So „wild“ endet eine Leidenschaft?

Journalisten der ursprünglichen Art sind immer im Dienst. Auch an einem Wochenende. In diesem Fall geht es um Capricorn, den Fall, in dem schon der Insolvenz-Sachwalter der Nürburgring GmbH einen eigenartigen Eindruck hinterließ. Das wurde vor Tagen durch das Eingreifen von Porsche bei der Capricorn-Firma in Meuspath – zur Sicherung der eigenen Aufträge – unterstrichen und findet jetzt durch die Geschehnisse im „Werk Mönchengladbach“ der von Capricorn seine Fortsetzung. - Diese „Fortsetzung“ entsprang einer Quelle am Freitagabend der letzten Woche. Journalisten recherchieren zwar auch am Wochenende, aber da ist nicht immer jeder Kontakt möglich. Sie nehmen auch keine Rücksicht darauf, ob sie Menschen und Sachwerte persönlich mögen oder nicht, sondern vermelden Fakten. Aber die müssen stimmen. Unbeeinflusst davon, ob sie diesem oder jenem – auch einem Freund – gefallen. Der Journalismus ist gegenüber der Öffentlichkeit verpflichtet. - Das muss – aus gegebenem Anlass – einmal deutlich gesagt werden. Motor-KRITIK ist nicht irgendein „Medien-Partner“. - So konnte die Info von Freitag letzter Woche erst am Montag eine Bestätigung erfahren. Und es wurde dann noch mal „nachgearbeitet“. Der Journalismus der ursprünglichen („alten“) Art hat eben seine eigenen Gesetzmäßigkeiten. Persönliche Akzente werden sicherlich durch die Art der Berichterstattung gesetzt. Aber grundsätzlich ist sie nicht beeinflusst durch persönliche Neigungen. Journalisten – und die Medien – haben sich an Fakten zu orientieren und die für die Öffentlichkeit verständlich aufzubereiten. - Da gibt es jetzt zum Thema Robertino Wild, dem vom Insolvenz-Sachwalter des Nürburgrings als „finanzkräftiger mittelständischer Unternehmer mit automotivem Hintergrund“ präsentierte „Käufer“ des Nürburgrings, aktuell eine Schreckensmeldung hören. - Die wird nun heute, 25. Februar 2015, 18:05 Uhr durch die erste sachliche Information der Öffentlichkeit von einer von Robertino Wild beauftragten Medienagentur minimiert. (Ich habe den wesentlichen Teil dieser Info natürlich sofort in diese Geschichte einkopiert und ihn von meinem Text deutlich erkennbar abgesetzt.) - In diesem Zusammenhang wäre dann die Frage zu stellen:

So „wild“ endet eine Leidenschaft?

Um das Ergebnis aller Recherche-Bemühungen, den Abgleich von Informationen in Sachen Capricorn vorweg zu nehmen:

  • Nein, das ist nicht das Ende der Firma Capricorn!

Es scheint so, als würde mit Hilfe von Beratern versucht (Motor-KRITIK berichtete schon darüber), den Firmenverbund, zu dem auch ausländische Werke gehören, mit einem neuen Konzept in Ausrichtung und Finanzierung auf Beine zu stellen, die über eine bessere Standfestigkeit als bisher verfügen.

Dazu gehört dann wohl auch... -

Aber schauen wir einmal zunächst kurz zurück. - So standen die Abläufe bei der Firmengruppe Capricorn in jüngster Zeit sicherlich unter keinem guten Stern und stellen sich so dar: (Es werden nachfolgend die Schlagzeilen von rp-online (Düsseldorf) genutzt um nicht durch die Verwendung eigener Titel als unobjektiv empfunden zu werden)

  • 13.10.2014 Käufer Capricorn in Not
  • 14.10.2014 Capricorn: Projekt Nürburgring wackelt
  • 14.10.2014 Streit um den Nürburgring löst politische Krise aus
  • 17.10.2014 Investor Capricorn will Vertrag erfüllen
  • 21.10.2014 Wirbel um Promotion von Capricorn-Chef
  • 31.10.2014 Russischer Millionär steigt am Nürburgring ein
  • 25.11.2014 Capricorn steigt aus Projekt an Hochschule Aachen aus
  • 03.12.2014 Ex-RWE-Chef Großmann geht in den Nürburgring-Aufsichtsrat
  • 26.01.2015 Razzia bei Nürburgring-Käufer in Düsseldorf

Der danach, jetzt im Februar 2015, gemachte „Ausfallschritt“ von Capricorn via „Rhein-Zeitung“, um wieder mal positive Schlagzeilen zu produzieren, muss als gescheitert betrachtet werden. (s. dazu die Anmerkungen in Motor-KRITIK)

Porsche hatte durch sein Eingreifen versuchen müssen, die Ausführung der eigenen Aufträge in der Capricorn-Niederlassung Meuspath zu sichern. Berater Klaus Kocks, eine Art „Schweizer Taschenmesser“ im Kommunikationsbreich, hatte den Capricorn-Versuch einer Realisierung der Vorstellung von positiver Öffentlichkeitsarbeit nicht verhindern können.

(Dazu eine nur für Klaus Kocks verständliche Frage: Bin ich jetzt vielleicht auch zu altersmilde?)

Aber weiter im Text: - Dann kam das notwendige Dementi aus Zuffenhausen. Auch, weil man durch eine Beteiligung nicht gegen Gesetzmäßigkeiten verstoßen kann, die man selbst erstellt hat und deren Einhaltung von einem Unternehmen dieser Art (über VW dem DAX zugehörig) auch erwartet werden.

Wobei die capricorn COMPOSITE GmbH durchaus eine eigene Firma darstellt, die auch auf Wunsch von Porsche aus der AUTOMOTIVE heraus entstand. Porsche hat auch die Basis der Firma überprüft. - Und danach – um Robertino Wild zu zitieren - „47 Mal im Jahr“.

Da muss man sich fragen: In der gleichen Art, wie das auch die Insolvenz-Sachwalter bei Capricorn als Bieter für den Nürburgring getan haben? - Und man kommt ins Grübeln.

Oder waren Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann – wenn man einmal Porsche vergisst - zunächst nur als Personen Bieter für das Nürburgring-Projekt? - Welcher Art war da die Absicherung der finanziellen Basis durch den Insolvenz-Sachwalter? - Spielte Capricorn dabei überhaupt eine Rolle? - Welche Papiere lagen den Insolvenz-Sachwaltern vor?

Zu diesen Fragen wird es mit großer Wahrscheinlichkeit spätestens in der nächsten Woche genauere Informationen geben! (Nicht bei Motor-KRITIK!)

Nun werden sicherlich die sich daraus ergebenen Fragen nur wirklich in den vor uns liegenden (kommenden) Prozessen um den Nürburgringverkauf geklärt werden können. Da könnte dann auch die EU-Kommission in Brüssel einige Schrammen abbekommen. Aber es entsteht automatisch die Frage: Welche Rolle wird in Zukunft noch ein Robertino Wild „in Sachen Nürburgring“ spielen?

Diese Frage möchte Motor-KRITIK hier offen lassen.

Eine andere offene Frage: Wie lange kann sich noch Dr. Alex Heinemann in der Rolle des Gesellschafters einer potentiellen Nürburgring-Käufer-GmbH erfreuen? - Schon aus diesem Grund muss man als aufmerksamer Journalist auch das Verhalten eines Robertino Wild im Auge behalten.

Da gab es dann aktuell eine neue, überraschende Schreckensmeldung, weil es hier auch um viele Einzel-Schicksale geht:

Robertino Wild hat am Freitagnachmittag ((20. Februar 2015) seine Mitarbeiter im „Werk Mönchengladbach“ entlassen. Er hat die capricorn AUTOMOTIVE GmbH, Mönchengladbach durch eine betriebsbedingte Kündigung aller Mitarbeiter praktisch stillgelegt. - Wenn auch nicht ab sofort.

Ein Überprüfung dieser Information konnte erst am Montag, 23. Februar, erfolgen. Ergebnis der Nachrecherche auf anderer Ebene: Die Information stimmt!

Hat man einmal einen Blick in die letzten Bilanzen dieser „Basis“ von Capricorn in Mönchengladbach geworfen, dann kann die oben dargestellte Entscheidung nur die logische Schlussfolgerung aus einer Entwicklung sein, die jetzt nach dem „guten Rat“ erfahrener Berater in die Realität umgesetzt wurde.

Diese Aufnahme zeigt das Betriebsgelände des „Werk Mönchengladbach“ (Krefeldersstraße 320) an diesem Tag, zu dieser Tageszeit. Insgesamt ist nur eine Person im „Bunten Würfel“ auszumachen. Vor der Halle dahinter parken fünf Automobile. Die Telefonzentrale scheint normal besetzt (Weiterleitung?), der Betriebsleiter ist in Urlaub. Die Internetseiten funktionieren und man sucht dort für den Standort Mönchengladbach auch heute – am Dienstag – noch zwei qualifizierte Mitarbeiter. - Oh' holder Friede, süße Eintracht!

Hier folgt nun die sachliche Information der von Robertino Wild zum Thema beauftragten Medienagentur vom 25. Februar 2015 - wie im Vorspann angekündigt:

"...wir vertreten die capricorn AUTOMOTIVE GmbH in Medienfragen. Ordnungsgemäße Bevollmächtigung wird versichert. In Ihrem Beitrag "So "wild" endet eine Leidenschaft?", veröffentlicht unter dem Link http://www.motor-kritik.de/node/983, dort eingestellt am 24 Februar 2015 um 16:30 h, schreiben Sie unter anderem: "Robertino Wild hat am Freitagnachmittag ((20. Februar 2015) seine Mitarbeiter im "Werk Mönchengladbach" entlassen. Er hat die capricorn AUTOMOTIVE GmbH, Mönchengladbach durch eine betriebsbedingte Kündigung aller Mitarbeiter praktisch stillgelegt. - Wenn auch nicht ab sofort. Ein Überprüfung dieser Information konnte erst am Montag, 23. Februar, erfolgen. Ergebnis der Nachrecherche auf anderer Ebene: Die Information stimmt! [cid:image003.png@01D05123.4543A270] Diese Aufnahme zeigt das Betriebsgelände des "Werk Mönchengladbach" (Krefeldersstraße 320) an diesem Tag, zu dieser Tageszeit. Insgesamt ist nur eine Person im "Bunten Würfel" auszumachen. Vor der Halle dahinter parken fünf Automobile. Die Telefonzentrale scheint normal besetzt (Weiterleitung?), der Betriebsleiter ist in Urlaub. Die Internetseiten funktionieren und man sucht dort für den Standort Mönchengladbach auch heute - am Dienstag - noch zwei qualifizierte Mitarbeiter. - Oh' holder Friede, süße Eintracht!" Dies beruht auf einer unwahren Tatsachenbehauptung. Richtig ist vielmehr: Es hat keine Werksschließung der behaupteten Art gegeben. Lediglich wurde bei Capricorn WORKS GmbH ein einzelnes Geschäftsfeld, nämlich die Rennbetreuung historischer Rennfahrzeuge, aufgegeben mit der Folge des Arbeitsplatzverlustes von vier Mitarbeitern. ..."

Bis hierhin die Kopie der beanstandeten Darstellung. - Die Motor-KRITIK-Geschichte findet dann so ihre Fortsetzung:

Motor-KRITIK ist aber auch bekannt, was in „Fachkreisen“ noch am Freitagabend letzter Woche zur Gesamtsituation von Robertino Wild und seiner Capricorn-Firmen gesagt wurde. Aber man muss einige Dinge in einen Zusammenhang bringen (oder setzen), was leider nicht vielen Leuten möglich ist, da sie Details übersehen bzw. gar nicht kennen.

So ist das z.B. auch im Fall der Firma capricorn COMPOSITE GmbH in Meuspath. Herrscht nun dort wegen der „Porsche-Absicherung“ Ruhe? - Scheinbar! - Die COMPOSITE ist fachlich ein Schmuckstück, das aktuell unter dem Zusatz Capricorn leidet.

Tatsache ist, dass es „hinter den Kulissen“ heftige Bewegungen gibt, bis hinauf in Vorstandsetagen, die dann – wahrscheinlich – zu einer Situation führen werden, die selbst manche Insider überraschen wird, obwohl sie sich schon seit einiger Zeit abzeichnet.

Tatsache ist nämlich auch: Die Arbeitsplätze in Meuspath sind nicht gefährdet. - Auch in naher oder weiterer Zukunft nicht. - Da sei Porsche vor!

Es ist noch nicht lange her, dass in einem Medium von einem „kometenhaften Aufstieg“ die Rede war, die die Capricorn-Firma in Mönchengladbach genommen hätte. Und man konnte dort als Erklärung für diese märchenhafte Entwicklung lesen:

„Doch schnell diversifizierte er sich (Anmerkung: Gemeint ist Robertino Wild), auf ziemlich hohem Niveau – und das dürfte eines der Geheimnisse des Erfolges sein.“

Motor-KRITIK möchte es hier vermeiden, den Begriff „Erfolg“ in Verbindung mit dem Namen Robertino Wild oder Capricorn in irgendeiner Form zu deuten.

Es ist z.Zt. nur feststellbar, dass sich dieser „Erfolg“ in irgendeiner Weise auflöst. Man könnte diesen Vorgang auch als Normalisierung bezeichnen.

Wobei klar sein sollte, dass wir von Capricorn und seinem Besitzer in absehbarer Zeit noch einiges hören werden.

Vielleicht werden erst dann - selbst für bisher flüchtige Betrachter - auch einige Zusammenhänge klar, die man heute schon herstellen könnte. - Was aber die Entwicklung nicht beeinflusst, sondern – würde sie im Moment versuchsweise dargestellt, käme das mehr einer Vorhersage gleich.

Aber habe ich die eigentlich nicht am 11. März 2014 – sozusagen als eine Art „Bauchgefühl“ - gegenüber meinem Kollegen Mühlberger von „auto motor und sport“ schon geäußert?

MK/Wilhelm Hahne
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