Künstliche Intelligenz: Hilft die am Nürburgring?

„Künstliche Intelligenz soll in Zukunft die Sicherheit auf der Rennstrecke des Nürburgrings revolutionieren. Für dieses Projekt haben sich der Nürburgring und der Technikkonzern Fujitsu zusammengeschlossen. Im Fokus steht das Zusammenspiel zwischen hochmoderner Software und ausgefeilter Sicherheitstechnik. So sollen in Zukunft Gefahren automatisch erkannt sowie blitzschnell an die Streckensicherung und Fahrer weitergegeben werden. Auf dem Testabschnitt Döttinger Höhe laufen die Entwicklungen der Spezial-Software auf Hochtouren.“ - So war in einer aktuellen Pressemitteilung des Nürburgrings zu lesen, die ich z.B. zur Kenntnis nahm, kurz bevor bei mir das W-LAN für Tage ausfiel. Bei mir bedeutet das: Kein Telefon, da von der Telekom – ganz modern – auf IP umgestellt, kein Zugang zum Internet, damit auch kein Zugang zu meinem Server. - Als Journalist ist man damit lahmgelegt. Am Nürburgring soll mit Hilfe solcher modernen Technik nun die Sicherheit verbessert werden! - Allein schon die gerade erlebten Fakten sollten nachdenklich machen. - Aber dazu gibt es noch mehr zu sagen.

Künstliche Intelligenz: Hilft die am Nürburgring?

Als Kind habe ich noch die Meldungen aus dem „Volksempfänger“ gehört. Danach müssten wir eigentlich den 2. Weltkrieg gewonnen haben. Am Nürburgring ist man entsprechend den eigenen Meldungen – fortschrittlich via Internet verbreitet - auch auf dem „richtigen Weg“. Man will die Sicherheit am Nürburgring revolutionieren! - Natürlich mit KI, der „Künstlichen Intelligenz“. - In einem Jahr? - In 5 Jahren? - Oder bleibt’s beim „Training“?

Dabei würde es eigentlich genügen, wenn man sich aktuell ganz normal – und an den richtigen Stellen – mal der menschlichen Intelligenz bedienen würde. Man sollte sie nutzen!

  • Sollte man nun – aus welchen Gründen auch immer – auf die künstliche Intelligenz warten?

Nach eigenen Angaben ist man schon mit dem Training der künstlichen Intelligenz beschäftigt:

„Für den Praxiseinsatz der neuen Software absolviert die KI im ersten Schritt ein umfassendes Training. Hierbei erlernt sie, verschiedene Bestandteile der Rennstrecke, wie „Fahrbahn“, „Wiese“, „Schotter“, „Leitplanken“ sowie die Fahrzeuge entsprechend einzuordnen. Die KI analysiert dabei ständig, auf welchem Segment sich ein Fahrzeug gerade bewegt. Auch die Differenzierung verschiedener, naturgegebener Abweichungen wie Regen oder Schattenwurf gehört dazu. Zudem werden Besonderheiten wie Ölspuren, Fahrbahnverschmutzungen und andere Gegenstände oder Lebewesen auf der Fahrbahn registriert. Die in Echtzeit erhobenen Daten werden unmittelbar einem System übergeben, das weitere Schritte und Alarmierungen auslösen kann. Hierzu zählen unter anderem automatische Warnungen des nachfolgenden Verkehrs auf LED Panels oder die priorisierte Darstellung des Kamerabildes bei der Streckensicherung. Dieses Training, weitere Tests und die Entwicklung der KI werden gerade auf dem ersten Testabschnitt „Döttinger Höhe“ vorangetrieben. Eine Anwendung auf die gesamte Nordschleife würde den Sicherheitsstandard auf der legendären Rennstrecke in ein neues Zeitalter überführen.“

Wann? - Die KI kann – Software samt Kameras, Glasfaser- und Stromleitungen - nur dann zum in der Pressemitteilung dargestellten Art zum Einsatz kommen, wenn jemand bereit ist, dafür einen Betrag – von mir geschätzt – um 25 Millionen Euro zu investieren! Dabei ist eigentlich absehbar, dass das in den nächsten Jahren nicht der Fall sein wird. Denn wenn schließlich eine Entscheidung zur Umsetzung der Pläne gefallen ist, dann müssen noch dafür die Voraussetzungen geschaffen werden.

Die Grundstücke rings um den Nürburgring sind oft nicht nur im Privatbesitz, sondern – besonders erschwerend – auch inzwischen im Besitz von Erbengemeinschaften. Man braucht deren Genehmigung, wenn man mit Leitungen – gleich ob Glasfaser- oder Strom- über deren Grundstücke muss. Da spielt die Zeit, die man – evtl. - zur Anpassung der schon heute vorhandenen Software braucht, gar nicht die Rolle, die man in der Presse-Info andeutet.

Andere Rennstrecken versuchen sie längst zu nutzen. Nach meinen Informationen bemüht sich z.B. Montecarlo den Stadtkurs für F1-Rennen so sicherer zu machen.

Wenn aber aktuell z.B. am Nürburgring zwischen den Verantwortlichen und den Strecken-Marshalls immer noch keine Einigung darüber  besteht, wie den Rennteilnehmern per Flaggensignal näher gebracht werden soll, dass sie auf ein langsames Fahrzeug – oder einen Schleppverband – auflaufen, dann wird auch die Fehlleistung der Rennleitung beim letzten „Double-Header“ verständlich, wo es wegen in einem solchen Fall gezeigten Flaggensignale zu einer Fehlentscheidung kam, die evtl. Rennentscheidend war!

Da fragt z.B. am 13. Juli 2021 ein Strecken-Marshall seine Kollegen im Internet:

„Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen der Streckensicherung;
in den letzten Jahren konnte ich beobachten, dass immer häufiger "langsam fahrende Fahrzeuge" mit gelb/grün (wie Schleppverbände usw.) begleitet werden. Wenn wir auf Posten stehen, ermöglichen wir den Veranstaltern Rennveranstaltungen durchzuführen. Unsere Aufgabe ist es die Sicherheit zu erhöhen. Wir greifen mit einigen unserer Flaggensignale jedoch häufig aktiv in das Renngeschehen ein, m.E. sollte dies auf ein notwendiges Minimum beschränkt sein. Nun ist es für die Rennteilnehmer schon ein sehr großer Unterschied ob ein "langsam fahrendes Fahrzeug" mit "Weiß" oder aber mit "Gelb" begleitet wird. Das kann Einfluss auf ein Rennergebnis haben. Bei meinen Schulungen wurde mir immer erklärt, dass rollende Fahrzeuge mit "Weiß" begleitet werden. Das bedeutet das Rennteilnehmer sich weiterhin untereinander überholen dürfen. Jetzt erklärt man mir (außerhalb von Schulungen) dass es langsame und sehr langsame Fahrzeuge gibt, diese Feststellung ist jedoch immer subjektiv. Die sollen dann unterschiedlich begleitet werde, wie kann ich das aber konkret unterscheiden? Klar ist schon wenn der AL oder die Rennleitung eine Begleitung mit "Gelb" anordnen, dann wird das natürlich auch gemacht. Aber nur die Postenbesatzung sieht, wie es tatsächlich auf der Strecke aussieht. Auch kann ein Fahrzeug nach einer langsamen Phase durchaus wieder beschleunigt werden, wer entscheidet dann ob die"Gelb/Grün Begleitung wieder abgebrochen wird? Mich interessiert einfach wie ihr als Postenbesatzung das in eurem Abschnitt handhabt und auch wie ihr das seht? Ich hoffe auf rege Beteiligung.“

Wer von den NLS-Teilnehmern hätte gedacht, dass in einem solchen Fall – und der kommt während eines Rennen häufig vor – aktuell noch Unklarheiten bestehen? - Es fehlt – nicht nur am Nürburgring – sondern wie auch aktuelle Beispiele aus der gerade erlebten Flutkatastrophe zeigen, überall an Führungspersönlichkeiten, die im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen treffen und klare Anweisungen geben! - Aber die dann später auch verantworten!

Obwohl z.B. die aktuelle Katastrophe Tage vorher angekündigt war, gab es bei den Verwaltungen keinerlei Vorbereitungen, die z.B. Talsperren und Stauseen betreffen.

Ein „kleines Beispiel“ aus eigenem Erleben: Als meine Frau am Tag vor Eintreten der Katastrophe bei der örtlichen Feuerwehr Sandsäcke anfordert, um vorausschauend den drohenden Wassermassen mit einer Barriere an der richtigen Stelle zu begegnen, da wurde ihr die Auskunft zuteil:

„Wir haben nach der letzten Hochwasser-Katastrophe – vor 5 Jahren – bei der Verwaltung neue Sandsäcke angefordert. Sie wurden bis heute nicht geliefert! - Es tut uns leid nicht helfen zu können.“

Für solches Versagen der Politik und Verwaltungen gibt es viele Beispiele. Auch die Öffentlich-Rechtlichen waren sich offensichtlich in diesem Fall ihrer Verantwortung nicht bewusst.

Der ADAC-Mittelrhein hat dagegen nach Eintreten der aktuellen Katastrophe sofort den „Truck-Grand-Prix“ am kommenden Wochenende abgesagt, aus dem richtigen Gefühl heraus, dass das dann wohl nicht so richtig in die Zeit passen würde.

Was die Pressemitteilung der Nürburgring GmbH & Co. KG betrifft, dass man derzeit bemüht sei, die Sicherheit der Nordschleife als Rennstrecke zu verbessern, ist zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht erklärlich, zumal die Umsetzung – wenn überhaupt – erst in vielen Jahren erfolgen könnte!

  • Man blickt in diesem Fall „so weit nach vorne“, dass es fast einer Ablenkung gleich kommt!

So wie zur Zeit die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung damit abzulenken versuchen, dass sie die Auswirkungen der aktuellen Natur-Katastrophe in die Schublade „Klimawandel“ ablegen.

Natur-Katastrophen hat es zu allen Zeiten gegeben. Sie werden sich auch zu allen Zeiten wiederholen. Aber man sollte sich doch der Verantwortung als Politiker bewusst sein die man hat, durch rechtzeitige, richtige Entscheidungen und eine gute Kommunikation die Weichen jeweils im richtigen Moment so zu stellen, dass man der Funktion, die man – hoffentlich – auf „demokratische Art“ erreicht hat, auch gerecht wird.

Unsere Volksvertreter haben in der gegenwärtigen Situation versagt! - Und der Nürburgring baut gerade dem möglichen Vorwurf für ein Versagen vor, indem man Versprechungen für die Zukunft macht, an die sich möglicherweise nach vielen Jahren niemand mehr erinnert!

  • Wer erinnert sich noch der „Vorhersagen“ eines Herrn Kurt Beck in Sachen Nürburgring?

Wobei auch andere Politiker mit Versprechen zu diesem Projekt nicht kleinlich waren! - Oder sie haben Verantwortung delegiert! - Sie sind dann so eben auf die fehlerhafte teure Beratung – auf die vielfach fehlerhafte Beratung (!) - herein gefallen! - Wie z.B. der Herr Minister Hendrik Hering!

  • Wer erinnert sich noch der Versprechen des ersten Nürburgring-Käufers Robertino Wild?

Oder waren es einfach „Versprecher“? - Als solche sollte man aktuell auch die „Ankündigungen“ von mehr Sicherheit durch „Künstliche Intelligenz“ am Nürburgring betrachten. Natürlich wird jeder immer wieder ein „Morgen wird alles viel besser“ gerne hören.

Aber gemessen wird auch der jetzige Käufer des Nürburgrings immer nur an seinen Taten werden. Auch in Sachen Sicherheit!

Versprechungen haben wir in der Eifel im letzten Jahrzehnt mehr als genug gehört!

MK/Wilhelm Hahne
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