Frage: Gibt es einen Kindergarten am Nüŕburgring?

Eine Antwort ist nicht leicht. Nein, es gibt eigentlich keinen Kindergarten in Nürburg! Da ist die Katholische Kindertagesstätte Baar-Wanderath zuständig. Trotzdem ist bei mir der Eindruck entstanden, dass da „oben“ am Nürburgring – immerhin liegt die Start- und Zielgerade, auf deren Höhenniveau auch die Verwaltung der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG angesiedelt ist, 627 Meter hoch - junge Leute wahrscheinlich dabei sind, aus jungen Erwachsenen zu jungen Fachleuten zu werden, indem sie aus ihren Fehlern lernen. - Nur muss man sie zunächst jedoch darauf aufmerksam machen, dass sie aktuell welche machen, bzw. gemacht haben! - Da ist dann mal nicht Wanderath zuständig, sondern scheinbar Virneburg. - Mit altersmilden Hinweisen! - Das möchte ich nachstehend – zumindest – versuchen, um auch die Frage zu beantworten, die sich mir schon seit langer Zeit stellt, wenn ich die Aktionen „oben“ am Nürburgring als alter Journalist – und damit einiger Berufs- und Lebens-Erfahrung - beobachte:

Frage: Gibt es einen Kindergarten am Nürburgring?

Aus Virneburg aus wurden zuletzt am 17. Februar die Verantwortlichen am  Nürburgring darauf aufmerksam gemacht, dass bei der Durchführung der „Touristenfahrten“ etwas nicht stimmt. Die Punkte wurden benannt, um auch ein Echo zu erzeugen. - Um auch zuverlässig eins von den Veranstaltern der „Touristenfahrten“ zu erhalten, wurde auch der Geschäftsführer der Nürburgring-Pächterfirma mit einer E-mail von mir direkt auf diese andere – meine persönliche - Einschätzung zum Thema „Touristenfahrten“ aufmerksam gemacht, die am gleichen Tag in Motor-KRITIK öffentlich war.

Meine e-Mail lautete – und sie wird hier komplett dargestellt, damit keine Missverständnisse entstehen:

"Sehr geehrter Herr Markfort,

weil ich Wert darauf lege, dass Sie meine heute auf den Motor-KRITIK-Internetseiten eingestellte Geschichte zum Thema "Touristenfahrten" kennen, finden Sie nachstehend die "Klick-Adresse:

https://motor-kritik.de/node/1964

Sollten Sie irgendwelche Einwände gegen die dort dargestellte Argumentation haben, höre
ich gerne von Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne"

Wir haben heute den 24. Februar – eine Woche ist vergangen - und ich habe noch keine Antwort erhalten, aber durchaus eine Reaktion – schon - am 20. Februar 2021 wahrnehmen können, als nämlich das Video eines „GmbH & Co. KG“-freundlichen, mit 251.000 Abonnenten sehr  erfolgreichen Influencers, von mir auf „Youtube“ wahrgenommen wurde. Das Thema war speziell auf die „Touristenfahrten“ ausgerichtet. Der Titel des knapp 15 min langen Videos:

„The BEST Extra Feature of the Nürburgring Touristenfahrten!“

Natürlich ist das Video, erstellt vom russischen Mitarbeiter eines Anbieters von „Rental-Cars“ in Nürburg in englischer Sprache abgefasst, aber es sind lange Passagen in deutscher Sprache einkopiert, in der ein leitender Mitarbeiter des Nürburgring-Pächters zu Wort kommt, der versucht, evtl. Vorwürfe, die der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG in Sachen „Touristenfahrten“ gemacht werden könnten, aus dem Weg zu räumen und den interessierten Nürburgring-Fans Vorteile aufzuzeigen, die man am Nürburgring bietet. - Nicht unbedingt kostenlos.

Unterhalb des Videos gibt es Kommentare. Natürlich auch in englischer Sprache. - Aber zunächst gibt es einen Hinweis des Influencers, der da lautet:

„For all your Nürburgring needs:
Taxis – Rental Cars – Hotel  - Driver Training -
https: www.apex-nuerburgring.com“

Der Influencer liefert die Verpackung für die Darstellungen der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG, die vom Pressechef dieser Firma vorgetragen werden. In deutscher Sprache! - Also immerhin auch von den deutschen Nutzern des „Touristenfahrten“-Angebots dieser Firma zu verstehen.

Da erfährt man dann einiges zu einem Angebot, das der Nürburgring-Pächter über ein Internetportal mit Namen „Racetracker“ zur Verfügung stellen lässt, indem die „Touristenfahrer“ dort die Möglichkeit erhalten – natürlich gegen Entgelt – Fotos von ihren eigenen „Touristenfahrten“ am Nürburgring herunter zu laden – zu kaufen.

In 2020 wurden die Fotos – wie man im Video erfährt – von 85 qualifizierten Fotografen geschossen, die vom Nürburgring „lizenziert“ (auch das ist nicht kostenlos) waren und an der Strecke durch eine entsprechende (farbige) Weste auszumachen sind. Man erfährt auch, dass insgesamt um 3 Millionen Fotos von den Touristenfahrten bis heute hochgeladen wurden.

Und der Nürburgring-Pressesprecher erklärt den „Mehrwert“, den man so den „Touristenfahrern“ bieten würde. Er stellt auch fest, dass das mit der Unfallhäufigkeit keineswegs so wild sei, wie man vielleicht beim Betrachten einer Reihe von Videos – auch z.B. bei „Youtube“ - als Eindruck gewinnen könnte.

  • Er – und sicherlich auch sein Chef – empfinden das das eine „Verfälschung“, die man nicht hinzunehmen bereit sei. - Das hört sich an wie eine Drohung!

Er gibt vor, dass eine intern geführte Statistik ergibt:

  • ...dass nur alle 530 Runden ein Unfall – auch kleinere Unfälle, wie Ausrutscher in Leitplanken u.ä. - in 2020 registriert wurden. Er erwähnt dabei auch, dass diese „kleineren Unfälle“ nicht der Polizei gemeldet, also auch dort nicht erfasst worden sind!

Soviel zur Nürburgring-Unfallstatistik der Polizei, die auch jedes Jahr der Presse vorgestellt wird und eigentlich schon eine „Verfälschung“ der Tatsachen darstellt, weil auf öffentlichen Straßen von der Polizei auch Leitplankenschäden, meist verbunden mit Blechschäden an den Fahrzeugen, als Unfall registriert werden.

  • Was dann aber auch beweist: Der Nürburgring ist eine Privatstraße. Und Unfälle auf dieser „Privatstraße“ sind darum eine „Privatsache“!

Selbst einem „Youtube“-Zuschauer, eigentlich wohl ein Nürburgring-Fan, kommt die vom Pressesprecher des Nürburgrings genannte Zahl von Unfällen, aufgrund der sehr speziellen Rechnung der Nürburgring-Pächterfirma etwas „spanisch“ vor, die  angeblich nur alle 530 Runden bei „Touristenfahrten“ registriert werden konnten. So schreibt er – in englischer Sprache – was nachstehend für Motor-KRITIK-Leser ins Deutsche übersetzt wurde:

„Wenn 100 Autos gleichzeitig auf der Strecke sind (normaler Wochenendtag) und alle 5 Runden ohne Probleme fahren, sind das 500 Runden. Aber diese 500 Runden sind in +/- 60 Minuten gefahren. Er sagt also im Grunde, dass ungefähr alle 60 Minuten ein Vorfall passiert;) (was die Statistik in eine andere Perspektive bringt)“

Da hat der Influencer dann umgehend geantwortet. Ich lasse hier nicht die ganze Auseinandersetzung folgen, sondern nur den wesentlichen Teil. Der Video-Macher antwortet:

„Das ist richtig. Ein kleiner Zwischenfall alle 60 Minuten. Etwa alle 3 Stunden eine Fahrbahnsperrung. Hört sich richtig an. Teilen Ihnen die Medien die Vorfallzahlen auf den öffentlichen Straßen mit?“

Die Antwort des mehr kritischen Kommentators:

„So wie er (Anmerkung der Redaktion: gemeint ist der Pressesprecher) es darstellt, klingt es eher so, als ob die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls 0,2% beträgt. Aber natürlich klingt es viel besser als alle 60 Minuten ein Vorfall (klein oder etwas schlimmer).“

Und die „sachliche“ Antwort des russischen Influencer in englischer Sprache, die hier – wie auch die zuvor – ins Deutsche übersetzt wurde:

„du gehst auf eine Rennstrecke, was erwartest du, Monica Lewinski und etwas private Zeit?“

Nun ist die Rennstrecke Nürburgring in Privatbesitz! - Womit ich nicht auf Monica Lewinski abheben möchte – die ich persönlich nicht kenne – wohl aber darauf, dass hier nicht von einer „öffentliche Straße“, sondern von einer „Rennstrecke“ gesprochen wird. Auf der gilt dann auch kein Rechtsfahrgebot, wie es lt. StVO sogar auf deutschen Einbahnstraßen vorgeschrieben ist. - Würde also die StVO auf der Rennstrecke Nürburgring wirklich angewendet werden – wie vom Veranstalter vorgeschrieben -

  • ...würde sich jeder (!) „Touristenfahrer“ bei jeder Runde strafbar machen! - Weil er „Kurven schneidet“! - Wie auch auf hunderten „Youtube“-Videos zu sehen!

Und was die „Verfälschung“ der vom Pressesprecher des Nürburgrings angegebenen Unfallhäufigkeit durch im Internet veröffentlichte Videos betrifft:

Wie im Video des dem Nürburgring eng verbundenen Influencers – HIER mit einem Klick zu erreichen – auch zu erfahren ist, wurden auf der vom Nürburgring lizenzierten Plattform „Racetracker“ bisher insgesamt rd. 3 Millionen Fotos von Teilnehmern an den „Touristenfahrten“ hochgeladen.

  • Dabei ist kein einziges Unfallfoto! - Eine Fehlleistung von -zig scheinbar unqualifizierten Fotografen oder eine „Verfälschung“ durch die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG?

Da in diesem Fall sicherlich ein großes „Öffentliches Interesse“ besteht, wäre es der Staatsanwaltschaft Koblenz in diesem Fall zu empfehlen, doch in dieser Sache einmal tätig zu werden! - Schließlich hat sie doch mal mit einem Hausdurchsuchungsverfahren gegen einen Journalisten – gegen mich – nicht nur gegen geltende Gesetze (das Grundgesetz!) verstoßen, sondern das Verfahren dann später „wegen zu geringem öffentlichen Interesse“ eingestellt!

Natürlich habe ich auch das Innenministerium in Mainz am 17. Februar auf meine an diesem Tag erschienene Geschichte mit dem Titel „Definitiv: Die Nordschleife ist eine Privatstraße!“ aufmerksam gemacht.

Von dort aus hat man mich – Motor-KRITIK – am 18. Februar, am Tag danach - informiert, dass man noch eine Rückmeldung abwarten müsse und mich danach sofort über die offizielle Einschätzung der Situation am Nürburgring informieren würde.

  • Fortsetzung folgt also!

Ich werde natürlich auch die jungen Leute am Nürburgring über die Einschätzung der „Touristenfahrer“-Information des Innenministeriums sofort informieren. Direkt nach Eingang der ministeriellen Information, werden sie von mit einer e-Mail an die Geschäftsführung der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG in Kenntnis gesetzt.

Weil ich davon ausgehe, dass man auch am Nürburgring lernfähig ist! - Weil auch Unkenntnis nicht vor Strafe schützt!

MK/Wilhelm Hahne
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