VLN & mehr: Nicht oberflächlich betrachtet!

Manchmal wundere ich mich. - Wenn ich die begeisterten Reaktionen auf die Geschehnisse bei den VLN-Läufen registrieren muss. Vielleicht sollte man nicht kritisch hinschauen, alles so hinnehmen wie es ist. - Alles wird gut! - Wenn man aber – wie ich – schon beim ersten VLN-Lauf 1977 als Teilnehmer dabei war, auch die nächsten Jahrzehnte viel Zeit mit VLN-Rennen auf der Nordschleife verbracht hat, dann hat man – vielleicht – eine andere Sicht der Dinge. - Man kann nicht nur vergleichen, sondern man wertet auch. Und bewertet. - Und manchmal kommt es einem so vor, wie nach der Währungsreform. - Erinnern Sie sich: 1 Euro, das waren 2 DM! - Und was ist aus dieser Umrechnung geworden? - Genau so geht es jetzt der VLN. Der Titel ist geblieben, aber sie ist im Umbruch. - Oder sollte man sagen: Sie hat sich verändert! - Von der ursprünglichen Idee ihrer Schöpfer, eine Breitensportserie zu initieren, hat sich die VLN inzwischen immer weiter entfernt. - Natürlich können die Fans begeistert sein, denn manches ist an der VLN – immer noch(!) - begeisternd! - Aber ist die VLN noch eine Breitensportserie? - Man sollte sich Gedanken machen! - Der Motorsport hat sich verändert. - Wir leben – sagt man entschuldigend – in einer anderen Zeit. - Für Enthusiasten – der neuen Generation – mag das überzeugend sein. - Für die aus rein kommerziellen Gründen betriebenen Teams auch. Aber wenn man die Vergangenheit der Serie kennt, dann weiß man, dass diese Langstreckenserie in gewisser Weise „verkommen ist“! - Denn eigentlich hat diese Serie auch eine Aufgabe. Aber dafür müssen auch die Voraussetzungen stimmen!

VLN & mehr: Nicht oberflächlich betrachtet!

Der eigentliche Grund: Man hat nicht entschieden reagiert. Die Grenzen hin zum Profisport wurden immer weiter verschoben. Die Zeit, in der man am Nürburgring in Boxen, die eigentlich diesen Namen nicht verdienten, bei Langstreckenrennen zu selbst gemachtem Kartoffelsalat ein paar in einem Kocher heiß gemachte Würstchen verzehrte, die sind vorbei.

Vorbei ist auch die Zeit, wo man in einem nach dem Grupp N-Reglement vorbereiteten VW Golf GTI im Gesamtklassement auf Platz 5 fahren konnte. - Zusammen mit Walter Piel ist mir das 1977 gelungen. - Da waren beim ersten Lauf zu dieser damals neuen Serie unterwegs noch ausschließlich  Tourenwagen unterwegs, solche, mit denen sich die Zuschauer identifizieren konnten. - Sie waren mit solchen – oder besser: ähnlichen – Automobilen zum VLN-Rennen als Zuschauer angereist.

Uns haben als Fahrer nicht Tausendstel Sekunden interessiert, denn am Nürburgring entscheiden in der Regel nur „ganze Sekunden“. Es gab – ganz gleich bei welchen Renn-Situationen – nirgendwo eine „Code-60-Zone“. - Warum auch? - Jeder respektierte die Flaggen-Signale!

Das bedeutete dann schon mal, dass man gerade einen „powervollen“ Gegner nach hartem Kampf über viele Runden niedergerungen hatte und man dann „gelbe Flaggen“ sah. - Also: Langsamer werden, nicht überholen! - Und man lief auf einen hubraumkleinen und PS-schwachen Teilnehmer auf. Und der mühsam heraus gefahrene Vorsprung war dahin!

Natürlich hat man sich geärgert. Aber man hat sich an die „sportlichen Vorgaben“ gehalten. - Heute gibt es „Code 60“, aber bestimmte Leute fahren „etwas“ schneller. Nur: Wenn sie per GPS als zu schnell gemessen werden, dann müssen sie ihre Unschuld beweisen. - Und sie können das auch! - Die Elektronik macht‘s möglich. - Was ein richtiger Werksfahrer ist, der hat auch tüchtige Werks-Ingenieure und -Informatiker an seiner Seite!

Das Gewissen der Fahrer ist heute schon mal durch Digital-Aufzeichnungen ersetzt. Und die haben kein Gewissen, sind von den Fähigkeiten der Programmierer bestimmt. Und die Fahrer fahren – irgendwann – nicht mehr aus „Freude am Fahren“, sondern aus Freude am darstellbaren Erfolg, der ihnen Geld, einen Mehrwert bringt.

Nein, sie empfinden das nicht als unfair (Was ist das denn?), sondern als clever und pfiffig. Man ist Teil der modernen Entwicklung, zeigt durch sein Handeln, dass man sie verstanden hat.

Andere fahren Rennen, weil sie Geld haben. Zuviel Geld. Aber sie möchten dafür einen Gegenwert, den sie dann zu Hause, in der Firma, im Golfklub,  – bitte mit einem richtig großen Pokal – auch darstellen können. - Sie sind die modernen Darsteller von Rennfahrern. - Die auch ihre Forderungen ans Material stellen. - Bitte nur das Beste! Geld „spielt keine Rolex“!

Die wirklichen Sport- und Rennfahrer, die von ihrer Freude am Motorsport, dem Spaß daran, sich in Grenzbereichen zu bewegen, ohne sie zu überschreiten,  manchmal auch noch den letzten Cent opfern, um besser zu sein als der bisher Beste in der Klasse, die werden heute im Fernlicht-Geblinkere der GT3-Boliden, der möglichen Gesamtsieger, einfach übersehen.

Sehr laut, sehr schnell und sehr teuer! - Ist das heute zur Bewertungsgrundlage für die Akzeptanz, die Qualität, eines modernen Sportgerätes geworden? Braucht man eine „BoP“ die angeblich alle gleich macht? - Auch die Menschen sind nicht alle gleich. Im Sport – auch dem Motorsport (!) - sollte es eigentlich darum gehen: Der Beste soll gewinnen!

Im Motorsport sollten sich bessere Automobile auch durch mehr Erfolge von guten Automobilen unterscheiden. Und gute Rennfahrer sollten an ihrer fahrerischen Leistung gemessen werden, nicht an ihren „Worthülsen“, die sie marketinggerecht – und dann hochgelobt – absondern!

Es gibt gute – und es gibt auch noch bessere – Boxenteams! - Darf das nicht sein? - Darum gibt es Mindeststandzeiten an den Boxen, die zwangsweise (!) verordnet werden. - Hat das etwas mit Sport zu tun?

Und – im Fall der Boxenstopps – entscheidet eigentlich am Nürburgring die Funktionalität und Zuverlässigkeit der vorhandenen Tankanlage. Und die ist verbesserungswürdig. - Es gibt von Rennen zu Rennen Ärger. Der Veranstalter entschuldigt sich dann damit, dass der Vermieter der Strecke – in diesem Fall die CNG – die Schuld trägt. Man weiß zwar um die Schwächen der Tankanlage, aber man beseitigt sie nicht, man verlagert nur die Verantwortung! - Fehlt nur noch, dass man aus der Bibel zitiert:

    • „Bin ich der Hüter meines Bruders?“

Aber auch andere Schwächen des Systems werden nicht abgearbeitet. - Warum auch? - Wenn doch die Medien nach einem VLN-Lauf tolle Rennberichte veröffentlichen, Sieger – und weil sich das so gehört – auch Besiegte loben. - Es gibt – und gab – offensichtlich immer nur „tolle Rennen“.

Wer legt denn noch, ganz gleich ob als Streckensprecher oder Berichterstatter, die Schwächen einer Rennserie offen, damit man sich um deren Beseitigung bemühen kann? - Nein, es wird alles „schön geredet“, mit schönen Worten „zugekleistert“. Und man „verbessert“ das Reglement, schließt dort scheinbare Lücken, um durch einen „Gesetzes-Dschungel“ den Motorsport für den Fan noch undurchsichtiger zu machen.

So freut der sich über Oberflächlichkeiten! - Wer von den Motorsport-Fans und Zuschauern versteht denn wirklich noch, was da vor sich geht? - Der Fan wird auch nicht offen informiert, wird – genauso wenig wie die (meisten) Teilnehmer – von den scheinbar Mächtigen des Sports so behandelt werden, wie Erwachsene manchmal Kinder behandeln, wenn man sie „nicht für voll“ nimmt.

Das ist nicht gerade weitsichtig!

Wenn wir jetzt mal – ganz „kurzsichtig“ - nur auf die letzten zwei VLN-Läufe zurück blicken, was müsste uns dann auffallen?

    • Sowohl die Rennergebnisse vom 19. August als auch 2. September sind „VORLÄUFIG“!

Auch heute, am 7. September noch! - Warum fährt man eigentlich noch Rennen, wenn evtl. - irgendwann später - der Erste doch nicht der Erste ist? - Nur in Motor-KRITIK war nach dem Rennen im August zu lesen, dass es eine Dopingprobe gab. - Aber das Ergebnis liegt bis heute nicht vor, so dass vor dem neuen Rennen am 2. September kein verbindliches Ergebnis für das vorherige Rennen am 19. August vorlag! - Sagt man.

Wahrscheinlich ist es vielen Fans noch nicht aufgefallen: Auch das Ergebnis des Rennens vom 2. September ist vorläufig. - Aber das scheint niemanden zu interessieren. Es werden Sieger und Platzierte verkündet, die es vielleicht am Ende gar nicht sind! - Warum?

Niemand fragt, hinterfragt, weil das nicht die Geschichten bringt, die sich „gut verkaufen“. Die Fans wollen Klarheit! - Also bietet man sie ihnen. - Und belügt sie eigentlich. - Aber sind sie denn an der Wahrheit interessiert?

Sie gaukeln sich vor, dass sie beim Zuschauen Spaß gehabt haben, der durch das in den Medien vermeldete Ergebnis bestätigt wird. - Alles ist gut! - Wirklich?

Nein, die Wirklichkeit ist nicht so. - Nur in Motor-KRITIK hat nach dem vorletzten Rennen gestanden was wirklich – und sonst noch geschah. - Nichts gegen eine Doping-Probe! - Aber das Ergebnis darf nicht so lange auf sich warten lassen!

Wobei diese Doping-Probe und das verzögerte Verkünden des Ergebnisses nur verdeckt, was eigentlich ein größeres Problem bedeutet. - Ein Protest! - Begründet – aber eigentlich überflüssig! - Weil er – für Motor-KRITIK offensichtlich - aus einer Konkurrenzsituation heraus entstanden, quasi „konstruiert wurden“.

Bei dieser Gelegenheit stelle ich fest, dass auch nicht nur ein Team, wenn man die Szene genau betrachtet, gegen das Reglement verstoßen hat, sondern gleich ganze Gruppen. Und man entschließt sich dann bei der VLN „Gnade vor Recht“ ergehen zu lassen. Denn es kommt in diesem Fall erschwerend hinzu: Es sind dieses Mal die „kleinen Teams“, die eigentliche Basis der VLN betroffen.

Es ist also nicht nur die Doping-Probe ein Grund. Aber es ist ein Grund, den man gerne als Argument nutzt! - Wenn man denn gefragt wird.

Eigentlich müssen aktuell viele Teams unter dem „Konkurrenz-Protest“ zweier zweier kommerziell betriebenen Teams leiden. Eins davon hatte sein Fahrzeug regelementskonform zurück gebaut, um dann gegen das Konkurrenzteam zu protestieren. - Und hat gewonnen! - Kein Wunder! Schließlich wusste man ja, dass viele Teilenehmer seit Jahren bei exakter Auslegung des Reglements dagegen verstoßen haben. - Und niemand ist das in all‘ den Jahren z.B. bei der Technischen Abnahme aufgefallen?

Aber was wird da heute noch wirklich kontrolliert? - Ob alle verpflichtenden Sponsoraufkleber auch richtig angebracht sind, ob der Sturzhelm noch „tragfähig“ ist und andere Sicherheitsanforderungen der Sportbehörden erfüllt sind.

Darum hat dann  in diesem Fall das unterlegene Team gegen diese Entscheidung der Sportkommissare Einspruch erhoben, der nun vor dem Sportgericht des DMSB verhandelt werden muss. - Und das dauert.

Bei dieser Gelegenheit stellt man dann – zufällig! - fest, dass reihenweise – und schon seit Jahren – gegen das bestehende technische Reglement verstoßen wurde. Und man erlässt neue Bestimmungen, hebt gerade eingeführte wieder auf. Man kann das – eigentlich – auf der VLN-Seite nachverfolgen, wenn man ein echtes Interesse – und nicht nur ein oberflächlich geschäftliches – an diesem Sport hat.

Motor-KRITIK ist auch durch Klicken bei den entsprechenden Internetseiten auf das aufgetretene Problem gestoßen, möchte auch hier nicht in die Details gehen, sondern fügt mal dieser Geschichte die pdf-Dateien zweier Bulletins von der VLN-Internetseite ein, die mich auf das Problem aufmerksam gemacht haben. - Jeder Leser kann sich selber seine Gedanken dazu machen.

Dabei ist inzwischen noch ein weiteres Problem aufgetreten, das dadurch entstehen konnte, dass für einen bei der VLN durchgeführten Cup eine Reglement gilt (und vom DMSB abgenickt wurde), dass der Hersteller später speziell für das 24h-Rennen verändert hat. Nun gibt es wohl Teilnehmer an diesem Cup, die aktuell die von der VLN nicht zugelassene Veränderung nutzen. Verbotener Weise. - Sie ist – bitte nicht lächeln – auch nicht vom DMSB akzeptiert, wurde es aber vom ADAC Nordrhein.

Wohin man schaut: Durcheinander. Und so gibt es inzwischen eine Menge von Bulletins. Mit denen man dann „Lücken schließt“? - Und man darf auf das Ergebnis der Verhandlung vor dem Sportgericht gespannt sein, wo diese Fälle schließlich enden! - Still!

Die grundsätzliche Meinung von Motor-KRITIK zu aktuellen technischen Reglements im Motorsport:

  • Sie müssen nicht dichter, sie müssen einfacher, klarer werden, „sauberen Motorsport“ nicht unmöglich, sondern möglich machen, weil „unsaubere Methoden“ dann einfacher, klarer, deutlicher offenbar werden!

Verstöße dagegen müssen öffentlich werden, dürfen nicht hinter „verschlossenen Türen“, sozusagen in Geheimsitzungen verhandelt werden. - Betrüger sind Betrüger! - Sie sollten auch entsprechend behandelt werden! - Nicht nur im Fall des Diesel-Skandals. - Automobilhersteller haben – wenn man einmal zurück blickt – auch schon oft im Sport, im Motorsport, betrogen.

Und was ist das für ein Rennstreckenbetreiber, der durch Vermietung eines „fehlerhaften Produktes“ - in diesem Fall einer Rennstrecke – den Sinn der dort ausgetragenen Rennen in Frage stellt?

Da ist bei einem Rennen die Wiegeanlage defekt oder nicht nutzbar, weil die nicht geeicht ist. Da ist bei allen Langstreckenrennen (!) die Tankanlage in einem Zustand, der die korrekte Durchführung eines solchen Rennens eigentlich gar nicht zulässt. - Hat man darum „Mindeststandzeiten“ beim Boxenstop für die Fahrzeuge eingeführt, die um den Gesamtsieg kämpfen?

Da muss der Veranstalter dann aus Motor-KRITIK erfahren, dass er zu einem Rennen eine Anlage zum vollen Preis angemietet hat, die ihm im vollen Umfang – wie gewohnt – nicht zur Verfügung stehen kann, weil für die folgende Veranstaltung schon Aufbauten vorgenommen werden mussten.

Was dann dazu führt, dass Teams für die folgende Veranstaltung Nennungen zurück ziehen, da sie sich „über den Tisch gezogen“ fühlen. Das alles wird im Falle der VLN hinter geschlossenen Türen verhandelt. Die Siituation ist die, dass der Vermieter irgendwie auch ein Stück Veranstalter ist. Schließlich ist man sich in einer gemeinsamen Firma verbunden. - Man sitzt einmal – um es bildlich darzustellen – zu zweit auf der einen Seite des Schreibtisches, um sich dann am gleichen Schreibtisch – und auch in der Argumentation - gegenüber zu sitzen. - Man schafft sich die Probleme selber!

Es ist eben problematisch, wenn ein Rennstreckenbetreiber glaubt, nun auch Veranstalter spielen zu müssen. Nicht nur von Rennen, sondern z.B. auch von Track-Days. Er, der sonst die entsprechenden Sicherheitspakete mit vermietet, muss sie nun – im Fall von Rennen z.B. dem DMSB gegenüber – sicher stellen. Er weiß darum, dass er das eigentlich nicht kann und glaubt den „Kopf aus der Schlinge“ gezogen zu haben, wenn er z.B. einen gemeinnützigen Verein (!) mit der sportlichen Ausrichtung beauftragt und ihn mit einem Fixbetrag bezahlt. - Der organisiert dann z.B. „günstig“ Streckenposten, weil er daran auch verdienen will.

Hat schon mal jemand an den Versicherungsschutz dieser Streckenposten gedacht? - Oder sind die Kosten dafür im jeweils erhaltenen Fixbetrag einfach nicht drin?

Aber so einfach – wie er glaubt – ist das für den Betreiber/sportlichen Veranstalter nicht. Und diese Fälle werden aus den unterschiedlichsten Gründen dem Rennstreckenbetreiber am Nürburgring – früher oder später – noch „auf die Füße fallen“. Aber die vorhandene Problematik wird nicht dadurch entschärft, indem man sie verschweigt!

Hier bei Motor-KRITIK ist nicht zufällig die „Goldesel“-Geschichte vor dieser VLN-Geschichte erschienen. Es gibt  - gerade auch bei der Automobilindustrie – die Nutzung der Idee von einer „Misch-Kalkulation“. Diese Industrie-Unternehmen gehören vielen Aktionären, die Details nicht interessieren, sondern nur das Ergebnis unter dem Strich. - Was dann in der Praxis den verantwortlichen Managern kaum noch die Umsetzung von Langzeit-Strategien erlaubt. Ihre Leistung wird am Drei-Monats-Ergebnis gemessen.

So hangelt man sich praktisch von Quartal zu Quartal. - Das ist beim Nürburgring anders. Wäre diese Rennstrecke noch im Landesbesitz, hätte es in der letzten Phase des Bestehens der Landes-GmbH einen verantwortungsvollen und fähigen Geschäftsführer gegeben, dann gäbe es heute nicht die Problematik, wie sie sich jetzt abzeichnet.

Jetzt ist der Nürburgring im Besitz eines Privatunternehmers, dem man noch nicht einmal vorhalten kann, nationale, nicht deutsche Interessen wahrzunehmen, sondern der den Nürburgring als „Profitcenter“ zu nutzen versucht und dem man da nicht mit dem Vorschlag einer „Mischkalkulation“ kommen darf. - Man kann ihm auch daraus keinen Vorwurf machen.

Der Vorwurf geht an die für die Situation am Nürburgring verantwortlichen politischen Parteien, die sich jedes Wahlplakat sparen könnten, wenn sie vor den jeweiligen Wahlen Leistung gezeigt hätten. - Nein! - Sie verschleiern! - Im Fall des Nürburgrings wurden die Konsequenz aus den gemachten Fehlleistungen erst nach einer Wahl deutlich!

So werden dann aktuell die Veranstalter immer höher belastet, der Touristenverkehr „ausgequetscht“, werden Kosten gesenkt und man muss eigentlich kein Hellseher sein um vorhersagen zu können, dass der – in diesem Fall russische Besitzer – seine Zelte in der Eifel irgendwann abbrechen wird.

    • Dann ist das „Bonbon“ nicht etwa rundgelutscht, es ist aufgelutscht!

Ich habe mir schon vor vielen Jahren – bevor das Projekt „Nürburgring 2009“ umgesetzt war -  Gedanken zum Lebenszyklus von Bauwerken gemacht. Ich habe u.a. geschrieben:

„...Politiker - gleich welcher Couleur - scheinen auch aktuell einen Hang zu "megalomanen Architekturfantasien" zu haben. Sonst wäre ein Projekt, wie "Nürburgring 2009", schon in seiner Planungsphase als "Erlebnisregion Nürburgring" an seinem Gigantismus gescheitert. …“

Und weiter daran erinnert:

„...die Sprache der Architektur ist nun mal nicht nur die Sprache der Geometrie, sondern auch gleichzeitig die einer von Zufälligkeit und Zerstörung; praktisch einer Ordnung des Zerfalls. - Sagen die Jünger der "Erratische Architekturkritik". - Ordnung muss nun mal sein. - Auch beim Zerfall. ...“

Ich möchte heute daran erinnern:

  • Die damals entstandenen „politischen“ (überflüssigen) Bauwerke am Nürburgring werden auch als Ruinen niemals so schön sein können, dass sie Besucher anziehen. - Nürburg ist nicht Rom!

Was haben diese Anmerkungen in einer VLN-Geschichte zu suchen?

Die VLN ist für den Nürburgring eine bedeutende Serie. Sie ist es auch für den deutschen Motorsport. Wenn man sich jetzt nicht bemüht, dieser Serie wieder ihre ursprüngliche Bedeutung zu geben, wird sie – zusammen mit den Neubauten am Nürburgring – verfallen.

Da geht es dann nicht nur um die Tankanlage, da geht es um ein deutsches Kulturgut und eine Sportanlage, die in der Vergangenheit weltweite Bedeutung hatte, die immer mehr auf einen rein wirtschaftlichen Nutzwert reduziert wird.

    • Hat der Nürburgring unter diesen Umständen überhaupt noch eine Überlebens-Chance?

Weichen werden immer aktuell, werden immer im Heute gestellt. Dazu braucht es am Nürburgring eine Langzeitstrategie und Besitzer, die Willens sind, diese Strategie umzusetzen. - Und nicht nur die Worthülse: „Lassen Sie uns nach vorne schauen!“

Natürlich kann man den Nürburgring auch ausschließlich als „Cash-Cow“ nutzen! - Aber dann sollte sich die VLN ein anderes sportliches Umfeld suchen!

Wenn es denn der Nürburgring bleiben soll, muss man nicht nur mit dem Streckenvermieter in einer gemeinsamen Firma verbunden sein, sondern man muss auch gemeinsam daran arbeiten, in allen Positionen den Ansprüchen der Motorsportler – als Kunden (!) - zu genügen!

Alles wird gut? - Hoffentlich! - Aber das geht nicht, indem man Probleme verschweigt und verniedlicht, sondern sie nach Erkennen angeht, minimiert und aufarbeitet!

Und sich die Mühe macht, eine offensive Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, die die Öffentlichkeit in die Problematik mit einbezieht, um Verständnis wirbt und gleichzeitig deutlich macht, dass man an Lösungen arbeitet.

Frohes Schaffen!

MK/Wilhelm Hahne

 

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