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Folgende Geschichte habe ich vor 36 Jahren (in Worten: Sechsunddreißig!) geschrieben und bei mir in Motor-KRITIK veröffentlicht. Motor-KRITIK gab es nämlich auch in der Vor-Internetzeit schon! - Einfach auf Papier gedruckt. Aber auch damals schon unmissverständlich. Der Fahrbericht über ein neues Automobil war auch damals bei mir schon mehr als eine Auflistung von technischen Daten. Ich habe mit meiner persönlichen Einstellung zum Automobil auch jeweils Stellung bezogen. Auch gegenüber den Kollegen, die davon ausgingen, dass sie mit ihrem Verständnis für eine allgemein wahrnehmbare Stimmung, auch ihre Leser besser erreichen würden. Meine Grundeinstellung war – und ist: Man sollte nicht nur eine eigene Meinung haben, sondern sie auch äußern, damit der Leser daran seine Meinung überprüfen kann. Wenn dann diese „eigene Meinung“ dazu noch auf Fakten basiert, wird sie sicherlich anders aufgenommen, als ein politisches „Mainstream-Geschwafel“. - Lesen Sie nun, was ich vor 36 Jahren zu einem damals neuen BMW M 5 schrieb, dessen kraftvoller Vortrieb durch einen Sechszylinder-Motor erfolgte. Später hat dann dieses Modells dann einen Achtzylindermotor „ganz normal“ erhalten, dessen eigentlicher Schöpfer dieses sportlichen Automobils als den „rundesten BMW“ zu dieser Zeit empfand. Als Dr. Reitzle bei BMW ausschied, hat er noch zur Erinnerung an die „gute Zeit“ seiner beruflichen Entwicklung, noch so ein „Achtzylinder-Sahnestück“ mit genommen. Dass er dann als „Linde“-Chef später einen Maserati Quattroporte fuhr, zeigt eigentlich, dass Dr. Reitzle immer einen eigenen, aber guten „automobilen Geschmack“ hatte. - Doch nun zu meinem – wirklich langen – Fahrbericht aus dem Jahre 1988, der hier im Jahre 2024 unkorrigiert einkopiert wurde. - Und wenn man einen Herrn Möllemann inzwischen vergessen hat, dann kann man heute auch noch bei „Wikipedia“ nachlesen, dass dieser Politiker sehr umtriebig war. Auch der hatte übrigens schon mal eine „Briefbogen-Affäre“. - Es ist also alles schon mal da gewesen! - Aber ein BMW M 5 hatte nicht immer einen V8-Motor! - Erinnern wir uns also noch mal an 1988, an der ersten BMW M 5 – und an Dr. Wolfgang Reitzle, der bei BMW mit seiner Einstellung zum Automobil nicht nur als reines Objekt zur Fortbewegung, deutliche Spuren hinterlassen hat. - Aus Freude am Fahren!
Mehr als ein nur ein 08/15-BMW M 5-Fahrbericht!
Eigentlich sollte es nur ein Fahrbericht werden. Nun wird es ein Erlebnisbericht, der sich nicht nur auf das Fahren beschränkt. Sondern auch das Lesen von SPIEGEL und ZEIT einschließt. - So kam denn auch der Titel dieser Geschichte zustande. Weil man aus der Resonanz der o.g. Publikationen auf den BMW M5 schließen kann, dass er einen "Möllemann"-Effekt auslöst. - Ausgelöst hat! - Wie Sie sicher wissen, gibt auch Möllemann, dieser begnadete Politiker, gerne zu vielen Themen Statements ab, obwohl er zu der Thematik keinen Bezug hat. Unwissenheit (eines Politikers) schützt (uns) nicht vor (seinen) intelligent klingenden Dummheiten.- Auch nicht vor denen von Blüthmann und Dageför. - Aber nun zur BMW M5-Geschichte:
Eigentlich begann alles wie sonst auch. Man überlegt, wie man sich auf einen Termin vorbereiten sollte. Und wie zur M5-Vorstellung anreisen? - Das war schnell klar: mit einem relativ kleinen Automobil, einem Peugeot 205 GTI (1,6 l, 104 PS), wollte ich die gut 700 Kilometer zum Ort der Vorstellung des neuen BMW M5 zurücklegen.
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Die Anreise erfolgt im Automobil
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Um besser vergleichen zu können, ob ein so leistungsmäßig überlegenes Automobil wie der BMW M5 überhaupt noch Sinn macht. - Also Anreise gleich Vorbereitung. - Aber da war dieser unglückliche Termin. Ich würde an einem Samstag zurück fahren müssen. Und das an einem Wochenende, an dem noch einmal eine Urlauber-Rückreisewelle erwartet wurde. Die würde über die Autobahn Salzburg-München-Nürnberg zu rollen versuchen. Und ich würde mitrollen müssen. - Oder! - Sollte ich nicht doch besser fliegen? - Aber dann wäre ich an feste Termine gebunden, an starre Abflugzeiten, müsste vielleicht interessante Gespräche abbrechen, nur weil dann der Flieger geht.
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Auch "Kleinwagen" sind als Reisefahrzeug akzeptabel
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Also: Fahren, fahren, auf der Autobahn. - Dort bekam ich "alte" Erfahrungen neu bestätigt (davon später mehr) und erreichte pünktlich meinen Zielort am Chiemsee.
Obwohl ich mit einem "Kleinwagen" die gut 700 Kilometer Nonstop fuhr - nur zum Tanken wurde kurz angehalten - kam ich relativ frisch an. Auch in größeren Automobilen kann ich nicht besser als gut sitzen. Ich habe zwar mehr Raum um mich herum. Aber muss das sein?
In aller Frühe startete ich am nächsten Morgen den BMW M5. Ein Vierventilmotor mit Tassenstösseln wirkt akustisch schon etwas rauher, aber das Gerassel ist nach innen gut gedämpft.
Über Geschmack kann man bekanntlich endlos (oder überhaupt nicht) streiten. Ich fand z.B. die helle Lederpolsterung zu "meinem" dunkelgrünen M5 etwas "affig", zumal auch das Armaturenbrett hell bezogen war und meine Sicht durch die Windschutzscheibe unter unglücklichen Verhältnissen manchmal dem Blick auf einen Fernsehschirm gleichkam, auf dem sich zwei Fernsehbilder gegeneinander durchsetzen wollen: das Armaturenbrett spiegelte sich deutlich, zu deutlich, in der Scheibe.
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Über Geschmack lässt sich immer streiten
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Aber man muss ja nicht gerade einen hell ausgestatteten M5 kaufen. Es gibt auch schwarze Armaturenbretter. Sehr schön, dass es mal wieder bei einem Automobil die Anzeige der Motoröltemperatur gibt. So war ich die erste Viertelstunde damit beschäftigt, den Motor warm zu fahren. - Wer möchte schon einem so schönen Sechszylindermotor weh tun?
Der Motor nimmt auch in kaltem Zustand wunderschön Gas an und geht auch im unteren Drehzahlbereich, drehzahlarm gefahren, elastisch, kraftvoll und - beim Beschleunigen im großen Gang - ruckfrei zur Sache.
Die Hubraum-Kur (von 3,5 auf 3,6 Liter aufgestockt) ist dem Motor gut bekommen. Auch die nun vorhandene Resonanzaufladung, die die Saugrohr-Schwingungen im Luftsammler (durch eine zusätzliche Drosselklappe ergibt sich eine drehzahl- und lastabhängig abgestimmte Schwingrohrlänge) zu einer auch im unteren Drehzahlbereich guten Zylinderfüllung nutzt, macht sich positiv bemerkbar.
Der neue M5 hat zwar mit seinen nun vorhandenen 315 PS einen potenten Sportmotor unter der Haube, aber der ist voll alltagstauglich, zeigt keine Sportstar-Allüren.
Das Getriebe ist gut abgestuft, lässt sich exakt und präzise schalten. Die Fahrwerkabstimmung ist straff, aber nicht unkomfortabel. Die Sitzposition habe ich gut auf meine Ansprüche (und Maße) einstellen können. Kurzum: ich fühle mich richtig wohl.
Bei Überholvorgängen von gemächlich dahin trottenden Urlaubsautomobilen, die auf den kurvenreichen bayerischen Straßen schnell und entschlossen vorgenommen werden müssen, verspüre ich beim harten Beschleunigen in den kleinen Gängen eine relativ weite Lageveränderung des Motors unter der Haube. Aber es ist kein Aufschaukeln. Der Motor geht praktisch nur "auf Block", bleibt dann ruhig.
Hier ist man sicherlich einen Kompromiss eingegangen, weil eine härtere Motorlagerung lästige Geräusche in den Fahrgastraum übertragen hätte. In der erlebten Form ist der Kompromiss aber zu akzeptieren.
Es hatte in der Nacht geregnet und die Straßen waren feucht. Trotzdem hatte ich keine Probleme beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Es war immer Traktion vorhanden. Das spricht für eine gute Gewichtsverteilung, die tatsächlich auch 50:50 beträgt.
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Leistung in Fülle - aber nicht im Übermaß
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Übrigens: Wer beim neuen BMW M5 nun etwas vom Rausch der Geschwindigkeit zu verspüren hofft, den muss ich enttäuschen. Zwar ist Leistung in Fülle vorhanden, aber nicht im Übermaß. Alle Beschleunigungsvorgänge gehen spielerisch, leicht vonstatten. Aber es geht nicht stürmisch vorwärts. Immerhin haben die 315 PS um 1,7 Tonnen vorwärts zu bewegen.
So ein Gewicht hat auch Vorteile: das Fahrzeug lässt sich fahrwerkmäßig besser abstimmen als das "Fliegengewicht" eines Kleinwagens, wo die Differenz zwischen nur mit dem Fahrer besetzt und vollbeladen (in Relation zum Fahrzeug-Eigengewicht) in Prozenten ausgedrückt deutlich größer ist.
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Fahrkomfort ist mehr als nur gut federn
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Der BMW M5 wirkt zwar straff, bietet aber immer noch einen angenehmen Komfort. Komfort nenne ich es auch, wenn bei schneller Kurvendurchfahrt - z.B. bei schnellen Rechts-/Linkswechseln - die Karosserie nicht große Wankausschläge macht. Auch das ist deshalb eine Art von Fahrkomfort, weil er das Schnellfahren nicht als "Zu-schnell-fahren" empfinden lässt. Es ist keine Belastung für Fahrer und Mitfahrer. Alles geht unspektakulär vonstatten.
Auch für die Außenstehenden. Da grollt kein Motor, quietschen keine Reifen, drohen optisch keine übermächtigen Front- oder Heckspoiler. Dieser BMW M5 ist kein Rennwagen auf dem Landstraßen- oder Autobahn-Kriegspfad. Er ist eigentlich ein wunderbarer Beweis dafür, dass man mit (Leistungs-) Aufrüstung auch (Aggressions-) Abrüstung betreiben kann.
Als Fahrer eine BMW M5 ist man anderen Verkehrsteilnehmern durch die vorhandenen motorischen und fahrwerkmäßigen Reserven so überlegen, dass man am - übrigens ergonomisch sehr gut gestalteten - Lenkrad dieses Fahrzeuges nur souverän reagieren kann.
Wer jedoch dieses Automobil in der Absicht startet, nun die 6,3 sec von Null auf 100 km/h erleben zu wollen, oder danach giert, die Tachonadel oberhalb von 250 km/h zittern zu sehen, der kommt aus dem sich ärgern natürlich nicht heraus. Aber der vergisst auch, dass das nicht die Grundidee beim Bau dieses Automobils war.
Natürlich wollten die Ingenieure bei BMW den Fahrern eines neuen BMW M5 Praxisfahrleistungen ermöglichen, die sonst nur (mit weit teueren) Sportwagen möglich werden.
Aber verbesserte Praxisfahrleistungen, das heißt doch nicht Beschleunigungsorgien von Null auf 100 km/h möglich machen; die werden auch nicht durch Erreichen einer besonders hohen Geschwindigkeit bei Geradeausfahrt bestimmt.
Wer fährt denn ständig von Null auf 100 km/h? - Doch nur die Tester unserer Fachzeitschriften. Für die wurde offensichtlich der BMW M5 nicht gemacht.
Doch wohl eher für Leute, die den Begriff "verbesserte Fahrleistung" qualitativ werten und auch deren Auswirkungen auf den Fahrer - die geringere körperliche Belastung, den geringeren Stress - zu schätzen wissen.
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Was einem als M5-Fahrer "blüth, mann"
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Für Heinz Blüthmann, den Wirtschaftsredakteur der "ZEIT" - und Besitzer eines alten Volvo - ist der BMW M5 offensichtlich ein Anlass, "mit 250 in den Stau" zu fahren. "Wo, um Himmels willen", fragt er "können solche Autos einigermaßen sicher ausgefahren werden?" - Und von wem?
Lieber Herr Blüthmann. - Werden solche Automobile dafür gebaut, um "ausgefahren" zu werden? -
ch habe Bekannte, die schon jahrelang über eine leistungsstarke Stereoanlage verfügen, aber die mögliche Lautstärke noch nie voll genutzt haben. Hätten die sich deshalb mit einer 10 Watt-Anlage bescheiden sollen?
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Jetzt wird einmal anders als üblich verglichen
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Haben Sie schon mal die Bremsanlage eines 250 km/h-Automobils wie des M5 in normalen Geschwindigkeitsbereichen genießen können? - Hier ist der Unterschied zu der Bremsanlage eines 130 km/h-Automobils so groß, wie der Unterschied einer 100 Watt-Stereoanlage, die man nur zu 10 Prozent nutzt und einer 10 Watt-Anlage, die man unter Volllast ertragen muss.
Können Sie sich - Herr Blüthmann - überhaupt vorstellen, dass Autofahren auch ein Genuss sein kann? - Woher nehmen Sie sich das Recht, die Fahrer eines BMW M5 z.B. als "Auto-Abenteurer" abzuqualifizieren? - Ist der Käufer eines "Steinway"-Flügels deswegen ein "Musik-Abenteurer", weil er sein - gemessen an Justus Franz - Minimalkönnen gleich auf einer optimalen, anschlagdynamischen 88-Tasten-Klaviatur versucht und nicht auf 49 Plastiktasten - nicht anschlagdynamisch - eines japanischen Keyboards? - Der will doch vielleicht gar nichts anderes als "Alle meine Ent'chen" spielen und sich trotzdem an der Klangfülle, am Anschlagverhalten eines "Steinway"-Flügels erfreuen.
Herr Möllemann hätte auch nicht unwissender argumentieren können als Herr Blüthmann. Oder auch als Herr Werner Dageför vom "SPIEGEL". Auch der macht sich seine Argumente passend.
Bei ihm ist der Kaufpreis eines BMMW M5 "sechsstellig". Nun sind Achtundneunzigtausendachthundert immer noch eine fünfstellige Zahl. Aber dann soll der Käufer eines M5 eben den Kofferraum mit Walknappaleder ausschlagen lassen, damit Herr Dageför recht behält.
Für Herrn Dageför ist der M5 ein "Münchner Muskelprotz", der "sogar Porsche Carrera-Fahrer von der Überholspur scheuchen" kann.
Da sei "Christophorus" vor. Schließlich ist Herr Dageför Porsche-Fahrer. Und kann vielleicht - wie die meisten Porsche-Fahrer - wohl richtig schnell nur geradeaus fahren. Natürlich auf der Überholspur ... und ein M5... - Nicht auszudenken.
Man könnte darüber lachen, wenn der SPIEGEL nicht eine Zeitschrift wäre, die Meinung macht. - Da gibt es "tempobesessene Kunden", da wird von "Tempowahn" geschrieben, wird auf deutschen Straßen "gerast, gedrängelt, geblinkt und genötigt".
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Die Masse der Autofahrer verhält sich wie Masse
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Noch mal zurück zu meinem ersten Fahrerlebnis mit dem neuen BMW M5. Das war zwei Tage vor Erscheinen des SPIEGEL. Ich habe mit dem M5 nichts von dem getan, was man der Masse der deutschen Autofahrer im SPIEGEL nachsagt.
Aber vielleicht gehöre ich auch nicht zur Masse der deutschen Autofahrer. Ich habe mich zumindest auf der Rückfahrt - nun wieder mit einem Peugeot 205 GTI - nicht so verhalten.
Während sich die Urlauber-Karawane über die Autobahn Salzburg-München quälte, bin ich auf fast autoleeren kleinen Landstraßen vom Chiemsee zur Autobahnauffahrt München-Ost gefahren. - Ganz ohne Stau.
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Ein Umweg ist oft der schnellste Weg
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Dann bin ich am Autobahnkreuz Hollau nach Regensburg abgebogen. Während das Autoradio ständig von einem 20 Kilometer-Stau vor Nürnberg sprach und immer wieder Unfälle vermeldete, habe ich auf der Strecke nach Regensburg maximal zehn Automobile überholt. Die Strecke war praktisch leer.
Von Regensburg nach Nürnberg gab es ein paar Automobile mehr. Aber auch hier war die Autobahn praktisch frei. Ich habe von Hollau über Regensburg bis Nürnberg praktisch nur zweimal verkehrsbedingt abbremsen müssen. (Der Umweg gegenüber dem "Trampelpfad" München-Nürnberg - direkt - beträgt um 30 Kilometer.)
Warum hat der deutsche Autofahrer eigentlich das Denken verlernt? - Wird vielleicht zu viel für ihn vorgedacht? - Wird er zu sehr bevormundet? - Da geben Massen von Verkehrsschildern, die praktisch in ihrer Gesamtheit vom Autofahrer nicht mehr zu erfassen und zu begreifen sind, nicht nur die Wege vor. Da wird die Geschwindigkeit, das Überholen reglementiert, wird vor Kurven gewarnt, vor Steigungen, Gefällen und unbefestigten Straßenrändern. Wenn wirklich dann einmal ein Schild fehlt, gibt's einen Unfall. Weil der Fahrer das Selbstdenken verlernt hat, weil alle seine natürlichen Instinkte inzwischen verkümmert sind. Oder weil er nicht mehr an die Aussage der Schilder glaubte, weil er sie schon oft - aus Erfahrung - als unsinnig erlebt hatte. Aber dieses Mal - genau dieses eine Mal - hätte er aber die Warnung ernst nehmen müssen.
Wer hatte den Autofahrern im Stau zwischen München und Nürnberg verboten über Regensburg zu fahren? - War es wirklich unsinnig 30 Kilometer Umweg in Kauf zu nehmen? - Kann so etwas der deutsche Autofahrer nicht selbst entscheiden?
Hätte ich auf der Rückfahrt in die Eifel einen BMW M5 gehabt, ich hätte trotz Staumeldungen mit hohen Reisegeschwindigkeiten mein Ziel sehr schnell erreichen können. Auch an diesem Stau-Wochenende hätte für mich ein M5 seinen Sinn gehabt. Und nicht nur weil er schneller ist. Sondern auch, weil er bequemer (als ein Peugeot 205) ist.
Um 75.000 Mark bequemer? - Sicher nicht. Aber wer es sich leisten kann. (Und weil er denken kann!) - Während sich andere mit 30 km/h in den Stau stürzen. Und dann wegen "überhöhter Geschwindigkeit" verunfallen.
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Mit 30 km/h und unaufmerksam in den Stau
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Auf der Hinfahrt zum Chiemsee habe ich zwei Wagenlängen vor mir auf einer Baustellen-Gegenverkehrsstrecke auf der Autobahn hinter Nürnberg (Richtung München) eine solche Situation erlebt.
Wir rückten in einer Kolonne mit um 30 km/h gleichmäßig vor, als es plötzlich vor mir knallte. Vier Wagen fuhren ohne ersichtlichen Grund ineinander. Auf der Gegenfahrbahn - weil Unfallbeobachten so viel Spaß macht - knallte es dann kurz darauf noch zwei Mal. In meiner Richtung dann 500 Meter später dann noch einmal.
Als ich diese Autobahn-Baustelle nach wenigen Kilometern verließ, hatte ich 11 (in Worten: elf) Unfall-Automobile gezählt, alle mit mehr oder weniger starken Blechschäden.
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Mal wieder war es "überhöhte Geschwindigkeit"
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Hier war nicht Rasen, Drängeln, Blinken, Nötigen der Unfallgrund, sondern Schlafen, Träumen, Abgelenktsein, der Glauben an die Ungefährlichkeit einer geringen Geschwindigkeit.
In der Statistik werden diese Unfälle sicher als "überhöhte Geschwindigkeit" auftauchen. Und ein Herr Dageför wird aus diesen Zahlen dann auf "Raserei" schließen. Genauso, wie in seiner SPIEGEL-Geschichte auf die BMW-Absicht geschlossen wird, mit dem BMW M5 dem Autokäufer ein Super-Automobil mit mehr als 300 PS anzubieten.
Tatsächlich kamen bei der Überarbeitung des "zehn Jahre alten Sechszylinder-Aggregats" am Ende 315 PS heraus. Es hätten auch 297 oder 321 sein können. Es waren nun einmal 315. Es waren nicht "entfesselte" PS, wie Herr Dageför meint; sie waren einfach wie selbstverständlich vorhanden.
Natürlich hätte BMW noch mehr PS herauskitzeln können (sicher eine Formulierung, die Herrn Dageför zufrieden stellt). Man hätte z.B. nur einen Stahlkatalysator einbauen müssen, der einen geringeren Gegendruck aufbaut. Aber Versuche von BMW ergaben, dass ein Keramik-Kat in einem so hochbelasteten Automobil standfester ist, eine höhere Lebenserwartung hat.
Der BMW-Kunde soll mit dem M5 nicht nur ein schnelles, komfortables Automobil erhalten, sondern auch ein zuverlässiges. So hat man auf ein paar Mehr-PS verzichtet.
Hat Herr Dageför sich einmal die "schlangenförmigen Auspuffkrümmer" genau angesehen? - Sie sind aus hochwertigem, teuren Material. Mit so einem Aufwand vermeidet BMW die Risse in den Auspuffkrümmern, wie sie bei anderen Automobil-Herstellern in letzter Zeit schon mal häufiger anfallen. Vor allen Dingen dann, wenn es sich um "alte" Motoren handelt, die nachträglich mit einem Kat versehen wurden. (Und das sind viele.)
Da gibt es dann - durch den Kat verursacht - einen Hitzestau, den das normale Material nicht lange erträgt. So etwas steht natürlich in keiner Pressemitteilung. Da muss man schon ein wenig von Automobilen verstehen, die Entwicklung über Jahre beobachtet haben.
Was qualifiziert eigentlich Herrn Dageför zur BMW M5-Einschätzung? - Sein Porsche-Besitz? - Seine Erfahrung in der Reiseberichterstattung? - Seine Erfahrung als freier Journalist in Firmen-PR?
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Wer dumm ist, versteht aus der FAZ nicht alles
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Ich gehöre z.B. zu den Lesern der FAZ, die aufgrund der geringen Vorbildung und der nur vorhandenen durchschnittlichen Intelligenz, mit dem Feuilleton-Teil nichts anfangen können. Ich frage mich häufig, wer das überhaupt liest, verstehen kann.
Aber kann ich aus meinem Unvermögen das Recht herleiten, den FAZ-Feuilleton-Redakteuren das genussvolle Spielen mit der deutschen Sprache zu verbieten? Wo doch die BILD ein so schönes Beispiel dafür ist, wie man Massen mit wenigen Worten informieren kann.
Sicher, beim Lesen des FAZ-Feuilletons ist noch niemand tödlich verunglückt, aber auch mit einer dummen, weil aus übernommenen Vorurteilen bestehenden SPIEGEL-Geschichte, kann eine Menge Schaden angerichtet werden.
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Auch in Presse-Erzeugnissen kann es einen "Stau" geben
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Weil es - wie unter Autofahrern - bei Zeitschriften und Zeitungen Redakteure gibt, den den "Trampelpfad München-Nürnberg" benutzen, wenn nur ein SPIEGEL-Redakteur hier mit Blaulicht vorweg gefahren ist. Die Abzweigung Regensburg wird glatt übersehen. Bis die Presse mit ihrem "Tod dem Tempowahn" im Stau steht.
Dabei hat der SPIEGEL-Mann nichts anderes getan, als es in einigen Jahren schon ein Computer - wahrscheinlich noch besser - können wird: Er hat gute Archiv-Informationen nach einem gewissen vorgegebenen Denkschema geordnet.
Er hat eigentlich nur dass gemacht, womit auch ein Herr Möllemann seine Karriere bereitet hat: Er hat immer das gesagt, von dem er glaubte, dass es seine potentiellen Wähler erwarteten. - Aber stellen SPIEGEL-Leser nicht andere Anforderungen?
Was Herr Dageför von Automobilen eigentlich versteht, merkt man daran, dass er Automobile nach dem Preis beurteilt. So ist für ihn der 107.000 Mark teure Zwölfzylinder 750i das "Spitzenmodell" von BMW. Wenn ich diese Bezeichnung noch hinnehme - schon weil man sich sonst darüber endlos streiten kann - dann würde ich den neuen BMW M5 zumindest als die Visitenkarte der Bayerischen Motoren Werke bezeichnen. Es gibt kein runderes, kein perfekter funktionierendes BMW-Automobil als den neuen M5, das besser das in langen Jahren gewachsene (und geformte) Image der Firma BMW nach draußen darstellen könnte. - Thomas Ammerschläger sei Dank!
Natürlich hat der BMW-Vorstand einen Fehler gemacht, als er "aus politischen Gründen" bei diesem Automobil die mögliche Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h begrenzte. - Man hat sich mit dieser Entscheidung an den "Möllemännern" unserer Gesellschaft orientiert. Man hat es sich einfach gemacht, nicht versucht, die sogenannte "öffentliche Meinung" durch Sachargumente zu neuen Erkenntnissen zu bringen. - Wie hätte sich der Unterschied zwischen den eigentlich technisch möglichen 268 km/h und den jetzt unter Umständen zu realisierenden 250 km/h in der Praxis ausgewirkt, Herr Dageför? - Und wenn man jetzt noch die Stückzahl dieser M5 in Relation setzt zu den Zulassungszahlen der anderen Automobile mit einer Spitze unter 250 km/h... -
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Ein Vorschlag an Herrn Dageför
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Einigen wir uns darauf: Ich schaue weiter in den Feuilleton-Teil der FAZ, den ich nicht verstehe und Sie dürfen weiter durch die Seitenscheibe eines M5 schauen und staunend ausrufen: "Bohhhh, der geht ja 300." - Und ich verlange nicht den Wegfall des sicher hochintelligent gemachten FAZ-Feuilletons (das ich nicht verstehe) und Sie nicht den Wegfall eines automobilen Kleinods (das Sie nicht verstehen).
Verboten werden aber müsste, dass Sie solch intelligent klingende Stimmungsmache - wie in Heft 36 - mit heißem Herzen und "kühlen Knüppel" in einer ernst zu nehmenden Zeitschrift wie dem SPIEGEL schreiben dürfen.
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Was noch - per Zufall - im SPIEGEL steht
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Dabei steht auf Seite 224 in der o.a. Ausgabe des SPIEGEL, auf der Seite, wo Sie sich über den "Über-5er" verbreiten, auch etwas sehr vernünftiges:
Der BMW M5 ist ein Automobil für Männer, "die sich ... nicht länger mit Kompromissen zufrieden geben. Die ihr Gefühl und ihren Verstand einsetzen wollen - und zwar beides nicht zu knapp."
Gute, passende Worte. - Aber die sind leider nicht von Ihnen, Herr Dageför, werden auch nicht in Verbindung mit dem BMW M5 veröffentlicht, sondern stehen in einer Anzeige für das Buch, "Wenn Männer sich nicht binden wollen".
Um auch noch die Titelzeile dieser Anzeige - für den BMW M5 - passend zu machen: "Wenn ER mehr 'Freiraum' braucht, braucht ER diesen BMW".
Ich jedenfalls kann all' jenen Männern und Frauen (!) nur gratulieren, die sich ein solch begeisterndes Automobil wie den M5 erlauben können (in mehrfacher Hinsicht) und wollen.
Meine Meinung: Es gibt eigentlich in der gesamten 5er-Reihe nur zwei Automobile, die wirklich empfehlenswert sind:
- der BMW 525i, mit einem wunderbar seidigen Sechszylinder, ausreichend motorisiert, fahrwerkmäßig zur Weltspitze zählend, weil er nicht nur eine hervorragende Straßenlage vermittelt, sondern auch herausragenden Fahrkomfort, zu einem - gemessen an den Konkurrenz - akzeptablen Preis.
- der BMW M5 mit souveränen Fahrleistungen und einer Gesamtabstimmung, die ihn zu einem Fahrzeug der Extraklasse macht.
Die anderen 5er haben aus meiner Sicht keine wirkliche Bedeutung. Sie füllen eigentlich nur Lücken auf dem Papier. - Nicht in der Praxis.