VLN 2018: Die unübersehbare Entwicklung – zurück!

Mit Zahlen kann man eigentlich alles beweisen. Man muss sie nur richtig zusammen stellen. So kann man der VLN durchaus nachsagen, dass es in 2018 kräftig voran ging. Mit den Preisen. Beim Parken von 5 auf 8 Euro. Die Standgebühr für die Würstchenbude am „Brünnchen“ erreichte einen neuen Spitzenwert. Auch zu den eigentlichen Rennen sind kleine Steigerungen zu verzeichnen. Fast unauffällig. Aber vorhanden. Da stört es manchen der „armen“ Amateure schon, wenn zwei Rennen in einem Monat stattfinden. Das ist dann für sie nicht mehr bezahlbar. Die „Großen“ stört das nicht. Es gibt in allen Rennserien der Welt Teams, die offenbar ungezähltes Geld in der Tasche haben, während andere rechnen müssen, aber weitere schon abwägen, ob man sich den Basis-Motorsport überhaupt noch leisten kann. - Alles ist zum Geschäft geworden, muss „sich rechnen“. Auch im Detail. - Freude am Fahren? - Der Spaß hört beim Geld auf! -  Wenn dann noch die Streckenposten ähnlich denken, dann wird‘s ernst. - Man erinnert sich dann daran, dass ein Ehrenamt doch auch verdienstvoll sein kann. - Für Andere! - Wenn man selbst daran verdient. - So geht alles seinen Weg. - Und die VLN geht den ihren.

VLN 2018: Die unübersehbare Entwicklung – zurück!

Die VLN wurde 1977 ins Leben gerufen, wurde von einem e.V. - eingetragenen Verein – angeschoben. Doch der passt heute nicht mehr so richtig in die Zeit. Viele der eingetragenen Vereine sind tatsächlich gemeinnützig. Aber das hat sich über die Jahre dann bei der „Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring e.V.“ (VLN) schon geändert. Bei den inzwischen „normal“ erzielten Umsatzzahlen war man gegenüber dem Finanzamt als e.V. nicht glaubwürdig. Darum gab es dann zwar eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, aber auch bei einem solchen Zusammenschluss blieb einiges rechtlich unklar.

  • So wurde daraus eine „e.V. & Co. oHG“ (AG Koblenz HRA 21779)

Bei dieser Gelegenheit entstand dann auch – das war im Jahr 2016 - die „Langstreckenmeisterschaft Nürburgring Vermarktungs- und Veranstaltungsgesellschaft mbH, Nürburg (AG Koblenz HRB 25417) an der auch der neue russische Besitzer einen Anteil beanspruchte, der sich sogar auf 60 Prozent belief. Schließlich war auch schon die „alte“, inzwischen in Konkurs gegangene landeseigene Nürburgring GmbH bei der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring GbR mit 9,1 Prozent beteiligt gewesen.

Die russischen Besitzer ließen die neue gemeinsame Firmengründung am 6. Juni 2016 u.a. mit folgenden Worten verkünden:

„Mit der Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft sorgen Nürburgring und VLN Langstreckenmeisterschaft für eine langfristige Planungssicherheit und zielgerichtete Zukunftsperspektive der populären Rennserie auf der legendären Nordschleife. Die VLN Veranstaltungs- und Vermarktungsgesellschaft mbH, kurz VLN VV, übernimmt die Weiterentwicklung der seit 40 Jahren erfolgreichen Meisterschaft sowie zentrale Aufgaben der Serienorganisation außerhalb der Konzeption und der Ausrichtung der VLN-Rennen.“

Eigentlich ist es nicht normal – meine ich -  wenn der Verpächter einer Rennstrecke gleich auf beiden Seiten des Schreibtisches sitzt. Da sich aber auf beiden Seiten befindlich dann auch mehr verdienen lässt, „hält man auf beiden Seiten die Hand auf“. (Die komplette Pressemitteilung der damaligen capricorn Nürburgring GmbH finden meine Leser im Anhang.)

Nun gab es den 60 Prozent-Anteil nicht umsonst. Die neun noch in der Veranstaltergemeinschaft vertretenen Ortsklubs haben der CNBG (capricorn Nürburgring Besitz Gesellschaft – so muss sie immer noch heißen, um gegenüber der EU „das Gesicht zu wahren“) gegen eine – nennen wir sie mal - „Basis-Lizenzzahlung“ den 60 Prozent-Anteil überlassen. Während dem Gesellschafter CNBG darüber hinaus dann – bis zu einem bestimmten Punkt - der Gewinn ganz zufällt, teilt man sich den Gewinn, der darüber erzielt wird, wieder im Verhältnis 60 zu 40.

  • Es wird im Vertrag immer von Gewinn, niemals von Verlust gesprochen!

Es ist auch vertraglich geregelt, dass die sportliche Ausrichtung ausschließlich über die „e.V. & Co. oHG“ erfolgt, die von dem neuen Generalbevollmächtigten, Ralph-Gerald Schlüter geführt wird. Das übrigens nicht unbedingt so, wie es von den „Gesellschaftern“ erwartet wurde, wie hier in Motor-KRITIK schon in einer Anmerkung zur letzten Gesellschafterversammlung zum Ausdruck kam.

Eine andere Information in diesem Zusammenhang, dass nämlich die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG an einer Änderung der gemeinsamen GmbH in eine GmbH & Co. KG interessiert sei, basierte – leider – auf unvollkommenen Informationen. - Wie sich jetzt aktuell bestätigte!

Am 3. September 2018 wurde nämlich auf der Basis eines Gesellschaftervertrages vom 22. August 2018 eine neue „VLN VV Verwaltungs GmbH“ ins Koblenzer Handelsregister eingetragen (HRB 26372), deren Geschäftsführer jener Dietmar Busch ist, den man bisher schon als Geschäftsführer der – um es abzukürzen – VLN VV GmbH kannte.

Diese neue GmbH mit einem Eigenkapital von 25.000 Euro dient – wie dem Handelsregister zu entnehmen – wohl als „Risikobremse“ bei einer neuen – bisher noch nicht im Handelsregister eingetragenen „VLN VV GmbH & Co. KG“, die dann die bisherige „reine“ GmbH ersetzt.

Diese Umfirmierung – wenn es dabei geblieben ist – kann verschiedene – u.a. auch steuerliche – Gründe haben, macht aber auch deutlich, dass bei einigen Herren, die jetzt „das große Rad VLN drehen“, nicht unbedingt der Sport, der Motorsport im Vordergrund steht, sondern eher die perfekte Ausrichtung mit der richtigen Anzahl von richtig platzierten Firmen auf das „Abkassieren“.

Bei dieser Gelegenheit, beim Durchdenken der Situation, wurde deutlich und klar, dass die neue „VLN VV GmbH & Co. KG“ eigentlich eine gleichberechtigte „Schwester“ der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG ist, die beide auf „die Herren“ der CNBG hören müssen. Von dort kommen die Weichenstellungen, die dann „unten“ weisungsgerecht vorgenommen werden müssen.

Davon unabhängig, soweit es die sportliche Ausrichtung betrifft, ist eigentlich die VLN e.V & Co. oHG mit ihrem Generalbevollmächtigten Ralph-Gerald Schlüter. Da läuft aber nicht unbedingt alles rund, wie gerade wieder bei VLN-Lauf 6 deutlich wurde. Ralph-Gerald Schlüter hat aber gerade die Zeit zwischen den beiden VLN-Läufen Sechs und Sieben genutzt, um sich fortzubilden*.

Ein Fehlleistungs-Beispiel: Warum veröffentlicht ein Dietmar Busch eine Ausschreibung für Einheitsreifen der Klasse SP10 in 2019? - Damit hat der nichts zu tun! - Das wäre entsprechend den gültigen Verträgen,  Sache von Schlüter und  Michael Bork, dem Renndirektor der VLN e.V. & Co oHG gewesen! - Wobei für mich nicht vorstellbar ist, dass ein sportlicher Leiter einen Einheitsreifen favorisiert! - Vieles, was von außen zu beobachten ist, macht den Eindruck von einem „gequälten Durcheinander“!

Jetzt, am kommenden Samstag, geht es mit VLN-Lauf 7 weiter, nachdem das „finale Ergebnis“ von VLN-Lauf sechs gerade gestern, achtzehn Tage (!) nach Beendigung des Rennens, auf den VLN-Internetseiten verkündet wurde.

Für VLN-Lauf 7, am 22. September, wurde dann – gestern noch – nur Stunden später auch die „Vorläufige Teilnehmerliste“ veröffentlicht. Ich habe einmal die Entwicklung der Starterzahlen in diesem Jahr in einer Tabelle zusammen gestellt, um die Entwicklung zu verdeutlichen:

Die Starterzahlen sind grundsätzlich rückläufig. Die durchschnittliche Starterzahl bei den VLN-Rennen im Jahr 2010 betrug z.B. exakt 176,7 Starter! Damit verglichen ist die Starterzahl 2018 mit bisher durchschnittlich 151,8 Startern schon erschreckend niedrig. - Für den vor uns liegenden, den nächsten VLN-Lauf 7, habe ich mir erlaubt, eine Schätzung der realen Starterzahlen für‘s Rennen vorzunehmen. Ich finde es schon erstaunlich, dass viele Teams offenbar eine Nennung abgeben, ohne zu starten, weil sich die tatsächlich registrierten Starterzahlen nicht unbedingt alle mit den Ausfällen erklären lassen, zu denen es – naturgemäß – bei den Einstellfahrten am Freitag, und dem Training am Samstagvormittag kommt.

Hoffentlich kann nun nach VLN-Lauf 7 eine Siegerehrung in allen Klassen berechtigt durchgeführt werden und es gibt als Voraussetzung dafür – hoffentlich - gleich nach Ablauf der Protestfrist dann ein endgültiges, ein „finales“ Rennergebnis.

Oder man informiere bitte die Öffentlichkeit transparent und direkt! - Um eine Gerüchtebildung zu vermeiden.

Man sollte es auch den Kollegen nicht zu schwer machen.

MK/Wilhelm Hahne

*Im Golf spielen -  in Portugal!

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