16.02.2015: Rosenmontag in der Eifel

Natürlich kann man zwischen 8 und 12, dann ab 13 Uhr bis 17 Uhr seine acht Stunden abarbeiten. Als freier Journalist ist man aber immer im Dienst. Selbst in der „närrischen Zeit“. Wobei die Zeit davor eigentlich – zumindest hier in der Eifel – schon närrisch genug war. Motor-KRITIK hat sich auch gestern „unters Volk“ gemischt und „Volkes Stimme“ gelauscht. Da war auch oft die Angst zu spüren, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Vormittags habe ich nicht nur eine Geschichte geschrieben, von der ich annehme, dass sie ein wenig widerspiegelt, was intern bei der VLN brodelt und – wie bei einem Vulkan – dann etwas später „zum Ausbruch“ kommen könnte. - Wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird! - Selbst beim Fotografieren des Virneburger Rosenmontagzuges bin ich auf „kritische Anmerkungen“ der Narren gestoßen, die man z.B. heute in der „Rhein-Zeitung“ nicht findet. Dort findet man heute auch nichts über deren Internet-Darstellung von Rosenmontag, nach der sich Porsche mit 25 Prozent an der capricorn COMPOSITE GmbH in Meuspath beteiligt. Ich lasse meine Leser einmal nachstehend an der Arbeit eines Journalisten an einem „närrischen“ Rosenmontag teilhaben, der ein ganz normaler Arbeitstag – für einen Journalisten – war und andere interessante Einblicke in die durch Politiker geschaffene Situation in der Hocheifel zulässt, als sie sonst möglich sind. - Dazu gibt’s auch die passenden Fotos.

16.02.2015: Rosenmontag in der Eifel

Die Virneburger Möhnen (MVV) hatten am Donnerstag an die Aktiven dieser Session wirklich geschmackvolle und in die Eifel passende Orden verliehen. Aus richtigem, echten Eifel-Schiefer. Das ließ auch darauf hoffen, dass es am Montag, dem Rosenmontag, genauso geschmackvoll weiterging.

Ich hatte die ersten Stunden des Tages damit verbracht eine Geschichte zu konzipieren, die auch (vielleicht) Außenstehenden verständlich macht, in welcher Klemme die VLN steckt. Nachdem dann die Geschichte „angeschrieben“ war, bin ich nach Adenau gefahren, um dort ein paar Gespräche zu führen.

Unter anderem habe ich mir von der Geschäftsführerin eines Supermarktes erzählen lassen, mit welchen Umsatzeinbußen sie in diesem Jahr – 2015 - rechnet, wenn sie die wahrscheinliche „Pleite“ der Ersatzveranstaltung für „Rock am Ring“, aber auch die mit hoher Wahrscheinlichkeit weg fallende Formel 1-Veranstaltung berücksichtigt.

Die Formel 1-Veranstaltung tut diesem Supermarkt eigentlich weniger weh, aber bei den mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwartenden geringen Besucherzahlen bei „Der Ring – Grüne Hölle Rock“ rechnet sie doch – mindestens – mit einem Rückgang von 5 Prozent bezogen auf den Umsatz des letzten Jahres. Und sie sagt:

„Ich werde Mitarbeiter entlassen müssen.“

In anderen Gesprächen am Vormittag dieses Rosenmontags wird deutlich, dass der aktuell bei der CNG (capricorn NÜRBURGRING GmbH) handelnde Geschäftsführer, Carsten Schumacher, nicht mehr sehr lange in dieser Position dort zu finden sein wird. Übereinstimmende unterschiedliche Aussagen nennen den Termin für sein Ausscheiden aus der bisherigen Position mit 30. Juni 2015.

Leute die ihn und die Zuverlässigkeit seiner Zusagen schätzen lernen durften, betrübt diese Wahrscheinlichkeit, zumal sie derzeit in seinem direkten Umfeld niemanden ausmachen können, der ihn bei der bisher von ihm verantworteten Umstrukturierung ersetzen könnte.

Keiner meiner Gesprächspartner hält ihn zwar für einen Kenner und einfühlsamen Partner der Motorsport-Szene; aber besser ein guter Kaufmann als gar nichts. - Das ist die einhellige Meinung.

Man vermag nicht zu beurteilen warum Carsten Schumacher ausscheiden muss, will oder möchte. Immerhin wird deutlich, dass es in der letzten Woche auch den Besuch des hauptverantwortlichen russischen Investors oben am Ring gegeben hat. Es wurde in russischer Sprache, simultan übersetzt, verhandelt.

Die Richtung scheint festgelegt, aber es scheint auch, als würde man „eine Rechnung ohne den Wirt machen“. Leseraussagen und -Briefe tendieren in diesen Tagen eindeutig in die Richtung, den Nürburgring und die Nordschleife zu boykottieren. Man will nicht mehr. - Aussage eines „Narren“:

„Das Thema hängt mir zum Hals raus!“

Der Eine favorisiert Spa, eine andere Gruppe Zolder. - Man hat auch keine Lust mehr sich mit dem Thema Nürburgring überhaupt noch zu beschäftigen. - Was zuviel ist, ist zuviel.

Als ich in Virneburg zurück bin, um den Rosenmontagszug eines 380 Einwohner großen Eifeldorfes zu fotografieren, da bin ich schon gespannt, welcher Themen man sich hier angenommen hat und den aus den umliegenden Dörfern angereisten Eifel-Bewohnern darstellen wird.

Aber zunächst schreibe ich meine Geschichte fertig, die inzwischen seit gestern (13:49 Uhr) im Internet auf diesen Seiten zu lesen ist. - Dann mache ich mich auf den Weg

Auf dem Weg durchs Dorf passiere ich die Sparkasse-Filiale. Und ich fotografiere deren defekte Sparkassen-Uhr.

Die ist nun schon seit Monaten defekt. Sie wurde aber inzwischen so um vier Mal repariert. Ohne jeden Erfolg. Wenn man davon absieht, dass es einmal bei der Montage einen Kurzschluss gab. Die Reparaturkosten dürften inzwischen den Neupreis der Uhr klar überschritten haben. - Aber Reparaturkosten sind voll von der Steuer absetzbar!

Die Uhr hängt über dem Eingang zum Schalterraum einer Sparkassen-Filiale, die vor Jahrzehnten jeden Tag und immer mit dem gleichen Sparkassen-Mitarbeiter besetzt war. Der kannte jeden Kunden, wusste jede Konto-Nummer aus dem Kopf und konnte seine Zentrale in Mayen im Fall eines Kreditantrags aus seinem Kundenkreis direkt und gut informieren. Er kannte alle Verhältnisse. Auch Familienverhältnisse.

Inzwischen ist diese Zweigstelle nur noch an einem Vormittag in der Woche besetzt. Bevorzugt mit einem Auszubildenden. Der scheint als kostengünstig empfunden zu werden und wird auch immer wieder ausgetauscht. Das erinnert mich an die Beratungsvorschläge, die eine große Wirtschaftsberatung einer großen rheinischen Sparkasse erteilte:

In den Filialen immer die Mitarbeiter möglichst nach drei Monaten auswechseln, damit kein enger Kontakt zu den Kunden entstehen kann und damit den Kunden der Übergang zu den Kontoauszugs- und Geldautomaten leichter gemacht wird.

Es ist abzusehen, wann auch diese Filiale in Virneburg geschlossen wird. In den gut drei Jahrzehnten, in denen ich hier in Virneburg lebe, löste sich eine bisher relativ gute Infrastruktur praktisch auf. Geblieben ist noch ein Kindergarten, eine Kita, die aber nun auch nach dem Willen von Bürgermeister und Gemeinderat bald geschlossen werden soll.

Man zerstört so – offenbar mit vollem Bewusstsein – die Reste einer ehemals vorhandenen Infrastruktur eines Dorfes und wundert sich dann, wenn die Bewohnerzahlen in den letzten Jahren immer stärker rückläufig sind. Aber die große Politik – und die Medien – liefern dafür ja ein Schlagwort: Die demografische Entwicklung ist schuld. - Papperlapapp!

Vor kurzer Zeit ist eine junge Mutter mit vier Kindern wegen des vorhandenen Kindergartens nach Virneburg gezogen. Nicht nur sie wird – wenn die Entwicklung so fortschreitet – dieses Dorf bald wieder verlassen.

Auf der Hauptstraße, ein Stück der B 258, komme ich an einem baufälligen, aber denkmalgeschützten Haus vorbei.

In den erst kurze Zeit zurückliegenden Wintertagen mit richtigem Schnee ist hier ein Personenwagen gegen das alte Geländer gefahren. Die Unfallstelle wurde abgestreut und abgesichert. Und wird so dem Dorf – wie auch andere „Schandflecke“ - lange erhalten bleiben.

Dann kommt der Rosenmontagszug, auf den viele Menschen hier am Straßenrand schon gewartet haben.

Da spielen dann auch weniger die großen politischen Probleme – wie in Köln oder Mainz – eine Rolle. Auch nicht der gar nicht so weit entfernte Nürburgring.

Da spielen mehr der Kindergarten eine Rolle und – ich hätte es kaum erwartet – die sich auflösende Infrastruktur des Dorfes. Da wird daran erinnert, dass es mal eine Post, eine Bäckerei, eine Tankstelle, zwei Lebensmittelgeschäfte und eine richtige Kirmes gab. Während jetzt sogar die Sparkasse „auf der Kippe steht“.

Und man träumt von „Eifel-Scheichs“, die wieder die alten Verhältnisse herstellen. So wie die Mainzer Politiker früher von „privaten Investoren“ am Nürburgring träumten.

Wieder daheim, stoße ich beim Zappen durchs Internet auf eine Seite der „Rhein-Zeitung“, auf der eine Geschichte – exklusiv natürlich – davon berichtet, dass sich gerade Porsche mit 25 Prozent an der capricorn COMPOSITE GmbH beteiligt hat. Titel der Geschichte:

„Porsche steigt bei Capricorn ein: Robertino Wild kann aufatmen“

Ich atme tief ein. Für mich ist das nicht vortellbar. - Und ich schreibe sofort mit einer E-mail Porsche an. Um dann noch einmal in meinen alten Unterlagen nachzuschlagen, was ich Ende Januar 2014 zu dem Thema Porsche von Robertino Wild auf Nachfrage gehört habe.

Danach war die COMPOSITE zunächst eine Abteilung in einer anderen Firma und Robertino Wild wurde durch das Drängen eines Kunden dazu veranlasst daraus eine eigene Firma zu machen, weil dann die Wirtschaftlichkeit dieser Firma einfacher zu überprüfen wäre. Robertino Wild sprach davon, dass seine Firma „47mal“ im Jahr von Porsche überprüft würde. „Auch ob wir nicht zu viel verdienen.“

Ich hatte vorher – im Januar 2014 - davon gesprochen, dass eine „Umschichtung von Firmen“ immer gerne darum erfolgt, um Bilanzen – aber auch Statistiken – unvergleichbar zu machen. Robertino Wild hat dann darauf hingewiesen, dass seine Unternehmen sich umsatzmäßig in wenigen Jahren von einem Jahresumatz von 100.000 Euro auf 50 Millionen entwickelt haben, was eine Ausgliederung von bestimmten Teilen in eigene Firmen dann unumgänglich machte.

Das hörte sich gut an. Und gerade der Hinweis, dass sich Porsche mit seiner Wirtschaftsprüfung intensiv um die COMPOSITE bemüht hatte, hat mich jetzt tief durchatmen lassen, wenn ich in der „Rhein-Zeitung“ lesen musste, dass Porsche bei Capricorn mit einer 25 Prozent-Beteiligung eingestiegen sei.

Die Porsche-Antwort kam 64 Minuten nach meiner Anfrage. Man widersprach klar der „Rhein-Zeitung“-Darstellung und betonte, dass man sich nur bemüht habe...

„...die eigenen Aufträge abzusichern.“

Von einer Beteiligung könne keine Rede sein. Und man bezeichnet die Darstellung der „Rhein-Zeitung“ vorsichtig ...

„...als nicht korrekt.“

Obwohl zuvor der Chefredakteur der „Rhein-Zeitung“ via Twitter für die Exklusiv-Geschichte getrommelt hatte, wurde sie schnell wieder herausgenommen, wie meine Bildschirmaufnahmen zeigen. Man war wohl einer bewussten Falschinformation aufgesessen oder hatte eine zweideutige Information falsch interpretiert.

Nach Informationen von Motor-KRITIK lässt sich Robertino Wild seit einigen Wochen von einer nicht unbekannten RA-Kanzlei mit entsprechender Erfahrung ein neues Finanzkonzept erarbeiten, entwickeln.

Man liegt sicherlich nicht falsch, wenn man diese Kanzlei – als Düsseldorfer Niederlassung – auf diesem Firmen-Nachweis sucht, der den Eingang zur Firma Capricorn in Düsseldorf auf der Speditionsstraße 23 ziert. Das macht auch Besuche von Firma zu Firma unauffälliger. Man kann praktisch kaum beobachtet werden. - Aber es ist für Motor-KRITIK nicht vorstellbar, dass die Vorschläge zu einer „zwielichtigen Information“ den Köpfen der neuen Finanzberater von Capricorn entsprungen sein könnten.

Ich konnte also am Abend des Rosenmontag beruhigt zu Bett gehen, zumal einige von den „Narren“ sich draußen auf der Straße tagsüber bei mir mit Handschlag für ihre frühere Annahme entschuldigt hatten, „dass der Hahne wohl nicht alle Tassen im Schrank habe“.

Inzwischen glaubt man sicherlich mehr Motor-KRITIK als Capricorn – oder der „Rhein-Zeitung“.

Was sich auch – per Saldo – bisher als schon richtig erwiesen hat. - Wie man auh auf diesen Seiten nachlesen kann.

Wenn man Zweifel hat.

MK/Wilhelm Hahne
Durchschnitt: 4.8 (bei 60 Bewertungen)

Kategorie: 

+ Hinweis für Leser – nicht nur an einem Abonnement Interessierte! +

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden.

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen der hier gebotene investigative Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!

Meine Kontendaten – auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER.

 

Danke!