„Sonderaktionen“ und „Sprachregelungen“!

Um die Situation am Nürburgring wird ein Verwirrspiel getrieben, das von „Schweigen im Walde“ bis zum „verirrten Webcrawler“ auf dem Motor-KRITIK-Server reicht. Es werden „Zufälle“ geschaffen, die man so hinnehmen muss und man streut „Sprachregelungen“ in einer Art, dass sie zumindest Motor-KRITIK auffallen, weil die Öffentlichkeit wieder einmal in der gleichen Weise  „für dumm verkauft“ wird, wie das schon vor Jahren beim Projekt „Nürburgring 2009“ geschah. - Aber keiner möchte das, was nun als „konzertierte Aktion“ wahrgenommen werden könnte, als geplante Aktionen in einem solchen Zusammenspiel ernst nehmen. Kann man schlüssig den Beweis führen? - Das ist das Problem! - Da macht man dann doch lieber „die Augen zu“, lehnt sich zurück und wartet darauf, dass sich alles „irgendwie auflöst“. - Man verhält sich diplomatisch, pragmatisch, so, wie es in unserer Gesellschaft „modern geworden“ ist. - Nur nicht auffallen, sich anpassen: Es wird schon gut gehen. - Oder an die Sprüche glauben, mit denen schon unsere Großmütter die Kleinkinder in den Schlaf schaukelten: „Du musst nicht weinen! - Alles wird gut!“ - Was aber sicherlich nicht für die derzeitige Situation am Nürburgring gilt, dessen Basis – eine Rennstrecke! - aktuell als „gestört“ gelten kann. Und die Basis der Nutzer dieser Strecke bricht weg! - Das versucht man „wegzureden“. Jeder auf seine Art. - Zum Beispiel mit:

„Sonderaktionen“ und „Sprachregelungen“!

Als kurz nach dem Einstellen der letzten Geschichte („24h-Rennen: 'Schmierentheater'-Bühnen?“) mein Server nicht zu erreichen war, da war das natürlich „Zufall“. Die Erklärung meines Internet-Dienstleisters hat er mir mit der Weiterleitung seiner E-mail an einen „Kollegen“ an mich so dargestellt:

„Heute wurde einer meiner Webserver mehr oder weniger lahmgelegt weil zufällig mehrere unterschiedliche Crawler gleichzeitig durch verschiedene Webseiten auf dem Server tobten, darunter auch Ihr „XXX“-Robot. Dummerweise ruft dieser auch noch ein und die gleiche Seite mehrmals innerhalb von Sekunden ab.“

Der antwortete dann u.a.:

„Unsere Webcrawler sind so konfuguriert, dass zwischen zwei Seitenabrufen immer eine Pause von mind. 3 Sekunden eingehalten wird, mehrere Abrufe innerhalb einer Sekunde sind also ausgeschlossen (und erst recht mehrere Abrufe derselben URL). Da unser System seit über 3 Jahren aktiv ist und täglich mehr als 400 Mio. Websites abgerufen werden, halte ich einen Fehler auf unserer Seite für relativ unwahrscheinlich, Hinweisen in diese Richtung gehe ich aber selbstverständlich gerne nach. Sie können mir daher sehr gerne Logdaten zusenden, in denen mehrere Abrufe derselben URL und/oder mehrere Abrufe innerhalb von einer Sekunden dokumentiert sind, wir werden das dann im Detail überprüfen und Ihnen eine ausführliche Rückmeldung zu dem Sachverhalt geben.“

Alles wird gut! - Nur mein Server war – zufällig – gestört. Zufällig in dem Moment, nachdem eine neue Geschichte eingestellt war. Genauso wie eine E-mail-Anfrage, die  – wie ich in meiner vorherigen Geschichte schilderte – nach fünf Tagen zufällig als unzustellbar zurück kam. - Das ist zwar ungewöhnlich, aber erklärbar. - Wird mir erklärt.

Ich hatte bei meiner Anfrage exakt diese E-mail-Adresse gewählt, weil ich durch sie zu dem von mir angefragten Thema von der damit beauftragten Presseagentur immer erfolgreich angeschrieben und informiert wurde.

Als ich jetzt „dumme Fragen“ stellte, hat das nicht funktioniert. - Wenn ich diesen Zufall jetzt für mich zu hinterfragen suchte, bin ich auf folgende – natürlich zufälligen - Zusammenhänge gestoßen:

  • Meine Anfrage galt Details zum 24-Stunden-Rennen Nürburgring
  • Die Adresse ist vom ADAC Nordrhein eingerichtet.
  • Sie wird von der Presseagentur – der ADAC Nordrhein ist dort Kunde – genutzt.
  • Die Adresse läuft auf einem Server in Frankfurt.
  • Als Administrator ist dafür ein Angestellter einer Firma tätig, die von einem „Senator“ des ADAC Nordrhein beraten wird.
  • Der Frankfurter Server ist im Besitz einer Firma mit Sitz in Düsseldorf.
  • Der Webcrawler auf meiner Internetseite kam von einem anderen Düsseldorfer Internet-Dienstleister.

Solche Zufälle gibt es eben im Leben.

Genauso wie ich inzwischen nicht nur mehrfach gehört habe, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Nürburgring-Nordschleife gar nichts mit dem DMSB zu tun hat. Die Staatsanwaltschaft Koblenz, die in dem Nürburgring-Unfall mit Todesfolge automatisch eingeschaltet ist, habe diese „Beschränkung“ angeordnet.

Inzwischen habe ich diese Aussage auch im Internet als Darstellung eines beim 24-Stunden-Rennen eingesetzten Sportwartes gefunden. Zunächst hatte auf „facebook“ einer der Nutzer zum Thema „Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Rennstrecke Nordschleife“ geschrieben:

„Diesen Unsinn hat einzig und allein der DMSB zu verantworten.“

Darauf dann die Feststellung aus anderer Quelle, ein Widerspruch eines am Nürburgring tätigen Sportwarts, der schreibt:

„Das stimmt nicht. Die Auflagen wurden z. B. von der Staatsanwaltschaft gemacht. Und auf die Schnelle wäre ein Umbau der Autos nicht möglich gewesen. Und wenn die GT 3 nicht hätten teilnehmen dürfen, dann wäre das Geschrei auch groß gewesen.“

Da ich diese Argumentation nicht erst seit gestern kenne, hatte ich längst die Antwort der Staatsanwaltschaft Koblenz auf eine solche Äußerung vorliegen, deren Inhalt ich hier nachstehend wiedergebe:

„Sehr geehrter Herr Hahne,
es überrascht auch uns immer wieder, für welche Maßnahmen die Staatsanwaltschaft Koblenz alles verantwortlich sein soll. Selbstverständlich haben wir anlässlich des Unfalls am 28.03.2015 weder die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Nordschleife noch die Sperrung des Parkplatzes "Schwedenkreuz" angeordnet. Für beides fehlt uns jegliche Zuständigkeit, insbesondere sind solche Anordnungen auch nicht in der Strafprozessordnung geregelt.“

Diese Feststellung ist von einem Oberstaatsanwalt unterzeichnet, damit sicherlich nicht nur amtlich, sondern auch die einzig richtige zu dem Thema.

Es gibt also offensichtlich „Sprachregelungen“ die Verwirrung schaffen sollen. Motor-KRITIK sorgt für eine Klärung: Verantwortlich ist der DMSB mit seinem Generalsekretär (Geschäftsführer)  Christian Schacht und seinem Präsidenten, Hans-Joachim Stuck, der gleichzeitig auch die sportlichen Interessen des VW-Konzerns vertritt, dort ein Berater-Honorar bezieht. - Zufällig.

Dort – bei VW -gab es auch schon eine Sitzung zu dem Thema Nürburgring am 2. Juni, deren Ergebnis jetzt am Le Mans-Wochenende konkretisiert wurde. Und am 7. April vom DMSB ins Leben gerufene Sonderausschüsse (zwei von vier) tagen dann am 18. Juni zum ersten Mal. - Offenbar sind Geschwindigkeitsbeschränkungen beim DMSB serienmäßig!

Schacht und Stuck werden aber sicherlich jede Verantwortung des DMSB für  Geschwindigkeitsbegrenzungen auf einer Rennstrecke, der Nürburgring-Nordschleife, die weltweit einmalig ist (!) weit von sich weisen, weil diese Entscheidung zwar auf einer Sitzung getroffen wurde, zu der der DMSB eingeladen hatte, aber praktisch – wird man sagen - von einem vielköpfigen Gremium getroffen wurde, das den DMSB am 7. April damit sozusagen „demokratisch legitimierte“ diese Anordnungen als nationale Motorsportbehörde zu erteilen.

Ob man bei der FIA, dem Weltverband des Motorsports, darüber lachen kann?

Hans-Joachim Stuck hatte direkt nach den in Frankfurt getroffenen Beschlüssen erklärt:

„Nun haben wir Maßnahmen beschlossen, die kurzfristig den Rennbetrieb wieder erlauben – wenn auch im eingeschränkten Umfang. Gleichzeitig setzt der DMSB eine Expertenkommission ein, die mittelfristige Lösungen erarbeiten soll, die dann möglichst unmittelbar nach der Rennsaison umgesetzt werden sollen. Dazu könnten umfassende Reglementänderungen ebenso gehören wie eventuelle Baumaßnahmen.”

Stuck hat also schon Anfang April davon gesprochen, dass die Maßnahmen „dann möglichst unmittelbar nach der Rennsaison“ (!) umgesetzt werden sollen. Und er hat auch schon evtl. Baumaßnahmen erwähnt.

Bei Motor-KRITIK war inzwischen zu lesen, wo sie geplant sind und was sie kosten sollen. Und wieder wird es sicherlich – dank der inzwischen vier (nicht drei) gebildeten Spezialisten-Ausschüsse – zu „demokratisch legitimierten“ Beschlüssen kommen. Nicht der DMSB wird verantwortlich sein, sondern die „Fachleute“. - Oder hat auch Carsten Schumacher eine Meinung dazu?

Der DMSB hat für fast alle der neu gegründeten Ausschüsse die Mitglieder benannt. (s. den Nachtrag zu der letzten Motor-KRITIK-Geschichte.) - Man hat aber keine Namen zur Besetzung einer am 7. April noch nicht beschlossenen „4. Arbeitsgruppe“ bekannt gegeben. Hier die Kopie aus der DMSB-E-mail an Motor-KRITIK:

„4. AG Nordschleife Strecke
Themenschwerpunkte: Sicherheitseinrichtungen der Strecke, Zuschauersicherheit
Die Mitglieder stehen derzeit noch nicht fest. Es werden aber Vertreter des Rennstreckenbetreibers sowie des DMSB in dieser AG zusammenarbeiten.“

Zwei dieser Mitglieder sind aber sehr wahrscheinlich:

  • Rennstrecken-Architekt Hermann Tilke
  • CNG-Geschäftsführer Carsten Schumacher

Hermann Tilke teilt sich im Ortsteil Balkhausen (direkt am Nürburgring) ein sicherlich nicht ungünstig angemietetes Haus der insolventen Nürburgring GmbH mit dem Leiter der „AG Nordschleife Fahrer“, Dirk Adorf, als Untermieter, das man natürlich nur nutzt, wenn man am Nürburgring ist.

Der CNG-Geschäftsführer hat übrigens am Nürburgring keine Wohnung. Man weiß schließlich nicht wie lange man da ist. Er residiert im Lindner-Hotel, wo er dann mittags, nach einem gesunden Salatteller, gerne noch einen Apfel verspeist.

Carsten Schumacher wurde übrigens Montagabend (spät) von Motor-KRITIK angeschrieben, damit er Dienstag, nachdem er von Le Mans zurück war, so früh als möglich die E-mail auf seinem Schreibtisch hatte. Die E-mail beeinhaltete folgende wesentlichen Fragen:

„...Am Nürburgring - 'Ihrer' Rennstrecke - gelten z.Zt. Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Von wem werden die überwacht?
Auch während der Industriewoche?
Auch während der Touristenfahrten?
Auch während eines Fahrerlehrgangs?

Wer hat diese Geschwindigkeitsbeschränkungen - auf einer Rennstrecke (!) - veranlasst? ...“

Er hatte wohl bis zu Einstellung dieser Geschichte ins Internet, heute, Mittwoch-Nachmittag, keine Zeit diese Fragen zu beantworten – oder beantworten zu lassen. - Vielleicht war er auch noch von den Gesprächen in Le Mans ein wenig geschockt , bzw. von dem Eindruck, der da bei ihm entstehen muss.

Vielleicht hatte er aber auch – wie Motor-KRITIK – inzwischen die gleiche Information vorliegen, nach der gegenüber Teilnehmern einer „geschlossenen Gesellschaft“, einem Fahrerlehrgang am Montag auf der Nürburgring-Nordschleife, eine „Verwarnung“ ausgesprochen wurde, weil sie auf der „Döttinger Höhe“ mit ihren Fahrzeugen die Geschwindigkeitsbegrenzung von 250 km/h überschritten hatten.

Ob diese Lehrgangsteilnehmer noch mal zur „Nordschleife“ kommen? - In der Ausschreibung des Veranstalters zu diesem Lehrgangs war übrigens nichts von einer Geschwindigkeitsbegrenzung zu lesen, wohl von einem „Lautstärkelimit von 100 dB“.

Auch Teilnehmer an künftigen VLN-Läufen sind durch die Geschwindigkeisbegrenzung ein wenig geschockt, lassen zunächst mal die Teilnahme an Rennen ruhen, die eigentlich keine sein können. - Warum dafür Geld ausgeben?

Das sagen sich auch solche, die für die Saison 2016 schon neue Fahrzeuge in Planung hatten. Man stellt die Anschaffung, die Fertigstellung zurück. Klare Aussage:

„Ich kann mein Geld auch für einen anderen Spaß ausgegeben, wenn das Fahren auf der 'Nordschleife' keinen Spaß mehr macht. - Dann gehe ich eben golfen!“

Selbst der Veranstalter des 3. VLN-Laufs 2015, des ersten nach dem 24-Stunden-Rennen, blickt sehr gespannt in Richtung Wochenende.

  • Es gibt zwar insgesamt (um) 150 Nennungen,
  • davon 4 GT3-Fahrzeuge.

Im letzten Jahr nahmen – auch im ersten VLN-Rennen nach dem 24-Stunden-Rennen – exakt 148 Fahrzeuge das Training auf. Nach einem 24-Stunden-Rennen wird es immer „etwas stiller“, wissen die Kenner der Szene. - Darum ist das aktuelle Nennungsergebnis noch verblüffend gut. Aber wie viele werden am Samstag zum Training antreten? - Denn:

  • Der DMSB hat die Rennstrecke Nürburgring-Nordschleife ihrer Sinnhaftigkeit beraubt!

Ihr wurde die Basis entzogen und die Basis allen Motorsports – die Fahrer – ziehen sich auch zurück. - Ab wann wird man es bei den Touristenfahrten merken? - Wann wird das Industrieinteresse abflachen?

Schnelle Serien- oder Vorserien-Sportwagen sind nach DMSB-Zeitvorstellungen in diesem Jahr auf der Nürburgring-Nordschleife nicht mehr zu testen.

Es müssen jetzt ganz schnell – umgehend! - nicht nur die Geschwindigkeitsbegrenzungen am Nürburgring aufgehoben werden, es müssen auch an der Spitze des DMSB neue Leute platziert werden, solche, die etwas vom Geschäft verstehen und den „Theaterdonner“ hinter den Kulissen, ausgelöst von den ohnmächtig Mächtigen der Branche schon oft live erlebt haben, solche, die auch das interne Netzwerk des Motorsport und ihre – weiten - Maschen kennen.

  • Wie wäre es mit Norbert Haug als Geschäftsführer des DMSB?

Und: Kennt einer meiner Leser jemanden, der besser zum DMSB-Präsidenten geeignet wäre als Walter Röhrl?

MK/Wilhelm Hahne

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