F1: Wer fürchtet sich vor‘m „Schwarzen Mann“?

Gestern – vor‘m Fernseher – stellte sich mir angesichts gewisser Vorkommnisse im österreichischen Spielberg, beim ersten Formel 1-Lauf dieses Jahres diese Frage. - Zwar ist die Formel 1 inzwischen schon lange für diesen Informationsdienst kein Thema mehr für eine kontinuierliche Berichterstattung, aber kann – wie in diesem Fall – immer noch Anlass sein, sich mit grundsätzlichen Problemen im Motorsport, die immer deutlicher – auch krasser – werden, zu beschäftigen. Das scheint nun einmal im modernen Motorsport so zu sein. Dort kann Jeder jede Entscheidung treffen, wenn er von „Berufenen“ als „Fachmann“ akzeptiert ist. Jeder kann dann jeden Unsinn anordnen, sich daneben benehmen, Strafen aussprechen, die Betroffene dann widerspruchslos hin nehmen, weil man sich als „abhängig“ empfindet. Aber auch, weil sich die „Ordner“ durch eine eigene Gerichtsbarkeit, deren „Gesetze“ sie selber machen, geschützt haben. - Der Motorsport hat eben seine eigenen Gesetze!  - Und die werden so angewendet, wie man sie braucht! - Ich möchte hier einmal zunächst mit dem Versuch einer Antwort auf die Frage beginnen, die auch von Kindern – bisher ungestraft – gerne immer wieder gestellt wird. - Nicht nur im Kindergarten, sondern auch in der ...

F1: Wer fürchtet sich vor‘m „Schwarzen Mann“?    

Da wurde am Sonntag Lewis Hamilton mit 5 Strafsekunden belegt, weil sich ein Konkurrent durch einen von ihm selbst eingeleiteten Fehler ins Aus befördert hatte. - Widerspruch sinnlos!

Hamilton nahm die Bestrafung gelassen hin. Eigentlich sollte schon dieses Verhalten die Meute von unrealistischen Kritikern beschämen. Aber sie wurden schließlich durch das Urteil von  „Offiziellen“ bestätigt!

Ein am Motorsport uninteressierter Zuschauer könnte die – aus meiner persönlichen Sicht – willkürliche Bestrafung des F1-Fahrers Lewis Hamilton als eine neue Version von Rassen-Diskriminierung empfinden!

Es scheint – wenn man einmal darüber nachdenkt – schon ein Unterschied in der Beurteilung von bestimmten Vorkommnissen durch die Akteure zu bestehen, die darin verwickelt sind. - Man stelle sich doch einmal vor, die gleiche Situation wie zwischen Albon und Hamilton, wäre mal zwischen Irgendwem und Michael Schumacher entstanden. - ??? -

So befördert sich auch die Königsklasse des Motorsports schließlich ins Abseits, verliert an Ansehen und schließlich auch an Bedeutung. - Endet die Formel 1 als Königsklasse so, wie auch die DTM inzwischen als Spitzenklasse des Tourenwagensports in den Niederungen des „modernen“ Marketing versunken ist?

Vielleicht möchte man aber auch nur – aber das wäre genau so primitiv - die F1-Weltmeisterschaft 2020 einfach spannend gestalten! - Man schafft zumindest damit für Hamilton die Argumentation gegenüber Mercedes, nun für 2021 das „Schmerzensgeld“ zu erhöhen!

Aber es ist nicht nur die „Königsklasse“ des Motorsports, in der bestimmte Ereignisse zum Nachdenken anregen sollten. Motor-KRITIK hatte gerade vor Tagen mit einem Beispiel aus der VLN auf das Verhalten eines „Funktionärs“ aufmerksam gemacht, das nicht nur aus meiner persönlichen Sicht kritikwürdig ist. Auch ein Beispiel aus dem „modernen“ Motorsport. - Einer meiner Leser schreibt dazu z.B.:

„Wenn man von seiten der VLN einem mündigen Teilnehmer solch eine Mail schickt – Wow! Das zeigt das Niveau des Veranstalters und zeigt auch den Wert der Teilnehmer. Gibt es bei der VLN keine Solidarität unter den Teams? ... Diese Mail hat mich einfach nur entsetzt und schockiert!“

In der VLN benimmt sich ein Generalbevollmächtigter so, dass es eigentlich normal wäre – so man davon Kenntnis erhält - dass man als Teilnehmer an dieser Serie - schon aus Solidarität gegenüber dem Betroffenen – in dieser Serie nicht mehr starten sollte, bevor ein solches Verhalten nicht eine offizielle Klärung erfahren hat. - Da reicht keine Entschuldigung!  

Aber auch die Motorsport-Organisationen selber stellen sich inzwischen ins Abseits, weil es jetzt – gerade in diesen Corona-Zeiten -  besonders deutlich wird, dass es denen – wie im Sport insgesamt – eigentlich primär um‘s Geld geht. - Da ist nicht nur der Bundesliga-Fußball ein Beispiel, man denke nur einmal über die Entwicklung der Olympischen Spiele in den letzten Jahrzehnten nach!

Darunter leidet natürlich die Basis jeder Sportart! - Ein Sportler kann sich heute nicht nur allein aufgrund seiner hervorragenden sportlichen Leistungen zu einem öffentlich beachteten Spitzensportler entwickeln! - Man kann natürlich auch die „moderne Entwicklung“ mit einem Achselzucken hinnehmen und feststellen: Das ist eben so!

Hier noch ein anders Beispiel aus Corona-Zeiten, wo man den Ticket-Verkäufern von Karten zu  Konzerten einer – inzwischen abgesagten – Tournee der „Toten Hosen“ übel nimmt, dass sie zwar den Grund-Preis für die Eintrittskarten zurück zahlen, aber „Vorverkaufsgebühren“ und einen weiteren – auch - einstelligen Betrag für „Versand- und Systemgebühren“ einbehalten.

Da ist dann z.B. eine „Expertin“ einer Verbraucherzentrale RLP (lt. „Rhein-Zeitung“)  der Meinung:

„Was das Unternehmen tut, entspricht nicht der geltenden Corona-Rechtslage.“

Was würde sie denn zu dem in der Folge hier geschilderten Verhalten des Deutschen MotorSportBundes e.V. (DMSB) sagen?   

Wenn ein Amateur-Fahrer z.B. daran interessiert ist, sich bei der Deutschen Autocross-Meisterschaft zu beteiligen und rechtzeitig zu Anfang des Jahres beim DMSB eine entsprechende Lizenz „gekauft“ hat - aber dann an der Ausübung seines Sports durch die Corona-Pandemie gehindert wurde – auch, weil der DMSB die vor ihr ausgeschriebene Deutsche Meisterschaft am 1. Juli 2020 abgesagt hat - dann hätte er gerne von diesem DMSB gewusst, wie sich diese „Sportbehörde“ eine Rückerstattung, bzw. die Verrechnung mit einer Lizenz für das Jahr 2021 vorstellt.

Die definitive Antwort – nach anderen interessanten „Zwischenbescheiden – lautete am 3. Juli 2020 dann so:

„Guten Morgen Herr XXXXX,

Einen Übertrag der Lizenzen von 2020 auf die Saison 2021, oder eine kostenfreie Lizenz für 2021, ist seitens unserer Geschäftsleitung nicht vorgesehen.
Rückgaben bzw. Stornierungen von bereits ausgestellten Lizenzen,  sind leider nur innerhalb einer Frist von 14 Tagen nach Ausstellung der Lizenz möglich.
Diesbezüglich können wir Ihnen hierzu derzeit leider keine positive Rückmeldung geben, und bitten daher um Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen,  
XXX  XXXXX“

Der DMSB ist eben ein kleiner e.V., ein kleiner „gemeinnütziger“ Verein, als Teil eines Systems so gemein, wie der Motorsport inzwischen wohl international empfunden werden muss. Eben weit von „basisdemokratischen Entscheidungen“ oder anderem „normalem Verhalten“ entfernt!

Nicht nur, weil wir derzeit in „Corona-Zeiten“ leben! - Wir sollten uns auch auf die Kindergartenzeiten besinnen, wo wir alle gerne noch „Wer fürchtet sich vor‘m Schwarzen Mann“ gespielt haben.

Für das Beispiel „Spielberg“ sollte man jetzt keinen neuen wissenschaftlichen Untersuchungsausschuss bemühen, denn was dort passierte, ist eigentlich inzwischen "ganz normal". - Es genügt, diesen Vorfall als Anlass zu nutzen, um zu erkennen, wie weit wir uns inzwischen selbst im Denken aus einer „normalen“ Welt entfernt haben.

Viele von uns – gerade Funktionäre und „Sportbehörden“ - leben inzwischen in einer neuen, modernen, digitalen Welt, wo man die „sinnvolle“ digitale Temperatur-Kontrolle am Eingang zum Fahrerlager in Spielberg damit „ad absurdum" führt, indem man vorher mit einer Wasserflasche die Stirn kühlt.

Alles nach dem Motto:

  • Es kommt nicht auf sinnvolle Planungen, Handlungen und Entscheidungen an! - Sie müssen effektvoll sein! - Und sich – weil exakt auf die entsprechende Gruppe abgestimmt – gut verkaufen lassen!

Besonders gut, mit Unterstützung des Fernsehens und einer digital perfekt ausgestatteten Presse-Maschinerie.

Wovor muss man sich eigentlich mehr fürchten? - Nicht vor‘m „Schwarzen Mann“!

MK/Wilhelm Hahne
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