Systemverhalten von „Volksparteien“ und „Volkswagen“

Wir scheinen uns daran gewöhnt zu haben, „Volksparteien“ als solche zu empfinden und so zu benennen, wenn deren Mitgliederzahl ungefähr 6,5 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands ausmacht. Diese Parteien nehmen „Volkswagen“ ernst, weil dort immerhin 0,67 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland Beschäftigung gefunden haben. Und der jeweils amtierende VW-Vorstandsvorsitzende tritt entsprechend seiner sich selbst gegebenen Bedeutung auf und handelt so, als wäre er wirklich wichtig. - Herr Winterkorn harrt inzwischen der Dinge denen er nicht entkommen kann; Herr Müller wurde „stillgelegt“; Herr Diess gibt nun den Ton an, gibt z.B. die „Sprachregelungen“ vor. Die Vorsitzenden der „Volksparteien“ erwarten „Parteiraison“, der Vorsitzende von „Volkswagen“ den absoluten Gehorsam bei der Umsetzung seiner Anweisungen. Er hat sich in seinem direkten Umfeld mit Leuten umgeben, von denen er ausgeht, dass er ihnen vertrauen kann. So weiß er mit Herrn Peik von Bestenbostel als Leiter Volkswagen Communications einen Mann an seiner Seite, den er aus seiner BMW-Zeit kennt und dem er vertraut. Dafür musste Hans-Gerd Bode weichen, der Herrn Müller – wie er von Porsche kommend – zu Diensten war und darum (?) nicht die Gnade des Herrn Diess fand und aussortiert wurde. - Bei vollen Bezügen? - Wie lange schon? - Hans-Gerd Bode hatte vorher immerhin mehr als 9 Jahre VW-Erfahrung. - Vielleicht hat das den VW-„Neuling“ Diess gestört. Umgekehrt stört wohl auch langjährige VW-Mitarbeiter die Grundeinstellung und das Handeln eines Herrn Diess in seinem Umfeld. Wie man aus einer „Aktion“ schließen könnte, zu der niemand bei vollem Bewusstsein einen Auftrag erteilen kann. - Doch das ist passiert! - Passiert ist auch, dass dann – bewusst (?) - ein Informationsdienst, eine „Zeitung für Marketing, Werbung und Medien“ mit zu einer „Präsentation mit Bedingungen“ eine Einladung erhielt, sie „zugespielt wurde“(?), die man eigentlich „wegen der Bedingungen“ nur als „Abhängiger“ akzeptieren kann. - Aber die offensichtlich von einer Reihe von Journalisten akzeptiert wurde. - Weil die von den Anzeigenabteilungen der jeweiligen Verlage beeinflusst wurden? Weil der Volkswagenkonzern führend ist, wenn es darum geht, der Öffentlichkeit „etwas vor zu machen“? - s. Diesel-Skandal!

Systemverhalten von „Volksparteien“ und „Volkswagen“

Wenn jetzt der - auch eingeladene - Informationsdienst „HORIZONT“, die „Zeitung für Marketing, Werbung und Medien“, am 29. Januar 2019 laut und berechtigt (!) über die Art einer Einladung des Volkswagen-Konzerns von „ausgewählten Journalisten“ klagen konnte, so sollte man dahinter nicht die Einfältigkeit und Dummheit von VW-Mitarbeitern voraussetzen, die „zufällig“ auch die „HORIZONT“-Redaktion eingeladen hatten. - Vielleicht war es eine kluge „konzertierte Aktion“!

Könnte es nicht sein, dass diese neue Anweisung zu einer Einladung „von oben“ einem VW-Mitarbeiter so übertrieben erschien, dass er unauffällig – ohne sich selbst zu schaden – mal die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen wollte, was zur Zeit in diesem Konzern „so abgeht“?

Wörtlich heißt es lt. „HORIZONT“ in der Einladung an Journalisten (!):

„Foto-/Film oder Tonaufnahmen sowie sonstige Aufzeichnungen (auch schriftlich) sind nicht zugelassen. Telefone müssen vor dem Eintritt abgegeben werden.“


„Um sicherzustellen, dass keine vertraulichen Inhalte veröffentlicht werden, müssten wir Sie bitten, uns Zitate (direkte und indirekte) und auch die Fakten zuzuschicken, die Sie gedenken zu verwerten. Wir können ein solchen Zugang (natürlich müsste es einen solchen Zugang heißen) leider nur gewähren, wenn wir die Artikel vor Veröffentlichung einmal sehen und ggf. ändern können, da zum Teil vertrauliche Firmeninternas (natürlich müsste da Firmeninterna stehen) besprochen werden, die zwar für den Handel wichtig sind, die wir aber aus verständlichen Gründen nicht einer breiteren externen Öffentlichkeit zugänglich machen wollen.“


„Wir werden im Nachgang eine Sperrfrist für die Berichterstattung festlegen, an der sich alle teilnehmenden Journalisten verbindlich halten müssen. Die Inhalte der Veranstatltung sind erst ab diesem Zeitpunkt verwendbar,“

Jemand bei Volkswagen möchte die Journalisten offensichtlich am Nasenring durch die Manage führen, die in diesem Fall in Isenbüttel, im Messezentrallager, Am Krainhop 3, hergerichtet war. So war es für den 29. Januar 2019 um 8:30 Uhr oder aber – sozusagen als „Ausweichtermin“ - am 31. Januar 2019, 13:30 Uhr geplant.

Wer dort neben den „abhängigen“ VW-Händlern als Journalist wirklich pünktlich aufgelaufen ist, bleibt geheim. Denn es kann auch nicht von denen darüber berichtet werden. Es wird darüber auch nichts erscheinen. Außer VW gibt einen Startschuss. - Aber dann hätte sich der berichtende Journalist selber „auf die Lichtung gestellt“, wie der Jäger sagt. - „Stille Post“ nach Art des Volkswagen Konzerns? - Und das mit hohem Aufwand! - Hat man in Wolfsburg das Denken verlernt?

Der „Corporate Communacitons Sprecher Sales“ des Volkswagen-Konzerns, Christoph Oemisch, ist lt. „HORIZONT“ erstaunt, dass sich jemand über die Art dieser Einladung aufregt:

„Es steht jedem frei, da nicht hinzugehen.“

Das ist die so genannte Pressefreiheit! - Auch dessen Chef, Dr. Karl Langendorf, „Leiter Corporate Commucations“ vertritt die Meinung, dass „HORIZONT“ eigentlich das falsche Medium ist, um eine solche Einladung zu werten und zu beurteilen:

„Da muss man sich in der Automobilbranche etwas auskennen.“

Weil ich – und Motor-KRITIK – da mehr „im Thema sind“, hat es an diese Adresse auch keine Einladung gegeben. Denn entgegen so mancher Vorstellung, dass sich die einzelnen Automobilhersteller untereinander „bekriegen“ ist die Realität die, dass man sich schon untereinander abspricht.

Beim Thema Journalisten zum Beispiel im Rahmen von VDA-Treffen der Pressechefs. Oder man stimmt sich telefonisch untereinander ab um auszuschließen, dass irgendein Journalist z.B. zwei Einladungen zum gerade anstehenden Genfer Automobil-Salon von zwei unterschiedlichen Firmen erhält. - Oder zwei- oder gleich mehrmal bei unterschiedlichen Firmen Reisekosten abrechnet. - Jede Firma hat da so ihre speziellen „Freunde“. Man kennt sich – und man mag sich - nicht!

Die Absprachen bei VDA-Treffen sind aber z.B. kritisch, da dort ein Protokoll geführt wird. Und als vor einigen Jahren mal ein „Leiter Corporate Communication“ - es kann aber auch ein normaler Pressechef  gewesen sein – das Thema „Wilhelm Hahne“ ansprach, da wurde er darauf aufmerksam gemacht, dass man dieses Thema besser beim Mittagessen besprechen würde. - Da gibt‘s kein Protokoll! -

Und bei Präsentationen von neuen Modellen, bei denen auch immer eine Reihe von „normalen“ Mitarbeitern anwesend sind, werden die vorher mit einem Lichtbildervortrag, bei dem auf die Art – oder Unart – von Journalisten aufmerksam gemacht wird, entsprechend vorgewarnt und die sind – weil sie deren Portraits vorher gesehen haben, dann entsprechend eingestellt. - Man hat sich natürlich an die offiziellen Sprachregelungen zu halten und darf sich nicht von irgendwelchen Journalisten nachlässig in Gespräche verwickeln lassen.

Was dabei herauskommt, ist in den jeweiligen Fachzeitschriften zu lesen. Unter Titeln wie: Wir durften schon mitfahren! - Wir saßen schon drin! - Wir standen daneben! -Wir ließen uns den neuen Typ erklären! - Oder ähnlich!

Und bei der Industrie freut man sich über die Journalisten-“Kinder“, die sich diese „Happen“ schnappen und damit das vorzustellende neue Modell gleich vielfach bewerben. Eindrucksvoller, wirkungsvoller für Leser und billiger (!) als Anzeigen!

Wenn in wichtigen – weil auflagenstarken Fachzeitschriften - Fotos von unverkleideten „Erlkönigen“ erscheinen, dann sind das – natürlich – Darstellungen, die nach Angaben von Insidern am Redaktionscomputer entstanden. - Verstanden? - Der Leser wird als dumm und leichtgläubig eingeschätzt.

Man arbeitet aber, weil nicht in ähnlicher Position wie die „konkurrierenden“ Hersteller, nicht  miteinander. Vermeidet aber so „Reibungsverluste“ mit den Herstellern.

Die Entwicklung der Volkswagen AG ist auch daran abzulesen, wie sich die Titel der einzelnen Mitarbeiter verändert haben. Im Jahre 2012 da gab es in der Presseabteilung einen Mitarbeiter der seinen Namen vor den Titel „Volkswagen Konzernkommunikation Sprecher Personal“ setzte. Jetzt in 2019 unterschreibt der gleiche Mitarbeiter vor dem Titel „Communications Sprecher Human Recources.

Auch mit diesem Mitarbeiter als Auslöser gab es übrigens vor einiger Zeit eine Motor-KRITIK-Geschichte, in der ich noch mal so ein paar „Splitter“ zusammen gestellt hatte, wie das nur jemand kann, der alle Vorstandsvorsitzenden nach dem 2. Weltkrieg bei VW – und ihr Handeln -  erlebt hat.

Wobei mir gerade auffällt, dass diese Geschichte bisher nur für Motor-KRITIK-Abonnenten zu lesen war. - Ich habe sie ab sofort freigeschaltet und meine Leser – alle! - können nun ihr Wissen um VW durch Lesen dieser Geschichte erweitern. - Das ist übrigens ein Beispiel dafür, „dass „alte Geschichten“ immer noch ein Motor-KRITIK-Abo lohnen! - Die „alte Geschichte“ ist vom 12. April 2016, also fast zwei Jahre alt. Aber VW war immer schon anders, als man sich nach draußen darstellte:

So kann ich die aktuelle VW-Geschichte dann eigentlich hier enden lassen, obwohl es zur Gesamtsituation im Konzern, von Audi bis Porsche, von Stadler bis Hück, eine Menge zu schreiben gäbe.

Aber nicht nur im VW-Konzern läuft derzeit einiges schief. eine ganze Branche ist in Schieflage geraten.

Wie das derzeit auch bei den „Volksparteien“ der Fall ist. Da könnte man zu Namen wie Beck, Nahles, Dreyer, zu Problemen wie Tempolimit oder auch Schadstoffproblemen eine Menge schreiben.

Oder zum wachsenden SUV-Anteil, den die Industrie „nährt“, dem von der Fachpresse forcierten PS-Wahn, der – auch – zum Drehmoment-Wahn führt.

Dessen Nachteile jetzt im Winter – bei glatten Straßen – an verschneiten Steigungen gerade die Fahrer der von den von Politikern und Presse so empfohlenen E-Automobilen nicht beherrscht werden. - Wer spricht auch mit den Käufern dieser Automobile darüber, klärt sie auf?

Aber hier möchte Motor-KRITIK nichts vorschreiben, sondern seinen Lesern empfehlen einmal nachzudenken!

MK/Wilhelm Hahne
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