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Man kann von einem Politiker nicht erwarten, dass er eine Rennstrecke begreift. Man kann von einem Geschäftsführer nicht erwarten, dass er etwas vom Musik-Business versteht. Aber es gibt Menschen, die man z.B. mit Veranstalter benennt, die eine Rennstrecke als guten Ort für ein Musik-Festival empfinden. Was dann Geschäftsführer vielleicht verleitet zu glauben, dass nur Rennstrecken optimale Voraussetzungen für ein Festival bieten. Zumal der Titel... - Und schon hat man eine Missstimmung erzeugt. Musiker stimmen ihre Instrumente immer aufeinander ab. Man hat sich international auf einen „Kammerton A“ geeinigt, aber der differiert schon mal von Land zu Land. Aber niemals innerhalb eines Orchesters. Und das macht den Unterschied zu Geschäftsführern, Politikern, Investoren, Veranstaltern, Musikern und Musik-Fans aus, von denen hier die Rede sein muss. Die haben sich nicht auf einen gemeinsamen „Kammerton“ einigen können. So ist die Eifel-Region zu etwas geworden, bei dem man die Frage stellen muss:
Rock-Region: Ungleich gestimmt?
Inzwischen ist die Region gespalten. Der eine Teil setzt auf Harmonie und gutes Zusammenspiel. Der andere versuchte den Erfolg zu errechnen und hat sich bei den mathematischen Vorzeichen ein wenig vergriffen.
Dieser Gruppe, der von einem scheinbar unbeteiligt handelnden Insolvenz-Sachwalter ein ahnungsloser(russischer) Investor zugeordnet wurde, glaubt zu wissen, dass 50 Prozent mehr ist als 35 Prozent. Auf die Zahlen bezogen stimmt das sogar. Aber wichtig ist: Von welcher Basis kann man diese Rechnung vornehmen. Ist die Basis Gewinn oder Verlust?
So weit das die unterschiedlichen Gruppierungen betrifft, von denen hier die Rede sein soll – und die sich jeweils um ein Rock-Festival in der Eifel bemühen - kann man mit Bestimmtheit davon ausgehen, dass die Gruppe um den neuen Nürburgring-Investor zu den Verlierern zählen wird. Mit 50 Prozent wird man am Verlust des nun dort neuen Veranstalters beteiligt sein.
Es genügt eben nicht die einfachen Grundrechenarten zu beherrschen oder gute kaufmännische Erfahrung nachweisen zu können. Das Management einer Rennstrecke – und in diesem Fall auch eines Festivals – erfordert mehr. Auch Einfühlungsvermögen in die jeweilige Szene und Kenntnis der vorhandenen Voraussetzungen.
Robertino Wild, der von den Mainzer Spitzenpolitikern als „Heilsbringer“ für den Nürburgring in den Vordergrund gerückte „finanzstarke mittelständische Unternehmer“ hatte gleich nach seinem offiziellen Auftauchen als „Käufer des Nürburgrings“ betont, dass er und seine nach dem eigentlichen Biet- und Kaufverfahren ins Spiel gebrachte neue Version einer Capricorn-Firma nichts mit der Kündigung des bisherigen Festival-Veranstalters Lieberberg zu tun habe.
Er hat den „Schwarzen Peter“ in Richtung Insolvenz-Sachwalter geschoben, dessen Neugründung Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH, die praktisch eine lebendige Tochter der inzwischen „toten“, da insolventen Nürburgring GmbH war, die Kündigung gegenüber dem Veranstalter ausgesprochen hatte. Einer der dort tätigen Geschäftsführer – durch den Insolvenz-Sachwalter dort in Position gebracht – war zufällig der gleiche Geschäftsführer wie der in der Capricorn-Firma, die dann alle Aktionen am Ring nach dem scheinbaren Kaufabschluss begleitete.
Sie war deshalb „gleichgeschaltet“, weil sie – lt. Kaufvertrag – auch schon in der Saison 2014 von einer Gewinnzuweisung in Höhe von 6 Millionen Euro profitieren sollte. - Und sie – oder nun ein neuer russischer Investor – wird davon profitieren. Diese 6 Millionen Euro mindern nämlich zuverlässig den Kaufpreis. Laut Vertrag.
In der Realität hat die Nürburgring Betriebsgesellschaft GmbH, die per 29. Januar 2015 offiziell liquidiert wurde – übrigens, wenn man die Vertragsvereinbarungen zugrunde legt, um einen Monat zu spät – praktisch einen Verlust gemacht, wenn man die normale Bilanzierung zur Ermittlung von Gewinn oder Verlust verwendet, wie dass dann auch – viel zu spät (!) - einmal in 2016 (und das sicherlich erst nach den Landtagswahlen!) im „Bundesanzeiger“ zu sehen sein wird.
Erzählt und geschrieben wurde/wird derzeit immer noch von einem Gewinn. Es wird von einem rein operativen Ergebniss, ohne alle die bei einer normalen Bilanzierung vorzunehmenden Kürzungen für Zinsen, Abschreibungen, Steuern usw. gesprochen. Es ist praktisch der Gewinn vor Investitionsaufwand.
Vom Investitionsaufwand am Nürburgring hat man inzwischen sicherlich eine Ahnung. Vom Gewinn sicherlich nicht, da der – obwohl immer wieder erwähnt (man achte aber auch die Zusätze!) - sich als Ergebnis des Jahres 2014 nur in „roten Zahlen“ darstellen lassen wird.
Das 2015er Ergebnis der Nürburgring-Bilanz – um einen Blick nach vorn zu werfen - wird auch stark von der Fehlentscheidung in Sachen „Rock am Ring“ beeinflusst sein. Nach einer gerade erfolgten Pressekonferenz zu diesem Thema in Mendig, müsste eigentlich auch dem letzten Zweifler klar sein, wer bei dieser Festival-Schlacht auf engstem Raum hier in der Eifel als Verlierer vom Platz schleichen wird.
Es wird die Capricorn NÜRBURGRING GmbH als Pächter des Nürburgrings sein, nachdem hier kluge Rechner – ohne jede Vorkenntnis in diesem Geschäftsbereich – die Weichen falsch gestellt haben.
Eine Antwort auf eine vor der Entscheidung notwendig zu stellende Frage hätte eigentlich die schließlich gescheiterten Verhandlungen bestimmen müssen. Die Frage lautet:
Wer ist im Besitz des Adressenmaterials der Fans, die in den letzten Jahren „Rock am Ring“ besuchten?
Die Frage hat offenbar bei den Verantwortlichen am Nürburgring niemand gestellt, aber erhält jetzt durch das Ergebnis in Mendig die Antwort. - Zu spät!
Hinzu kommt, dass sich nun die Region auf kommunaler Ebene praktisch gegen ein Festival am Nürburgring vereint. Die verantwortlichen Bürgermeister von Mendig, Mayen und Andernach haben gestern einen Kooperationsvertrag geschlossen, nachdem sie bei entsprechenden Veranstaltung sich gegenseitig unterstützend zur Seite stehen.
Da werden die entsprechenden Abteilungen der Städte nicht nur Arbeitsgeräte, sondern auch Mitarbeiter zur Verfügung stellen, weil sie praktisch von einem erfolgreich in Mendig – auf dem ehemaligen Militärflughafen – durchgeführten Rock-Festival profitieren.
Der Nürburgring und sein Umfeld (!) haben nun definitiv eine der zuverlässigsten- und großen - Gewinnquellen für die Zukunft verloren. Wenn die Verantwortlichen, egal ob mit Sitz in Mainz oder Nürburg, noch einmal glänzende Augen beim Betrachten von Gewinnen auf diesem Gebiet erhalten wollen, dann müssen sie – zurück blicken!
Denn wir, die Region um den Nürburgring, wir müssen nach vorne blicken, wie uns das von den Politikern in Mainz empfohlen wird, die offenbar nichts anderes können, als das ihnen durch die Steuerzahler anvertraute Geld in großen Schwüngen zum Fenster hinaus zu werfen. Wenn wir aber nach vorne blicken, dann ahnen, sehen wir nur „rote Zahlen“, leere Tribünen und Hallen, verrottende Gebäude. Die „Grüne Hölle“ wird zur Realität. Auf eine besonders beeindruckende, belastende Art.
Um noch beim „Rock“, dieser „jungen Art“ von Musik zu bleiben: Selbst dort geht man nur mit Instrumenten auf die Bühne, die man vorher auf eine bestimmte Tonhöhe gestimmt hat. Und es sind unterschiedliche Instrumente, solche mit analoger und solche mit digitaler Tonerzeugung. Aber alle harmonieren in der Tonhöhe.
Daran sollte man sich erinnern. Und mal überlegend zurück blicken (!) auf die Festival-Gewinne in der Vergangenheit. - Und dann erst nach vorne – auf die Landtagswahlen 2016.
Hier im Umfeld des Nürburgring macht sich langsam der Eindruck breit, dass hier eine kleine Gruppe von eigentlich positiv gestimmten Menschen – gegen den Rest der Welt kämpft, die den Computer schätzt, aber ein Mit-Denken und Kopfrechnen verlernt hat!
Diese „Führungspersönlichkeiten“ bilden dann eine Kette, die man auch „Netzwerk“ nennt, und jeder Einzelne von ihnen ist die schwächste Stelle im Netz. - Aber gemeinsam sind sie stark!
Sie schaffen nicht nur Fehlentscheidungen, sie können sie auch noch argumentieren!