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Meine Leser der Geschichte „Wir müssen nach vorn schauen!“ waren von den Äußerungen des Herrn Hoch, der inzwischen in der Staatskanzlei in Mainz hockt, schon ein wenig angestoßen. - Negativ berührt! - „Das was er da zu 'defizitär' sagt, ist Blödsinn“, meinte einer meiner Leser. Ein anderer stellte fest, dass es garnicht sein könne, dass der Nürburgring immer auf Kosten des Steuerzahlers betrieben worden wäre. - Natürlich haben diese Leser recht. Und ich will gerne einmal ein paar Jahre der unterschiedlichen Geschäftsführer (Mertel + Kafitz) mit Bilanzzahlen darstellen, aus denen sich ergibt, dass der Herr Hoch... - also...
Clemens Hoch (SPD): Er ist kein Besserwisser!
Eigentlich müsste er einer sein. Schließlich war er nicht nur Mitglied im Untersuchungsausschuss Nürburgring in Mainz, sondern Obmann der SPD in diesem Untersuchungsausschuss. Da müssten ihm dann die folgenden Zahlen bekannt sein, weil die dem UA am 15. September 2009 durch die Nürburgring GmbH zugestellt wurden.
Motor-KRITIK hat sie mal in zwei Gruppen, geordnet nach Geschäftsführern, zusammengestellt und mal den „Jahresdurchschnitt“ errechnet. Das ist der Beweis dafür, dass Clemens Hoch kein Besserwisser, sondern ein Politiker ist, der jeweils das sagt, was ihm in der Situation als richtig erscheint.
Zunächst mal die 10 Jahre von 1985 bis 1994, die man der Verantwortung des Herrn Rainer Mertel zuschreiben kann.
In den Bilanzen der Nürburgring GmbH betrug
die Bilanzsumme in dieser Zeit rd. 50 Mio. pro Jahr;
der Gewinn über diese Zeit betrug rd. 1 Million oder 100.000 pro Jahr.
Solche Zahlen berauschen sicherlich nicht den Aktionär einer Firma, müssen aber eine Landesregierung nicht beunruhigen. Rainer Mertel achtete auf die Kosten.
Aber Rainer Mertel musste gehen, weil der – in der Zeit der CDU-Regierung – natürlich der CDU angehörte. Dann kam aber die SPD in Rheinland-Pfalz ans Ruder. Damit übernahm dann Dr. Walter Kafitz (auch SPD – und Freund der Familie Scharping) das Ruder bei der Nürburgring GmbH. Er wusste mit gesteigerten Umsatz- und Bilanzzahlen in Mainz zu begeistern. Schließlich hatte er Marketing studiert, war ein guter Verkäufer seiner selbst. Und in Mainz staunte man. In den von mir zusammengestellten 13 Jahren (1995 bis 2008)
betrug sein Bilanzsummen-Durchschnitt 75 Mio pro Jahr, lag also „50 Prozent über Mertel“,
und auch bei der Gewinn- und Verlustrechnung waren seine nach Mainz übermittelten Zahlen hoch:
rd. 4,5 Mio. im Jahresdurchschnitt - leider auf der Verlustseite.
Aber meine Leser hatten das richtige Gefühl. Selbst die ersten sieben Jahre unter Kafitz ergaben Gewinn. Zwischen 1995 und 2001 betrug
der Gewinn im Jahresdurchschnitt 777.000,00 Euro
Der Nürburgring war also nicht immer „defizitär“. - Herr Hoch (SPD) hatte eben nur ein paar „passende“ Sätze in Andernach vorgetragen. - Dachte er.
Wenn es der Nürburgring dann irgendwann doch war/wurde, lag das auch daran, dass Dr. Kafitz die Interessen einer Mainzer Landesregierung unter Leitung von Kurt Beck „unterfüttern“ wollte. Beck wollte die Infrastruktur verbessern. Dr. Kafitz hat ihm die Argumente geliefert. Und Clemens Hoch, einer der SPD-Vasallen schwadronierte dann 2010 (wie bei mir schon zu lesen war):
„Das Land Rheinland-Pfalz hat sich um die touristische Entwicklung der Region auch mit dem Nürburgring verdient gemacht. Ein ähnliches Beispiel für die Weiterentwicklung einer Region gibt es in ganz Deutschland nicht.“
In Mainz hatte man s. Zt. unter dem Kennwort „Tourismus“ um 40 Millionen in Reserve, die man aber auch nur für den Tourismus ausgeben wollte. Dr. Walter Kafitz wollte an diesen Futtertrog und hat die Zahlen – und damit auch die Argumente geschaffen, die dann zu diesen überwiegend überflüssigen, größenwahnsinnigen Baumaßnahmen führte. Kafitz hatte gewonnen – und verloren.
Die wirklichen Gewinner waren Berater, Rechtswälte, „private Investoren“, alle von jenem Typ, die heute gerne im Mainstream mitschwimmen. Die Höhe des Honorars gibt die Richtung vor. Damit alles fließend bleibt. - Irgendwann wird noch einmal Zeit sein, aus den Unterlagen des UA die „passenden“ Honorare zu zitieren.
Der größte Verlierer bei dieser „konzertierten Aktion“ für den Nürburgring ist die SPD und – dank der „großartigen taktischen Leistung“ einer der führenden Politikerinnen in Rheinland-Pfalz in dieser Partei, sind es auch die Grünen.
Wenn nun Herr Hoch – oder die SPD und Grünen – oder gar die Landesregierung beleidigt sein sollten, dann sollten sie noch einmal einen Blick die im September 2009 von Nürburg übermittelten Zahlen werfen. Irgendwo im Archiv müssten sie ja noch zu finden sein.
Oder hat der Nürburgring-Untersuchungsausschuss nur für den Papierkorb und Schredder gearbeitet?
Und bitte in Zukunft keine Argumente nennen, die eigentlich keine sind, die man sich vielleicht gerade „passend“ aus den Fingern gesaugt hat. Weil die niemand widerlegen kann? - Alles geheim?
Motor-KRITIK-Leser haben das richtige Gefühl für die Realität. - Und Motor-KRITIK kennt die Leute, die die Fakten kennen.