Schein & Sein: Zwischen den zwei Welten unterwegs!

Als Journalist ist man das eigentlich immer. Man ist auf der Suche nach dem „Sein“, muss dazu aber eigentlich erst den „Schein“ beiseite räumen. Das fällt oft schwer, da der „Schein“ evtl. stark übergewichtig ist, schon die „öffentliche Meinung“ beeinflusst hat. Da wird einem Journalisten dann auch schon mal nicht geglaubt, wenn er das eigentliche „Sein“ freigelegt hat.

Es gibt Zeitschriften, die eigentlich nur vom „Schein“ der Prominenten leben. Wie es dahinter aussieht, geht niemanden etwas an. Das scheint die Devise zu sein, nach der die Öffentlichkeit mit Informationen gefüttert wird.

Eine besondere Stellung nehmen die Nachrufe ein. Wer stirbt, scheint ein Anrecht darauf zu haben, immer ein guter Mensch gewesen zu sein. Das fällt einem dann besonders auf, wenn man den Verstorbenen besonders gut gekannt hat.

So habe ich mir gestern mal den Nachruf auf Erich Zakowski angehört, wie er auf „youtube“ in der Reihe „Alte Schule“ immer noch zu sehen und zu hören ist. Ich habe mir mal die Zeit genommen. Eine Stunde und fünf Minuten habe ich nur Positives gehört. Eigentlich war das wohl als eine „Hommage“ zu seinem 90. Geburtstag gedacht. Doch Erich Zakowski war wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag in 2023 gestorben.

Auch ich habe hier in Motor-KRITIK einen Nachruf geschrieben, der schon im Titel anzudeuten versuchte, dass das Leben des Erich Zakowski nicht unbedingt ein „Zuckerschlecken“ war:

  • „Er ließ nur den Erfolg miterleben“, war bei mir zu lesen!

Erinnert an den Tod von Erich Zakowski wurde ich in diesen Tagen, weil ich mir mal das Grab in Nürburg angesehen habe. - Damit meine Leser den „Anstoß“ verstehen, lasse ich hier zunächst mal aktuelle Fotos vom Grab folgen:

Wenn man in Nürburg den Friedhof betritt, liegt das Grab weiter hinten. Zu erkennen an der Holzeinfassung. So wurde das Grab nach der Beerdigung von Erich Zakowski gegen Ende 2023 hergerichtet. Nun, da sich sein Todestag bald jährt, sieht es eigentlich noch ähnlich aus wie damals. Wenn man nicht genau hinschaut, dann wirkt es so normal, als sei Erich Zakowski erst gestern gestorben.

  Tritt man aber näher, dann wirkt es so, als hätte niemand danach geschaut. Die Deckel der „damals“ aufgestellten Grableuchten sind längst verrostet, die Tannenzapfen und Gewächse längst vertrocknet. Natürlich brennt keine Kerze! - Da wirken dann so aufgelegte Herzen mit sinnigen Sprüchen schon etwas eigenartig. - Oder so, wie man heute Menschen wertet. - Aus dem Auge, aus dem Sinn!

Eigentlich habe ich es im Falle des Erich Zakowski auch so erwartet. Wer würde schon Geld für die Grabpflege oder gar ein teures Herrichten der Grabstätte ausgeben?

Erich hatte mir mal erzählt, mit wem er nur noch spricht, damit die Leute nicht darüber sprechen, dass er nicht mehr mit jemandem spricht. - So wirkt das Grab jetzt auch!

Eigentlich wirkt es so, wie so manches Grab von ehemals gefeierten Motorsport-Helden, wenn sie uns verlassen haben. Große Worte am Grab oder zum Tod – als Nachruf – können kleine, liebevolle Gesten später nicht ersetzen, die beweisen würden, dass man sich gerne erinnert.

Erich Zakowski hat sie sicherlich nicht erwartet, aber ein so deutliches Zeichen von „Vergessen-sein“ hat er eigentlich nicht verdient!

MK/Wilhelm Hahne

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