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Natürlich waren es in der Summe oft Firmen oder Behörden, die bei mir einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen haben, aber eigentlich auch deshalb, weil es dort Menschen „der besonderen Art“ gab – oder gibt. Zumindest wurde das von mir so empfunden. Heute sind die schon mal ohne – oder längst in anderer Funktion, so dass es keine Berührungspunkte mehr gibt. - Aber ich habe sie nicht vergessen! - Als Mensch nicht, aber erst recht nicht in meiner Eigenschaft als Journalist. - Darum werde ich heute ein paar Zeilen über Menschen schreiben, die mich in ihrer Art und den Effekten, die sie damit erzielen konnten, besonders beeindruckt haben. Ich hatte in der Vergangenheit als Journalist schon Gelegenheit, über sie zu schreiben, aber ich tute es immer wieder gerne, weil es sich um Menschen handelt, die sonst im Hintergrund bleiben. Wir haben uns niemals persönlich kennengelernt. Aber meine Erinnerung ist – anders als bei manchen Politikern – so stark, dass ich nachfolgend noch einmal an diese – aus meiner Sicht – besonderen Menschen erinnern möchte. Ich erwähne gleich einen dieser „Mächtigen im Hintergrund“ schon im Titel dieser Geschichte, weil er eigentlich der Prototyp der „unauffälligen Macher“ ist, ohne die Politiker, die im Licht der Öffentlichkeit stehen, niemals wirklich zurecht kommen würden.
Salvatore B. z.B.: Ein Mensch, den man nicht vergisst!
Es sind nicht immer die großen Dinge, die dazu führen, dass man Menschen in Erinnerung behält. Sie haben im persönlichen Leben auch vielleicht niemals eine besondere Rolle gespielt. Da gibt es z.B. in meinem Fall eine Frau, die mich sehr beeindruckt hat, weil sie zu meinem Geburtstag mal einen hervorragenden „Frankfurter Kranz“ gebacken hat.
Oder andere, ganz normale Menschen sind unvergessen, weil sie sich für eine – aus meiner Sicht – normale Handlung von mir bedankt haben. - Das ist – zumindest heute – nicht mehr normal!
Normal ist es heute z.B. geworden, dass man kostenlos durchs Internet surft. Natürlich findet man dort interessante und auch wichtige Informationen. Aber man nimmt sie nur, wenn es sie kostenlos gibt.
- Das ist kein Vorwurf, sondern nur eine Feststellung aus eigener Erfahrung!
Motor-KRITIK hat z.B. sehr viele Leser, aber – daran gemessen – nur relativ wenige Abonnenten. Aber das ist keine Aussage, die z.B. eine Wertung der journalistischen Inhalte zulassen würde. - Ich jammere auch nicht!
Ich wundere mich nur. Wir leben eben in einer „wundersamen Zeit“, in der nicht alles so ist, wie es scheint!
Da gibt es z.B. eine Firma in Koblenz, die man gar nicht als eine Firma im Landesbesitz – oder mit überwiegender Landesbeteiligung - wahr nimmt. Tatsächlich ist sie eine Firma, die im Wesentlichen von Beamten des Landes Rheinland-Pfalz bestimmt wird.. Sie hat auch eine Funktion, die eigentlich weit über das hinaus geht, was durch ihren Firmennamen zum Ausdruck kommt:
- Lotto Rheinland-Pfalz GmbH
Sie ist mir zunächst – schon vor vielen Jahren – aufgefallen, weil es dort einen sehr umtriebigen Geschäftsführer gab, der natürlich mit seinem eigentlichen Dienstherrn „per Du“ war. Dass der Geschäftsführer der CDU angehörte, der Landesvater der SPD, hat dabei wenig gestört. Wichtiger war z.B., dass beide Fans des FC Kaiserslautern waren.
- Der Geschäftsführer machte einen „guten Vorschlag“, „König Kurt“ „nickte ihn ab“ und „die Sache lief“.
Einmal – oder zweimal – ist es wohl nicht so gelaufen. „König Kurt“ hatte dazu auch nicht genickt. So wurde dann der Geschäftsführer wegen Betrug verurteilt und dann z.B. von mir, nur noch als ein Träger des Bundesverdienstkreuzes wahrgenommen.
Etwas naiv habe ich das Bundespräsidialamt auf ein mögliches Versehen aufmerksam gemacht. Aber dort denkt man wohl anders. Und ein rechtmäßig verurteilter Betrüger ist so immer noch der stolze Träger eines Bundesverdienstkreuzes!
• Warum eigentlich? - Weil es ihm das mal – in Vertretung – von „König Kurt“ überreicht worden war?
Auch dort, bei der Lotto Rheinland Pfalz GmbH, kam dann mal Salvatore B. als Aufsichtsratsvorsitzender und „Ausputzer“ zum Einsatz. Eine eigenartige Firma, fand z.B. auch der Landesrechnungshof des Landes Rheinland-Pfalz, der in seinem Jahresbericht 2021 z.B. zu folgenden Formulierungen fand:
„Bei der Lotteriegesellschaft gibt es drei unterschiedliche Tarifgefüge. Bei einer Vergütung aller tariflich Beschäftigten nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder ließe sich Personalaufwand von mindestens 2 Mio. € jährlich einsparen. Weitere Personalaufwendungen entfielen, wenn für die Vergütung der außertariflich beschäftigten Führungskräfte ein angemessenes Gehaltsniveau zugrunde gelegt würde.“
Dort – im Jahresbericht 2021 – war auch zu lesen:
„Die Lotteriegesellschaft dokumentierte die unentgeltliche Weitergabe von Eintrittskarten im Gegenwert von 500.000 € jährlich, die sie im Rahmen des Sponsorings von Sportvereinen erhielt, nicht hinreichend. Dabei übernahm sie Pauschalsteuern von 100.000 € jährlich, um die Empfänger der Karten steuerfrei zu stellen.“
Dort, bei der Lotto Rheinland Pfalz GmbH, hatte mal Salvatore B. Für Ordnung gesorgt. Ein anderer Landesbeamte ist dort heute Geschäftsführer. Salvatore B. ist heute in einer anderer Position an einer freien Universität tätig. Schon lange.
Er war davor eines der funktionierenden Rädchen im Mainzer „Uhrwerk Rot“ oder wie es Salvatore B. wahrscheinlich aufgrund seiner Herkunft benennen würde, von „orologeria rosso“.
In den Mainzer Ministerien war er einigen wichtigen Leuten – erfolgreich - zu Diensten, so dass er schon den Beamten zugerechnet werden muss, von denen der Landesrechnungshof in seinem Jahresbericht 2021 schreibt:
„Oberste Dienstbehörden des Landes bewilligten häufig Beamten besonders langen Sonderurlaub. In 30 Fällen betrug dieser sechs Jahre und mehr, davon in 21 Fällen über 10 Jahre. Teilweise wurde der Urlaub bis zum Ruhestand gewährt. Nach der Rechtsprechung stehen jedenfalls Urlauben von sechs Jahren und länger bereits wegen der Dauer eindeutig dienstliche Gründe entgegen. Die Urlaube hätten nicht gewährt werden dürfen.“
Salvator B. Hat auch schon mal selbst – bei Lotto RLP – einen RLP-Beamten, der dort Geschäftsführer war, „freigestellt“. Auf den Internetseiten des Beamtenbundes ist zu lesen:
„Unter Freistellung werden in der Regel Sonderfälle einer Dienstbefreiung unter Belassung der Bezüge verstanden.“
Aber ich will hier nicht noch einmal alle „Karten aufdecken“, die ich schon mal in der Vergangenheit so beschrieben hatte, dass sie von allen verstanden werden konnten.
Gerade im Nachgang von Dingen, die besser „unter der Decke geblieben wären“, hat sich ein Salvatore B. in allen Positionen, die ihm dann angetragen wurden, hervorragend bewährt.
Was hätte eine Malu Dreyer ohne diesen hervorragenden Beamten gemacht, der u.a. einen Doktor-Titel trägt, die ihm für seine Dr.-Arbeit mit dem Titel:
„The Distributional Impact of Subsidies to Higher Education – Empirical Evidence from Germany“
verliehen wurde, die – wie der Titel sagt – das Thema der „Verteilungswirkung von Hochschulsubventionen“ behandelt? - Wir werden sicherlich von ihm – so oder so – noch hören.
Eigentlich rechne ich ihn den Männern zu, die immer alle Möglichkeiten nutzen, die ihn „nach oben“ bringen. In der Politik hat das nicht so geklappt wie er sich das wohl vorgestellt hatte. In der Politik wurde er oft als „Nothilfeschalter“ genutzt, ohne dass ihn das wirklich richtig „nach oben“ gebracht hätte.
Er ist im richtigen Moment, mit den richtigen Maßnahmen einer Reihe von wichtigen Politikern behilflich gewesen. Den Gläubigern bei der Insolvenz in Eigenverwaltung der landeseigenen Nürburgring GmbH wird er jedenfalls als Finanzstaatssekretär z.B. sicherlich unvergesslich bleiben!
Auch ich denke – nicht – oft an Piroschka (ein Filmtitel aus den 50ern), aber sicher noch lange an Salvatore B.!