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Das betrifft – leider – nicht nur die Formel 1! - Die Menschen, die man eigentlich wie Individualisten behandeln sollte, weil sie das eigentlich auch sind, werden heute – auf allen Gebieten – in eine „Form gepresst“ und in eine bestimmte „Schublade“ gepackt. Das geschieht durch ein entsprechendes Regelwerk. Das wird meist von Leuten verantwortet, die damit ein bestimmtes Ziel erreichen wollen. Die Ausübenden werden so zu „Werkzeugen“ der Regelwerk-Erfinder. Die verfolgen mit den jeweiligen Regeln einen Zweck. Aber – aus meiner Sicht – sollten wir uns längst aus einer Zeit entfernt haben, in der noch der Spruch galt: „Der Zweck heiligt die Mittel!“ - Nicht nur im Sport sollten zwar schon grundsätzlich vorgegebene Grenzen eingehalten werden. Auch im Beruf sollte das so sein. Aber heute sind alle Abläufe, auf allen Gebieten mit Regeln – oder Gesetzen - überfrachtet. Damit wird eigentlich das Gegenteil von dem erreicht, was sie bewirken sollen. Überall werden Regeln missachtet, überschritten, weil sie den Menschen einengen, auch ihr Selbstbewusstsein stören, manchmal auch wenig praxisgerecht sind. Nicht weil die Regeln grundsätzlich falsch wären, sondern weil es zu viele – oft auch unsinnige - davon gibt. - Auch in der Formel 1, die zu einem vom Marketing bestimmten Geschäft geworden ist, wird das Regelwerk immer dichter und inzwischen auch von Geschäftsleuten, nicht von Sportlern bestimmt. - So tauchte bei mir nach dem „Großen Preis von Singapur“ die Frage auf:
Sorgen bald Regeln für einen Dienst nach Vorschrift?
Bei den Fahrern zum Beispiel. Die müssen heute in der Formel 1 schon in der Praxis ferngesteuert reagieren! Darum möchte ich das Thema heute auch mehr an der Formel 1 abarbeiten, nicht an dem neuen Reglement-Konzept des ADAC der Zukunft – XT1. - So „nachhaltig“ möchte ich heute nicht sein!
Damit rückt dann in dieser Geschichte das aktuell vor unseren Augen ablaufende Geschehen in Singapur, um einen Lewis Hamilton, deutlicher in den Mittelpunkt dieser Betrachtungen. In der aktuellen Rennberichterstattung findet seine Fahrt kaum Beachtung.
Aber schon vor dem Rennen gab es eine Diskussion darüber, ob Lewis Hamilton bei ROT zu wenig verlangsamt hätte. Er wurde in diesem Fall dann nicht bestraft. Das wird von bestimmten Fahrern und Berichterstattern als falsch bezeichnet, weil doch… - Selbst zu wenig kann zu viel sein!
Alles Geschehen ist in seiner Art einmalig. Kaum etwas kann auch mit den „strengsten Regeln“ so exakt erfasst werden, dass sich sinnvolle Entscheidungen davon ableiten lassen. Darum lässt sich mit vielen Regeln zwar Vieles erklären. - Oder auch nicht.
- Je weniger Regeln es gibt, desto klarer sind eigentlich die Ergebnisse!
Eine Überfülle von Regeln erfordert evtl. - z.B.im Motorsport - eine Überfülle von Ergebniss-Korrekturen. Dabei kommt es eigentlich nur darauf an, dass ein Renn-Ergebnis fair erreicht wird. Darum müssen schon bestimmte Regeln gleiche Voraussetzungen für alle schaffen. - Aber dann sinnvolle!
- Aber warum wird in der einen Motorsport-Art die Kürze der Boxenstopp-Zeiten favorisiert, bei der anderen Mindest-Stoppzeiten vorgeschrieben.
- Warum werden Zwangs-Boxenstopps vorgeschrieben, wenn sie doch so gefährlich sind, dass man „Mindestzeiten“ vorschreiben muss?
- Warum müssen zwangsweise bestimmte Reifen gefahren werden, wenn sie eigentlich nicht für die entsprechende Einsatzart die besten sind?
- Warum fördert man einen technischen Wildwuchs, den man dann mit einer willkürlichen „BoP“ (Balance of Performance) wieder zu beschneiden sucht?
- Warum werden aus Sicherheitsgründen einmal die Reifen vorgeheizt, im anderen Fall ein Vorheizen verboten?
Man sollte Menschen dazu erziehen, natürliche Grenzen einzuhalten. Das erreicht man nicht, indem man alles „gesetzlich regelt“ oder wie im Sport, ein immer dichter werdendes Regelwerk erstellt, dass sich in Details dann widersinnig – und darum unverständlich - darstellt.
Wenn dann bestimmte Teams – wie z.B. im Motorsport - in den so genannten „Grauzonen“ tätig werden, sollte man diese Lücken nicht unbedingt schließen, weil man so evtl. auch jede Lücke für einen technischen Fortschritt verschließt!
- Sollte die Formel 1 inzwischen zu einer Art von „geregeltem Spektakel“ verkommen sein, dann sollte man doch gleich zu einer passenden Art von Volksbelustigung zurück kehren. Dafür muss man mit der Formel 1 keinen technischen Aufwand in Millionenhöhe betreiben.
Die Formel 1 in Singapur war wieder mal ein Beispiel dafür, dass der Zuschauer eigentlich gar nicht begreift, wenn jemand schneller oder langsamer unterwegs ist. Das ist unwichtig. Wichtig ist nur, dass alle Konkurrenten auf dem gleichen Niveau unterwegs sind.
Das bedeutet aber auch: Nur wenige Überholvorgänge in Singapur, als Beispiel für eine Negativ-Entwicklung im Motorsport. Man sollte die Fahrer dort, die normalen physikalischen Grenzen spüren lassen, wie sie auch für jeden normalen Zuschauer spürbar werden.
Es gibt in der Formel 1 aber auch – zumindest noch eine - weitere Negativ-Entwicklung:
- Im Qualifying sind die F1-Fahrzeuge auf der gleichen Strecke deutlich schneller unterwegs, als dann später im Rennen. Durchschnittlich sind die Fahrer- und Fahrzeug-Kombinationen pro Streckenkilometer um 1 sec im Rennen langsamer, als im Qualifying.
Da die technischen Voraussetzungen in Qualifying und Rennen gleich sind, kann die Differenz nur durch eine Beeinflussung der Leistungsabgabe erfolgen. Warum das aber so ist, das wurde bisher – außer hier bei Motor-.KRITIK – niemals hinterfragt.
Den Zuschauer scheint es auch nicht zu interessieren. Der erwartet eine spannende sportliche Auseinandersetzung. Ganz gleich bei welcher Geschwindigkeit. Auch hier werden von „Fachleuten“ Ansprüche konstruiert, die der Zuschauer eigentlich gar nicht hat. Darum werden sie ihm eingeredet!
- Motor-KRITIK hat schon vor langer Zeit eine entsprechende Anfrage an das Mercedes-Team gerichtet, aber niemals eine Antwort erhalten.
So eine dumme Frage, die praktisch den Sinn eines inzwischen weitgehend unsinnig gewordenen Sports hinterfragt, verdient offenbar keine Antwort! Zumal die sonst weder von Beobachtern, noch von Zuschauern gestellt wird.
Um einmal beim F1-Rennen in Singapur zu bleiben:
- Der Sieger des Rennens. George Russell, fuhr mit seinem Mercedes in seiner schnellsten Rennrunde um 1,319 sec pro Strecken-Kilometer (!) langsamer, als im Qualifying!
Es wird jedem schwer fallen, der jetzt laut aufschreit, ein Beispiel in einer anderen Motorsport-Serie zu finden, bei der das Verhältnis ähnlich ist.
- Das gibt es tatsächlich nur in der so genannten „Königsklasse“ des Motorsports, bei der Formel 1, die inzwischen „Zirkus-Niveau“ hat. - Solche Differenzen werten den Sport ab!
Das ist so in einem ähnlichen Verhältnis auf allen Formel 1-Kursen auf dieser Welt!
Es wirkt tatsächlich wie ein Witz, wenn der in der Endwertung des Singapur-Rennens Achter, Lewis Hamilton, mit seinem Ferrari in seiner schnellsten Runde nur 0,834 sec im Rennen langsamer war, als im Qualifying! Es war damit in seiner schnellsten Rennrunde als Achter deutlich schneller unterwegs, als der Sieger des Rennens, George Russel, mit einem Mercedes.
Lewis Hamilton war damit um knapp eine halbe Sekunde schneller als der Sieger des Rennens, George Russell! - Pro Strecken-Kilometer! - Die Rennstrecke in Singapur hat davon knapp fünf. - Exakt sind es 4,940 Kilometer!
Dass man Hamilton dann bestrafte, weil er mit einer defekten Bremse – im Fernsehen deutlich wahrzunehmen - noch versucht hatte, vor dem Konkurrenten Fernando Alonso die Ziellinie zu erreichen, ist dem Regelwerk geschuldet. - Sagt man.
Damit macht man nur deutlich, dass etwas mit einem Regelwerk nicht stimmen kann, dass bei einer sportlichen Auseinandersetzung, den bestraft, der dabei – wegen seiner defekten Bremse – schon mal etwas über den Streckenrand hinaus kommt. Das natürlich nur an den Stellen, an denen der Streckenrand – wie bei dem Stadtkurs in Singapur - nicht aus Mauern besteht!
Die vielem Mauern hatten in anderen Fällen – mit funktionierender Bremse – dann schon mal bei anderen Fahrern zu Unfällen geführt. Also war es doch wohl eine fahrerische Leistung, mit einem Fahrzeug ohne funktionierende Bremsen, bis zum Zielstrich einen Konkurrenten hinter sich zu halten.
Aber diese tolle fahrerische Leistung eines F1-Fahrers mit Talent und Erfahrung, wurde beim Singapur F1 Grand-Prix mit 5 Sekunden bestraft, was im Fall Hamilton dafür sorgte, dass er von Platz 7 auf Platz 8 zurück rutschte.
So eine Entscheidung nach der unverständlichen Auslegung einer Regel, zu der es dann eigentlich noch eine Regelerweiterung geben müsste, in der Ausnahmen definiert werden, um den sportlichen Charakter eines Formel 1-Rennens zu erhalten, muss eigentlich bei all denen, die die Formel 1 noch als eine sportliche Auseinandersetzung betrachten, als negativ empfunden werden.
- So wird dann diese Entscheidung zu einer dieser inzwischen zu häufig vorkommenden dummen Entscheidungen nach einer dummen Regel! - Dumm gelaufen?
Es gibt auch niemanden, der das Regelgestrüpp sinnvoll entschlackt. Das führt dazu, dass der Motorsport praktisch „zuwuchert“, einem normalen Zuschauer nicht mehr verständlich ist und damit auch an Wert verliert.
Was man nicht vergessen sollte:
- Der Motorsport dient inzwischen auch nicht mehr der technischen Weiterentwicklung!
In der aktuellen, überzogenen reglementierten Form, wird der Motorsport so mehr und mehr zu einer Farce, zu einem Zirkus, bei dem man bestenfalls noch über die Clowns lachen kann, die ihn mit einem wuchernden Regelwerkgestrüpp noch zu einer Zuschauer-Attraktion zu machen versuchen, damit „die Kasse stimmt“!
- So „modernisiert“, macht sich der Motorsport eigentlich selber überflüssig!
Nun fehlt nur noch, dass alle Fahrer noch „Dienst nach Vorschrift“ machen. Damit würde man dann auch den Vorstellungen entsprechen, nach denen heute z.B. eine Grand-Prix-Berichterstattung erfolgt.
Und mit künstlicher Intelligenz lässt sich sicherlich das bestehende Regelwerk noch weiter verdichten, damit man Ergebnisse in Zukunft noch besser regulieren kann.
- Wie hätten Sie’s denn gerne?
Man kann aber auch – wie der ADAC gerade in Hockenheim - „Zeichen setzen“. Mit der Vorstellung eines „Reglement-Konzepts für die „Zukunft“! - „XT1“ – Mit 1,6 Tonnen und 1000 PS in der E-Version bei einem 24h-Rennen! - Das hat was!
- Der ADAC regt an, regt auf – und macht eigentlich gar nichts! Er ist „nachhaltig“ zukunftsorientiert!
Heinz Erhardt würde „XT1“ für den Motorsport als „Spitze vom Höhepunkt“ empfinden! - Würde er noch leben.
Man könnte darüber lachen. - Ich hatte aber heute Vormittag schon gelacht!
MK/Wilhelm Hahne
Um auch bei dieser Gelegenheit noch einmal daran zu erinnern: Die Bibel ist ein feststehender Kanon. Die Ausschreibungen zu NLS- und 24h-Rennen sind es nicht! - Sie müssten für 2026 dringend überarbeitet werden, damit sie „in die Zeit passen“! - Auch hier wäre eine sofortige „Entschlackung“ angebracht!



