Bitte nicht zu ernst nehmen! - Gedanken zur Zeit!

Eine Dame bei Mercedes, Abteilungsleiterin, hat mir schon vor Jahren deutlich gemacht: „Sie passen nicht so recht zu uns.“ - Das stimmt! - Aber ich passe auch als kritischer Journalist wahrscheinlich nicht mehr so richtig in die heutige Zeit. Alles ist – oder wird gut! - Da sagt der „Chef“ einer kleinen Testergruppe „seinen“ Mitarbeitern – abends, nach dem Essen – bei einem Glas Bier: Kritik wäre ja schön und gut, aber man solle – bitte – dabei nicht vergessen, dass man „nicht überzieht“! Man sollte gegenüber dem Arbeitgeber immer eine gewisse Loyalität zum Ausdruck zu bringen. - An anderer Stelle stehen zwei Testfahrer zusammen, um sich in der Beurteilung eines Automobils abzusprechen, weil man schließlich nicht seine Stellung verlieren möchte. - Wenn ich in Zeitungen heute „Test-Geschichten“ über Automobile lese, so sind die oft von „freien Journalisten“. Die sind wahrscheinlich billiger als Festangestellte. - Und die wisssen, was sie schreiben müssen. Der Anzeigenleiter müsste sie sonst darauf hinweisen, dass das „Anzeigenumfeld“ stimmen muss, wenn man einen Hersteller zu großformatigen Anzeigen anregen möchte. Sonst gehts diesem „freien Mitarbeiter“, wie mir „damals“ bei Mercedes: „Sie passen nicht so recht zu uns.“ - Darum habe ich dann keinen Testwagen erhalten! - Also:

Bitte nicht zu ernst nehmen! - Gedanken zur Zeit!

Denn ich zeige mal die Problematik um die Krise in der Automobilindustrie auch an regionalen Beispielen auf. So versteht man sie vielleicht auch besser. Denn die Probleme haben zum Teil auch einen Grund in der unterschiedlichen Einstellung von Menschen zu bestimmten Problemstellungen.

Schon die Grundeinstellung eines Asiaten unterscheidet sich z.B. deutlich von der eines Europäers. Und wenn man einmal Europa für sich betrachtet, so wird aktuell Europa nur durch eine europäische Behörde in Brüssel „gleich gemacht“. - Um es anders zu formulieren:

  • Auch Europa ist – was die Menschen betrifft – klar unterschiedlich ausgerichtet. Menschen in Italien z.B. empfinden Dinge anders als in England. Und Franzosen sind anders als Deutsche. - Europa ist nur politisch – und das auch nur scheinbar - eine Einheit!

Ich wurde aktuell noch einmal daran erinnert, als ich gelesen habe, was ein älterer und sicherlich gebildeter Manager bei seinem Abschied aus „seiner“ Firma u.a. in diesen Tagen festgestellt hat:

„Für mich war ein Grundlebensprinzip, auch natürlich aus meiner christlichen Prägung kommend, dass alle Menschen gleich sind. Das heißt für mich immer, wir begegnen uns auf Augenhöhe. Wer hochguckt auf Menschen, der guckt auch herunter und es ist beides falsch. Wer mehr verdient, hat mehr Verantwortung, nicht mehr Privilegien.“

Schon eine solche Feststellung ist für einen deutschen Industrie-Manager ungewöhnlich, aber bedarf leider einer Ergänzung: Alle Menschen sind zwar gleich, was ihren körperlichen Aufbau betrifft, aber sie unterscheiden sich aber schon durch Augen-, Haar- und Hautfarbe. - Aber eben auch durch ihre Grundeinstellung.

  • So hat z.B. ein Menschenleben für einen Afrikaner nicht die gleiche Bedeutung und Wert, wie für einen Europäer.

Das ist dem Umfeld geschuldet, in dem man aufgewachsen ist und das einen geprägt hat. Selbst wenn ein Mensch zwischen den unterschiedlichen Kulturen irgendwann einmal wechselt, wird er seine Grundeinstellung damit nicht aufgeben, vergessen können.

Ich muss immer lächeln, wenn ich z.B. höre, dass Arbeitssuchende bei einem Einstellungsgespräch gefragt werden, ob sie denn auch „teamfähig“ wären. - Eine wirklich dumme Frage, die nur die Naivität der Person deutlich macht, die so ein Einstellungsgespräch führt. Natürlich auf Basis einer wissenschaftlichen Untersuchung, die ihn dann zu einem „Personal-Experten“ macht.

Tatsächlich hat er sich aber schon mit einer solchen Frage disqualifiziert, denn wenn er wirklich ein  Einstellungsgespräch richtig führen würde, müsste er am Ende in der Lage sein, selber zu erkennen, ob der Bewerber in das „Team“ passt, in das er „passen“ soll. Sowohl beruflich als auch menschlich!

Damit komme ich nur scheinbar vom Thema ab, weil sich so auch die aktuellen Krisen in der Welt erklären lassen.

  • Es genügt nicht zu glauben, man würde sein Gegenüber verstehen, man muss sich auch darum bemühen!

So ist es auch, wenn man einen Blick auf die aktuelle Situation in der Automobilwirtschaft wirft. Man entwickelt heute doch keine Automobile mehr zum Nutzen der möglichen Käufer, sondern primär um damit Geld zu verdienen und politisch ein guten Eindruck zu machen. Man baut Automobile, „die in die Zeit passen“. - Die sind dann leider für „Menschen“ oft nicht so ganz passend.

Der asiatische Markt hat z.B. ganz andere Ansprüche, als der europäische Markt. Es gibt zwar die so genannte „Weltwirtschaft“, aber die ist in Details genauso unterschiedlich, wie die Menschen, die deren Basis sind.

Natürlich kann man alles in Statistiken zusammen führen, die dann – scheinbar – eine Übersicht darstellen.

  • Aber wer seine geschäftlichen Strategien an Statistiken ausrichtet, der hat schon verloren!

Jetzt ist z.B. der „China-Markt“ für die deutsche Automobilindustrie eingebrochen. Und man sucht den Grund dafür natürlich bei den Chinesen. Der Grund für ein eigenes Versagen wird immer beim Anderen gesucht.

Aber ich habe erlebt, mit welcher Einstellung man mit „chinesischen Menschen“ umgeht, die man offiziell als „Geschäftsfreunde“ empfindet. Aus einer gewissen „Überlegenheit“ heraus, für die es aber keinen Grund, auch niemals einen Anlass gab.

Ich zeige mal ein Stück Realität an einem regionalen Beispiel, im Industriegebiet in Meuspath, nahe dem Nürburgring auf:

Das erste Foto zeigt den gerade fertiggestellten Neubau eines asiatischen Herstellers, der hier am Nürburgring weiter investiert. - Das Foto zwei zeigt den Zustand einer niemals fertiggestellten deutschen „Automobil-Manufaktur“.  Von einem mittelständischen Unternehmer gebaut. Als Bauwerk wahrscheinlich schon jetzt mit Ruinen-Wert! - Das Foto drei vermittelt einen Eindruck vom Denken und Handeln eines deutschen Automobilkonzern, der da – wo jetzt Kunststoffplane als Anhang einer Leitplanke eine Baugrube verschönen – schon vor rd. einem Jahrzehnt ein neues Gebäude entstehen lassen wollte. Wie man das in Deutschland so macht: Man lässt bauen, mietet an, übernimmt dann nach 10 Jahren.

Alles steuerlich sehr geschickt! - In diesem Fall wird die „Baugrube“ nun seit rd. 10 Jahren „verwaltet“. Man war „damals“ - zur Zeit des „Diesel-Skandals“ - der Meinung, dass man nun in dieser „Krisenzeit“ einen teuren Neubau gegenüber der frisch geschockten Öffentlichkeit nicht verantworten könne. - Deutsches Manager-Denken!

  • Wie es auch schon in den Details zum „Diesel-Skandal“ zum Ausdruck kam!

Aber man gibt sich fortschrittlich. Zumindest gibt man sich den Anstrich. Zum Beispiel mit einem „elektronischen Allradantrieb“. Man hat zum Glück – zumindest teilweise – diese „fortschrittliche Entwicklung“ wieder aufgegeben.

  • Auch die Entwicklung des Hybrid-Automobils ist ein schönes Beispiel!

Wenn ich die Entwicklung in der Automobilindustrie insgesamt beobachte, so fällt mir auf, dass bei den Testfahrern abgebaut wird. Es gibt immer weniger. Es werden auch keine – wie das „früher“ üblich war – neu ausgebildet! - Besonders deutlich wird das für mich bei der Reifenindustrie.

Alles scheint auf das „autonome“ Automobil zu warten, dessen Fahrweise vom Menschen nicht mehr beeinflusst werden kann. - Warum sollte man ein solches Fahrzeug noch „teuer“ testen lassen? Es wird doch niemals mehr in irgendeiner Art von „Grenzbereich“ noch belastet!

Unsere Automobilindustrie ist heute schon „auf dem Weg nach morgen“. - „Das Beste oder nichts“? - Mercedes war z.B. in 2023 schon europäischer Spitzenreiter bei „Rückrufen“. Aber man verkauft seine Automobile inzwischen auch zu „Premium-Preisen“! - Und richtet gerade noch ein „MANUAFAKTUR-Studio“ ein, damit man die Rückruf-Automobile ganz nach seinem persönlichen Geschmack individualisieren lassen kann. - Gegen eine kleine „Schutzgebühr!“

Diese Geschichte könnte ich weiter führen. Ich tue es nicht, weil ich die Geduld meiner Leser nicht überstrapazieren möchte.

Sie können sich jetzt über das bisher Geschriebene lustig machen. Sie können diese Geschichte aber auch zu Ende denken!

Eigentlich ist der Weg auf dem wir uns befinden, kein Weg, auf dem eine Umkehr nicht mehr möglich wäre. Wir sollten uns vielleicht mal daran erinnern, dass Deutschland mal ein Volk der Dichter und Denker war.

„Dichter“, solche, die die Werksabgabepreise „marktgerecht gestalten“, haben wir inzwischen genug. Auch der Frauenanteil steigt in wichtigen Positionen.

  • Aber vielleicht ist der Anteil der Denker zu gering geworden!

Wir sollten dringend eine „Denker-Quote“ einführen!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Es waren auch zwei Damen des deutschen Herstellers von Mercedes, die mir auf einem Vorstellungstermin in Portugal vor langer Zeit mal versprachen, nachdem ich die Annahme eines Reisekostenzuschusses abgelehnt hatte: „Eines Tages, Herr Hahne, lernen Sie das auch noch!“ - Manche lernen es eben nie!

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