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Zu den Formel 1-Rennen dieser Saison habe ich jeweils nach den vorliegenden Ergebnisssen Gegenüberstellungen von Rundenzeiten veröffentlicht und auf unerklärbare Differenzen hingewiesen. Differenzen sind eigentlich in einem gewissen Rahmen logisch, aber die aktuell auftretenden Zeitunterschiede sind für eine Rennsport-Serie, die sich selbst als „Königsklasse“ des Motorsports bezeichnet, einfach unpassend. - Ich hätte im Interesse meiner Leser gerne dazu eine verständliche Erklärung von Fachleuten gehabt. - Aber das Mercedes Formel 1-Team hat offenbar andere Sorgen, antwortet nicht auf meine Anfrage, auch nicht nach Erinnerungen. - Was ist denn im modernen Rennsport eigentlich noch „normal“? - Darum veröffentliche ich heute ein Auflistung nach einem Lauf der MotoGP, die nach dem gleichen Schema erfolgt, wie ich es auch für die Formel 1 erstellt hatte. Die MotorGP hatte am vergangenen Wochenende einen WM-Lauf in Misano, bei Rimini/Italien. Wenn man diesen aktuell erstellten „Zahlenvergleich“ z.B. mit dem für die Formel 1 und dem Grand-Prix in Monza abgleicht, müsste eigentlich auch den Herren bei Mercedes klar werden, dass die Formel 1 des Jahres 2018 nicht mehr das ist, was sie einmal war: Rennsport! - Neue Besitzer der Serie, deren Marketing-Ideen und eine Weiterentwicklung der Technik hat die Formel 1 gegenüber ihrem Ursprung etwas verfremdet. - Der MotoGP-Lauf in Misano zeigt, wie wirklicher Rennsport – auch im Jahr 2018 – immer noch sein kann! - Es ist an den Zahlen in der unten folgenden Aufstellung abzulesen.
MotoGP: Richtiger Rennsport – sogar mit Grid-Girls!
Über die Jahre verändert sich vieles. Nicht nur die Menschen und ihre Einstellung zum Leben. Auch der Motorsport. Die technische, die gesellschaftliche Entwicklung, viele Zeitströmungen tragen zu dieser Entwicklung bei.
Auch der Sport wird aktuell sehr durch Geld beeinflusst, wie überhaupt beim Beobachten des eigenen Umfeldes der Eindruck entstehen kann, dass „teuer“ sehr oft mit „sehr gut“ gleich gesetzt wird. Was aber so nicht stimmt. - Auch nicht im Motorsport!
Der beste Sport findet so sicherlich nicht in der teuersten Motorsport-Kategorie, der so genannten „Königsklasse“, der Formel 1 statt, sondern in der MotoGP. - Und das in allen Klassen!
Die „große Klasse“ wird sicherlich auch von der Technik bestimmt, die heute auch sehr von „digitalen Einflüssen“ ein wenig verformt wird. Die inzwischen bei den „Großen“ vorhandene Motorleistung von 250 PS plus (!) ist inzwischen durch Menschen allein nicht mehr optimal zu nutzen. Sie bedürfen da schon der „elektronischen Hilfen“. Da kommt es dann auf die Anpassung an den jeweiligen Fahrer und seinen Fahrstil an.
Die Spitzenfahrer in der MotoGP sind eigentlich Artisten, die eine Menge „Feeling“ brauchen, das nicht nur aus Talent besteht, sondern eine Menge Erfahrung voraussetzt. Diese Fahrer sind jeweils auch Persönlichkeiten, die nicht nur eine eigene Meinung haben, sondern sie auch vertreten.
Wenn ein Valentino Rossi z.B. - wie aktuell geschehen - durch Fotografen aufgefordert wird, doch einem Marc Marquez die Hand zu reichen, um zu dokumentieren, dass man sich – wieder – verträgt, dann lehnt das ein Valentino Rossi ab, weil er darin keinen Sinn sieht, weil das auch sein Verhältnis zu seinem Konkurrenten nicht ändert. - Vorher nicht und nachher nicht!
Man stelle sich vor, eine solche Aufforderung würde auf einer Pressekonferenz der Formel 1 an irgend einen Spitzenfahrer gestellt.
MotoGP ist eine Motorsportart, wo der einzelne Mensch auch rein optisch noch eine größere Bedeutung – auch aus der Sicht des Zuschauers – hat, als in den Automobilsportarten, da wo der negative Einfluss des Marketing auch deutlicher zu spüren ist. - Nein! - Marketing muss nicht negativ sein! - Es gibt durchaus positive Beispiele. Es gibt aber mehr Beispiele dafür, dass sich Eingriffe des Marketing primär an den Auswirkungen auf ein Produkt orientieren, nicht die Wirkung auf den Menschen in den Vordergrund stellt.
Marketing-Aktionen oft leider nur effekt-, weniger sinnvoll. Es gibt aber durchaus gute Marketingleute, die auch hervorragend das Marketing für Hundefutter oder Waschmittel beherrschen, aber die in Sachen Automobil Null-Summen-Aktivisten sind.
So gibt es auch „Marketing-Versager“ im Motorsport, weil auch hier im Laufe der Jahre der „Faktor Mensch“ immer weiter minimiert wurde. Schließlich gibt es auch umfangreiche Fahrerverträge, monatelang verhandelt, die dann Menschen zu Marionetten degradieren. - Weil man sich für Geld dazu machen lässt?
Die Formel 1 ist inzwischen auch zu einer Bühne von Schauspielern geworden, die ihre Rolle in der vom Marketing entwickelten Art spielen, die immer verbindlich, immer nett sind. Wobei man Wert darauf legt, dass Spannung erzeugt wird. Weil es an Spannung in der Formel 1 ein wenig fehlt. - Man schaue sich doch nur vergleichsweise mal MotoGP und Formel 1-Übertragungen im Fernsehen an. Gerade wenn man dann mal den Ton wegdreht, wird der Unterschied noch deutlicher.
Aber auch beim Blick z.B. auf die Unterschiede zwischen schnellsten Quali- und schnellsten Rennrunden. Meine Leser hatten für die „großen Differenzen“ bei den aktuellen Formel 1-Läufen schon eine Erklärung gefunden. - Das in der WM vorne liegende Mercedes-Team jedoch nicht. - Man hüllt sich in Schweigen!
Um meinen Lesern zu verdeutlichen, was mich da an Unerklärbarem stört, füge ich heute mal nicht nur eine neue Auflistung von Zahlen nach dem gestrigen MotoGP-Lauf in Italien ein, sondern stelle noch mal – die wichtige Spalte gelb markiert – mit den Ergebnissen der Formel 1 von Monza dazu hier ein:
Nun müsste eigentlich auch den Herren bei Mercedes klar werden, was nicht nur ich, sondern auch viele Leser nicht verstehen: Die großen, viel zu großen Unterschiede zwischen den Zeiten in der Qualifikation, die die Grundlage für die Startaufstellung ist und den jeweils schnellsten Rundenzeiten im Rennen. - Die waren „früher“ - bei der „alten“ Formel 1 – geringer. - Warum sind sie größer geworden
Vielleicht muss man sie einfach als „anders“ empfinden, weil auch die Technik „anders“ ist. Und die Darbietung „anders“ erfolgt. - Das beginnt nicht nur mit von den Spitzenteams in den Fahrerlagern jeweils erstellten „Palästen“, in denen auch die „Abfütterung“ der – aus Marketinggründen - eingeladenen Promis erfolgt, sondern setzt sich auch mit der „Modernisierung“ der Startaufstellung fort, wo für „Grid-Girls“ inzwischen kein Platz mehr ist. - Weil sie nicht mehr in die Zeit passen? - Marketing!
Da ist es gut, dass die Zeit in der MotoGP ein wenig stehen geblieben ist. Hier wirkt alles wirklich noch menschlicher. - Obwohl das „früher“ auch noch anders war.
Alles ist so wie es ist. - Aber wir Zuschauer dürfen doch wohl – unabhängig von der Bewertung durch Marketing-Spezialisten, die es heute auch in der Formel 1 gibt – das Eine oder Andere noch besser oder schlechter finden.
Ich empfinde z.B. die aktuelle MotoGP noch als spannenden Rennsport, der trotz „Grid-Girls“ in die Zeit passt! - Und der beim Zuschauen Spaß und Spannung vermittelt.
Und nachdenklich macht!