Mutprobe Nürburgring!

Felix Baumgartner (44), der Mann, der wie ein „Roter Bulle“ vom Himmel fiel, der wird 2014 mit Hilfe von Audi einen Start beim 24-Stunden-Rennen auf einem GT3 versuchen. Er sollte wissen: Wer auf der Nürburgring-Nordschleife „fällt“, der landet hier ungebremst. (Trotz FIA-Zäunen.) Baumgartners Nürburgring-Start – ohne jede Rennerfahrung - ist eine Mutprobe. - Wer den Nürburgring kauft, ist noch mutiger. Oder hat keinen Überblick. Immerhin soll hier der Versuch folgen, ihm ein wenig zu helfen. - Damit er später einmal nicht sagen kann, man hätte ihn ungebremst ins Verderben laufen lassen. Denn alle die, die sich um einen Verkauf des Nürburgring-Objekts bemühen, sprechen leider nur von den Vorteilen eines Kaufs. - Verkauft das Land Rheinland-Pfalz wegen dieser Vorteile nun den Nürburgring? - Eigentlich wird der von der Öffentlichkeit als ein Kulturerbe empfunden. Von der Landesregierung als Belastung. Von den Anbietern, den Insolvenz-Sachwaltern, als „Schnäppchen“, das sie auch entsprechend anbieten. - Aber ohne Garantie. - Schließlich ist eine überwiegend landeseigene GmbH schon daran Pleite gegangen. - Der Käufer des Gesamtobjekts Nürburgring macht eigentlich eine...

Mutprobe Nürburgring!

Man kann am Nürburgring gut landen. Immerhin gibt es einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Hoteldach des Vier-Sterne-Hotels. Allerdings ist der genauso überflüssig, wie die Achterbahn oder die Arena, die wohl die Kultur in die Eifel bringen sollte.

Die Hubschrauber-Landungen und -Starts in den Jahren seit der Fertigstellung der Plattform auf dem Hoteldach, die kann man an den Fingern abzählen. Die Achterbahn ist noch niemals gelaufen. Die Arena ist zu groß – oder zu klein - es kommt eben auf die Sicht der Dinge an.

Nur Kurt Beck wettet alle Jahre wieder, dass es bestenfalls noch fünf Jahre dauert, bis dass bewiesen ist, dass man nicht nur in Nürnberg mächtige Bauwerke errichten konnte, sondern auch in Nürburg. - Unsinn für Millionen. - Hier wie da.

Jetzt sucht man Unsinnige, die dafür wieder Millionen zahlen sollen. Und denen man zusätzlich noch diesen oder jenen Klotz ans Bein binden will. Hier ein Gesetz, dort um 300 Beschäftigte, die aber nicht beschäftigt werden können. Im Jahr 2008, vor der „Schaffung von Arbeitsplätzen“, da kam man mit 43 Mitarbeitern aus. Inzwischen ist man bei der Gewerkschaft stolz darauf, dass man für alle Überflüssigen einen Sozialplan entwickelt hat. Und die Insolvenz-Sachwalter sind stolz darauf, dass unsinnige, überflüssige Gebäude wieder voll genutzt werden können. - Wenn man sie denn brauchen würde.

Kurt Beck ist davon nicht berührt. Er begreift nicht, dass man nicht die Möglichkeiten nutzt, die er und seine Landesregierung für die Bewohner der Region geschaffen haben. Was nun da steht, sollte man doch auch nutzen. Nur wenn man es nutzt, ist es nützlich. - Aber wie, Herr Beck?

Denn das Geschäft, dass das Vier-Sterne-Hotel vorgibt zu machen, das beweist doch, dass ein Bedarf besteht. Das sagt man so. Der es betreibt, der betreibt es aber nicht mit der Absicht einen Gewinn darzustellen, sondern einfach deshalb, weil er – und sein Team – dafür bezahlt werden. Unabhängig davon, ob am Ende eines Jahres „rote“ oder „schwarze Zahlen“ in der Gewinnabrechnung auftauchen. - Er arbeitet für einen Managementvertrag. Übrigens noch zwei Jahre.

Im Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2011 der Congress- und Motorsport Hotel Nürburgring GmbH findet man nicht nur den Hinweis, dass sich die Gesellschaft seit 1. November 2012 in Insolvenz befindet, sondern auch die Anmerkung:

„Das vorliegende Wirtschaftsjahr schließt mit einem Jahresfehlbetrag von 0,00 €, da von der Gesellschafterin aufgrund des Ergebnisabführungsvertrages der Verlust in Höhe von 3.225.864,12 € übernommen wurde.“

Soviel zur Wirtschaftlichkeit des Hotelbetriebs, der natürlich auch für das sogenannte Feriendorf gilt oder die „Grüne Hölle“. - Überall hoher Personalbedarf, aber keine Umsätze, die diesen Personalbedarf rechtfertigen. - Hier wurden von Politikern Arbeitsplätze geschaffen, die niemand benötigt, weil die dazu errichtetenden Geschäftsbetriebe niemand braucht. - Nicht hier in der Eifel.

Und dafür soll jetzt ein Käufer gefunden werden, der eine sinnvolle Rennstrecken-Struktur mit der unsinnigen eines „Freizeitparks“ zusammen übernimmt und der dann gegängelt wird von einem neuen Gesetz, das ihm z.B. vorschreibt, was er mit der Rennstrecke – im Privatbesitz! - dann zu tun und zu lassen hat. In jedem Fall hat er aber – lt. der diskriminierungsfreien Ausschreibung – dazu noch die bisher von den Insolvenz-Sachwaltern (auch) auf Kosten des Bundes durchgeschleppten rd. 300 Mitarbeiter zu übernehmen. Auf Seite 24 des KPMG-“Teasers“ ist zu lesen:

„Die Mitarbeiter der Besitzgesellschaften und der Betriebsgesellschaft gehen gemäß §613a BGB mit den Vermögenswerten im Rahmen der Transaktion über.“

Zumindest bis 2016. Denn es gibt einen Sozialplan. Den verantworten die Gewerkschaften, die sich dann aber diskret zurückgezogen haben. Sie haben ihre Arbeit getan. Damit werden sie beispielhaft aufzeigen, wie man aus einem Multi-Millionär – vorausgesetzt, so einer kauft das Ganze – schnellmöglichst einen einfachen Millionär machen kann.

Und hinter den Kulissen pokert man um den „richtigen“ Käufer. Der soll möglichst viel zahlen. Aber wofür? - Aber pokert man wirklich, oder stellt man nur die Weichen?

Das Vier-Sterne-Hotel steht z.B. nicht auf dem Platz, der dafür in den Bauplänen vorgesehen war. Man hat es ein wenig verrückt und dann die Differenz beim Anlegen des Kreisel durch ein geringfügiges Verlegen der B 258 ausgeglichen. Dr. Kafitz hat versucht, für den „Fehler“ eine Vermessungsfirma verantwortlich zu machen. Die haben nachgemessen: Die ursprüngliche Einmessung stimmte. - Sie wurde willkürlich missachtet. - Meine ich.

Vergleicht man den Ferienpark (in Drees) mit dem Bauantrag, so fehlen dort Häuser. - Wurde der ursprüngliche Plan noch mal geändert? - Schon lange läuft gegen evtl. Verantwortliche bei der Staatsanwaltschaft Koblenz ein Ermittlungsverfahren, das aber bis heute noch zu keinem Ergebnis führte. - Wartet man auf den Verjährungstermin?

Im KPMG-“Teaser“ sind auch nicht die Besitzverhältnisse von Grund und Boden klar und unmissverständlich ausgewiesen. Der direkt an der Straße liegende große Parkplatz am „Brünnchen“ gehört z.B. einer Ortsgemeinde und wird nur zum 24-Stunden-Rennen bisher an den Veranstalter vermietet. Das Grundstück für den Off-Road-Park in Drees, müsste eigentlich nach der Insolvenz der GmbH an die Gemeinde zurückgefallen sein. - Nirgendwo gibt es dazu genaue Angaben oder Erklärungen.

So ist das auch mit anderem Gelände, das direkt an die Rennstrecke (Nordschleife) anschließt und z.T. auch unter Naturschutz steht.

Die Insolvenz-Sachwalter sind derzeit bemüht, alles in bestem Licht erscheinen zu lassen. So sind sie stolz darauf, den Formel 1-Grand-Prix auch in 2013 wieder an den Nürburgring geholt zu haben. Die Hintergründe könnten auch Teil eines Krimis sein und bis heute ist eigentlich unklar, wer eigentlich die „sportliche Ausrichtung“ des Grand-Prix bezahlte. Der AvD nicht, der sie allerdings – gegen Bezahlung – umsetzte. - Nur: Wer zahlte? - Beim ADAC hebt man die Hände: Wir nicht.

Dumme Frage: Wer denn? - Eine insolvente Landesgesellschaft? - Die neuegegründete Tochter einer insolventen Gesellschaft? - Gab es eine Bürgschaft? - Woher kam das Geld? - Es müsste sich so um 2,5 Millionen handeln. Die fallen nicht vom Himmel.

Auch Bernie Ecclestone gibt dazu keine Antwort. Man erfährt nur soviel, dass unter solchen Umständen, wie sie hier in 2013 abliefen in 2015 kein Formel 1-Rennen am Nürburgring mehr stattfinden wird. Dass es 2013 stattfand, sollte nur einem eventuellen Kaufinteressenten Appetit machen. - Koste es, was es wolle! - Dieser Eindruck muss entstehen.

Selbst ein Konzertveranstalter, der auch in diesem Jahr am Nürburgring mit „Rock am Ring“ sicherlich kein Geld dazu tat, hat wohl aus Sicherheitsgründen in diesem Jahr gleich zwei neue Veranstaltungen, in Hockenheim (an der Rennstrecke) und bei Schalke (mitten im Ruhrgebiet) ins Leben gerufen. Denn wer weiß, wer die Rennstrecke Nürburgring kauft?

Der kauft sicherlich z.T. ölverseuchten Boden, was bei der bisherigen Art der Nutzung nicht ausbleibt. Aber wer haftet für Schäden, die zwar aus der Nutzung bis heute herrühren, aber erst später auffallen?

Ist sich ein möglicher Käufer darüber im Klaren, dass z.B. die Schallgutachten alle auf den bisherigen Besitzer lauten und bei Kauf der Rennstrecke neu erstellt werden müssen? - Werden dann z.B. die zuständigen Behörden so großzügig reagieren, wie man es tat, als die Rennstrecke noch in „öffentlicher Hand“ war?

Da werden jetzt von den Sachwaltern neue Sicherheitsmaßnahmen angeregt. So versucht man jetzt selbst eine Truppe von Streckenposten zusammen zu stellen. Bisher wurden die angemietet. Da, wo diese Arbeitskräfte angemeldet und versteuert wurde, da hat man bisher gerne mal NEIN gesagt. - Zu teuer! - Und hat einen anderen kostengünstigeren Weg gewählt.

Aber nachdem beim „Truck-Grand-Prix“ sogar einer der „freien Mitarbeiter“ in Haft genommen wurde (für Stunden) und beim Formel 1-Grand-Prix Zollbeamte die Streckenposten im Hinblick auf mögliche Schwarzarbeit kontrollierten, ist es schwerer geworden, an „freie Mitarbeiter“ zu kommen.

Und so gehen die Insolvenz-Sachwalter dann einen Schritt nach vorne. Sie haben im Internet zu einer Meldung von Interessenten aufgerufen und Ende November will man sich schon treffen, um dann Leute für die nächste Saison zu verpflichten. - Der neue Käufer muss dann zahlen.

Der neue Käufer muss dann auch z.B. den Vertrag mit der VLN übernehmen, der jetzt noch zwei Jahre läuft und nicht gekündigt werden kann. Der Versuch der „Tochter“ der insolventen Landes-GmbH, die Veranstalter – obwohl selbst ein Teil derselben! - „über den Tisch zu ziehen“, indem man einen neuen Vertrag bis 2018 anbot, der dann aber beiden Seiten ein „Sonderkündigungsrecht“ einräumte, muss als gescheitert betrachtet werden.

Auch die ohne jeden Einwand von den Insolvenz-Sachwaltern jetzt akzeptierten Auflagen der Kreisverwaltung Ahrweiler zur Inbetriebsetzung der Achterbahn mit Namen „ring°racer“ dienen nur dem „Schönmachen“ für Kaufinteressenten. Man hofft wohl darauf, dass der (oder die) nicht begreifen, dass sie damit Zusatzkosten und eine dauerhafte Belastung übernehmen, die man mit dem Betreiben des „ring°racer“ nicht ausgleichen kann.

Eigentlich ist der Kauf des lt. Darstellung im KPMG-“Teaser“ 700-Millionen-Objekts Nürburgring mit großen Risiken verbunden, die hier nur z.T. aufgeführt werden können und z.B. auch den Ausbau der Sicherheitseinrichtungen an der Nordschleife betreffen.

Dort müsste dringend nicht nur ein Glasfaserkabel rings um die Strecke verlegt werden, sondern auch – was noch schwieriger ist – eine entsprechende Stromversorgung sichergestellt werden, um z.B. Überwachungskameras installieren zu können. Das kann nur so passieren, dass man entweder Strom aus unterschiedlichen Quellen dem „Kreis“ zuführt, oder dass man Transformatoren zwischenschaltet.

Dass die Ausstattung der „Race-Control“ in der Rennleitung nicht im Besitz der verkaufenden Landesgesellschaft ist, hatte ich schon in einer früheren Geschichte beschrieben.

Damit sind wir bei den möglichen Käufern. Da hatte ich schon eine koreanische Autofirma als „gesetzt“ genannt. Da gibt es eine (nennen wir sie) „russische Truppe“ (unter deutscher Führung), da gibt es kapitalkräftige Chinesen, die sicherlich den Anspruch der EU nach „Diskontinuität“, wie jetzt von Frau Julia Klöckner (CDU) verkündet, auf besondere Weise erfüllen würde.

Aber ich muss auch darauf hinweisen, dass es schon seit vielen Monaten einen „Plan“ der TBS (einer gewerkschaftseigenen Firma, eine „gGmbH“, auch im Gläubigerausschuss vertreten!) gibt, der das „Stiftungsmodell Nürburgring“ favorisiert. Auf Seite 20 der mir vorliegenden in Mainz niedergeschriebenen Gedanken ist zu lesen:

„Modell entwickeln

  • Mitglieder des Arbeitskreises könnten sein:

- Sanierungsgeschäftsführer
- Vertreter des Ministeriums für Infrastruktur
- Landtagsmitglieder aller drei Parteien aus der Region
- Vertreter der Kommunalpolitik
- Betriebsräte der NBG und NG
- Ver.di
- TBS

  • Die Einbeziehung von ADAC, Motorsportvereinen, der Automobilindustrie, der ADD und anderer interessierter Dritter könnte zu einem späteren Zeitpunkt (2. Schritt) stattfinden (Sachstandsbericht zu den Gesprächen vom Sanierungsgeschäftsführer notwendig damit keine Doppelaktivitäten die u.U. gegenläufig sind entstehen)“

Und der zweite Schritt scheint inzwischen getan. Und man arbeitet mit einer Verwirrungstaktik, die alle Beteiligten selbst so sehr zu beschäftigen scheint, dass sie ganz übersehen, dass sie vor einer „Rechnung mit vielen Unbekannten“ stehen, die sie beim Spaß an der (versuchten) Täuschung einfach übersehen.

Motor-KRITIK wollte darauf hingewiesen haben, wie auf diesen Seiten auch schon vor der Umsetzung des Projekts „Nürburgring 2009“ zu lesen war, dass auch hier beim Verkauf des Objekts Nürburgring Millionen „in den Sand gesetzt“ werden.

Man sollte sich zunächst einmal um die Korrektur der alten Fehler bemühen und nicht versuchen die Fehler schönzureden und damit gleichzeitig neue zu machen.

Aber die Zeit scheint Wunden von Nicht-Betroffenen zu heilen. Im neuen „Schwarzbuch“ des Bundes der Steuerzahler ist vom Nürburgring nicht mehr die Rede. - Ein Flüchtigkeitsfehler?

Die Steuerzahler und Bewohner der Eifel-Region müssen dafür tief in die Tasche greifen. -

Kurt Beck steckt in die Tasche!

MK/Wilhelm Hahne
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