Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

So könnte man vielleicht die Situation beschreiben, die sich dem Besitzer des Nürburgrings aktuell darstellt. Er hatte wohl versucht, „die Rechnung ohne den Wirt zu machen“. Aber das alles in Aktionen, die von der Öffentlichkeit nicht verstanden werden, weil dort die Hintergründe weitgehend unbekannt sind. Der Titel zu dieser Geschichte ist mehr auf die Situation der VLN/NLS  ausgerichtet. Der Besitzer des Nürburgrings hatte zunächst versucht, durch eine besondere Art der Beteiligung auch eine besondere Art von Einfluss zu gewinnen. Aber das hatte ihm nicht genügt. So hatte er versucht, eine Konkurrenz-Situation entstehen zu lassen, die – aus seiner Sicht – das Ende der NLS/VLN einläuten sollte. Damit wollte er praktisch selber mit einem entsprechenden Anteil an der Veranstalter-Organisation nicht nur „den Rahm auf der einen Seite“, sondern auch den auf der anderen Seite „abschöpfen“. - Er möchte sein „Geschäftsmodell“ optimieren. - Das ist nicht strafbar. - Aber es gibt Dinge, die in unserer menschlichen Gesellschaft nicht funktionieren. - Das erfährt gerade auch die deutsche Automobilindustrie. - Aber das ist ein anders Thema! - Bleiben wir also einmal bei der aktuellen Auseinandersetzung zwischen einer „Holding“ und einer „Vereins-Firma“ am Nürburgring. - Dort muss man in der „Holding“ gerade feststellen:

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

Zunächst möchte ich hier zur Ausgangsposition vor dem dann einsetzenden Denkprozess der Verantwortlichen in den Firmen des russischen Besitzers des Nürburgrings feststellen:

  • Man mag den ADAC als einen den deutschen Motorsport dominierenden Verein überhaupt nicht!

Darum ging es den „Lenkern“ und „Denkern“ am Nürburgring zunächst einmal darum, die Situation des ADAC als den Verein, in dessen Namen die meisten Veranstaltungen am Nürburgring durchgeführt werden, deutlich zu schwächen.

Im ersten Ansatz hatte man eine Situation vorgefunden, in der der Besitzer des Nürburgrings an den Veranstaltungen der VLN/NLS beteiligt war. Diese Langstreckenserie ist die bedeutendste Rennserie am Nürburgring. Sie besteht inzwischen seit dem Jahre 1977, wo sie von einem Promotor, der der damaligen Nürburgring GmbH verbunden war, auch im Interesse des Nürburgrings (!) gegründet wurde.

  • Der Nürburgring braucht Werbung durch Rennen, damit die „Touristenfahrten“ Gewinne abwerfen!

Der neue  Besitzer des Nürburgrings hat sich bei der bestehenden Langstreckenserie dann auch  „enger eingebracht“, war aber mit dem Ergebnis nicht unbedingt zufrieden. Darum hat man sich dann für eine „dramatische Aktion“ – eine mit der Axt – entschieden. Man hat den AvD, eine relativ „kleine“ – aber traditionsreiche – Konkurrenz zum ADAC angeregt, zusammen mit einem Team von „interessierten“ Managern eine Konkurrenz-Serie zur VLN/NLS zu schaffen.

  • So wollte man z.B. das ADAC-Zeichen von den Rennkombi der Fahrer verbannen!

Die VLN/NLS hat das schon begriffen und durch das OLG Koblenz den „Machern“ auf russischer Seite (der Besitzer des Nürburgrings ist ein russischer Millionär) die Grenzen aufzeigen lassen. (Verhandlung im November 2023, Urteil im Januar 2024.)

Daraufhin hat der Besitzer des Nürburgrings der VLN/NLS „Grenzen aufgezeigt“, indem man für die Saison 2024 von den Veranstaltern der Serie eine Vorauszahlung für alle Veranstaltungen dieses Jahres verlangte. - Was zwar nicht verboten ist, aber bisher – zumindest im Falle des Serien-Veranstalters VLN/NLS - unüblich war.

  • Nur bei einer Vorauszahlung – oder Bürgschaft – werde man die entsprechenden Termine zuteilen! - Lt. Gerichtsurteil dürfen die zwischen März und November 2024 liegen!

Die VLN/NLS hat das dann – entgegen den Erwartungen der „Hinderniss-Bauer“ aber geschafft. Es wurde eine Bürgschaft über einen ausländischen (!) Fahrer, den auch die auferlegte Zwangsmaßnahme störte, dann schließlich durch den Nürburgring-Pächter (auch eine Firma des russischen Nürburgring-Besitzers) die Durchführung der VLN/NLS-Serie auch in 2024 akzeptiert. - Aber erst, nachdem im Bürgschaftsvertrag eine Reihe von Formulierungen den Wünschen des Strecken-Verpächters angepasst worden waren.

  • Als der Nürburgring-Pächter dann umgehend die Bürgschaft einlöste, war klar, warum er auf Änderungen gewisser Formulierungen bestanden hatte!

Die Neugründung der Konkurrenz-Serie NES war aufgrund der „deutlichen Absicht“, die dahinter steckte, dann keine Zukunft beschieden. Man musste die Serie einstellen, weil bei dem Umgang mit vielem Geld wohl das Gefühl für das „Menschliche“ ein wenig verloren gegangen war. Die bisherigen VLN/NLS-Teilnehmer hatten „menschlich“ reagiert!

  • Die VLN/NLS-Teams spürten die Absicht, waren verstimmt, haben die „neue“ NES „links liegen lassen“!

So erreichen wir nun langsam eine Saison 2024 am Nürburgring, die nicht nur vom Kampf der Fahrzeuge und Fahrer auf der Strecke bestimmt ist. Die Kämpfe „hinter den Kulissen“ waren z.T. verbissener!

Das zeigt sich auch darin, dass zwar die NES, die Neugründung, die zur „Zerstörung“ von VLN/NLS gedacht war, auch in 2025 auch keine Rolle spielen wird – man hat „das Handtuch geworfen“ – aber der Nürburgring-Pächter hat der VLN/NLS wieder den „Stein einer Vorauszahlung“ für die ganze Saison 2025 vor die Füße gerollt.

  • Davon hat die breite Öffentlichkeit natürlich nichts mit bekommen. Man kämpft mit „geschlossenem Visier“! - Und „lautlos“! - Auf beiden Seiten!

Damit eine Vorstellung von der „Größe der Störmittel“ entstehen kann, sei hier vermeldet, dass die Höhe der „gewünschten“ Vorauszahlung – auch in Form einer Bürgschaft – für die Saison 2025 für den ADAC – einschl. „seiner Rennen“ insgesamt 1,2 Millionen Euro beträgt!

  • Das ist nur geringfügig weniger (26.640 Euro), als ein deutscher Arbeitnehmer lt. Statistik in 40 Arbeitsjahren durchschnittlich netto verdient!

Damit hat sich aber nun in diesem Fall die Pächterfirma des Nürburgrings, die unter Kontrolle des russischen Besitzers steht, keinen Gefallen getan. Im Gegenteil: Man hat die in Jahren vorbereiteten Aktionen, die den ADAC am Nürburgring schwächen sollte, geradezu ins Gegenteil verkehrt:

Der ADAC hat die Bürgschaft-Gestellung auch für die VLN/NLS übernommen und bestimmt nun – darüber sollte man sich klar sein – exakt das, was der ADAC will,! - Auch wenn der die VLN/NLS eigentlich etwas anderes tun möchte. - Und auch tun müsste!

  • Und der Nürburgring-Besitzer muss das Nürburgring-Gesetz der Mainzer Landesregierung beachten! - Wie das „fachlich“ aussieht, kann man in „U 1102/23 Kart“ nachlesen.

Dem ADAC muss es natürlich darum gehen, sein 24h-Rennen am Nürburgring sicher zu stellen. Das geht nur, indem die VLN/NLS das macht, was der ADAC als wichtige Voraussetzung betrachtet.

So kann man allerdings von der VLN/NLS für 2025 auch keine – eigentlich notwendigen – einschneidenden Lösung im Langstreckensport am Nürburgring erwarten!

Der russische Nürburgring-Besitzer muss nun aber wieder das ADAC-Zeichen auf allen Fahrer-Kombis sehen, da inzwischen dieser Verein (mit mehr als 21 Mio. Mitgliedern!) inzwischen dann auch Sponsor der VLN/NLS-Serie geworden ist!

Wobei auch der ADAC leider auch manchmal den Fehler macht, seine eigene Bedeutung zu überschätzen. Wie das auch der Besitzer des Nürburgrings getan hat. Oder die Bundesregierung, die geglaubt hat, die Käufer mit Gesetzen und Verordnungen – indem man auch die Verbraucher einschüchtert - zu einem Einschwenken auf ihren Kurs bringen zu können.

Die Auswirkungen sind insgesamt dramatisch, da auch unsere mit Millionen beworfenen Firmenlenker nicht anderes machen, als jenen Leuten nachzulaufen, die mit einem „Fähnchen“ vor ihnen herlaufen. Man betreibt keine notwendige Firmenpolitik, sondern die, von der man ausgeht, dass sie bei der Politik – aber auch den Aktionären(!) - die meiste Zustimmung findet.

Das wird dann tragisch, wenn die Gruppe, der man als „Macher“ (?) folgt, nicht gerade zu einer „Experten-Gruppe“ gehört, wie uns immer vorgemacht wird!

Auch am Nürburgring arbeiten an der Spitze leider keine Motorsport-“Experten“, sondern auswechselbare Mitarbeiter, die sich aber offenbar selber als „Allrounder“ empfinden.

Darum beißt sich dort gerade „die Katze in den Schwanz“, wie das meine Großmutter allgemein verständlich erklärt hätte.

So werden wir zunächst noch mal eine NLS-Veranstaltung am 19. Oktober 2024 erleben können. Es könnte dieser Veranstaltung nichts Besseres passieren, wenn sich dort mal wieder nicht nur mehr Teams zur Teilnahme anmelden, sondern auch mehr Zuschauer dieses Rennen besuchen würden.

  • Ein solches Zeichen würde unterstreichen, was allgemein als richtig empfunden wird!

NLS-Rennen waren in der Vergangenheit immer noch für Zuschauer sehr interessant, aber für alle Fahrer sicherlich ein Erlebnis. Nicht, weil der DMSB für die Teilnahme ein spezielles „Permit“ verlangt, sondern weil diese Strecke Fahrern – aber auch Zuschauern – ein besonderes Erlebnis bescheren kann.

  • Wobei die Situation des DMSB ohne DMSW auch kritisch gesehen werden muss!

Dass die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG der VLN/NLS für die Saison 2024 der VLN/NLS noch einen Renntermin am 16. November 2024 vergeben hat, zeigt, dass man am Nürburgring sich das Leben erträumt – oder jemanden (und damit auch die VLN-.Fans) vergraulen möchte.

  • Denn wer wollte solch netten Menschen eine böse Absicht unterstellen?
    (Zumal der Richter beim OLG Koblenz den Zeitrahmen mit März bis November vorgegeben hatte!)

Ein paar Wetterdaten, die man im Internet abrufen kann in Verbindung mit Daten für den geplanten NLS-Lauf:

16. November 2024 – ein Samstag:
Sonnenaufgang 7:48 Uhr – Trainingbeginn 8:22 Uhr
Mondaufgang 16:37 Uhr  – Rennende: ab 16:00 Uhr
Sonnenuntergang 16:44 Uhr – Siegerehrung, Balkon Start- und Zielhaus: 17:30 Uhr
Voraussichtliche Tagestemperatur: + 4°

Entwickeln da die Rennreifen (Slicks) dann den optimalen Grip? - Aber das können die beiden Geschäftsführer der Pächterfirma – auch - nicht wissen. - Sie sind erfahrene Fußballschiedsrichter!

Aber auch dem Richter in Koblenz ist kein Vorwurf zu machen. Der kann am 16. November 2024 wahrscheinlich im „seinem Umfeld“ noch seinen Mittags-Spaziergang am „Deutschen Eck“ machen, weil dort die Temperatur um (geschätzt) 6 Grad höher, als am Nürburgring sein wird.

Alle Beteiligten könnten mit Henry Miller, dem amerikanische Schriftsteller, von dem man z.B. den  „Wendekreis des Krebses“ kennt, feststellen:

„Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns gerade etwas ganz anderes vorgenommen haben.“

Aber wie sagt ein positiv denkende Latainer – für viele unverständlich?

„ Nondum omnium dierum solem occidisse!“

Motor-KRITIK-Leser wussten es immer schon: „Noch ist nicht aller Tage Abend!“

MK/Wilhelm Hahne
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