MotoGP in Italien: Mal anders betrachtet!

Seit Beginn der Formel 1-Saison 2018 findet man hier bei Motor-KRITIK immer wieder eine Tabelle, die eine andere Sicht auf die Leistung der Fahrer erlaubt. Sie orientiert sich an der schnellsten Runde im Rennen. Was dabei auffällt, wenn man diese Zeiten mit denen im Qualifying vergleicht ist, dass die Zeitdifferenz sehr groß ist und den Eindruck vermittelt, dass die Motorleistung, bzw. die Leistung des Gesamtsystems im Qualifying nichts mit der verfügbaren Leistung im Rennen zu tun hat. - Da ist es interessant einmal die Leistungen der MotorGP-Fahrer mit denen der in der Formel 1 zu vergleichen. Der GP in Italien bietet sich deswegen besonders an, weil es praktisch an diesem Rennwochenende in Deutschland keine Möglichkeit gab, das Rennen „live“ zu erleben. - Oder man hätte irgendwo, irgendeine kostenpflichtige App herunterladen müssen. - Eigentlich habe ich nicht vor, jedes Rennen – so die in der Formel 1 – auf Motor-KRITIK-Art zu analysieren, aber die Leser sollten schon ein Gefühl dafür erhalten, wo das Markting noch den größeren Einfluss hat oder wo man sich noch sportlich – sportlicher -  auseinandersetzt. - Sport findet da statt, wo man mit unterschiedlichen „Waffen zwar nach einem gewissen Reglement, aber nicht unter der subjektiven Fuchtel einer „BoP“ (Balance of Performance) die Leistung von Mensch und Maschine in einer sportlichen Auseinandersetzung misst. - Nachstehend findet man zu den Daten in einer von Motor-KRITIK erstellten Tabelle, auch noch eine Auflistung die deutlich macht, welche Position eigentlich Deutschland heute noch im internationalen Motorradsport spielt. - Keine mehr! -  Es gibt weder einen interessierten Motorradhersteller, der sich dem technischen Vergleich mit der internationalen Konkurrenz stellen möchte (kann!), noch Fahrer, die die Risiken akzeptieren, die man schon eingehen muss, wenn man im internationalen Vergleich eine Rolle spielen möchte.

MotoGP in Italien: Mal anders betrachtet!

Wenn man die MotorGP als ein Spiegel-Bild der Situation betrachtet, in der sich die Hersteller von Motorrädern zur Zeit befinden, dann ergibt sich für deutsche Motorradhersteller – wieviele gibt es da überhaupt noch? – ein beklagenswertes Bild.

In der MotorGP, der „Königs“-Klasse, gibt es derzeit 25 Starter, die aus 10 Nationen kommen, von denen keiner Deutsch spricht, weil ein Schweizer z.B. sich zwar einem Deutschen verständlich machen kann, aber ein Schweizer ist eben kein Deutscher.

Die Spanier sind in der MotorGP mit 9 Fahrern vertreten, die Italiener mit 6, die Briten mischen mit 3 Fahrern mit. Die folgenden Nationen sind jeweils nur mit einem Fahrer vertreten:

  • Australien
  • Belgien
  • Frankreich
  • Japan
  • Malaysia
  • Schweiz
  • Tschechien

In der MotoGP zählt man 6 Marken, wovon

  • Ducati 9,
  • Honda 6,
  • Yamaha 4,
  • Aprillia 2
  • KTM 2
  • Suzuki 2

der Einsatz-Motorräder stellt. Was die Viertakt-Rennmotoren aller Marken eint, ist die Motor-Elektronik, die von Magneti Marelli kommt.

Was das jeweilige Gesamtpaket unterscheidet, ist die unterschiedliche Fahrerqualität, bzw. die Art, mit der die Fahrer in den Rennen jeweils unterschiedliche Akzente aufgrund ihrer unterschiedlichen Anlagen setzen, bzw. die Möglichkeiten der digitalen Beeinflussung mehr oder weniger geschickt nutzen.

Hier nun die Liste, die sich an der schnellsten Rennrunde des jeweiligen Fahrers orientiert.

Die schnellsten Zehn im Rennen unterscheiden sich um 0,566 sec auf 5.245 Meter Streckenlänge!

Interessant sind auch die Differenzen, die zwischen schnellster Qualifying und schnellster Rennrunde liegen:

  • bei Rossi exakt 0,708 sec
  • bei Lorenzo sind es 0,903 sec
  • bei Vinales schon 2.163 sec

Wenn Sie sich nicht erinnern können, sollten Sie noch mal einen Blick in die Listen werfen, die ich für Motor-KRITIK nach den Formel 1-Läufen erstellt habe. - Da sieht es anders aus. - Man sollte dabei aber auch die jeweilige Rundenlänge berücksichtigen!

Am Beispiel dieses Rennwochenendes der MotoGP in Mugello ist es auch interessant festzustellen wie gering der Einfluss des Topp-Speed auf die schnellsten Rundenzeiten ist. Um meine Leser umfassend über Details zu informieren, finden die im „Anhang“ den offiziellen Zeitnahmeausdruck, der nach dem Rennen erstellt wurde und nicht nur die erreichten Höchstgeschwindigkeiten der einzelnen Motorräder ausweist, sondern auch, wann sie – im Training, Qualifying oder Rennen – erzielt wurden.

  • Der Schnellste auf der Geraden ist nicht unbedingt der Schnellste im Rennen oder im Qualifying.

Eigentlich macht das deutlich, welchen Wert eine „BoP“ (Balance of Performance) bei den Sportwagen hat, bei denen man durch entsprechende Eingriffe in die Technik versucht, alle auf ein gleiches Rundenzeiten-Niveau zu bringen. - Damit spannende Rennen für einfältige Zuschauer garantiert werden?

Motor-KRITIK kann nur anregen, sich mit solchen Übersichten – wie hier geboten –  über die „moderne“ Entwicklung im Motorsports selber Gedanken zu machen.

Natürlich kann man auch einfach alles toll finden – und „denken lassen“!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Um noch die Frage zu beantworten, was das „Oakley“ im Grand-Prix-Titel soll: Das ist ein Sonnenbrillen-Hersteller, der bei diesem  Mugello-GP der Hauptsponsor war. Valentino Rossi hat u.a. einen Sponsorvertrag mit „Oakley“. - Und es ist nicht der einzige Motorrad-Rennfahrer, der einen Sponsorvertrag mit einem Sonnenbrillen-Hersteller hat. - Achten Sie einmal darauf, wie die Rennfahrer versuchen, „Ihre“ Sonnenbrillen immer fernsehgerecht zu präsentieren!

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