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„Ja zum Nürburgring“ hatte am 28. Oktober zu einer Bürgerversammlung in Nürburg eingeladen. Man erfuhr wenig Neues. Es verstärkte sich aber der Eindruck, dass nur wenige der an der Abwicklung des Insolvenzverfahrens irgendwie Beteiligten über ein umfassendes Wissen zur Sache verfügen. Dagegen wird auch deutlich, dass hier Fakten verschleiert werden sollen, indem man Teilaspekte einfach ausklammert, sie nicht mehr zum Thema macht. Dazu gehört auch, dass z.B. die Arbeit von Motor-KRITIK zum Thema Nürburgring weitestgehend übergangen wird. Wer nach 22:45 Uhr an diesem Tag beim WDR-Fernsehen reinschaute, der wird meinen Namen oder den von Motor-KRITIK in dem 9:30 min-Beitrag, „Die Nürburgring-Pleite“, nicht gehört haben. Andere „Hauptdarsteller“ bei dieser vorgezogenen Halloween-Vorstellung in Nürburg, in der aber nur mit „Rübengeistern“ gedroht wurde, empfanden Motor-KRITIK und meine Arbeit zum Thema als „Eckpfeiler“. - Weil „Ja zum Nürburgring“ jetzt eine „Volks-Befragung“ in Auftrag gegeben wird, die in Motor-KRITIK seit Juli läuft? - Weil scheinbar nur in Motor-KRITIK Zusammenhänge hergestellt werden können, zu denen anderen „Hauptfiguren“ Detailwissen fehlt? - Die aber wieder anderes Detailwissen zurückhalten, da es in dieser Sache auch um die Erlangung von Vorteilen geht. Natürlich für eine gute Sache. Tatsache ist aber auch, dass Nichtwissen nicht vor Strafe schützt, so dass eigentlich der Titel zu dieser Geschichte ohne jeden Wert ist:
Täuschung: Absicht oder Nichtwissen?
Ganz gleich wie man diese Frage beantwortet. Es gibt nur Schuldige. Das sind in erster Linie die Politiker die mit ihren unverantwortlichen Handlungen die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen für ein Überleben in der Eifelregion um den Nürburgring gefährdet haben.
Schuldig sind aber auch die, die geduldig diesem Handeln mit dem Gedanken zugeschaut haben, dass vielleicht noch etwas für sie abfällt. Dabei war für jeden normalen Bürger mit einem normalen Empfinden für die Situation erkennbar, dass hier etwas aus dem Ruder lief.
Schuldig sind die Medien, die Schlagzeilen hinterherlaufen, die sich gut verkaufen lassen. Wenn ein Bischof 30 Millionen in den Sand setzt ist das für die interessanter, als wenn Politiker 300, 400 oder auch 500 Millionen versenken. - Da gehört das nämlich zur Normalität. - Hört man.
Schuldig sind aber auch die, die jetzt zwar engagiert an der Aufarbeitung des Nürburgring-Skandals arbeiten, aber das nur im Hinblick auf das Erreichen eines bestimmten Zieles tun. - Das ihnen natürlich nutzen soll.
Es wird viel von volkswirtschaftlicher Bedeutung und Nutzen gesprochen, dabei aber nur der betriebswirtschaftliche Wahnsinn kaschiert. Da wurde z.B. die „Grüne Hölle“ gerade auf Veranlassung der Insolvenzverwalter auf Kosten des österreichischen Generalunternehmers für einen siebenstellingen Betrag wieder renoviert. Das bedeutet in diesem Fall: Es wurden überwiegend Schimmelschäden beseitigt. - Dabei weiß jeder normal denkende und handelnde Bürger – und sagt es auch hinter vorgehaltener Hand – dass hier nur noch die Abrissbirne hilft. - Ich habe das schon 2010 vorgeschlagen.
Natürlich müssen das Feriendorf und das Vier-Sterne-Hotel erhalten bleiben, wobei natürlich die Frage auftaucht, wie man die hier geschaffenen – weil eigentlich überflüssigen – Zimmer- und Betten-Reserven denn ganzjährig nutzen soll. - Nachweisbar wurden hier in der Vergangenheit nur Verluste erwirtschaftet. (s. Bilanzen)
Wer immer den Gesamtkomplex Nürburgring in seiner heutigen Ausdehnung kauft, hat im Umfeld der rein für den Motorsport geschaffenen Infrastruktur eine Menge Klötze am Bein. Dabei erfordern schon die Rennstrecken und ihre notwendige Infrastruktur in nächster Zeit eine Menge Aufwendungen (Brücken, Fahrbahnbelag, Sicherheitseinrichtungen). Dazu war auf diesen Seiten in den letzten Wochen und Monaten immer wieder zu lesen.
Aber wie man auch auf der Bürgerversammlung in Nürburg...
– die Anlass für diesen Kommentar ist – immer wieder erleben konnte: Man übersieht Details, kümmert sich nicht um Basis-Informationen, hat oft – aus welchen Gründen auch immer – in Sachen Nürburgring nur einen begrenzten Horizont.
Auch am 28. Oktober war in Nürburg z.B. wieder von Otto Flimm...
...zu hören, dass eine Tribüne – als T13 – bezeichnet – weil „baufällig“, wohl stark überarbeitet werden müsste. Auf ihr waren schon lange keine Zuschauer mehr zugelassen. Aber das war – aus meiner Sicht – eine private Entscheidung der Betreiber. Das Bauamt (Adenau) wusste von keiner offiziellen Sperre oder irgendwelchen vorhandenen Bauschäden. Die Insolvenz-Sachwalter haben nach meiner Kenntnis gerade erst vor einigen Wochen ein Gutachten erstellen lassen, in dem man dann lesen kann, dass keine Schäden vorliegen, die eine Sperrung der Tribüne für das Publikum rechtfertigen, da es sich bei den optisch wahrnehmbaren Schäden nur um Schönheitsfehler handelt.
Leider wurde diese Information bis heute der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. - Nicht nur darum muss ich die Öffentlichkeitsarbeit der Insolvenz-Sachwalter als eigenartig und nicht nachvollziehbar bezeichnen. - Warum erfährt man nichts zum Thema Fahrsicherheitszentrum? - Eine Frage, die ich schon mehrfach öffentlich gestellt habe. - Was ist mit dem anderen Heimfallrecht im Erbpachtvertrag der Gemeinde Drees mit der Nürburgring GmbH?
Inzwischen muss sich – ausgelöst durch die Anzeige eines Motor-KRITIK-Lesers – die Staatsanwaltschaft Koblenz mit dieser Frage beschäftigen. Wir werden also sicherlich bald irgendwie, irgendwoher eine Antwort erhalten.
Auf der Bürgerversammlung in Nürburg beklagte der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins „Ja zum Nürburgring“, Otto Flimm:
„Es werden Zahlen über zu erzielende Betriebsergebnisse in die Welt hinausposaunt, die bei realistischer Einschätzung nicht erreichbar sind.“
Er – aber auch sein Anwalt...
...Dr. Frey (Köln), beziehen sich damit auch auf Angaben, die man u.a. in einer – der eigenen Aussage nach – aufwändig recherchiert Geschichte in „auto motor und sport“ finden konnte und die auf Aussagen der Leute an der Spitze der GmbH's beruhen, die jetzt in Eigenverwaltung in den Ruin geschickt werden.
Denn heute, am 29. Oktober, einen Tag nach der Bürgerversammlung, ist in der „Rhein-Zeitung“ das zu lesen, was deren Redakteur - „in kleiner Runde“ - aus dem Mund der Insolvenz-Sachwalter erfuhr:
„Für das Geschäftsjahr 2013 rechnen Lieser und Schmidt mit 65 Millionen Euro Umsatz am Ring und aufgrund von Altlasten lediglich mit einer schwarzen Null.“
Gestern wurden noch mögliche Millionen-Gewinne in 2013 verkündet, heute sagen Lieser & Schmidt einen Gewinn von 6 – 10 Millionen Euro in 2014 voraus. - Lt. „Rhein-Zeitung“.
Diese Masche erinnert an die von Kurt Beck, der auch alle Jahre wieder einen Erfolg seiner Infrastrukturmaßnahmen in fünf Jahren verspricht. - Und das alle Jahre wieder.
Über solche Scherze kann man nicht mehr lachen. Das sind Täuschungsmanöver, die – wie das Zick-Zack-Fahren beim Abwehren eines Überholversuchs in der Formel 1 – verboten sein sollten. Sich eigentlich auch für Rechtsanwälte wie selbstverständlich verbieten.
Aber man weiß nicht, was Lieser & Schmidt wirklich an Detailwissen zu „Nürburgring 2009“ mitbringen. Vielleicht sind sie so naiv wie sie sich jetzt darstellen. Vielleicht sind sie auch einfach so gerissen, weil sie glauben, dass sie unter dem Druck aus Mainz so handeln müssen. - Es geht schließlich auch um ein ansehnliches Honorar.
Der Presseerklärung der Herren Lieser & Schmidt – nicht zufällig vom 28. Oktober 2013 – kann man entnehmen:
„Die Investoren, die zur Detailprüfung eingeladen worden sind, haben gezeigt, dass sie das langfristige strategische Potential des Nürburgrings erkannt haben.“
Und man verkündet:
„Der öffentliche Zugang zu den Rennstrecken ist dabei zentraler Bestandteil aller vorliegenden Konzepte.“
Konzepte? - Wie kann wer ein Konzept haben, wenn er noch nicht Detailinformationen zum Objekt erhalten hat? Erinnern wir uns doch mal an die Aussage des von den Mainzer Politikern favorisierten Kai Richter, den Betreiber, der (mal wieder) einen „Neuanfang“ am Nürburgring darstellen sollte. Der sagte am Tag nach der Vertragsschließung in der „Hocheifel-Halle“ in Adenau:
„Nun haben wir zunächst mal die Verträge geschlossen. - Und jetzt fangen wir an zu denken.“
Auch nachzulesen in meinem Buch, nach dessen Lesen sich sicherlich für Viele auch die Rolle des Otto Flimm z.B. in der Sache „FIA-Zaun“ an der Nordschleife ganz anders darstellt, als sie heute verbreitet wird. Vielleicht hat er seine Rolle und die seines Vereins auch anders empfunden. Vielleicht begreift er auch heute nicht, dass er bestimmten Leuten und Organisationen nur als „Lanze“ dient, mit der man versucht, das Gegenüber in eine „griffigere“ Position zu bringen.
„Ja zum Nürburgring“ hat gerade – wie Otto Flimm verkündete – eine Meinungsbefragung bei einem renomierten Institut (in Nürnberg) in Auftrag gegeben. 500 männliche Personen über 18 aus der Region sollen Fragen beantworten, die – so Otto Flimm - „der Herr Hahne schon gestellt hat“.
Eine tolle Entscheidung im Oktober, die bei Motor-KRITIK schon im Juli getroffen wurde.
Ich darf das Ergebnis per heute früh (583 Stimmen) nachstehend in Form eines Fotos einkopieren und gleichzeitig noch an ein anderes Ergebnis einer Motor-KRITIK-Befragung erinnern:
Eigentlich dreht sich alles im Kreis. Aber nicht jeder hat alle Informationen. Das Thema Nürburgring ist zu facettenreich, um wirklich alles umfassend zu wissen und miteinander verbinden zu können. Diese Situation wird von den Insolvenz-Sachwaltern meiner Meinung nach ausgenutzt, indem sie die Öffentlichkeit auch nur mit kleinen Happen füttern, verwirrende Aussagen machen (wie zu den Gewinnen, s.o.) und im Übrigen klar die Interessen ihrer Auftraggeber – die tatsächlich wohl die Regierung in Mainz ist – vertreten.
Auch hier zeichnet sich aber ein Wandel ab, da sich auch derzeit in der Bundespolitik einiges verschiebt. So wie GRÜN da an den Rand gedrängt wird, so steht auch Eveline Lemke in Mainz immer mehr im Freien. Und die CDU in Mainz versucht sich in einer Annäherung an die SPD, da Julia Klöckner nach den Landtagswahlen in 2016 nur eine Chance für sich als Regierungschefin sieht, indem sie mit der SPD koaliert. - So ist man heute im Umgang miteinander schon viel netter geworden. - Politiker sind eben weniger sachorientiert, kaum an der besten Lösung einer Sache interessiert, sondern hier steht ganz klar der Wille zur Macht im Vordergrund. Der Feind von Gestern ist dann eben der Freund von Morgen.
Man sollte also von der CDU, auch wenn sie zur Zeit die Opposition in Mainz darstellt, nicht zu viel in Sachen Nürburgring erwarten. Nachdem Frau Klöckner nach einem langen Gespräch mit mir den richtigen Eindruck gewonnen zu haben scheint, dass ich mich nicht – auch nicht in ihrer Sache – vereinnahmen lasse, werden auch keine Anfragen von mir mehr aus der CDU-Zentrale in Mainz beantwortet. - Die CDU schweigt also.
Die SPD ist sauer auf Motor-KRITIK. Richter und Lindner mögen mich wie Bauchschmerzen. Die Insolvenz-Sachwalter halten es für richtig Motor-KRITIK und mich nicht wahrzunehmen. Die Öffentlich-Rechtlichen haben vergessen dass es Motor-KRITIK gibt. Die Journalisten-Kollegen betrachten mich (zumindest intern) als Konkurrenz, weil sie die Einstellung ihrer Chefredakteure kennen. - Eine gute Ausgangsposition für eine ausgewogene Berichterstattung.
Hier ein Foto vom Nürburger Bürgermeister, der nicht nur den Reigen der Redner an diesem Abend eröffnete und bei dieser Gelegenheit dann auch gleich – wichtig – Leute zum Aufräumen nach der Veranstaltung zu aquirieren suchte. - Das war immerhin positiver, als der Abgesang, die Trauerrede...
'...von Frau Andrea Thelen (Vorsitzende des Gewerbeverein Adenau e.V.), die „bis zum Schluss kämpfen“ wird. - Welcher Schluss? - Wogegen? - Womit?
Ich habe – um das am Schluss dieser Geschichte festzustellen – diese Bürgerversammlung auf Einladung des Vereins „Ja zum Nürburgring“ nicht gerade als Motivationsveranstaltung empfunden.
Ich werde versuchen, auch in Zukunft neue Fakten auszugraben, zu recherchieren, die weiter verdeutlichen, wie rücksichtslos heute an der Schaffung auch persönlicher Vorteile im Nürburgring-Umfeld gearbeitet wird. Das „persönlich“ beziehe ich dabei auch auf Gruppen, Vereine und Parteien.
Am Ende dieses zweiten Akts zum Nürburgring-Skandal wird man wirklich kaum noch die Frage beantworten müssen: „Täuschung: Absicht oder Nichtwissen?“, sondern nur daran zu erinnern brauchen: „Nichtwissen schützt nicht vor Strafe.“