Ein Vertrag ohne alle(!) Unterschriften ist Papier!

Nein, ich habe nicht Jura studiert und kann mich auch darum nicht lange mit der Auslegung von angeblichen Verträgen ohne jeden  Wert beschäftigen. Die Politiker können das, die Juristen auch. Die beschäftigen sich evtl. noch mit Kommafehlern und deren Auswirkungen auf den Sinn des Inhalts eines Satzes. - So wird denn auch die so genannte „Bestätigung“ der Deutschen Bank in Frankfurt, die beim Kauf des Nürburgrings eine bedeutende Rolle spielte, immer wieder – mal so, mal so – zitiert werden, weil man doch daraus alles ablesen kann, was man – je nach Absicht – der Öffentlichkeit als richtig oder falsch erklären möchte. - Woraus immer wieder zitiert wird, war aber keine Bestätigung, sondern ein Vertrag, der aber nur „einseitig“ unterschrieben war. Da lohnt es sich eigentlich nicht, darüber zu sprechen. Ein Vertrag ohne die Unterschriften beider Partner/Parteien ist eigentlich ohne jeden Wert! Im Licht der Realität des normalen Geschäftslebens betrachtet, ist der Wert eines solchen Vertrages eigentlich ganz einfach zu beurteilen:

Ein Vertrag ohne alle(!) Unterschriften ist Papier!

In der Vergangenheit habe ich darum öfter den Kopf schütteln müssen. Als z.B. der Nürburgring zum wohlfeilen Preis von 77 Millionen Euro an „capricorn“ und deren Besitzer Robertino Wild verkauft wurde. Dessen Teilhaber, Dr. Heinemann, war weitgehend unbekannt und spielte – so mein Eindruck – beim Kauf des Nürburgrings eine Rolle, die nur Wenige mitbekommen haben.  So hat er z.B. versucht, noch weitere Teilhaber an der Firma zu finden, an der er – neben Robertino Wild – beteiligt war, um den Kauf des Nürburgrings finanzieren zu können!

Aber so wurde schließlich Robertino Wild und seine „capricorn“-Firmen zum Aushängeschild für die Politik, die so vorgab, den „richtigen Käufer“ gefunden zu haben. Robertino Wild hat sich in dieser Rolle eines wichtigen, deutschen und mittelständischen Unternehmers auch sicherlich sehr wohl gefühlt.

  • Und eine Malu Dreyer, mit der Aufgabe belastet, die Fehler ihres SPD-Vorgängers fast unauffällig auszugleichen, hat ein paar kleine „Strickfehler“ in Kauf genommen. Hauptsache, sie hatte das Problem Nürburgring vom Hals! - Zwei Rechts, zwei Links – das mit dem „Eins hoch versetzt“ hat dann nicht so richtig geklappt!

Der neue Käufer Robertino Wild, wurde direkt nach dem so genannten „Kauf“, der durch die  wundervolle Art von „Beeinflussung“ durch die damalige Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz unterstützt wurde, dann öffentlich geradezu „als Retter des Nürburgrings“ gefeiert. Und Robertino Wild hat dann auch vieles – z.B. den Nürburger Bürgern „vor Ort“ versprochen, was gar nicht zu halten war.

  • Ein Höhepunkt damals war, als Robertino Wild den Nürburger Bürgern versprach, dass sie ihn „gefedert und geteert“ aus dem Dorf jagen könnten, wenn er seine Versprechen nicht einhalten würde!

Ich war dabei und weiß, was ich gehört habe!

Die EU-Kommission stellte in ihrem Beschluss vom 1. Oktober 2014 fest:

...„Am 11. März 2014 genehmigte der Gläubigerausschuss der insolventen Gesellschaften die Veräußerung an Capricorn (insbesondere an die capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft GmbH), zu, da Capricorn das eindeutig beste Angebot einschließlich eines Finanzierungsnachweises unterbreitet hatte.“…

Motor-KRITIK hat den „Finanzierungsnachweis“ der Deutsche Bank vorliegen und stellt sich – und nicht der KI – die Frage:

  • Wieso ist das ein „Finanzierungsnachweis“?

Diese zwei Fotos zeigen die erste Seite des immer wieder zitierten „Dokuments“ und dann die Seite, auf der es zwar Unterschriften von Mitarbeitern der Deutschen Bank, aber keine von Robertino Wild gibt. Auf den Seiten dazwischen und im Anhang sind die Bedingungen aufgeführt, unter denen die Deutsche Bank bereit gewesen wäre, einen Kredit bereit zu stellen.

Aber Robertino Wild war offensichtlich nicht bereit diese Bedingungen zu akzeptieren. Da tun sich dann Fragen auf, die nur der beantworten kann, der darum weiß, wie es überhaupt zu diesem „Dokument“ kam.

Nach meiner Kenntnis, aufgrund meiner Recherchen, hatte Robertino Wild in dieser Sache keinen direkten Kontakt zur Deutschen Bank in Frankfurt, die offenbar auch nicht zu seinen „Hausbanken“ zählte. Es war ein Mitarbeiter der vom Insolvenz-Sachwalter beauftragen KPMG in Frankfurt, der die Verhandlungen mit der Deutschen Bank führte, die dann zum Ergebnis jenes „Papier“ hatten, über das – selbst heute noch – immer wieder in der unterschiedlichsten Art und Weise diskutiert wird.

  • Es war so kein Zufall, dass der Gläubigerausschuss sehr kurzfristig – zu kurzfristig - zunächst nach Mainz, dann nach entsprechenden Einwänden, nach Koblenz eingeladen wurde.

Nach Motor-KRITIK-Einordnung handelt es sich um einen Vertrag, der aber niemals zustande kam und darum auch nur reinen Papierwert hat. Er enthielt zwar eine Finanzierungszusage, aber nur unter bestimmten Bedingungen!

  • In der existierenden Form sind es insgesamt 17 Seiten bedrucktes Papier. Darauf kann stehen was will! - Es ist ohne jeden Wert!

Schon das Datum 10. März 2014 sollte nachdenklich machen, da der Verkauf am 11. März 2014 erfolgte. Und das nur, nachdem auf die Mitglieder des Gläubiger-Ausschusses durch den Insolvenz-Sachwalter ein erheblicher Druck ausgeübt wurde. Da es dort Widerstand gab, verzögerte sich die Verkündung des Verkaufs. Journalisten mussten Stunden in einem Hotel an der Mosel auf die Verkündung des Abschlusses warten. - Ich war dabei!

  • Wegen der Bedeutung für die Landesregierung, waren übrigens auch die RLP-Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die damalige Wirtschaftsministerin Eveline Lemke nach Koblenz gereist, ohne allerdings vor den wartenden Journalisten in Erscheinung zu treten.

Der Gläubiger-Ausschuss hat dem Verkauf auch nicht einstimmig, sondern nur mehrstimmig zugestimmt. Es gab ein Mitglied des Gläubiger-Ausschusses – von insgesamt fünf Personen - das nicht zu überzeugen war. Wobei auch bedacht werden sollte, dass ein paar Mitglieder als „der Landesregierung nahestehend“ empfunden werden könnten, was dann auch die mehrstimmige Zustimmung zum Verkauf erklärt.

  • Die Finanzierung des Nürburgringkaufs zum Termin 11. März 2014 war durch einen Bankvertrag, wegen der fehlenden  Unterschrift eines Vertragspartners, jedenfalls nicht gesichert! - Es gab damit auch keine Finanzierungszusicherung der Deutsche Bank!

Das ist meine persönliche Meinung, mit normalem menschlichen Verstand zustande gekommen!

Ich möchte meine Einschätzung der damaligen Situation eigentlich an dieser Stelle beenden, obwohl es sicherlich noch mehr Merkwürdigkeiten gab, über die niemals gesprochen wurden, obwohl sie als „schriftliche festgehaltene Zusage“ existieren.

In Brüssel ist z.Zt. übrigens schon eine Entscheidung zum „problembehafteten“ Nürburgringverkauf gefallen, über die aber aktuell noch nichts nach draußen dringen darf. Die Entscheidung befindet sich zur Zeit in der Phase der Übersetzungen in verschiedene Sprachen und wird nach meiner Kenntnis gegen Ende August dieses Jahres öffentlich werden.

  • Wunder sind da nicht zu erwarten, weil zu viel Politik im Spiel ist – aber auch auf dem Spiel steht!

Sollte ich hier in Motor-KRITIK die aktuelle Situation beschreiben müssen, in der sich im Moment der Nürburgring und seine „Kauf-Interessenten“ befinden, so fällt mir nur die Zeile aus einem Kinderlied ein:

„Ene mene miste, es rappelt in der Kiste“!

MK/Wilhelm Hahne
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