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Am letzten Samstag wurde auf der Nürburgring-Nordschleife der 3. VLN-Lauf zu dieser Langstreckenserie in 2018 durchgeführt, einer Serie, die in 1977 gestartet wurde. Seitdem hat sich nicht nur unsere Gesellschaft, haben sich die Lebenshaltungskosten, sondern auch das Niveau dieser Serie verändert. Als eine Serie für Amateure, für Einsteiger in den Motorsport gestartet, die den Einstieg in den Motorsport leichter machen sollte, ist diese Serie zum Spielball der Automobilhersteller geworden. Damit hat sich das Niveau geändert. Und alle, die mit dieser Serie zu tun haben, haben sich angepasst. - Die immer wieder gehörte Entschuldigung: „Es ist eben alles nicht mehr so wie früher!“ - Grundsätzlich stimmt das und doch hat die Serie heute etwas von dem betrügerischen Flair, das die Automobilindustrie aktuell insgesamt ausstrahlt. Es wird viel versprochen und wenig gehalten. - Das ist auch bei der VLN der Fall, wo z.B. schon die Klassenvielfalt inflationistisch ist obwohl es die wirklich „kleinen Hubraumklassen“ nicht mehr gibt. Trotzdem waren dieses Mal 26 Klassen am Start. - Wenn ich richtig gezählt habe.- Die stärkste Klasse war die, deren Fahrzeuge die Technischen Kommissare zwar kontrolliert hatten, aber denen in 10 Jahren – bei fast 100 Überprüfungen! - nicht aufgefallen war, dass (fast) alle Fahrzeuge nicht dem vorgeschriebenen technischen Reglement entsprachen. Jetzt – nach einer Übergangszeit über Monate, die nach dem 24h-Rennen in 2018 endete (Warum wohl?) – sollte in dieser Klasse, in der wahrscheinlich bisher nur die vorgeschriebenen Sponsoraufkleber des Veranstalters kontrolliert wurden, nun einem geforderten technischen Zustand entsprechen, der um ihn herzustellen einen prozentual großen Aufwand erforderte, wenn man die dafür notwendigen Kosten in Relation zum Wert der Einsatzfahrzeuge setzt. - Die VLN ist auf einem falschen Weg, der inzwischen von Funktionären vorgegeben wird, die für die Leitung einer solchen Breitensport-Serie wohl weniger geeignet sind. - Selbst die einfachsten Zahlen werden aktuell nicht richtig wieder gegeben. - Und die Realität wird geschönt. - Es ist eben alles nicht mehr so wie früher!
VLN: Breitensport? - Na klar! - Super + 2,17‘9 €!
Weil die Teams, die bei den gesamtsiegfähigen Fahrzeugen Fahrerplätze vermieten, den „Bezahlfahrern“ möglichst viele Pokale mit auf dem Weg nach Hause mitgeben möchten, sind aus dieser Klasse - der GT3-Fahrzeuge – inzwischen praktisch drei geworden. - Ist das eine Entwicklung die dem Breitensport dient? - Wahrscheinlich können das die Herren, die heute in der VLN das Sagen haben, nicht mehr so recht überblicken.
Da wurde jetzt vor dem Start des Rennens - am Mittwoch davor - deutlich gemacht, dass die VLN des Jahres 2018 nicht so krank ist, wie sie z.B. bei Motor-KRITIK im Vorfeld dargestellt wurde. Es gab nach Darstellung der leitenden Herren dieser Serie nicht – wie das erwartet worden war – bei der ersten Veranstaltung nach dem 24h-Rennen eine Nennungs-Schwäche. - Nein! - Es wurde von den Streckensprechern am Tag der Veranstaltung immer wieder betont, dass die VLN geradezu sensationell zu dieser Veranstaltung Zahlen vermelden konnte, die – wenn man sie mit den Vorjahren verglich - neue Rekordzahlen sein konnten.
Da werden in der Startgruppenaufteilung dann drei Gruppen mit insgesamt 164 Fahrzeugen dargestellt. Da wurde von den Kommentatoren, wie sich Streckensprecher und Video-Darsteller empfinden, von 162 Teilnehmern am Qualifying und 162 – 165 Startern gesprochen.
Motor-KRITIK hat es geprüft:
- Es waren 148 Fahrzeuge am Start, davon haben 114 das Rennen in Wertung beendet.
Im Jahre 2017 waren bei einem solchen dritten VLN-Lauf 145 Fahrzeuge am Start! - Was soll da die besondere Herausstellung der Starterzahlen in diesem Jahr? - Die es so nicht gegeben hat!
Es kommt auch nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an. Und auf die Homogenität! - Die stimmt nun mal nicht mehr, seitdem die GT3 – weil die Industrie es so will – die Gesamtsieger bei der VLN stellt.
Man muss die VLN nicht schön reden. Man sollte sie realistisch betrachten und danach suchen, sie zu verbessern. Bei Motor-KRITIK wird sie kritisch beleuchtet, weil wir uns um die Zukunft der Serie sorgen!
Da ist nicht ein 80qm-Bildschirm gegenüber der Tribüne T3 wichtig, kein Mario Merten, dessen Bratwurstumsatz während der Veranstaltung verbessert werden soll, sondern die Struktur der VLN!
Auch wenn die von den neuen „Chefs“ der Serie als optimal verkauft wird, so sollte man doch an vielen Stellen etwas nachregulieren. Aber nicht in der Art, mit der man aktuell vorgeht.
Täuschung funktioniert nur über eine kurze Zeit. Damit lassen sich keine grundsätzlichen Fehler kaschieren. Nur aktuelle Schwächen.
Ein neuer Generalbevollmächtigter kennt sich nicht mit „Outlook“ aus? - Akzeptiert! - Aber nicht, dass er hier etwas amateurhaft kaschiert. - Er nimmt die verspätete Zusendung einer Information an Journalisten auf sich, vergisst aber die E-mail abzutrennen, die den wirklich Schuldigen nennt. Noch ein Tipp: Man sollte eine Aussendung - auch an Journalisten - nicht an eine E-mail-Adresse senden, die deutlich macht, worin man wirklich Erfahrung hat: In Krankenhausberatung!
In der V4 – einer der wichtigen, weil bestbesetzten Klassen der VLN, wurden ab diesem Rennen von den Organisatoren und Überwachern der VLN-Serie in Sachen Fahrwerk neue Details entsprechend dem technischen Reglement erwartet, weil man Abweichungen davon schon seit rd. 10 Jahren übersehen hatte!
Da wurde mir von neu installierter Bühne in der Abnahme-Box erzählt, während mich dann nach der Abnahme Teammitglieder aus V4-Teams fragten: „Welche Bühne?“ - Hat man nur nach dem Training deshalb drei Teilnehmer aus der V4 zu einer „Nachprüfung“ eingeladen, weil eine genaue Prüfung aller Fahrzeuge evtl. die Starterzahl noch einmal gemindert hätte?
Ein anderer V4-Besitzer hatte auch bei der Abnahme seines Fahrzeugs keine besondere Überprüfung des Fahrwerks feststellen können!
Ein TCR-Besitzer hatte für VLN 3 sein Fahrzeug in die SP2T umbenannt. Weil er nicht gezwungen sein wollte, Hankook-Reifen zu fahren, der er – z.B. als Regenreifen – als geradezu gefährlich empfunden hatte. - Pech, dass ihn nun – mit Michelin unterwegs – schon im Training ein Unfall ereilte.
Im Training vor dem Rennen, waren die beiden Ferrari 488 GT3 die Schnellsten. Beide waren unter 8 min unterwegs. Der Schnellere von beiden, der mit 7‘58,060 von der Zeitnahme gemessen wurde, wurde von Christian Menzel gesteuert. Man darf davon ausgehen, dass in diesem Fall die serienmäßige Klimaanlage ausgeschaltet war.
Wie ist das eigentlich bei einer „BoP“-Überprüfung? - Doch sicherlich mit eingeschalteter Klimaanlage, weil die doch serienmäßig ist!
Weil die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG schließlich auch von etwas leben muss, verkaufte man an diesem Rennwochenende den Teilnehmern das Super Plus-Benzin zum wohlfeilen Preis von 2,17‘9 Euro, der dann „nur“ um rd. 45 Prozent über dem aktuellen Straßenpreis für einen Liter des Benzin in solcher Premium-Qualität liegt.
Während ein „alter Hase“ mit einem Opel-Calibra nicht weit kam, obwohl dieses Auto technisch längst besser ist, als jedes Neu-Automobil zu seiner Zeit war, fuhr ein Nachwuchsmann zusammen mit einem „alten Hasen“ auf Platz zwei des Gesamtklassements. Mit einem Audi GT3. Man musste sich nur einem Porsche beugen, der aus dem Rennstall von „Frikadelli“ stammte.
Das tut schon wehe, aber immerhin kommt das Sieger-Auto aus dem gleichen Konzern.
Einer der Mühlner-Porsche hatte zwar seine Cup-Klasse gewonnen, wurde aber aufgrund eines Protests des auf Platz zwei eingelaufenen Konkurrenten dann untersucht und – aus der Wertung genommen. Wie man hört, war eine „illegale Kühlerabdeckung“ verbaut. - Na, sowas!
Sonst ging wohl alles seinen geregelten Gang. Die Bewirtungszelte im Fahrerlager waren – wie vorgeschrieben – exakt ausgezeichnet. Alles kostet Geld. Auch Zelte im Fahrerlager. Rennen fahren mit Automobilen auf VLN-Level ist inzwischen zum Luxus geworden.
Die Franzosen, erstmals mit dem neuen Renault Alpine Cup am Nürburgring am Start, sahen das ganz anders. Es ging – verglichen mit der VLN – geradezu spartanisch zu. Nein, kein Catering! - Man musste sich zur Würtstchenbude bemühen. Der Sport stand im Vordergrund. Dabei hatte man wohl übersehen, was man mit so einer Veranstaltung eigentlich noch alles anfangen könnte.
Zum Beispiel ein Automobil in der Vordergrund der Besucher rücken, die heute z.T. gar nicht mehr wissen, was ein Renault Alpine einmal war. Das neue Fahrzeug ähnelt zwar dem alten, ist aber ein Automobil der neuen Generation. Ohne jeden Schnick-Schnack. Ein richtiger Sportwagen, leicht und schnell.
Leider hatten die VLN-Zuschauer wohl auch keine Ahnung, was sich jeweils am Freitag- und Samstag-Abend dann auf der DTM-Strecke des Nürburgrings abspielte. Am Samstagabend waren aber immerhin 10 Zuschauer auf den Tribünen an Start- und Ziel
Die Power dieser Cup-Fahrzeuge ist schon imponierend. Dieser Renault Alpine ist einer der Sportwagen, wie es sie heute nicht mehr oft gibt. Es fehlt das, was den Komfort überbetont. Es ist vorhanden, was ihn für wirkliche Sportwagenfahrer das Fahren zu einem beglückenden Erlebnis werden lässt.
In den zwei Läufen zum „Alpine Elf Europa Cup“ war auch ein deutscher Teilnehmer am Start, der das für die Presse gedacht Fahrzeug steuern durfte. Paul Englert, war im ersten Training Fünfter (von 17), belegte im ersten Rennen Platz 10, im zweiten Lauf Platz sieben. - Das alles völlig unspektakulär.
Für die VLN-Organisation waren diese Läufe zum Europa-Cup ein willkommenes Zusatzeinkommen. Man hat auch nicht viel dafür gemacht. - Renault allerdings auch nicht. Wenn man bedenkt, was in anderen Fällen für ein Aufwand getrieben wird.
Aber es wäre gut, wenn man jetzt einmal die Kehrmaschinen des Nürburgrings nutzen würde, um den „Schmutz“ zu beseitigen, der eine Entwicklung der VLN-Serie hemmt. Dazu gehört auch eine neue Ausrichtung.
Die VLN 2018 ist zu „pomadig“ geworden, zu selbstgefällig. Die Organisation dient nicht mehr dem Sport, dem Breitensport, sondern zunächst sich selbst – der Selbstdarstellung.
Laut Ausschreibung sind auf der Nordschleife 210 Fahrzeuge zugelassen, und die VLN träumt auf ihren Internetseiten:
„Die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist die größte Breitensportserie der Welt. Neunmal im Jahr starten im Schnitt 170 Rennfahrzeuge – von seriennahen Renntourenwagen bis zum ausgewachsenen GT3-Boliden – auf der schönsten und anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt, der Nürburgring Nordschleife.“
Es ist eben alles nicht mehr so wie früher! - Dieses Mal waren 148 Fahrzeuge am Start. - Von den 27 Klassen waren 4 mit je einem Fahrzeug, 3 mit je zwei Fahrzeugen besetzt. Nur drei Klassen wiesen ein zweistellige Besetzung auf.
Beim 4. VLN-Lauf 2017 hatte man 147 Starter. - Schau‘n wir mal, wie viel es am 7. Juli 2018 , beim 4. VLN-Lauf 2018 sind.