NES + NLS spielen Krieg: Einzug der Gladiatoren?

„Halb zog sie ihn, halb sank er hin!“ - Schon sind wir wieder bei Johann Wolfgang von Goethe, der 1779 eine Ballade schrieb, aus der der erste Satz zu diesem „Vorwort“ stammt. Dabei passt dieser Satz nicht zu folgender Geschichte. Der erste Satz müsste eigentlich lauten: Halb stieß man die VLN/NLS, halb ging sie freiwillig! - Gemeint ist die NLS, die am Nürburgring als VLN inzwischen eins ihrer bisher genutzten Büros verlassen hat. - Nicht unbedingt freiwillig. Der Besitzer des Nürburgrings hat sie praktisch „verstoßen“. Trotzdem sind VLN/NLS freiwillig gegangen, weil ein weiteres vertrauensvolles Nebeneinander nach dem letzten Eklat kaum mehr möglich war. Die VLN/NLS macht ihr Büro frei für die konkurrierende NES. Vom AvD auf Anregung des russischen Besitzers des Nürburgrings in Leben gerufen, möchte die sich auch mit einem Büro direkt am Nürburgring – wie versprochen - etablieren, während ihre „Zentrale“ natürlich in Frankfurt, beim AvD ist. - Es ändert sich in diesen Tagen so einiges am Nürburgring. Auch wenn die Abwicklung fast unauffällig erfolgt, weil sich die Presse allgemein in Zurückhaltung übt. Man hat bisher eine detailierte Berichterstattung über das sich abzeichnende Chaos – auch beim DMSB – vermieden.  Dabei hat Motor-KRITIK seit Ende November 2023 Vorlage um Vorlage geliefert, die es nun möglich machen sollte, entschuldigend darauf hinzuweisen, dass man – aufgrund der aktuell so bedeutend gewordenen „KI“ nun nicht mehr vermeiden könne, doch das besondere Thema „Breitensports am Nürburgring“ aufzugreifen. - Selbst die „KI“ kann nun Motor-KRITIK-„Futter“ finden, das nicht übersehen werden kann! - Das wäre so doch eine Entschuldigung gegenüber den wichtigen Anzeigenkunden, die man natürlich nicht verärgern möchte! - Aber die „KI“… - Was soll man machen? - Irgendwann muss man mal als „Fachpresse“ auch in das Thema intensiver einsteigen! - Der Titel der aktuellen Motor-KRITIK-Vorlage lautet:

NES + NLS spielen Krieg: Einzug der Gladiatoren?

Dabei möchte ich hier nicht nur über einen gerade vorgenommenen Umzug schreiben, der – mehr oder weniger – unfreiwillig notwendig wurde. Es gibt noch weitere bisher unbekannte Aktivitäten auf beiden Seiten. Eigentlich sind es Gladiatoren-Kämpfe, Schaukämpfe, die man in der heute üblichen Sprachregelung als „Event“ bezeichnen würde.

  • Die aktuell stoßtruppartig vorgetragenen Angriffe sind aber nicht öffentlich. Da versucht der Eine, sozusagen unauffällig, den Anderen auszuschalten, bzw. wenigstens zu behindern!

Eine junge Dame spricht im Moment z.B. im Auftrag der NES alle wichtigen Teams telefonisch an, die schon in der Vergangenheit mit ihren Rennfahrzeugen die einzelnen Klassen der VLN, später NLS füllten. Das OLG Koblenz war der Meinung, dass nun für zwei Langstreckenserien Platz sei. Da muss „der neue“ Serienanbieter aber nun auch mal zur Aquise schreiten. Heute macht man das per Telefon!

„Großkunden“ versucht man aber schon in persönlichen Besuchen zu aquirieren, verplempert aber dann seine Zeit damit, mehr über die Konkurrenz zu schimpfen, anstatt die Vorzüge der eigenen Serie – wenn die denn vorhanden sein sollten – anzupreisen. Andere müssen nicht angesprochen werden, weil sich eine Teilnahme an der NES schon aus „geschäftlichen Gründen“ – sozusagen „zwangsweise“ - ergibt.

Auf ein Team wird man bei der NES ganz sicher verzichten müssen: Das „HRT“-, das „Haupt Racing Team“, das seinen – seit kurzem – neuen Standort als GmbH in 53520 Drees hat. Dort residiert man jetzt in der Karl-Benz-Straße 4. Man könnte diese Adresse eigentlich „optisch“ dem Gewerbepark Meuspath zuordnen, in dem das „Haupt Racing Team“ vorher seinen Standort hatte, der inzwischen von „Raeder Motorsport“ übernommen wurde.

Das erste Foto zeigt den alten Standort vom „Haupt Racing Team“, der nun durch eine entsprechende Beschriftung der Firma Raeder zugewiesen ist, die inzwischen – nach der Übernahme der Firma Manthey – die zu 51 Prozent der Firma Porsche und damit dem VW-Konzern zugerechnet werden muss und das Gewerbegebiet in Meuspath nicht nur optisch beherrscht.

Dort, an einem „Zipfel“, der näher der Ortschaft Drees liegt, hat nun das „Haupt Racing Team“, in der letzten Saison sehr stark in der DTM vertreten, die vom ADAC „befeuert“ wird, ihr zu Hause gefunden. Dort sind nun auch seit Freitag, dem 16. Februar 2024, die Büroräume der VLN/NLS zu finden. (s. Foto 2 von Freitagnachmittag) Das Straßenschild „Karl-Benz-Straße“ weist auf die neue Büro-Adresse der VLN/NLS hin, das nun die Haus-Nummer 4 auf dieser Straße ist.

Am Sonntag, dem 18. Februar 2024 vermittelte aber nicht nur eins der Schilder auf der „Otto Flimm-Straße“ am Nürburgring immer noch den Eindruck, das dort die VLN (NLS) residiert. Meine Fotos zeigen in einem Vergleich zwischen Juni 2023 und 18. Februar 2024, was sich scheinbar geändert hat. - In diesem Bürotrakt ist auch ein Büro der VLN durchaus noch vorhanden.

Auch im „Boulevard“, wo die VLN noch ein Büro hatte, zeigt ein Abgleich zwischen einem Foto, das ich im Juni 2023 machte, mit dem aktuell am 18. Februar 2024 gemachten Foto, dass optisch noch alles „beim Alten ist“. - Ist es aber nicht! - An dieser Stelle wird der Betrachter in die Irre geführt, denn das Büro der VLN/NLS war tatsächlich schon lange „im Glashaus“ der TV untergebracht. Dort wurde dem Veranstalter der bisherigen NLS aber gekündigt.

  • Am Nürburgring hat man die VLN/NLS mit der Konkurrenz-Serie zu NES also „vor die Tür gesetzt“. Wofür man Verständnis haben muss. Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG versucht sich durchzusetzen. - Auf russische Anweisung hin!

Normalerweise verzichtet die Pächterfirma am Nürburgring nicht gerne auf Mieter. Ich habe erlebt, dass man bei Kündigung eines Mieters, der keinen Sinn mehr darin sah, mit einem Büro am Nürburgring vertreten zu sein, darauf bestand, dass dieser Mieter bis zum Ende des entsprechenden Kalenderjahres seinen Mietvertrag erfüllte. - Er hat!

Aber das war „vorne“, in der so benannten „Otto-Flimm-Straße“, wo die VLN nach meiner Kenntnis eigentlich immer noch ein Büro unterhält.

Auf den Briefkästen an der „Otto Flimm-Straße“ ist aber die VLN namentlich nicht vertreten. Es ist vielleicht Zufall, dass dieser Briefkasten lt. der entsprechende aufgeklebten „Anweisung“ nun ohne jeden Sinn ist, wie mein Foto zeigt. - Aber auch auf der „Klingelleiste“ zu den Büros auf der „Otto Flimm-Straße“ ist die VLN nicht zu finden.

Da ist mir als Beobachter nicht klar, was man hier deuten kann, oder was man einfach als Schlamperei empfinden muss. - Wie z.B. das Schild im hinteren Teil des „Boulevard“, das einfach irreführend ist.

Im „Boulevard“, der eigentlich zum letzten Wochenende ein wenig trostlos wirkte, wurde ich erst bei meinem Weg zurück zum Eingang daran erinnert, dass hier in der Saison 2024 auch eine Langstreckenserie laufen soll. - Eine?

Es sind lt. OLG-Beschluss – und Willen des Nürburgring-Besitzers – inzwischen zwei geworden! Die ursprüngliche Breitensportserie, 1977 ins Leben gerufen, weil es da eine Lücke im Motorsport-Angebot gab, soll nun seit Neuestem – und dem Willen des russischen Nürburgring-Besitzers – nicht mehr von nur einer NLS-Serie gefüllt werden, sondern zusätzlich von einer neuen Serie, die dem AvD zugeordnet wurde, weil man die Vielzahl von ADAC-Veranstaltungen am Nürburgring nicht mag! - Auch nicht den „Druck“, der davon ausgeht.

So will man auch den ADAC nicht mit einem neuen Fünfjahres-Vertrag für die DTM glücklich machen, hat diesen Wunsch des Münchner Vereins abgelehnt. Man ist nur bereit einen Ein-Jahres-Vertrag abzuschließen!

Und was die VLN/NLS betrifft, so „mauert“ man scheinbar unauffällig – trotz eines OLG-Urteils - wo es nur geht. So hat man sehr geschickt und voller Tücke, einen Veranstaltervertrag mit der VLN verzögert, zu dessen Abschluss man eigentlich aufgrund des OLG-Urteils verpflichtet war. Dabei wird dann auch – langsam – öffentlich, wer tatsächlich die AvD-Neugründung der NES anregte!

Erst heute, am 19. Februar 2024, hat die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG den Abschluss eines Veranstaltervertrages mit der VLN/NLS vermeldet. Und als Vorbehalt vermerkt:

„Die Betreiber-Gesellschaft des Nürburgrings sieht nun der Erfüllung der damit verbundenen Modalitäten durch die VLN entgegen, damit der Vertrag wirksam bleibt und nun auch die Termine für die NLS vertragsgemäß kommuniziert werden können.“

Wenn man weiß, mit welchen Mitteln insgesamt der Abschluss dieses Vertrages verzögert wurde, dann ist einem auch klar, wie stark die Hintergründe sind, die nun zu einer Veränderung im Sinne des russischen Nürburgring-Besitzers führen sollen.

In den nächsten Wochen wird durch eine entsprechende Eintragung beim zuständigen Amtsgericht deutlich werden, dass sich die Nürburgring Holding GmbH, die im Besitz des Nürburgrings ist, auch an der NES beteiligt hat. - Das ist doch auch eine Erklärung für so manch eigenartige Abläufe!

Auf der Internetseite der NES ist derzeit z.B. zu lesen:

„Die schönste, gleichzeitig die forderndste, die mit Emotionen verschwenderischste und gleichwohl unverzeihlichste Rennstrecke der Welt. Sie ist großartig. Sie ist ehrwürdig. Sie ist Teil von uns.“

Danach die Nordschleife ein Teil der NES! - Und die „unverzeihlichste Rennstrecke der Welt“! -

Diese Sätze – schon mal „merkwürdig“ - werden verständlicher, wenn an man beim Weiterscrollen auf diesen Internetseiten zu den Gesellschaftern der neuen NES GmbH lesen kann:

„Der AvD und die BS Motorsport GmbH sind aktuell alleinige Gesellschafter der Nürburgring Endurance GmbH. Zwischenzeitlich haben Gespräche mit dem Nürburgring stattgefunden.“

Nach Informationen von Motor-KRITIK waren diese Gespräche so erfolgreich, dass man das in in den nächsten Wochen im Handelsregister nachlesen kann.

Wenn man auch feststellen musste, dass jetzt bereits der AvD bei seiner Neugründung, der AvD Sport GmbH eine erste, deutliche Kapitalerhöhung vorgenommen hat und die AvD Wirtschafts GmbH schon im Vorgriff auf die Zukunft ihr Eigenkapital verdoppelte (jetzt siebenstellig!), dann weiß man, wie ernsthaft die Auseinandersetzung zwischen NES und VLN/NLS werden wird.

  • Hier treffen ADAC und AvD aufeinander, die beide – miteinander – zu den Trägervereinen des DMSB in Frankfurt gehören!

Die kriegerischen Auseinandersetzungen haben also schon begonnen. Nur sind sie noch nicht den Fans der Langstreckenserie deutlich geworden, weil es zunächst ein „Grabenkrieg“ ist, bei der der Eine auf die Bewegungen des Anderen reagiert.

  • Trotzdem kann man von einem Angriffskrieg sprechen, während versucht wird, die ersten kriegerischen Aktionen als Präventivschlag darzustellen! - Das gab es auch schon mal in der politischen Realität der 60er Jahre!

Leider ist es jeweils die Sicht der „kriegführenden Parteien“, wenn schon mal angedeutet wird:

  • „Jeder Schuss ein Treffer!“ sei der richtige Weg zu einem „Endsieg“.

Den kann es leider niemals geben, weil die Verluste auf dem Weg dahin den eigentlichen Sport gefährden! Der ist in „unserer Zeit“ mehr und mehr schon durch die zunehmende Bedeutung des Geldes im Sport genug gefährdet!

  • Manches geht eben daneben und es spricht einiges dafür, dass diese ganze Entwicklung hin zu kriegerischen Auseinandersetzung um die Breitensportidee, die 1977 zur Gründung der VLN-Langstreckenserie führte, nun „den Bach runter geht“!

Motor-KRITIK informiert weiter über die Entwicklung, die leider bisher keine positive ist!

Zunächst haben die modernen „Gladiatoren“ mal ihre neuen Stützpunkte bezogen – oder beziehen sie noch - und nehmen ihre Ausgangspositionen ein.

Gibt es nun Krieg oder wird es ein Schaukampf, ein Event, der das Publikum amüsiert? - Genuss im Stil der neuen Zeit?

Das Ganze wird in jedem Fall ohne Sieger enden!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Jetzt ist die Zeit der schnellen Entscheidungen! - Beispiel: Heute wurde z.B. kurzfristig die Ehrung von langjährigen Mitarbeitern (15 Jahre) abgesagt, weil beide Geschäftsführer der Pächterfirma „dringend abgerufen“ wurden! - Peinlich? - Aktuell ein Stück Normalität! - Zumindest im Umfeld des Nürburgrings. - Menschen sind eine notwendige Nebensache. - Es geht um Macht und Geld! - Die wirklichen Motorsportler können da nur ohnmächtig zusehen!

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