darauf sollte hier gedrängt werden!“

Ein guter Hinweis! - Auch hier wurde aber der Eindruck den man als Beobachter der Aktion hatte durch die „Hast“ mit der die „Baustelle“ wieder geräumt war ein wenig ins Negative verschoben. Es war durchaus nicht so, dass die Bäume noch Tage danach im „Alten Fahrerlager“ gestapelt lagen, wie die „Rhein-Zeitung“ durch die Veröffentlichung eines „livecam“-Fotos und der dazu gehörenden Bildunterschrift zu vermitteln suchte.

Es gibt auch keine Meinungsäußerung aus den Reihen der capricorn NÜRBURGRING GmbH, die wohl (bisher offiziell noch unbestätigt) als Pächter am Nürburgring tätig ist, dass nun eine Neuanpflanzung von Bäumen vorgenommen werden soll.

Um die Meinung eines weiteren Motor-KRITIK-Lesers darzustellen, der 59 Jahre alt, noch einen richtigen Brief per Post zu diesem Thema schrieb:

„Allerdings wurde so das Fahrerlager der aktuellen Beton-Tristesse angepasst. Es schadet nun dem Allgemeinbild nicht mehr.
Auch würde ich die vorzeitige Schließung der Nordschleife vorschlagen. Man stelle sich vor was passiert, wenn eine oder mehrere (kranke) Bäume an der Nordschleife Äste, Blätter, Zapfen verlieren und die jeweilige Veranstaltung behindern. Ich würde der CNG vorschlagen die Nordschleife von den Bäumen zu befreien oder halt zu schließen.
Wenn schon, denn schon: Man sollte dann auch schon konsequent sein!“

Das alles ändert an der Realität nichts. Aber Motor-KRITIK wird den weiteren Verlauf der Entwicklung aufmerksam beobachten. Vielleicht erschließt sich uns dann auch, warum die Bäume wirklich gefällt wurden.

Die Äußerung eines anderen Lesers ist da wohl weniger ernst zu nehmen:

„Die haben die Bäume abholzen lassen, weil die das Geld brauchten. Die Bäume konnten sie schließlich schnell abholzen lassen. Den zu hohen Personalbestand nicht.“

Damit lasse ich meine Leser dann – vielleicht – nachdenklich zurück.

MK/Wilhelm Hahne
 
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