Wenn man während der „Touristenfahrten“ auf der Nürburgring-Nordschleife zuschaut, muss man den Eindruck gewinnen, dass 30 Euro nicht viel Geld sind. Manche Fahrzeuge sieht man im Laufe einer Stunde mehrfach. Wenn ein Fahrer gut – und sein Automobil noch besser ist – schafft der in einer Stunde 4 Runden. Das macht – an einem normalen Wochentag – 120 Euro, die er dann allein an Gebühren zahlen müsste. Hinzu kommen Treibstoff- und Verschleißkosten. An einem Wochenende wird das dann noch einmal um 5 Euro pro Runde teurer.
Als ich vor ca. 45 Jahren – wegen der Nürburgring-Nordschleife – vom Niederrhein in die Eifel zog, ging es mir darum, die entstehenden Kosten beim Besuch der Nordschleife um An- und Abfahrtkosten zu senken. Außerdem war eine Jahreskarte – damals noch in DM – verglichen mit den heutigen Euro-Preisen verdammt günstig. Ich habe hier in den ersten Jahren meines Eifel-Lebens immer eine Jahreskarte gekauft.
Andere - wichtige - Kollegen ließen sich die schenken. Mir ging es aber darum, immer – und in jeder Form – unabhängig von allen Einflüssen der jeweiligen Nürburgring-Besitzer denken und handeln zu können. Auch damals schon – und erst recht in einem aktuellen Zeitrahmen der Teuerung – sind aber die meisten Menschen zu kleinen Rechenkünstlern geworden.
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Wer an der Nürburgring-Nordschleife den „Touristenfahrern“ zuschaut, muss allerdings nicht diesen Eindruck haben!
Ich habe über die aktuelle Gesamtsituation nachdenken müssen, als mir ein Buch in die Hand geriet, bei dem ich beim Durchblättern an „alte Zeiten“ erinnert wurde. Da stellte sich die Nürburgring-Nordschleife noch ganz anders dar. Und es gab noch eine „Südschleife“, die mit dem Bau des Grand-Prix-Kurses, seit 1984 nur noch für „Kenner“ in Teilstücken wahrnehmbar ist.
In dem Buch von dem ich heute sprechen möchte, gibt es sie noch. In einer Reihe von Fotos ist zu sehen, dass auch hier - nicht nur auf der Nordschleife - ernsthaft Motorsport betrieben wurde. Und auf der Nordschleife – „damals“ – brauchte es keine Markierungslinien oder gar Sensoren, die ein Überfahren der Fahrbahngrenzen signalisieren, um dann – evtl. - eine Bestrafung des Fahrers auszulösen.
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Beim Überfahren der Fahrbahngrenzen „damals“, landete man bestenfalls im Krankenhaus. Wer „Pech hatte“ konnte sich danach noch nicht einmal mehr an seinen Fehler erinnern. - Er war tot!
Das Autoren-Team Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Nil Ruwisch und Rainer Rossbach, haben nach ihrem Verkaufserfolg „Nürburgring-Album“, für die sie im Mai ds. Jrs. mit dem deutschen „Motorsport-Literatur-Preis“ ausgezeichnet wurden, mal wieder einen „Volltreffer“ gelandet, mit dem sie an die guten alten – gefährlichen – Zeiten auf der Nürburgring-Nordschleife erinnern. Auf 180 Seiten bringen sie mit rd. 400 Fotos, viele davon in schwarz/weiß, den interessierten Nürburgring-Fans der Neuzeit, den „alten Nürburgring“ näher, machen „bildhaft“ verständlich, warum er mal als „Grüne Hölle“ bezeichnet wurde.
Die ihn heute noch so empfinden, haben inzwischen den Rennfahrern ein „Permit“ verordnet, während er für Herrn und Frau Jedermann als „normale Landstraße“ (ohne Geschwindigkeitsbegrenzung) befahren werden kann. Wenn solche Schilder irgendwo stehen, dann um geflissentlich übersehen zu werden. Für die Testfahrer der Industrie werden sie „ins Abseits gedreht“.
Das Buch bringt dem Leser aber nicht nur die „alte Nordschleife“ nahe, sondern erinnert auch mit vielen Farbfotos an die Schönheiten der Eifel und damit des Nürburgring-Umfeldes.
Das alles war nur möglich, weil es schon seit 1865 einen kleinen, feinen Postkarten-Verlag in Adenau gibt, bei dem die Buch-Autoren eine Vielzahl von alten Fotos ausgegraben haben. Das „Verlagshaus Klein“, in dem sich in Stadtmitte die Nachfahren des Gründers immer noch mit Erfolg fotografisch und künstlerisch betätigen.
Am Nürburgring selbst hat man sich schon vor langer Zeit aller „alten Materialien“ entledigt, das alte Archiv aufgelöst. Man ist dort „modern“ und zukunftsorientiert. - Auch bei den Preisen! - Nicht nur bei den Parkgebühren!
Anders bei dem Buch:
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Im Format – 24 x 24 Zentimeter – und damit, wie man aus der Werbung weiß, quadratisch und gut, kann es jeder Interessierte im Buchhandel für 29,90 Euro erstehen.
Es trägt den Titel „Natur und Technik – Motorsport in der Eifel“ und ist unter der ISBN-Nummer 978-3-9825637-0-1 zu finden. Übrigens, wie ich nachgeschlagen habe, auch im so genannten Versandbuchhandel.
Bitte beehren Sie, lieber Motor-KRITIK-Leser, beim nächsten Einkaufsspaziergang aber besser mal wieder den Buchhändler Ihres Vertrauens. - Der freut sich!
Und Sie dürfen sich darüber freuen, dass dieses interessante Buch zum wohlfeilen Preis von 29,90 Euro zu kaufen ist.
Beim Blättern darin, wurden bei mir Erinnerungen wach. Bei anderen, jüngeren Menschen, entsteht so – vielleicht - aber erst ein „richtiges Bild“ vom Nürburgring, der mit seiner „Nordschleife“ noch heute – trotz seiner inzwischen an ihm erprobten Sicherheitsmaßnahmen - selbst einen DMSB immer noch sehr stark zu beeindrucken scheint!
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Vorschlag: Auch in Frankfurt sollte man mit Euro 29,90 mal weniger als für eine Runde im „Touristenverkehr“ ausgeben! - Damit man auch hier einen Eindruck erhält.
Selbst die Bundesregierung beklagt einen vorhandenen allgemeinen Bildungsmangel!
MK/Wilhelm Hahne