NES./.NLS: Puzzle-Stücke zu „Einer wird gewinnen“!

„EWG“, „Einer wird gewinnen“ war mal eine Quizzsendung im Fernsehen, die in 89 Folgen von Hans-Joachim Kulenkampff mit großem Publikumserfolg präsentiert wurde. Es gab zwar danach Neuauflagen dieser Sendung, die aber – ohne Kulenkampff – nicht an den Erfolg des Originals anschließen konnten. Irgendwie hat das Ähnlichkeit mit dem Erfolg der VLN über viele Jahre, die dann als NLS zuletzt – unter neuer Führung – stark schwächelte. Die „Führung“ wurde ausgetauscht, um spätestens 2024 wieder erfolgreicher sein zu können. Das glaubt der neue russische  Nürburgringbesitzer besser zu wissen. Auf seine „Anregung“ hin hat der AvD eine neue Langstreckenserie mit Namen „NES“ ins Leben gerufen, die nun – nach einem OLG-Entscheid – neben der „NLS“ am Nürburgring eine zweite Langstreckenserie in 2024 starten soll. Doch eigentlich ist diese „NES“ durch den DMSB nicht genehmigungsfähig! - So ist ein Streit auch weiterhin unvermeidbar! - Der wird z.Zt. auf Kosten des Motorsports ausgetragen und zielt auf die „Ausschaltung“ eines Veranstalters ab. - So wird das jedenfalls von Motor-KRITIK empfunden! (Die Recherchen zu diesem „Eindruck“ laufen noch“) So kommt es dann aktuell zu dem Titel:

NES./.NLS: Puzzle-Stücke zu „Einer wird gewinnen“!

Beginnen wir mit einem Zitat aus dem Urteil des OLG Koblenz vom 4. Januar 2024:

„Andere schwerwiegende wirtschaftliche Gründe, wie etwa bestehende Zahlungsrückstände, Zahlungsverweigerungen oder eine mangelnde Kreditwürdigkeit der Verfügungsklägerin, die den Zugang für die Verfügungsbeklagte unzumutbar machten, sind weder dargetan noch sonst ersichtlich. Zu den sonstigen wirtschaftlichen Aspekten wurde bereits ausgeführt.“

Um diesem Punkt im Urteil deutlich zu widersprechen, hat der russische Besitzer des Nürburgrings dann von der VLN/NLS vor Abschluss eines Veranstaltervertrages – wie bereits hier in Motor-KRITIK zu lesen – eine Voraus- oder Anzahlung auf alles für die Saiso 2024 terminierten NLS-Läufe in Höhe von 50 Prozent verlangt. - Zwar nur ein Puzzle-Stück, aber ein wichtiges!

  • Die VLN/NLS hat diese Bürgschaft stellen müssen! - Für alle Läufe der Saison 2024 in Höhe von 50 Prozent!  Die ist dann wohl in ihrer Höhe nicht weit von 1.000.000 Euro (in Worten: Eine Million Euro) entfernt. Das nur, um die Voraussetzung für die Einreichung der NLS Ausschreibung für die Saison 2024 beim DMSB zu schaffen. - Von der NES wurde das nicht verlangt!

Und es wurde für eine von russischer Seite initierte und vom AvD in die Praxis – als ihre Serie (!) - umgesetzte neue NES-Langstreckenserie geschaffen, die in der Praxis eine Konkurrenz zur seit 47 Jahren bestehenden VLN-/NLS-Langstreckenserie darstellt. Laut gültiger Satzung des DMSB dürfte diese NES aber gar nicht genehmigt werden!

Motor-KRITIK informierte bereits darüber und fügte der Geschichte vom 29. Januar 2024 eine pdf-Datei der kompletten, gültigen – zuletzt am 24. Juli 2023 überarbeiteten - Satzung  des Frankfurter e.V. bei, die übrigens – anders als von ihr dargestellt – keine Sport-Hoheit besitzt! (Lt. einem OLG-Urteil)

  • Wie der DMSB diese selbst geschaffene Satzungs-Klippe umschiffen will, ist zur Zeit noch ihr Geheimnis! - Mit Hilfe des russischen Nürburgring-Besitzers? - Oder des NES-Geschäftsführers?

Dem Gericht ist nicht vorzuhalten, dass man den Motorsport – und hier besonders den Langstreckensport – und die dort entstehenden Kosten weder kennt, noch die sonstigen Voraussetzungen in allen Details kennt und überschaut. - So ist denn in dem Koblenzer OLG-Urteil „U 1102/23 Kart“ auch zu lesen:

„Da bislang in der Regel acht entsprechende Rennen pro Saison stattgefunden haben, liegt im Gegenteil die Annahme nahe, dass Fahrer und Teams, die weiterhin eine entsprechende Anzahl fahren wollen, an Rennen beider Veranstalter teilnehmen und diese auch miteinander vergleichen werden. Insofern entspricht es aber gerade dem Wettbewerb und damit der Zielsetzung des GWB, Langstreckenrennen durch beide Veranstalter ausrichten zu lassen und zu sehen, wer sich am Markt durchsetzt. Dass sich dagegen keiner der beiden Veranstalter hält, ist nicht naheliegend, in keinem Fall zwingend. Dies gilt erst recht, weil vorliegend – entsprechend dem festgestellten nachgelagerten Markt - keine zwei Rennserien mit jeweils (mindestens) acht Terminen parallel durchgeführt werden sollen, sondern es auf die Ausrichtung von Langstreckenrennen ankommt, die zahlenmäßig für beide Veranstalter im Rahmen der Repartierung reduziert ist und damit das wirtschaftliche Risiko absenkt. Zugleich ist ein direkter Konkurrenzkampf am Markt gewährleistet und die Chance eröffnet, dass ein Veranstalter gestärkt aus der Saison 2024 hervorgeht und sich der Markt in Zukunft danach ausrichtet.“

Eigentlich beginnen die nun zwei geplanten, konkurrierenden Langstreckenserien – die das wirtschaftliche Risiko  – s. OLG-Urteil – absenken sollen, mit einem ersten Rennen der AvD-Serie NES bereits am 23. März 2024. Das technische Reglement dazu ist schon veröffentlicht. aber man hat z.B. offiziell noch keinen Cheftechniker benannt, der „dahinter steht“.

  • Es gibt auch noch keine Ausschreibung! - Die es eigentlich auch – vom DMSB genehmigt -nicht geben dürfte! (s.o.)

Nach Motor-KRITIK-Informationen wird die NES einen Techniker als Chef-Techniker ihrer neuen AvD-Serie präsentieren, der bereits unter dem ehemaligen Cheftechniker der VLN/NLS, Volker Strycek, der aktuell den Motorsport beim AvD verantwortet, nicht nur gearbeitet hat, sondern dort auch entlassen wurde. - Eine wundersame Wiederauferstehung im NES-Rahmen, wenn es wirklich so kommen sollte.

Was das erste Rennen betrifft: Es wird das erste Langstreckenrennen in der Geschichte des Nürburgrings sein, das auf der Sprintvariante des Nürburgrings (Länge 3,6 km) ausgetragen würde.

  • Da taucht die Frage auf: Kann es sich da überhaupt um ein Langstreckenrennen handeln?

Obwohl es bis zum angekündigten ersten Renntermin noch gut 5 Wochen sind, ist heute noch nicht abzusehen, ob es überhaupt durchgeführt werden kann. (s. DMSB-Problematik) Aber der Nürburgring-Besitzer ist bemüht, seine Vorstellung von Langstreckenrennen mit der von ihm favorisierten Veranstalter-Crew in Form der NES durchzusetzen, bzw. umsetzen zu lassen.

Die Nordschleife ist z.Zt. an einigen Stellen – hier ein Stück ausgangs der eigentlichen  „Fuchsröhre“, noch eine einzige Baustelle, an der aber auch z.B. am Karneval-Dienstag gearbeitet wurde. - Wie die hier gezeigten Fotos von diesem Tag zeigen. - Natürlich möchte man bis zum ersten Rennen die Rennstrecke fahrfertig präsentieren, aber es ist – so sagen Meteorologen voraus – noch im März mit einem „Wintereinbruch“ zu rechnen.

Ist darum auch die Umsetzung des ersten Renntermins der NES auf der „Sprintstrecke“ geplant? Können die auch geplanten – und offiziell m.W. noch nicht abgesagten – Test- und Einstellfahrten auf der „VLN-Distanz“ des Nürburgrings überhaupt zu diesem Termin durchgeführt werden?

Der konkurrierenden VLN/NLS-Serie werden aktuell auch noch immer weitere „Stöckchen zwischen die Beine geworfen“. Über das „Warum“ darf sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Ich recherchiere zu diesem Thema noch, warte auch noch auf offizielle Antworten auf  entsprechende Nachfragen.

  • Motor-KRITIK wird über die weiteren Abläufe – auch die beim DMSB – informieren!

Aber es ist kaum anzunehmen, dass am Ende der Saison 2024 sowohl NLS als auch NES überlebt haben werden. Dabei fällt auf, dass der AvD zur Beteiligung an der NES GmbH eine AvD Sport GmbH gegründet hat, sich nicht mit der bestehenden AvD Wirtschaftsdienst GmbH beteiligte.

Kann sein, dass auch nur eine Serie überlebt. Vielleicht wird es in 2024 aufgrund der wenig rücksichtsvollen Versuche des Nürburgringsbesitzers, in den deutschen Motorsport einzugreifen, auch gar keinen Langstrecken-Motorsport am Nürburgring geben. - Die Entwicklung ist derzeit mehr als nur undurchsichtig!

Gestern am Nachmittag ging z.B. die Auseinandersetzung NES ./. NLS in eine weitere Runde. Die NES baggert nun mit „Sonderangeboten“ auf dem Gebiet der Streckensicherung. Es gab ein Video-Meeting, in dem u.a. der neue Leiter der Streckensicherung vorgestellt wurde, der jeweils aus dem weit entfernten Berlin an den Nürburgring anreisen muss.

Aber wirklich von Bedeutung im sich abzeichnenden Vernichtungskampf:

  • Man bietet den Sportwarten beim Einsatz in der NES deutlich mehr Geld, als sie bisher von der NLS pro Veranstaltungstag in der Saison 2023 bekamen!

So mancher Sportwart wird nun seine bisherige Einstellung überprüfen. Auf einen einzelnen Streckenabschnitt an der Nürburgring-Nordschleife bezogen war das Motor-KRITIK bisher bekannte Verhältnis – das nur als Beispiel - 16:2! - Für die NLS!

Das wird inzwischen sicherlich von den Betroffenen überdacht werden, weil die NES pro Veranstaltungstag nun 33 Prozent mehr zu zahlen verspricht, als bisher die NLS in der Saison 2023 zahlte. Und zum ersten Renntermin macht man ein Sonderangebot, das noch einmal um 25 Prozent höher ist.

Inzwischen wird „hinter den Kulissen“ von Seiten der NES sozusagen „mit allen Mitteln“ gekämpft. - Nicht immer fair! - Man streut auch Gerüchte. - Auch das zeigt irgendwie Wirkung und ist vielleicht kurzzeitig effektvoll. - Aber auch im Sinne des Sports?

  • Motor-KRITIK-Bewertung: Denn sie wissen nicht was sie tun!

Die Sportwarte werden nicht überschauen, in welche angreifwürdige Situation sie aus Sicht der Finanz- und Steuerbehörden gebracht werden, zumal zu der genannten Bargeld-Entlohnung für jeden Einsatztag noch ein 10 €-Gutschein, einzulösen in einem bestimmten Lokal  im Umfeld des „Eifel Stadl“ kommt.

Betroffen von der durch den russischen Besitzer des Nürburgrings geschaffenen neuen Situation ist nicht nur der Motorsport insgesamt. Man darf auch nicht die „Einzelschicksale“ z.B. der Teams vergessen, die ihren teuren Spezial-„Fuhrpark“ auf den Einsatz bei Langstreckenrennen am Nürburgring ausgerichtet haben. - Von Fahrern und Fans gar nicht zu reden!

Bisher gibt es aus Motor-KRITIK-Sicht nur Verlierer! - (Aber das schrieb ich bereits vor Wochen.)

MK/Wilhelm Hahne

PS: Es gibt übrigens auch immer noch keine vom DMSB genehmigte Ausschreibung für das für Fronleichnam (30. Mai – 2. Juni 2024) propagierte 24h-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife. Natürlich auch für die vorher geplanten zwei Qualifyers nicht, die auf Wunsch des ADAC Nordrhein von der NLS verantwortet werden sollen. Da kann – wegen der im Moment hin- und her wogenden Auseinandersetzung zwischen NES und NLS - der DMSB seine eigentliche Aufgabe, zu der er von seinen Gründern aufgestellt wurde (ADAC und AvD gehören dazu!) nicht erfüllen. - Er ist aufgrund seiner Satzung zwischen die Mahlsteine geraten! - Der Motorsport auf der Nürburgring-Nordschleife übrigens zwischen die Mahlsteine von ADAC und AvD. - Eine eigentlich irre Konstelation! - „Einer wird gewinnen“?

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