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Auch im Nürburgring-Umfeld. Zum Beispiel bei Motor-KRITIK. Leser – nicht nur einer - machten mich darauf aufmerksam, dass die Corona-Anordnungen, aus denen ich zitiert - weil nicht Jurist – mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl falsch definiert hätte. - Hmmm! - Das würde dann ein weiteres Beispiel dafür sein, dass das Chaos durch die unterschiedliche Auslegungen von unterschiedlichen Anordnungen in unterschiedlichen Kreisen und unterschiedlichen Bundesländern, zusätzlich durch (unklare?) juristische Formulierungen nicht unbedingt kleiner wird. Zumal sie auch nicht umfassend und verständlich kommuniziert werden. - Um in korrekter Weise meinen Lesern einen kompletten Überblick zu ermöglichen – und vielleicht zu einer eigenen Definition von juristischen Formulierungen zu finden, füge ich die Allgemeinverfügungen für die Kreise Ahrweiler und Mayen-Koblenz in den „Anhang“ zu dieser Geschichte als pdf-Datei ein. - Nach dieser notwendigen – und passenden – Einleitung komme ich zu dem, was denn Ostern am Nürburgring wirklich los war. - Dazu gibt es auch widersprüchliche Informationen. - Bei einer entsteht bei mir der Eindruck, dass sie offenbar nur dazu dienen sollte, mich als Journalist zu diffamieren. - Die Geschehnisse an Ostern lassen sich insgesamt am besten unter dem Titel zusammen fassen:
Oster-Bilanz am Nürburgring: Es war ein Eiertanz!
So war auch das Wetter, wenn man es insgesamt über die Osterfeiertage betrachtet. Es begann durchaus sonnig. Auch die offiziellen Schilderungen der Situation am Karfreitag kann man nur als „sonnig“ bezeichnen. Da hat z.B. auch die Polizei noch am Freitagabend schnell in die Tasten geschlagen.
Die Polizei-Direktion Mayen hat in ihre Erfahrungen am „CAR-Friday“ am Nürburgring so zusammen gefasst:
„02.04.2021 – 19:30
Polizeidirektion MayenPOL-PDMY: "Corona-Carfriday" am Nürburgring - Polizei zieht positive Bilanz
Mayen (ots)
Nürburgring - Wie bereits im vergangenen Jahr haben die crossmedial an die Tuner- und Poserszene gerichteten "Stay at home! - Apelle" der Polizeidirektion Mayen, der Kreisverwaltung Ahrweiler und der VG Adenau ihr Ziel erreicht. Wenn auch im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Besucher ihren Carfriday als Saisonstart am Nürburgring verbrachten, hielten sich die allermeisten an die Coronavorschriften. Hierbei ging das polizeiliche Konzept auf: Die Einsatzkräfte sorgten dafür, dass der zu Spitzenzeiten in den Nachmittagsstunden einsetzende zähfließende Verkehr an der B258 und B412 nicht zum Erliegen kam. Hierdurch wurden Personenansammlungen weitestgehend unterbunden. Festgestellte Personengruppen an und um den Nürburgring hielten Ordnungskräfte frühzeitig zur Einhaltung der Coronaregeln an. Dennoch wurden mehr als 20 Verstöße gegen die 18. CoBelVO sanktioniert. Auch das zweite wesentliche polizeiliche Einsatzziel wurde erreicht: Neben einem erfolgreichen Dialog zwischen Polizei und gesetzeskonformen Tunern, kontrollierten die Einsatzkräfte 89 Kraftfahrzeuge. In 23 Fällen wurden Ordnungswidrigkeiten wegen des Erlöschens der Betriebserlaubnis festgestellt. Dies führte in sechs Fällen zur Untersagung der Weiterfahrt. In zwei weiteren Fällen stellten die Beamten Fahrzeuge zur Einholung eines technischen Gutachtens sicher. Daneben kam es zu 14 sonstigen Verkehrsordnungswidrigkeiten, 18 Verwarnungen und 14 Mängelberichten.
Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Mayen“
Danach gab es im Vergleich zum Vorjahr „deutlich mehr Besucher“ als im letzten Jahr. In der offiziellen Pressemeldung des Nürburgrings – aus der ich in einer vorherigen Geschichte schon zitierte – stellte ein Polizeisprecher fest:
„Das Aufkommen rund um den Ring war grundsätzlich deutlich geringer als sonst zu Karfreitag üblich.“
- Wie hätten Sie’s denn gerne?
Von den neun Unfällen am Freitag während der „Touristenfahrten“, wie ich sie registriert habe, ist nicht die Rede. - Ob die denn wenigstens in die bei der Polizei geführte „Spezial-Statistik“ für die Nürburgring-Nordschleife Eingang gefunden haben?
Die „Touristenfahrten“ gingen jedenfalls dann am Samstag weiter. Man verlangte auch keine Feiertagszuschläge! - Mit 30 Euro pro Runde konnten Herr und Frau Jedermann ihre Runden drehen. Es wurde morgens zwar etwas verspätet gestartet. - Aus Wettergründen! - Man beendete die „Touristenfahrten“ an diesem Tag auch frühzeitig. Nicht weil man genug kassiert hatte, sondern weil ein Unfall ausgangs der „Fuchsröhre“ (Überschlag!) wohl schon einen besonderen Akzent setzte. - Das war nach meiner Feststellung – ohne Gewähr – der sechste Unfall – und wohl der „böseste“ Unfall“ an diesem Tag.
Am Sonntag, dem 4. April, gab es dann am Vormittag den ersten Unfall im „Pflanzgarten“, danach am „Schwalbenschwanz“, danach an der „Steilstrecke“, dann wieder am „Schwedenkreuz“ und... -
Wenn ich die Unfälle an diesem Tag zusammen zähle, komme ich auf acht. - Ich zähle eben nicht nur Überschläge und ähnliche mit Personenschaden zu Unfällen, sondern auch „einfache Einschläge“ in die Leitplanken. - Wie das die Polizei auf öffentlichen Straßen auch macht.
Auch an diesem Sonntag wurden die „Touristenfahrten“ etwas früher als sonst beendet! - Wegen „technischer Probleme“, wie zu hören war.
Mir wird beim Niederschreiben von Unfallzahlen an diesem Oster-Wochenende aber klar, dass man auch wahrscheinlich unterscheiden sollte zwischen „gezählten realen Unfällen“ (wie ich das versuche) und solchen, die „polizeilich aufgenommen“ wurden.
In diesem Zusammenhang muss ich dann aus einer Veröffentlichung der Polizei Adenau vom 24. Februar 2021 zitieren, in der die Statistikzahlen für 2020 insgesamt vorgestellt wurden und in der darauf hingewiesen wird:
„Verkehrsunfälle auf der Nürburgring-Nordschleife werden in einer gesonderten Verkehrsunfallstatistik geführt und liegen auch im Fokus der Polizei Adenau.
Anlässlich von Touristenfahrten sind im Jahr 2020 insgesamt 67 (84) Verkehrsunfälle auf der Nürburgring-Nordschleife und der Grand-Prix- Strecke polizeilich aufgenommen worden.
Hierbei wurden 9 (27) Personen schwerverletzt und 16 (18) Personen leichtverletzt. Im Jahr 2020 wurde in Folge eines Verkehrsunfalls 1 (0) Kradfahrer tödlich verletzt.“
Bitte nicht vergessen: Die in dieser Polizei-Statistik genannten Unfallzahlen sind die des ganzen Jahres 2020!
Da habe ich dann am Oster-Montag mal weiter gezählt, damit man einen Vergleich von Unfallzahlen die über mehrere Tage Jahres 2021 gezählt wurden, zu den Gesamtzahlen des Jahres 2020 hat.
Wie sehr auch das Wetter – zwischen Karfreitag und heute, dem Dienstag nach Ostern – ein „Eiertanz“ war, machen diese Fotos deutlich. Der Oster-Montag bot keine guten Voraussetzungen für die „Touristenfahrten“ und für große Touristen-Zahlen. Das Wetter war schlecht, nasskalt, Regen, Schneeregen, Schnee. Am späteren Nachmittag kam dann schon mal die Sonne durch! - Man muss sich – nach drei guten Besuchertagen – auch mal bescheiden können! -
Dabei hatte die Kreisverwaltung Ahrweiler gute Voraussetzungen für das Ostergeschäft am Nürburgring geschaffen. Eine hervorragende Voraussetzung war – und damit ein günstiger Ausgangspunkt für eine großzügige Umsetzung der Wunschvorstellungen des Nürburgring-Pächters – dass die 7-Tage-Inzidenz-Zahl für den Kreis Ahrweiler, geführt von dem ehemaligen Aufsichtsratsmitglied der in Insolvenz gegangenen Nürburgring GmbH, mit 51,5 deutlich unter der 100er-Grenze lag. Der Kreis Ahrweiler war damit ein Sonderfall, weil er eigentlich nur von Kreisen – ganz gleich ob in Nordrhein-Westfalen oder in Rheinland-Pfalz – umgeben war, die mehrheitlich deutlich über 100 lagen. - Hier ein Auflistung:
Nordrhein-Westfalen:
Kreis Rhein-Sieg 83,9 = 7-Tage-Inzidenzwert
Oberbergischer Kreis 174,2 „
Rheinland-Pfalz:
Kreis Neuwied 179,4 „
Kreis Mayen-Koblenz 154,4 „
Kreis Vulkaneifel 151,7 „
Da wirkt dann der Kreis Ahrweiler mit einem offiziell dargestellten Wert von 51,5 wie eine Insel der Seligen.
Was die „Touristenfahrten“ betrifft, so kann man den Oster-Montag kaum richtig werten. Wenn man aber nur die Unfallzahlen von Freitag, Samstag und Sonntag zusammen zählt (von Motor-KRITIK wurden 23 gezählt) und mit den von den von der Polizei registrierten Zahlen für das ganze Jahr 2020 vergleicht (s.o.), dann muss einem klar werden, dass zwischen „Unfällen von Motor-KRITIK gezählt“ und „Unfälle, polizeilich aufgenommen“ ein kleiner Unterschied besteht.
Einer Leser-Meldung per e-Mail von heute entnehme ich dann die Feststellung, weil er als Englisch sprechender deutscher Bürger das „Stay at Home“ der Nürburger Manager verstanden hatte und auf seinem Computer-Bildschirm den Nürburgring besuchte:
„Und siehe da, egal wo man schaut, ob Tankstelle Döttinger Höhe, Breidscheid, Einfahrt Touristenfahrten usw. überall entweder alte Bilder ( Döttinger Höhe Tankstelle vom 01.04.2021) oder Bildstörung. - Ob das wohl Zufall ist?“
Ein schlechtes – aktuelles - Zeichen für die Abläufe während der „Touristenfahrten“ am Nürburgring war auch, dass es weder in der Lokal-Zeitung, noch im Internet am Dienstagmorgen einen Hinweis auf die erfolgreiche Durchführung der Nürburgring-Touristenfahrer-Veranstaltung über die Osterfeiertage gab.
Eine Nach-Recherche bestätigte meine erste Information vom Samstag-Abend nicht, die da lautete:
1 Toter, 1 Schwerverletzter.
Die Polizei-Direktion Mayen hat mich inzwischen – heute, Dienstag - auf ihre Information vom 02. April 2021, 19:30 Uhr hingewiesen, nachdem ich nach einer Abschlussinfo zu den von ihr registrierten Ereignissen an den Ostertagen gefragt hatte. - (Die ist übrigens oben nachzulesen!)
Das war ein eigenartiger Hinweis, weil meine Anfrage eigentlich klar war.
Auch weitere Recherchen konnten meine erste Information – wie oben wiedergegeben - nicht bestätigen. Es bestätigte sich nur mein Eindruck vom „Touristenverkehr“ an Oster-Montag. Ein „Insider“:
„Da hätten Sie die Nordschleife in Gegenrichtung fahren können und hätten niemand getroffen.“
Da habe ich es mal mit einer Anfrage bei der Staatsanwaltschaft in Koblenz versucht, die im Fall eines Unfalltoten am Nürburgring eigentlich informiert sein müsste. - Die Antwort von dort:
...“hierzu liegen uns und der zuständigen Polizeidienststelle keine Erkenntnisse vor.“
Ein anderer, mit den Verhältnissen am Nürburgring vertrauter „Insider“ konnte mir meine Information zu den Ereignissen am Samstag auch nicht bestätigen. Seine Feststellung:
„Sie werden kaum noch eine Meldung zu einem Unfalltoten am Nürburgring erhalten. Entweder sterben die im Krankenhaus oder werden vielleicht als Corona-Tote verbucht.“
Dieser Eindruck könnte tatsächlich entstehen, obwohl mir eine solche Darstellung wirklich überzeichnet erscheint.
Aber nachdenklich hat mich die am Samstag erhaltene Info doch gemacht! - Ich konnte meine Nach-Recherchen erst heute durchführen! - Hat vielleicht jemand angenommen, dass ich jede – aus welchen Gründen auch immer – gestreute Information als Fakt übernehmen würde? - Wollte mich jemand als „Schmierfink“ entlarven?
Aber das möchte ich nicht unterstellen. Jeder macht schließlich mal einen Fehler! - Wobei ich mich da nicht ausschließe. - Das könnte mir z.B. bei meiner – allerdings in allen Teilen nachvollziehbaren – Definition einer Allgemeinverfügung für den Kreis Mayen-Koblenz passiert sein.
Darum möchte ich mit einer Information schließen, die sich auf den Inhalt des Vorspanns zu dieser Geschichte bezieht und die ich heute meiner Lokal-Zeitung entnommen habe:
„Nach Inkrafttreten der aktuellen Allgemeinverfügung des Landkreises Mayen-Koblenz zum Schutz der Bevölkerung vor der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus in der vergangenen Woche hat sich das Anrufaufkommen bei der Corona-Hotline der Kreisverwaltung erhöht, so dass es zu längeren Wartezeiten kommen kann.“
Wenn meine Leser diese Allgemeinverfügung im Anhang lesen, werden sie Verständnis dafür haben, wenn die Kreisverwaltung nun darum bittet,
„...Fragen zur aktuellen Allgemeinverfügung schriftlich per E-mail einzureichen.“
Es ist heute Vieles zu einem „Eiertanz“ geworden! - Nicht nur an Ostern und – nicht nur für Journalisten!
MK/Wilhelm Hahne
Kategorie:
Anhang | Größe |
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Hier das Amtsblatt MY-KO | 357.85 KB |
Hier die Allgemeinverfügung des Kreises Ahrweiler | 695.97 KB |
Hier die Allgemeinverfügung des Landes Rheinland-Pfalz | 612.7 KB |