Kein Nachruf, sondern Erinnerung: Yörn Pugmeister!

Ich habe erst verspätet davon erfahren. Yörn Pugmeister ist tot. Er ist an den Folgen eines Treppensturzes am 8. Januar 2022 in Würzburg gestorben. Ich habe erst aus den Todesanzeigen gelernt, dass er eigentlich Jörn Gerald Pugmeister hieß.

In der Trauer-.Anzeige der Familie ist zu lesen:

„Der PUG hat sich verabschiedet wie er gelebt hat.“

Da ist was dran! -  Das muss eigentlich auch jeder so empfinden, der ihn gekannt hat. Mit Katherina, seiner Frau, war er mehr als 50 Jahre verheiratet.

Ich habe vor Jahrzehnten mit beiden schon mal telefoniert. Wir haben uns damals auf einem bestimmten Themenfeld ausgetauscht. Damals war das für mich der Yörn. Und als Yörn wird er in mir weiter leben. Gestorben ist jetzt der Jörn Gerald.

Zu dem war er nur durch liebenswerten Zufall geworden. Aber diese „Hülle“ hat ihm geholfen. Es ist mit ihm – von kleinen Abschwüngen abgesehen – immer „treppauf“ gegangen. Darum passt auch der eine Satz aus der Traueranzeige so gut.

Ich mag Menschen, die sich so unverklemmt ihrem jeweiligen Gegenüber darstellen. Yörn war immer ein Darsteller seiner selbst. Ganz gleich in welcher Position er sich jeweils befand.

Als meine Frau gestern zum Tanken fuhr, hatte ich sie gebeten, mir doch die neueste „auto motor und sport“ mitzubringen. Die musste vom 13. sein. Und wenn Yörn am 8. … - Schließlich hat er in den unterschiedlichsten Positionen für den Motor-Presse-Verlag in Stuttgart gearbeitet.

Aber ich habe in „ams“ – wahrscheinlich wegen der langen Vorlaufzeiten – nichts gefunden. Dafür eine Erinnerung an den alten VW Scirocco von 1977. Auch hier aber kein Wort über Yörn Pugmeister. Der hatte nämlich im Auftrag des Volkswagenwerkes dem ersten „Cup“  mit einem Scirocco – der natürlich anders hieß - noch das Laufen auf der Rennstrecke beibringen sollen.
 
Das erste Rennen – 1976 – in Hockenheim wurde dann zum Fiasko. Die Renn-Scirocco bewegten sich dort zum Teil auf dem Dach fort und „flogen“ rechts und links von der Strecke. Yörn hatte aus dem serienmäßig zum Untersteuern neigenden Modell, mit einer Abstimmung, die ihm wohl persönlich sehr lag, das Fahrzeug zu einem kräftigen Übersteurer gemacht, mit dem die meisten der damaligen „Rennfahrer“ dann nicht zurecht kamen.

So war Yörn eben. Er hat alles auf seine Art gelöst. Wenn er z.B. vor einem Flug in die USA noch vorher vom Flughafen seine Sekretärin im Verlag anrief und die war nicht sofort zu erreichen, dann hat er sie sehr spontan entlassen. - Fristlos. - Stunden später hat er sie dann wieder eingestellt.

Yörn Pugmeister hat sein Leben gelebt. Auch als Journalist! - Er hat eindrucks- und stimmungsvolle Berichte geschrieben, die auch – manchmal – auf die Betroffenen „ein wenig hart“ wirkten. Er verfügte über einen tollen Sprachschatz, war mehrsprachig und hat sich in der ganzen Welt wohl gefühlt.

Zeit seines Lebens war er ein Porsche-Fan! - Er war auch schon mal – fast vorübergehend – für die Firma Porsche als Pressesprecher tätig. Yörn konnte aber selbst „Chefs“ nicht ausstehen, wenn ihre Beziehung zum Produkt geringer war als seine.

Zuletzt lebte er in Würzburg, im Umfeld des Vogel-Verlages, zumal seine Frau Katherina aus diesem Umfeld kam.

Sie sollte nicht traurig sein. Sie hat einen Mann mehr als 50 Jahre erlebt, der ein Unikat war. Es wird nicht immer leicht gewesen sein, mit ihm zusammen zu leben. Es war wohl sicherlich eine „Erlebnisehe“, die sich aber so manche Ehefrau wünschen würde.

Natürlich hat sie mein Mitgefühl! - Aber sie sollte nicht traurig sein, wenn sie an Yörn denkt. -

    • Yörn war kein Schauspieler! - Yörn war „echt“!

Aus meiner Sicht ist es das Beste, was man von einem Menschen in der heutigen Zeit sagen kann!

Wilhelm Hahne

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