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Wenn am Wochenende in Japan der 15. Grand-Prix in diesem Jahr gestartet wird, kann man sich als Fernsehzuschauer davon überzeugen: Es gibt in der Formel 1 kein GRÜN mehr beim Start. Am Nürburgring scheint man jedoch noch an der Grand-Prix-Strecke diese Farbe bei einer Start-Ampel zu favorisieren, wenn man der heutigen Ausgabe der „Rhein-Zeitung“ Glauben schenkt. „Ring-Racer erhält endgültig grünes Licht“ ist da über einer Geschichte zu lesen, die darlegen will, dass die erste Fahrt der seit vier Jahren nicht nutzbaren Achterbahn, die bis dahin um 12 Millionen Euro (und mehr!) in ihrer Bauphase gekostet haben dürfte, „noch im Oktober sein“ wird. Obwohl es dort nicht zu lesen ist, darf man davon ausgehen, dass das Jahr 2013 gemeint ist. - Das wirft Fragen auf. (Und achten Sie bitte, lieber Leser, auch auf das „PS“ zu dieser Geschichte.) Aber es gibt auch Anlass zu der Feststellung:
GRÜN für „ring°racer“: Der Steiger kommt!
Glückauf, Glückauf! - Der Ablauf stellt sich nach Darstellung der „Rhein-Zeitung“ so dar, wie ihn der Kölner Medienberater, der Sprecher der Insolvenz-Sachwalter und damit Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH, sowie der insolventen Nürburgringring GmbH, Pietro Nuvoloni, nach Zustellung einer vorläufigen Baugenehmigung durch die Kreisverwaltung Ahrweiler – und deren Aufarbeitung durch die NBG – so schildert:
„Wir werden jetzt Schulungen von Mitarbeitern für Betrieb und mögliche Evakuierungen des Racers belegen, Gesundheitschecks nachweisen und Schilder in unterschiedlichen Sprachen aufstellen lassen, die auf Sicherheitsmaßnahmen hinweisen. Wenn das erledigt ist, gibt es eine kurze schriftliche Information an die Kreisverwaltung, dann starten wir.“
Von einem Steiger (Gelenkteleskop-Arbeitsbühne mit Arbeitskorb) hat er nicht gesprochen. Darum wäre es hier auch falsch, an das Volkslied zu erinnern: „Glückauf, Glückauf; der Steiger kommt!“ - Der Steiger ist nämlich schon da. Selbstfahrend mit Allradantrieb. Hier ein Foto von heute, 10. Oktober 2013:
Das heute dazu aufgestellte Schild ist aber leider nur einsprachig:
Aber immerhin ist schon an dem links im Bild befindlichen „Roten Kreuz“ zu erkennen, dass an dieser Stelle medizinisch geholfen werden kann. Obwohl ja nach TÜV-Gutachten... -
Da genügt es dann vielleicht, wenn man – mit gutem Deutsch – das Parken verbietet.
Auffallend ist auch, dass der Korb des Steigers nach meinem Eindruck nur für zwei Personen ausgelegt ist. Da aber jeweils acht Personen in einem der Achterbahnwagen sitzen sollen... - Wie bekommt man die in 42 Meter Höhe heraus? Braucht es dafür nicht schon allein zwei Helfer, die eigentlich schon den jetzt hier vorhandenen Korb am Steiger füllen?
Ob unten dann die Feuerwehr mit einem Sprungtuch warten muss? - Die Kreisverwaltung gibt zu allen Fragen um das Thema „ring°racer“ keine Antwort. Fragen an Herrn Nuvoloni würden wenig bringen, weil der keine Erfahrung mit Achterbahnen hat. Hinzu kommt, dass die am Nürburgring eigentlich Prototyp-Charakter hat, ohne Vorbild ist.
Jedenfalls ist inzwischen nicht nur der Parkplatz des Steigers mit „roten Punkten“ markiert...
...sondern auch der Platz, an dem der Steiger später stehen muss, wenn denn eine Bergung von „hängenden“ Nutzern in der Steilkurve des „ring°racer“ notwendig werden sollte.
Eine Recherche zu den Kosten einer selbstfahrenden Allrad-Gelenkteleskop-Arbeitsbühne einschließlich der Transportkosten, einer entsprechenden Kasko- und Haftpflichtversicherung und der Ausbildung einer Fachkraft für die Bedienung (eine eintägige I-Pass-Unterweisung genügt) ergab, dass die sich dann – monatlich (!) - wohl insgesamt in der Höhe des Monatsgehalts des Geschäftsführers der GmbH bewegen. - Schon ganz schön hoch.
Wie der Betrieb des „ring°racers“ nur unter Berücksichtigung allein dieser Auflagen rentabel sein soll, entzieht sich den Rechenmöglichkeiten meines Computers.
Der Eintritt ins „ring°werk“, notwendig um den Startplatz des „ring°racer zu erreichen kostet pro Person 19,50 € (Kinder 11,00 €). Da die Fahrt mit dem „ring°racer“ von der Geschäftsleitung der NBG als relativ kurz empfunden wird, sollen Besucher des „ring°werk“ mit der gelösten Eintrittskarte gleich zwei Runden drehen dürfen. Jede weitere Fahrt soll € 3,00 kosten.
Bei der Anzahl der jetzt im Oktober zu erwartenden Besucher und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass auch an VLN-Renntagen durch den jeweiligen Veranstalter ein Start des „ring°racer“ nicht erlaubt sein wird, ist kaum davon auszugehen, dass das Betreiben dieser Achterbahn (selbst wenn man einmal die Baukosten nicht berücksichtigt) gewinnbringend sein kann. - Auch bei einem „Ganzjahresbetrieb“ in 2014 nicht.
Abgesehen davon ist mir – und allen Befragten – nicht erklärlich, dass diese Achterbahn in Betrieb gehen kann, ohne dass man durch einen Unterschutz unter der Fahrbahn in „Boulevard“ und „ring°werk“ für einen Schutz der Besucher gesorgt hat. - Es gibt nach meinen Recherchen keine Achterbahn auf der Welt, unter dessen Fahrbahn Besucher flanieren können wie im „Boulevard“ oder im ring°werk“, wo auch – so sieht es bis jetzt aus – die Besucher schutzlos evtl. von oben herabfallenden Wassertropfen oder Gegenständen aus den Taschen der „ring°bahn“-Nutzer getroffen und beschmutzt werden können.
Die ganzen Abläufe zur Inbetriebsetzung des „ring°racer“ erinnern ein wenig an das Motto der Regierung unter Kurt Beck, das auch vom damaligen Geschäftsführer der (inzwischen insolventen) Nürburgring GmbH übernommen wurde:
„Wir machen es einfach!“
Achten Sie bitte auf die richtige Betonung! - Es ist Zufall, dass sich im Umfeld der Bahn zufällig eine Werbung befindet, die es auch auf den Punkt bringt:
Überhaupt vermittelt dieses Gerangel um die Funktion einer Achterbahn, die an dieser Rennstrecke genauso wenig von Bedeutung ist wie ein Spielkasino oder das zusätzliche Vier-Sterne-Hotel...
...den Eindruck, den das vorletzte Foto dieser Geschichte darzustellen versucht:
Und inzwischen nagt – nicht der Zahn der Zeit – aber der Rost an den stämmigen Standbeinen...
...des „ring°racer“. - Aber der TÜV (von -Süd bis -Nord) hat alles geprüft. Und für drei Euro bekommt man heute sonst gerade noch eine Bratwurst. - Und hier ist – wenn die Bahn dann fährt – wirklich nach dem Einsteigen Herzkopfen garantiert. - Für drei Euro!
Die Kreisverwaltung Ahrweiler übernimmt die Verantwortung für eine problemlose Fahrt.
Glückauf! - Der Steiger – ist schon da!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Das „ring°werk“ ist übrigens lt. offiziellem Terminkalender auf den Nürburgring-Internetseiten vom 4. November bis 20. Dezember 2013 durchgehend geschlossen! - Ist darum der Start des „ring°racer“ im Oktober noch so wichtig? - Anders als ihr Sprecher, Pietro Nuvoloni, schreibt die Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH in ihrer Pressemitteilung (auch auf den Internetseiten nachzulesen) nichts von einem Start des ring°racer im Oktober. - Uli Adams, der Leiter der „Rhein-Zeitung“-Lokalredaktion Bad Neuenahr-Ahrweiler sollte vielleicht mal mit Pietro Nuvoloni nicht „ring°racer“, sondern „Schlitten fahren“. - Oder es mal mit Recherche versuchen.
Ergänzung vom 12. Oktober 2013: Von Fachleuten (mit Erfahrung mit Rettungsgeräten) wird darauf hingewiesen, dass man keinesfalls "Arbeitsgeräte" mit "Rettungsgeräten" verwechseln sollte. Die subjektive Einschätzung nach kritischen Betrachten der Fotos (und meiner Anmerkungen dazu) ist, dass das oben fotografierte Fahrzeug mehr zu "Werbezwecken" dort abgestellt wurde um (Zitat:) "einen sichtbaren Fortschritt vorzutäuschen". - Man sollte die Reaktion der Genehmigungsbehörde abwarten!