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Die DTM-Serie 2025 wurde mit zwei Rennen in Hockenheim abgeschlossen. Es gibt so auch einen neuen Champion. - Nein, keinen Meister! - Die DTM ist keine Deutsche Meisterschaft, obwohl sie mal aus der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft hervorging, sondern ist eine deutsche „Masters“. Das liegt auch an den Aufschlägen, die der DMSB e.V. für die Anerkennung einer Serie als „Deutsche Meisterschaft“ verlangt. - Im Rahmen einer sogenannten Meisterschaft ist laut Automobil-Weltverband FIA auch nur ein Auslandsrennen erlaubt. - Diese quasi „internationale“ Zuordnung wurde so auch davon bestimmt, dass die DTM mehr Auslandsstarts aufwies. Das geschah, weil die DTM eigentlich von der Automobilindustrie als eine „Marketingaktion“ gewertet wird, mit der man die europäische Kundschaft insgesamt ansprechen möchte. - Seit der Übernahme der Markenrechte im Dezember 2022 ist der ADAC der sportliche Ausrichter der DTM. Diese Serie bildet nun die „Spitze der ADAC Motorsport-Pyramide“. Das ist eigentlich für diese Geschichte unwichtig. „Wichtig“ ist die aktuelle Reaktion in den „Socialen Medien“, in der zum Ausdruck kommt, dass die Art, mit der ein türkischer Teilnehmer einen deutschen Teilnehmer beim letzten Lauf in Hockenheim überholte, von einigen Beobachtern der Szene nicht akzeptiert wird. - Dazu soll nachfolgend etwas zu lesen sein. Es ist der Versuch zu verdeutlichen, dass es im so genannten „Sport“ nicht immer so zugeht, wie es gerne propagiert wird. Da ich seit Jahrzehnten in der Motorsport-Szene unterwegs bin, kenne ich sie als Beobachter und Teilnehmer auch „von innen“. Nicht alles was da passiert dringt nach außen. Nicht alle Geschichten die im Sport passieren sind so „märchenhaft“, wie sie oftmals geschildert werden. Hier in Motor-KRITIK wird einfach die Realität „nüchtern“ dargestellt. Da sind manche Abläufe dann eben nicht „regelrecht“, sondern „lebensecht“. So handelt auch folgende Geschichte von „regelrechten“ Verlierern und sportlichen Gewinnern.
DTM-Regeln nach Maß: Wie hätten Sie’s denn gern?
Hockenheim hat sich als Rennstrecke über die Jahrzehnte immer mal wieder verändert. Ich kenne sie schon aus den Fünfzigern, wo sie als „großer Kurs“ noch „gegen die Uhrzeigerrichtung“ befahren wurde und die so genannte „Stadtkurve“ dann mit Strohballen dargestellt war.
Da hatten mein damals unbekannter Bruder Hubert und ich unseren privaten Fiat 500 zu einem Kleinwagenrennen über 6 Stunden gemeldet. Unsere Meldung war sehr spät erfolgt, da wir auf die Zusage eines Kollegen meines Bruders warten mussten, der uns für dieses Rennen den „Abarth“-Motor seines 500er Fiats zur Verfügung stellen sollte.
Seine Zusage kam spät! So meldeten wir unsere Teilnahme auch „auf den letzten Drücker“ an. - Was dann – aus meiner Sicht – „unsportliche“ Folgen hatte.
Ich bin in der Klasse bis 500 ccm dann die Trainingsbestzeit gefahren, was für einige schon eine Überraschung war, weil unsere direkten Konkurrenten bekannte italienische Formel 1-.Fahrer waren, die vom FIAT-Konzern zum Einsatz beim Rennen in Hockenheim – auch auf „Abarth“ 500 - verpflichtet worden waren.
Große Namen, bekannt aus dem Formel 1-Sport waren hier unterwegs, aber auch Journalisten. So z.B. Rainer Günzler, ZDF, der bis in die letzte Runde des Rennens führte, dann aber noch – weil er über einen „plötzlichen Leistungsverlust“ klagte, von zwei Lloyd LP 600 überholt wurde, die dann auch siegten.
Wilhelm Herz, der für NSU dann nach dem Rennen dann den von Rainer Günzler gefahrenen NSU-Prinz untersuchte, hat aber nichts feststellen können. Wilhelm Herz war übrigens auch – von 1954 – 1992 Geschäftsführer am Hockenheimring.
Mein Bruder und ich waren zum Kleinwagen-Rennen 1958 erst gar nicht zugelassen worden, weil in der Ausschreibung vorgesehen war, dass bei zu vielen Startern, die im Training Langsamsten dann – so weit das notwendig war – aussortiert wurden.
Nun hatte ich zwar die „Abarth“-Werkswagen im Training hinter mir gelassen. Aber der Veranstalter konnte natürlich FIAT-Werksfahrer, dazu noch Formel 1-Größen, nicht nach Hause schicken, weil sie langsamer gewesen waren als ein „Nobody“.
Also hat man die Bestimmungen – mit Zustimmung der ONS – schnell geändert. Nun wurde nach Hause geschickt, wer als Letzter gemeldet hatte. Das waren nun mal die Brüder Hubert und Wilhelm Hahne auf ihrem Fiat 500 mit geliehenem Abarth-Motor.
Ich habe auf der Rückfahrt nach Hause irgendwo gehalten und einfach bitterlich weinen müssen. Vor Enttäuschung! - Weil ich mich - uns - betrogen fühlte! - Denn lt. Sportgesetz war eine Änderung der Ausschreibungsbedingungen nach Aufnahme des Trainings nicht zulässig.
- Das hat niemanden – auch nicht die damalige ONS – interessiert. Da wurde eben nach Wichtigkeit der Teilnehmer entschieden!
Da hat sich über die Jahrzehnte wenig verändert! Da wurde z.B. in diesem Jahr bei einem Lauf der DTM in Österreich anders entschieden, als bei dem DTM-Lauf in Hockenheim. Das betraf z.B. die Anfahrt in die Boxengasse.
Und beim von vielen Zuschauern beanstandete Überholvorgang im „Infield“ des Hockenheim-Kurses, der auch nach Umbauten seit Jahrzehnten unverändert blieb, hat man schnell vergessen, was man sonst vielleicht beanstandet hätte.
- Eine Regel-Auslegung durfte in diesem Fall nicht zu einer Verzögerung der Siegerehrung führen!
Auch im Motorsport geht es zu, „wie im wirklichen Leben“. Ein Bernie Ecclestone kann – nach einer eindeutigen Anklage durch die Staatsanwaltschaft, das Münchner Gericht nach Anerkennung einer millionenschweren „Geldbuße“ als freier Mann verlassen, eine Verkäuferin an der Kasse eines Supermarkts wird aber hart verurteilt, weil sie eine Pfandflasche unterschlagen hat.
- Es gibt leider auf keinem Gebiet im öffentlichen Leben die Gerechtigkeit, von der immer wieder gerne gesprochen wird!
Es ist auch nicht immer alles so vollkommen reglementiert, dass man es bestrafen könnte. Aber es musste natürlich der Rennleiter einer Firma „damals“ abgestraft werden, als der bei einem DTM-Lauf seinen Fahrer anwies, doch seinen Gegner einfach „abzuschiessen“.
- Es ist gut, dass die Öffentlichkeit niemals erfährt, was manchmal bei den so genannten „Teambesprechungen“ gesagt wird!
Wenn aber z.B. - das war bei einem Formel 2-Lauf in Hockenheim – ein Fahrer sich auf Platz zwei zurück fallen ließ, weil er wusste, dass – auf dem „Großen Kurs“ – im „Uhrzeigersinn“ unterwegs, sein Konkurrent ein Überholen „aus dem Windschatten heraus“ in der letzten Runde, vor dem Einbiegen ins Motodrom nicht verhindern könnte, der hatte nicht mit der „Pfiffigkeit“ des nun „zwangsweise“ führenden Konkurrenten gerechnet.
Der trat – lange vor dem eigentlichen Bremspunkt auf der langen Geraden – kurz auf die Bremse, so dass der dichtauf folgende Konkurrent nur reaktionsschnell - mit einem Schlenker an ihm vorbei - einen Auffahrunfall verhindern konnte.
So hat dann der nun Zweite, vor der Einfahrt ins Motodrom seinen Konkurrenten überholt und gewonnen. Weil schon immer ein Überholen im Motodrom als „unmöglich“ dargestellt und empfunden wurde.
- Ein Türke hat jetzt allen „Kennern“ dieses „Kernsatzes“ bewiesen, dass das nur ein „Glaubenssatz“ war! - Glauben heißt nicht wissen!
Marco Wittmann hatte - mit dem BMW GT3 gut unterwegs - wohl auch diesen Glaubenssatz verinnerlicht, war zwar souverän – aber zu langsam im „Infield“ – unterwegs. Sonst hätte er auch nicht von seinem Konkurrenten, Ayhancan Güven, auf Porsche GT3, mit einem solchen Geschwindigkeitsüberschuss überholt werden können.
- Eigentlich hätte man… - weil doch die Regeln… - Hätte, hätte, Fahrradkette!
Natürlich hatte Marco Wittmann auch bei seinem Einlenken in die Kurve nicht gerade Platz gelassen. Weil er wohl auch den oben erwähnten „Glaubenssatz“ verinnerlicht hatte. Ayhancan Güven hat sich davon nicht beeindrucken lassen.
- Nach einer anderen Regel: „Wo ein Wille, da ein Weg!“ - Kann auch sein, dass Ayhancan gar nicht wusste, das man dort nicht überholen kann. Er kannte den "Glaubenssatz" wohl nicht!
Wer nicht nur diesen DTM-Lauf, sondern schon vier davor gewonnen hat, dem sollte man schon als Gesamtsieger dieser Serie akzeptieren, die eigentlich in ihren „neuen Form“ nichts mehr mit der „alten DTM“ zu tun hat.
- „Damals“ wurden die „Regeln“ vielleicht intelligenter umgangen, was sicherlich per Saldo auch „ungerecht“ war – aber oft gar nicht aufgefallen ist!
Damit verglichen war der Sieg eines Ayhancan Güven auf Porsche gerecht! - Er hat bewiesen, dass man auch – obwohl voll unter Beobachtung – „aufgesetzte Regeln“ in einem Sport außer Kraft setzen kann, die da auch nicht hin gehören.
Aber das hatte ich bereits versucht in einer vorherigen Geschichte vorher zu erklären. - Zufällig!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Bernd Schneider (61), gelernter Betonbauer, ist mit fünf Titeln als „DTM Champion“ übrigens unangefochten der erfolgreichste DTM-Fahrer aller Zeiten. - Mit Mercedes!



