Moderner Motorsport ist wie Rabatt-Marketing: Doof!

Die Formel 1 ist schon auf diesem Level angekommen. Die Moto-GP ist auf dem Weg dahin. Die DTM… - Aber lassen wir mal eine weitere Aufzählung weg und beschäftigten uns nur mal kurz mit einer Besonderheit des gerade erlebten 24h-Rennens am Nürburgring. - Damit meine Leser meinen Überlegungen – und Rechenansätzen – folgen können, möchte ich etwas ausholen:

Als ich vor gut 10 Jahren mal ohne besonderen Anlass meinen Hausarzt wechselte, um evtl. - und vielleicht – mal einen anderen Ansatz zur Beurteilung meines gesundheitlichen Zustandes zu erfahren, da gab es auch eine Befragung durch meinen neuen Arzt:in, der/die mich durch die Reaktion auf eine meiner Antworten nach einer ernsthaft gestellten Frage überraschte:

Frage: „Haben Sie viel Sport getrieben?“
Antwort: „Nein!“

Die Reaktion darauf war ein Kopfnicken und die Feststellung:

„Das sieht man!“

Tatsächlich hatte ich mit einer anderen Antwort gerechnet, war überrascht und habe nachgefragt:

„Wie kann man so etwas sehen?“

Die kompetente ärztliche Antwort:

„Sie haben so einen geringen Verschleiß!“

Das ist man dann einfach „baff“!

Das war ich heute morgen nicht, als ich der Tageszeitung entnahm, dass vom Veranstalter des 24h-Rennens am Wochenende 235.000 Zuschauer vermeldet wurden. Schon viele Jahre gibt es beim Veranstalter dieses Rennens offenbar eine besondere „Hochrechnung“, die ich aber nicht genau kenne. Ich weiß nur, dass die veröffentlichen Zahlen niemals etwas mit der realen Besucherzahl, auf der Basis der verkauften Eintrittskarten, zu tun hatten.

  • Nach meinen Beobachtungen waren in diesem Jahr tatsächlich mehr Zuschauer vor Ort als beim gleichen Rennen in den Jahren vorher. Aber niemals waren es so viele, wie es dieses Mal gewesen sein sollen: 235.000!

Da habe ich es mal grob mit einer Formel versucht, mit der man heute – aber umgekehrt – interessierte Prospektleser zu entschlossenen Käufern machen möchte:

  • Man nennt einen Phantasie-Preis, streicht ihn durch, nennt darunter einen deutlich niedrigeren Preis, den man als Kaufmann auch erzielen möchte/muss und hat – besonders in Deutschland funktioniert das sehr gut – den Kunden „am Angelhaken“!

Das läuft bei Marketing-Fachleuten unter dem Begriff „Rabatt-Marketing“. Meine Idee:

  • Sollte ich nicht mal mit anderen Vorzeichen versuchen, so die vermeldeten Zuschauerzahlen „zurück zu rechnen“?

Mit Hilfe meines Handy habe ich dann mal eine Versuchsreihe gestartet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mit der simplen Rechnung:

  • Zahl der verkauften Eintrittskarten x 4 eigentlich der Realität sehr nahe kommen müsste.

Weil die Zahl der verkauften Eintrittskarten wohl ein Geheimnis ist, bin ich dann den anderen Weg gegangen:

  • Ich habe die durch den Veranstalter vermeldete Zahl der Zuschauer durch 4 geteilt!

So hoffe ich dann der Realität sehr nahe gekommen zu sein:

  • Das „51. ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring“ hatte 58.750 zahlende Besucher!

Noch eine andere Realität habe ich registriert:

  • Ein Ferrari hat zum ersten Mal seit Bestehen dieses 24h-Langstreckenrennens – seit 1970 – auf der Nürburgring-Nordschleife einen Gesamtsieg erringen können!

Zur Ergänzung aller bisher dazu vermeldeten Details: Das „Frikadelli-Team“, das diesen Ferrari einsetzt, gehört Klaus Abbelen. Dessen Vater hat 1958 in Tönisvorst am Niederrhein eine Metzgerei gegründet. Aus der haben Klaus und sein Bruder Jörg  dann eine Fleischwarenfabrik entwickelt, die heute um 700 Beschäftigte zählt. Sein Bruder ist bei einem Flugzeugabsturz 2006 tödlich verunglückt. Klaus Abbelen hat keine Nachfolger, aber dann eine Lebensgefährtin, die als Sabine Schmitz weltbekannt ist. - So hat er dann seine Fabrik verkauft und ist in die Eifel gezogen, um sich ganz dem Motorsport zu widmen.

Klaus Abbelen war früher schon – zu seiner Zeit als Fabrikbesitzer – als Motorrad-Rennfahrer erfolgreich unterwegs und danach auch im Automobil-Rennsport erfolgreich. Nicht ganz „Spitze“, aber immer weit vorne. Auch zusammen mit Sabine Schmitz!

Sabine ist leider sehr früh gestorben und Klaus Abbelen hat sich danach ganz in den Motorsport vergraben. Er ist dabei aber nach einigen Versuchen realistisch vorgegangen. In diesem Jahr hat er seinen Ferrari mit Spitzenfahrern besetzt und das Fahrzeug von einem Spezialisten, dem Rinaldi-Team vorbereiten lassen. Freund des Herrn Rinaldi ist Alfred Preukschat, der als ausgesprochener Fahrwerkspezialist bekannt ist. Bei „Boge“ war er – ein Dipl. Ing. - „Leiter der Vorentwicklung Dämpfer“, dann bei Bilstein „Technischer Geschäftsführer“. Er ist zwar längst in Rente, aber nicht so dumm, die Füße nun auf den Tisch zu legen und auf den Tod zu warten.

  • Die Fahrwerkentwicklung beim siegreichen Ferrari beruht zum großen Teil auf seiner „Beratung“!

Damit erfahren meine Leser dann hier in Motor-KRITIK, was sonst nirgendwo zu lesen ist. - Dabei möchte ich es dann eigentlich auch belassen.

Sonst würde diese Kurz-Information vielleicht zu einer „unendlichen Geschichte“!

MK/Wilhelm Hahne

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