„auto motor und sport“-SPEZIAL: Innovation Issue?

Ich bin schon seit vielen Jahren nicht mehr ein Leser, der regelmäßig „auto motor und sport“ liest. Als ich im letzten Jahr mal das letzte Heft des Jahres kaufte, war das ein Missgriff, da ich nicht das letzte Heft gekauft hatte. - Dafür habe ich dann in den ersten Geschichten des neuen Jahres diese Zeitschrift, die ich als schon als „Das Auto“ kannte, mal als Anregung für Geschichten hier in Motor-KRITIK genutzt.

Wie ich in einer anderen Geschichte bereits schrieb, habe ich mir dann aus einem bestimmten Grund von meiner Frau das Heft 3/2022 mitbringen lassen. Ich war ein wenig überrascht, dass sie dafür 6,50 Euro bezahlt hatte. Aber – sie hatte ein „Doppelheft“ gekauft! Zwei Zeitschriften waren zu einem Sonderpreis – mit 34 Prozent Nachlass! - in einer Folie verpackt zum „Sonderpreis“ am Zeitschriftenstand zu haben.

 Das habe ich mir natürlich genauer angeschaut! - Das mit der Ausgabe Nr. 3 von „auto motor und sport“ verbundene „SPEZIAL“ trug als Sonderausgabe den Titel „Innovation Issue“. Das kann man auch mit „Innovation-Problem“ übersetzen. Das scheint es tatsächlich derzeit bei „auto motor und sport“ zu geben.

Im Inneren des „Sonderausgabe“ zum „Sonderpreis“ stand die Chefredakteurin – genauso wie schon in „auto motor und sport“, Heft 26/2021 – auf einer Treppe abwärts – an das Geländer gelehnt. Innerlich lächelnd habe ich gedacht: Gibt es nur das eine Foto von ihr in Dauerverwertung? - Und habe mich dann mit den Details von Heft 3, sowie der „Sonderausgabe“ beschäftigt. - Wie man das als Journalist so macht.

„auto motor und sport“ Heft 3 hat immerhin 148 Seiten! - Die „Sonderausgabe“ hat 132 und kostet eigentlich – lt. Aufdruck – 5,60 Euro. Das ist viel, in Relation zum Einzelpreis von „auto motor und sport“, der 4,50 Euro beträgt. - Da es in einem Verlag für jede Zeitschrift einen so genannten „Anzeigenschlüssel“ gibt, der vor Jahrzehnten, als ich „ams“ noch regelmäßig las, von mir als relativ hoch empfunden wurde, habe ich dieses Mal die Anzeigen in beiden Heften gezählt. - Und war überrascht:

Auf insgesamt 280 Druckseiten habe ich nur 36,5 Seiten Anzeigen gefunden. Das würde einen Anzeigenanteil - einschl. Kleinanzeigen und Eigenanzeigen (!) - von nur 13 Prozent bedeuten!

Dann habe ich mir die aktuellen Auflagenzahlen von „auto motor und sport“ mal angeschaut. Dabei habe ich mich erinnert, dass meine Kollegen von „auto motor und sport“ in der Vergangenheit schon richtig nervös waren, wenn ich sie bei irgendwelchen Veranstaltungen traf und die Auflage gerade mal unter 500.000 Exemplare abgerutscht war.

Inzwischen wird man wohl erst nervös werden, wenn die Auflage unter 300.000 abrutscht, habe ich mir gedacht und mich mal gedankenvoll mit dem aktuellen Layout – auch der Titelgestaltung – beschäftigt. Auf mich wirkt das schon irgendwie provinziell, hat so etwas von einem „Gemischtwaren-Laden“, wie man sie „früher“ kannte: Es ist alles im Angebot. Das erforderte dann schon mal „übervolle Schaufenster“. - So wirkt dann auch die Titelseite.

Richtig nachdenklich bin ich aber erst geworden, als ich beim Stöbern in der „Sonderausgabe“ auf die Geschichte von einer Rekordfahrt mit einem e-Porsche gestoßen bin, weil ich mich zu erinnern glaubte, dass die doch schon mal gegeben hatte. - Schnell nachgeschaut: Das war Mitte des Jahres 2021! - Wieso schreibt man erst heute darüber in einem „Sonderheft“? - Damals wurde diese Rekordfahrt, wie ich in anderen Beiträgen im Internet lesen konnte, kräftig diskutiert. Und niemandem ist aufgefallen, dass dieser Rekord-Porsche auf dem Lausitzring aus einem „tollen Lade-Truck“ superschnell mit Strom versorgt wurde. - Ich möchte mal ein paar Sätze aus der Geschichte hier zitieren:

...„In Zuffenhausen ist man mutig und stellt uns einen heckgetriebenen Basis-Taycan zur Verfügung. Und damit es auch mit dem Laden solide klappt, gleich noch einen tollen Lade-Truck dazu.“ …

Nirgendwo steht, dass man den Wert dieses „Schnelllade-Trucks“ auf 2.000.000 Euro (in Worten: Zwei Millionen Euro) schätzen muss. - Und ich schlage innerlich lächelnd das Heft zu.

Dabei schaue ich dann noch mal auf den Titel und entdecke: „Heft 1/2021“. - ??? - Da hat man wohl  noch eine Menge „alter Hefte“ herum liegen gehabt und die jetzt – aus welchen Gründen auch immer – zusammen mit der aktuellen Ausgabe Nr. 3 von „auto motor und sport“ zu einem „Sonderpreis“ in den Verkauf gebracht.

    • Tolle Marketing-Idee! - So entsorgt man Altpapier und macht damit dann noch Gewinn!

Immerhin war zur gleichen Zeit aber auch die Nr. 3 – ganz „solo“ – für wohlfeile 4,50 Euro (bei dem geringen Anzeigenanteil!) am Kiosk zu kaufen. Meine Frau hatte nur – wie sicherlich viele andere Käufer auch – ohne lange zu überlegen beim „Sonderpreis“ zugegriffen!

So ist das eben bei Innovations-Problemen!

MK/Wilhelm Hahne

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