CEO Mercedes: Ola Källenius lebt von der Hoffnung!

Dass er einmal seinen – aus heutiger Sicht – Vorgänger, Dieter Zetsche, beerben würde, war lange vorhersehbar. Wenn man das auf die persönlichen Einnahmen bezieht, ist Ola Källenius besser. Er wurde von seiner Firma in 2023 mit mehr als 12 Millionen Euro entlohnt. Das war gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Steigerung. Auch ein Zetsche hat schon mehr als 8 Millionen Euro p.a.  verdient. Leider kann man an der Höhe der persönlichen Einnahmen nicht auf den positiven Einfluss schließen, den der jeweilige Firmenchef in Stuttgart auf „seine“ Firma ausgeübt hat. - Wenn man einmal nüchtern auf das blickt, was seit Jahrzehnten bei Mercedes/Daimler-Benz so alles passierte, dann waren das meistens grobe – und sehr teure – Missgriffe. Der Eine mischte „weiße Ware“ unter, der Andere schloss „eine Hochzeit im Himmel“. - Die eingetretenen Schäden waren sicherlich nur mit Milliarden zu bemessen. Und wenn dann zuletzt ein Dieter Zetsche die Teilung der Firma in unterschiedliche Gruppen einleitete, so wurde dafür schon mehr als 1 Milliarde Euro bei der Vorbereitung dieser Trennung durch drei Beraterunternehmen ausgegeben. „Der Neue“, Ola Källenius hat die Trennung dann umgesetzt. - Und noch viel mehr angedeutet, umgesetzt – und dann vielleicht doch nicht. - Wie ihm das z.B. bei den E-Automobilen gelungen ist. Er stellt die Firma um, macht sie für eine „Neuzeit“ fit - die es in absehbarer Zeit aber so nicht geben wird. Denn etwas – das er wohl übersehen hat - hat sich nicht geändert: Die Käufer von Automobilen sind immer noch Menschen. - Und so sitzt er inzwischen zwischen allen Stühlen.

CEO Mercedes: Ola Källenius lebt von der Hoffnung!

Die beste Position bei Daimler/Mercedes hatte Ola Källenius bei seiner Einstellung zwei Jahre nach Beginn und Einarbeitung bei den Stuttgartern. Das war 1995 als er in den USA die Interessen des Stuttgarter Konzerns als Manager im Controlling wahr nahm. Dann wurde er „Senior“-Manager, stieg auf zum „Director“. - Das hört sich in Deutschland gut an, wird aber mit „c“ geschrieben. Damit ist man dann auf einer Ebene, die in Deutschland mit „Abteilungsleiter“ bezeichnet wird.

Trotzdem eine tolle Position für einen jungen Mann von 26 Jahren, der in St. Gallen (Schweiz) den Umgang – und das „Lesen“ von Zahlen – gelernt hatte. In Stockholm hatte er damit begonnen, in der Schweiz hatte er den „Feinschliff“ bekommen.

Man merkt ihm heute noch seine – auf Zahlen bezogen – hervorragende „Grundausbildung“ an. Die hat er beim Stuttgarter Konzern dann ausgeweitet. Er hat in viele wichtigen Abteilungen „hinein geschnuppert“, was ihm sicherlich von vielen Dingen einen ersten Eindruck verschafft hat, der aber leider nicht zu einem „lebensnahen Gesamtbild“ führte.

Alle seine wichtigen Entscheidungen, getroffen in einer Zeit, die von von ihm als  CEO des Stuttgarter Unternehmens geprägt sind, weisen eine wichtige Lücke auf:

  • Ola Källenius hat kein Gefühl für Menschen, deren Reaktionen man nicht so addieren oder multiplizieren kann wie Zahlen!

Und so geht er einen Weg, der dann nur Menschen begeistert, wenn sie nicht in Zusammenhängen denken gelernt haben, sondern ausschließlich ein Spezialgebiet beherrschen, auf dem sie sich wohl fühlen. - Wie Ola Källenius!

Dass der Konzern „gesplittet“ wurde, ist im Ansatz von Dieter Zetsche zu verantworten, der dann den „Dirigentenstab“ an Ola Källenius übergeben hat. Der hat die Teilung umgesetzt. Die Gesamtkosten dafür sind also nicht ihm anzulasten.

  • Aber er hat die Weichen einseitig in Richtung E-Automobil gestellt. - Ein Fehler, den er jetzt zu korrigieren versucht.
  • Er hat die Aktionäre wichtiger genommen, als die Käufer seiner Produkte! - Gut für seine Entlohnung, schlecht fürs Verkaufsgeschäft!
  • Er hat eine „Luxus-Strategie“ entwickelt, die eher eine unnatürliche „Gier“ deutlich machte! Damit ist er in der Automobilindustrie zwar nicht alleine! - Aber deshalb ist diese Strategie - trotzdem - nicht richtig!
  • Er hat sich für einen „Vertrieb der Zukunft“ entschieden, die ihm – glaubt er – eine bessere Übersicht vermitteln kann. - Klar! - Weil die Zahlen „übersichtlicher“ (kleiner) werden!
  • Er verlangt von den Kunden, sich am Computer zu „ihren Modellen“ zu orientieren: Es gibt keine Prospekte mehr. - Hat Mercedes wirklich – auch vom Alter her - eine „computerisierte“ Kundschaft“?
  • Ein Kaufinteressent für Mercedes-Automobile kann auch keine Preislisten mehr erhalten. - Weil „Premiumpreise“ Käufer  abschrecken könnten?

Ola Källenius versucht auf „allen Hochzeiten zu tanzen“ und ein angenehmer Partner zu sein. So besitzt er z.B. neben der schwedischen, auch die deutsche Staatsbürgerschaft! - Er fährt bei Besuchen, immer mit dem Mercedes vor, von dem er ausgeht, dass das Modell von seinem Kontakt als „gut und richtig“ empfunden wird.

  • In seiner Position darf man aber nicht versuchen allen zu gefallen, weil es eigentlich wichtiger ist, dass die eingeschlagene Richtung der eigenen Firma nutzt!

In Verfolgung „seiner Linie“ macht er dann noch den Fehler, den „Eigennutz“ zu stark zu präferieren! Acht Millionen Einkommen in 2022 sind nicht genug. Zwölf Millionen in 2023 sind besser!

Und die Firmen-Umsätze gehen zurück, nicht nur Kunden – inzwischen auch einzelne Vertragspartner – schauen sich nach einem „Ersatz“ um. Es muss heute nicht mehr ein Mercedes-Automobil sein. Die Welt ist immer weiter zusammen gerückt. Der Kunde ist nicht mehr eindeutig „national“ bestimmt.

Der kauft inzwischen auch koreanische oder auch chinesische Automobile, wenn sie ihm Vorteile bieten. Mercedes ist dabei den Kontakt zum Kunden zu verlieren, der früher über seine Vertragspartner und deren Verkäufer sicher gestellt wurde.

Und das in einer Zeit, in der auch noch Mercedes-Mitarbeiter in der Lage waren, Fahrzeuge „ihres Fabrikats“ zu kaufen und zu fahren! - Man schaue doch heute einmal auf die Parkplätze für Betriebsangehörige! - Nicht nur beim Herstellerwerk, sondern auch bei denen der „Partner“.

Gerade ist man dabei, dazu den Kontakt zu verlieren. Eigentlich ist schon ein Bruch erfolgt, der im Moment noch nicht „krass“ deutlich wird, weil man „in unserer Gesellschaft“ inzwischen gelernt hat, „mit den Wölfen zu heulen“, wenn es um eigene Vorteile geht!

  • Der Umsatz fällt!
  • Der Gewinn (Ebit) bricht ein!
  • Das Konzernergebnis sinkt!

Als vor Kurzem Ola Källenius anlässlich der 120-Jahr-Feier im Werk Untertürkheim eine Reihe von Mitarbeitern, die diese Mitfahrt in einem internen Wettbewerb gewonnen hatten, selber – persönlich –  um die dortige „Einfahrbahn“ chauffierte, da machte einer der Mitfahrer danach eine zur Situation in Stuttgart - zur aktuellen Situation des Herrn Ola Källenius? - die passende Anmerkung:

„So schnell wie du gefahren bist, hätte man denken können, du bist auf der Flucht!“

Die kann er leider noch nicht antreten, weil er auch für die Rentenversorgung z.B. des Herrn Zetsche mit verantwortlich zeichnet. Allein dafür müssen dann -zig Millionen Rückstellungen gebildet werden.

Aber da kennt ein Ola Källenius sich aus. Zahlen, die ihn persönlich nicht belasten, damit geht er gerne um. Das hat er in Stockholm und St. Gallen gelernt.

Aber leider hat Ola Källenius wohl das reale Leben noch nicht begriffen!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Um eine „Erfolgsmeldung“ nicht zu unterschlagen: Mercedes-Benz verzeichnete im Iahre 2023 unter Leitung von Ola Källenius die meisten Pkw-Rückrufe in Europa! - „Das Beste oder nichts“! - Das war einmal! - Vorbei!

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