Fußball-EM: Deutschland & Nürburgring verlieren!

Vom Pächter des Nürburgrings war es eine gute Idee, nicht nur den Boulevard, sondern auch die Haupttribünen bei der Austragung des EM-Viertel-Finales – Deutschland gegen Spanien - für die vielen Fußball-Fans zu öffnen und auf den vorhandenen großen Fernseh-Bildflächen einmal das sicherlich dramatisch verlaufende Spiel auf andere Art und Weise erleben zu lassen. Der Sound durch die zur gleichen Zeit angesetzten „Touristenfahrten“ war vielleicht unpassend - aber gleichzeitig werbend. Man hatte dafür die Vorbeifahrt vor den Tribünen möglich gemacht und so Zuschauern und Besuchern eine besondere Art von „Public Viewing“ geboten. Aber auch im „Boulevard“ tobte der Bär. Vor der Riesen-Fernsehwand hockten hunderte Fans. Bei Bier, Pommes und Würstchen. Und die Imbissbudenbesitzer konnten sich – wie man registrieren konnte - über gute Umsätze freuen. - Aber das ist nur der eine – positive - Teil dessen, den ich als Journalist erleben durfte. Dass Deutschland das Viertelfinal-Spiel verloren hat, ist fast Geschichte. Über den anderen Teil schreibe ich dann in der folgenden Geschichte. Auch schon, um den eigenartigen Titel zu dieser Geschichte verständlich zu machen.

Fußball-EM: Deutschland & Nürburgring verlieren!

Gute Idee – so dachte ich – als ich von den Plänen der Nürburgring 1927 GmbH & Co. GmbH hörte. Das sollte man für meine Motor-KRITIK-Leser schon dokumentieren. Das nahm ich mir vor. Dadurch musste ich leider darauf verzichten, das sicherlich interessante Fußballspiel in seiner ganzen – wahrscheinlichen - Dramatik in voller Länge selber zu erleben. Aber für ein „Public Viewing“ am Nürburgring, nun auch die überdachten Sitzplätze der Außentribüne zu nutzen, war eine gute Idee.  Darüber sollte man schon den Lesern in Wort und Bild berichten. - Fand ich!

Zwar hatte ich an diesem Freitag sicherlich schon mehr getan, als ein „Arbeiter“ tun muss (aus Sicht eines Gewerkschaftlers), aber ich habe mich aufgerafft, konnte aber leider erst nach 18 Uhr am Nürburgring sein. So würde ich zwar nicht den Anpfiff auf dem Spielfeld in Stuttgart vom Bildschirm fotografieren können, sondern nur das, was der Nürburgring zur Selbstdarstellung bei diesem wichtigen EM-Spiel für sich daraus gemacht hat.

Für die Umsetzung hatte ich auch eine Idee! -Also:  „Schau’n mer mal!“ - Um passend zum Viertel-Finale einen Beckenbauer-Spruch zu nutzen.

Zunächst wollte ich ins neue Fahrerlager – so meine gedankliche Planung - in das man an normalen Tagen nur über das „Alte Fahrerlager“ kommt. Also bin ich auch dort mal reingefahren. - Schon von Weitem winkte mir ein Nürburgring-Ordner mit hochgerecktem Arm, Hand und Finger abweisend zu.

Ich habe seinen „Fingerzeig“ zwar verstanden, aber ich wollte ein Missverständnis ausschließen. Dieser Ordner konnte schließlich nicht wissen, warum ich zum Nürburgring gefahren war. So bin ich denn bis zu seinem Standort mit geöffnetem Seitenfenster vorgefahren.

Ordner: „Hier kommen Sie nicht durch! - Ich stehe hier nicht umsonst!“
Ich: „Ich bin auch nicht umsonst gekommen!“
Wir lachen beide.
Er gibt mir klar zu verstehen, dass er mich nicht ins Fahrerlager durchfahren lassen kann!

Ich erkläre ihm, dass ich Journalist bin, so auch z.B. bei der NLS akkreditiert und zeige ihm mein „Foto-Lätzchen“. Zusätzlich erkläre ich ihm, dass ich gerne für meine Leser den Blick aus dem neuen Fahrerlager – an dessen Rand, Ausfahrt Boxengasse, ein großer Bildschirm steht - in Richtung Haupt-Tribüne werfen und die aktuelle Situation mal fotografieren möchte, um meine Leser „auch aus dieser Richtung“ gut informiert sein zu lassen.

Der Ordner hat das zwar begriffen, nickt, macht mir aber dann deutlich:

„Grundsätzlich darf ich Sie hier nicht rein lassen. Ich habe eine klare Anweisung. - Da muss ich erst anrufen, ob ich Sie durchfahren lassen darf“

Ich sage, dass ich dafür Verständnis habe und er geht in seinen „Unterstand“ und telefoniert. Aus meiner Sicht – ich kann ihm beim Telefonieren zusehen - gibt er sich alle Mühe und ich bin wirklich auf das Ergebnis gespannt.

Er kommt zurück zum Wagen und sagt;

„Es tut mir sehr leid, aber mein Vorgesetzter hat mir Anweisung gegeben, Sie nicht durchfahren zu lassen!“

Ich: „Wer ist Ihr Vorgesetzter?“
Ordner: „Das ist der, der jetzt Dienst hat und mir die Anweisung gegeben hat, Sie nicht durchfahren zu lassen.“
Ich: „Und wenn ich jetzt sagen würde, dass ich zum „Roten Kreuz“ will, damit die eine Operation vornehmen?“
Wir müssen beide lächeln.
Der Ordner sagt: „Dann müssten Sie die andere Zufahrt nehmen.“
Ich: „Ist die denn offen?“
Ordner: „Nein!“
Ich: „Gut, dann werde ich wenden und einen anderen Weg wählen. - Als Journalist möchte ich nämlich im Interesse meinen Leser schon gute Arbeit leisten.“
Wir nicken uns freundlich zu.

Dieser Nürburgring-Mitarbeiter war sichtlich erleichtert, dass ich ohne „Theater zu machen“ – ich war richtig freundlich – dann – lächelnd - davon gefahren bin.

Eigentlich hätte ich durch das Erlebnis meines Kollegen, Rainer Braun, vorgewarnt sein müssen. Auch dem wurde vor kurzer Zeit schriftlich klar gemacht, dass man an normalen Tagen gar nicht und bei Veranstaltungen nur mit den zutreffenden Tickets und anderen „wichtigen“ Dokumenten ins neue Fahrerlager käme.

  • Ein deutscher Presseausweis zählt am Nürburgring nicht dazu!

Das wäre verständlich, wenn der Nürburgring vielleicht eine russische Enklave wäre. - Oder nicht, oder doch?

Man sollte Malu Dreyer fragen, die diesen ganzen Schwachsinn – den Verkauf des Nürburgrings an „capricorn“ - vielleicht nicht eingefädelt, aber dann konsequent durchgezogen hat. - Einschl. „Promotion-Tour“ für „capricorn“.

  • Die Dame wollte im Interesse ihrer Partei – und ihrer Parteigenossen – die Rennstrecke  Nürburgring eben „schnell vom Hals haben“! - Aus den Augen, aus dem Sinn!

Dabei fällt mir übrigens Daimler ein, wo mir vor langer Zeit schon eine verantwortliche Dame meinen Wunsch nach einem bestimmten Testwagen („Sprinter“) mit der Feststellung ablehnte:

„Sie passen nicht so recht zu uns!“

Natürlich hatte die Dame recht! - Ich musste ihr nämlich – weil sie mich nicht kannte – zunächst alte Geschichten zusenden, damit sie sich ein Bild machen konnte!

  • Das habe ich getan! - Wer meine Geschichten kennt… - und es war noch eine über Dieter Zetsche dabei!

Aber was hat das mit dem Test eines Daimler-Automobils durch einen Motor-Journalisten zu tun? Es war es nach ihrer Darstellung auch eine „Team-Entscheidung“! - Nie war sie so wertvoll wie heute! - Man hat aber in Stuttgart übersehen: Journalismus sollte hat nichts mit Marketing und Verkaufsförderung zu tun!

  • Es sind in der deutschen Industrie aber heute wohl mehr „passende Journalisten“ gefragt!

Langer Rede kurzer Sinn: Es folgen nun u.a. die Fotos mit dem „richtigen Blick“ auf die Nürburgring-Haupttribüne:

Nach dem „Wunder von Bern“, war so nun wieder ein Wunder fällig. Und Motor-KRITIK kann Fotos zeigen, die vom „neutralen Boden“ des DRK gemacht wurden. Die Haupttribüne war zwar gut, aber „luftig“ besetzt.

Der Blick auf die Tribünen war nicht wegen „Motor-.KRITIK“ ein wenig verhängt. Eigentlich dient der blickdichte Vorhang am Zaun dazu, einen Abstellplatz zu verdecken. Er war nur so lang, dass nun  auch die Sicht auf die Boxenausfahrt verdeckt ist. Aber kein Problem: Dann musste ich eben auch den Platz nutzen, der eigentlich für die Feuerwehr bestimmt war. - Entschuldigung! - Aber ich habe die Sicherheit nicht gefährdet: Es war kein Rennen!

Die Zuschauer „auf der anderen Seite“ erhielten nicht nur – über den Bildschirm – Informationen zum laufenden Fußballspiel, sondern konnten auch – mit den Ohren – die feinen Unterschiede wahrnehmen, die durch den deutschen Erfindergeist in „Sachen Auspuffanlagen“ bestimmt sind:

Da gibt es Automobile mit „normaler“ Lautstärke, dann solche, bei den der Auspuffton praktisch durch den Turbolader „zerhackt“ wird und die so „richtig leise“ sind. Dann gibt es die Fahrzeuge mit einer „Auspuff-Klappenanlage“ und schließlich noch – wie toll (!) - die mit einem „Sound-Generator“!

  • Mein Dank gilt der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG für die gebotene Vergleichsmöglichkeit!

Es war, wie man sehen kann, ein sonniger Abend. Die Sonne war zwar im Begriff unterzugehen, aber gerade dort, wo man auch in Richtung Bildschirm schauen musste, Da gab es natürlich ein wenig Blendung und man musste schon mal Hand und Arm zu Hilfe nehmen, um besser – ungeblendet – sehen zu können. Aber es herrschte eine gute Stimmung! Niemand hat sich beklagt, obwohl die Sonne lange Schatten warf.

Aber weg von den „langen Schatten“ – auf der anderen Seite der Strecke - gab es einen „Übergang“ zu dem eigentlichen Boulevard. Denn auch davor, war Betrieb, war Stimmung. Auch ohne Bildschirm. Es gibt auch Leute, die sich daran erinnern, dass man „drinnen“ nicht rauchen sollte. Und es gab auch sonst - selbst für Besucher - Einiges zu fotografieren.

Aber auch für mich dann im „Boulevard“. Dieses Wort schreibt man offiziell aber so: „ring°boulevard“. Natürlich gab es dort auch Ordner, die nicht nur die Besucher, sondern auch den Großbildschirm im Blick hatten. Zu der Zeit waren die Spanier wohl gerade sehr stark. Und ein Besucher stellte fest: „Ich bin schon enttäuscht“! - Aber das bezog sich auf die deutsche Nationalmannschaft, nicht auf die Stimmung im „Boulevard“!

Dort ging es nach meinem Eindruck sogar „stimmungsvoller“ zu als oben, auf auf der Haupttribüne. Man war beteiligt, lachte oder stöhnte, je nach Spiel-Situation. Und unabhängig von Kleidung und Körpergewicht.

Lassen wir diese Geschichte mal stimmungsvoll ausklingen: Ein nettes Besucher-Paar sah mich  fotografieren, stellte sich in Pose und meinte:

  • „Nun mach’ doch mal ein schönes Foto von uns!“ - Wie das Beispiel zeigt: Gemacht!

Und nicht nur ich machte mich dann – im Licht der langsam untergehenden Sonne – auf den Weg nach Hause, sondern auch ein Radfahrer, der aber wohl kein Fußballfan war.

Aber die abendliche Stimmung war hier in der Eifel auch für Radfahrer angenehm! - Davon gibt es auch im Umfeld des Nürburgrings viele!

Übrigens hat Deutschland gegen Spanien verloren. Die Herren am Nürburgring auch. - Gegen Motor-KRITIK.

  • Aber was soll’s: Ich habe auch schon mal als Kind Chef gespielt und weiß wie schwer das ist!

Aber um das auch noch – aus meiner Sicht – zu werten: Der Bundestrainer hat alles richtig gemacht! Er hat in der zweiten Halbzeit zwei „Neue“ auflaufen lassen. - Gut! - Damit hat er seine erste Entscheidung richtig korrigiert.

Gut, wenn man das kann! - Ein richtiger Chef!

MK/Wilhelm Hahne
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