Ein Krüger geht so lange zu BMW – bis er geht!

Immerhin ist er 27 Jahre lang in den unterschiedlichsten Positionen bei BMW pünktlich zum Dienst erschienen. Die letzten vier Jahre als Vorstandsvorsitzender. Und ein Norbert Reithofer, sein Vorgänger, vom Vorstandsvorsitzenden ohne zeitliche Distanz direkt zum Aufsichtsratsvorsitzenden aufgestiegen, hat versucht – nun mit neuem „Werkzeug“ - die Wünsche und Vorstellungen derer, die man der Familie Quandt zurechnen muss – zu erfüllen. Dazu hat man bei BMW immer wieder das „Bühnenbild“ für die Öffentlichkeit passend gewechselt. Damit es dem „Publikum“ gefiel. - Nachhaltig! - Aber es gibt aktuell niemanden bei BMW, der übernommene Funktionen in der Perfektion eines Eberhard von Kuenheim oder Wolfgang Reitzle ausfüllen könnte. - Aber es ist durchaus auch einem Eberhard von Kuenheim als einem seiner wenigen Fehler anzurechnen, wenn er wegen eines „quengeligen“ Betriebsrates, Wolfgang Reitzle den Weg an die Spitze des Münchner Automobilherstellers – der auch Motorräder baut – verwehrte. - Von da an ging‘s eigentlich in München bergab. Der wirtschaftliche Boom zu dieser Zeit vernebelte ein wenig das Bild. - Nun wird die Sicht klarer! - Dass das 1. Quartal 2019 „rote Zahlen“ brachte, ist kein Zufall.

Ein Krüger geht so lange zu BMW – bis er geht!

Der vergangene Freitag war eigentlich kein „Schwarzer Freitag“ für BMW, als Harald Krüger, seit 2015 Vorstandsvorsitzender des Münchner Konzerns, der „BMW-Group“, seinem Aufsichtsratsvorsitzenden mitteilte, nicht mehr für eine weitere neue „Amtszeit“ zur Verfügung stehen zu wollen. - Im April 2020 ist Schluss! - Und man bemüht sich jetzt in München, das als einen ganz normalen Vorgang darzustellen.

Schon am 18. Juli – einem Donnerstag -  wird sich der BMW-Aufsichtsrat mit der so überraschend entstandenen Situation beschäftigen. Und alle, die sich derzeit in Vorstandspositionen befinden, halten sich für befähigt, die sich nun ab 2020 abzeichnende Lücke kompetent auszufüllen. - Und selber keine Lücke zu hinterlassen?

Es ist zu befürchten, das Norbert Reithofer eine Lösung sucht, die seine Position nicht gefährdet. Natürlich wird die Besetzung der Position eines Vorstandsvorsitzenden auch von der Familie Quandt abgenickt werden müssen. Die Geschwister Susanne Klatten (geb. Quandt) und Stefan Quandt besitzen immerhin insgesamt 42,9 Prozent der Vermögensanteile an BMW. - Dazu sagt Stefan Quandt:

„Für uns beide ist es sicherlich nicht das Geld, das uns antreibt. Es ist vor allem die Verantwortung, dass man in Deutschland Arbeitsplätze sichert."

Reithofer hat schon in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender sehr darauf geachtet, sich nicht den Unwillen der Quandts zuzuziehen. BMW verdankt der Familie sehr viel, aber man sollte nicht unbedingt auf die Wünsche dieser Familie Rücksicht nehmen – die noch andere Firmen besitzt und darum schon mal „eine andere Sicht der Dinge hat“ -  wenn man die eigene, positive Weiterentwicklung bei BMW im Auge behalten will.

Ich habe schon im April 2010, zur Zeit eines Norbert Reithofer als BMW-Vorstandsvorsitzender mein Unverständnis zum Ausdruck gebracht, wenn er sich zur „Wunschfee“ z.B. einer Frau Klatten machte. - Wenn meine Leser diese alte Geschichte interessiert, weil sie die neueste Entwicklung besser verstehen wollen, dann klicken Sie bitte HIER.  - Ich habe diese Geschichte, die vorher nur für Abonnenten zu lesen war, in 2016 noch einmal auf diesen aktuellen Motor-KRITIK-Seiten – für Alle - eingestellt und um ein paar Anmerkungen ergänzt. Der Titel dieser nun inzwischen fast 9 Jahre alten Geschichte ist: „BMW ist eine Organisation im Niedergang“.

Ich habe mich niemals gescheut, meine Meinung auch dann offen und klar dazustellen – mit Unterfütterung von Fakten! - wenn sie scheinbar nicht in die Zeit passte. Man darf aktuelle Entwicklungen nicht übersehen, aber muss auch ihre Auswirkungen erkennen, die oft erst sichtbar werden, wenn man Zusammenhänge herstellt. - Herstellen kann!

In diesem Zusammenhang muss ich noch an eine Geschichte jüngeren Datums hier in Motor-KRITIK erinnern, die im Juni 2016 eingestellt wurde. Titel: „BMW verliert – nicht nur am Nürburgring“. - Auch diese Geschichte können Sie mit einem Klick HIER direkt erreichen. - Auch hier zeichne ich ein etwas anderes Bild der Firma, als es zu der Zeit üblich war.

Genauso möchte ich mir heute erlauben, die aktuelle Entwicklung in München zum am Freitag dieser Woche angekündigten Abgang des derzeitigen BMW-Vorstandsvorsitzenden mit einer persönlichen Einschätzung zu beenden, die vielleicht überrascht:

  • Harald Krüger hat mit seiner „Kündigung“ seine – und die Situation von BMW – durchaus richtig bewertet!

Darum findet diese – für Viele vielleicht überraschende Aktion – durchaus meinen Beifall. Denn jedes Ende kann ein neuer Anfang sein! - Aber da stören – und das ist auch meine ganz persönliche Einschätzung – noch andere Manager an der Firmenspitze.

MK/Wilhelm Hahne
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