„Touri“-Fahrten: Kontrolle nur da wo man sie will?

Die Touristenfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife sind für den Pächter – und damit auch für den Besitzer – ein einbringliches Geschäft. Mehr als 50 Prozent der Gewinne des Verpächters – die aber nicht öffentlich werden, weil sie in der Bilanz der „Mutter“ aufgehen – resultieren aus den Einnahmen auf diesem Sektor. - Darum werden auch Unfälle für die Verunfallten sehr teuer, da sie nicht nur die „Materialkosten“ des Unfalls zu tragen haben, sondern auch noch dem „Veranstalter“ die Zeiten vergüten müssen, in der – unfallbedingt – die Nürburgring-Nordschleife geschlossen werden musste. - Nicht alle Unfälle werden bei der Polizei aktenkundig, weil das die bei der Polizei geführte Unfallstatistik für die Nürburgring-Nordschleife negativ belasten würde. Auf Seiten des Nürburgring-Besitzers und dessen Pächterfirma möchte man das Geschäft mit den Touristenfahrten  nicht durch hohe offizielle Unfallzahlen gefährden und ist jetzt gerade in Corona-Zeiten mit Unfallmeldungen bei der Polizei besonders vorsichtig umgegangen. Darum versucht man wohl auch die Fotografen und Filmer vom Streckenrand während der Touristenfahrten zu vertreiben, weil die auch evtl. Unfälle öffentlich werden lassen könnten. - Das ist der von Motor-KRITIK gewonnene Eindruck in den letzten Wochen. Ich habe darum auch mal – gerade in letzter Zeit - etwas genauer hingeschaut. - Auch am letzten Sonntag habe ich die Touristenfahrten etwas genauer beobachtet und kann hier nur meine Frage wiederholen:

„Touri“-Fahrten: Kontrolle nur da wo man sie will?

Der Nürburgring-Pächter achtet im Interesse des Besitzers gerade jetzt – in Corona-Zeiten – darauf, dass sein Geschäft nicht durch Zuschauer an der Strecke irgendwie gefährdet wird. - Die passen nicht ins „Hygiene-Konzept“! - So waren auch am letzten Wochenende nicht nur alle Parkplätze an der Rennstrecke Nordschleife gesperrt, sondern auch alle Zugänge, was dazu führte, dass sogar Waldwege, die zur Strecke führten – aber nicht im Nürburgring-Besitz sind – von Ordnern der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG „abgesichert“ waren.

Am letzten Sonntag wurde nach meinen Beobachtungen auch ein Lautsprecherwagen eingesetzt, der evtl. „eingedrungene“ Zuschauer - z.B. im Bereich „Brünnchen“-Parkplatz - „zurückrufen“ konnte. - Ich habe selbst eine entsprechende Zufahrt am Sonntag-Nachmittag beobachten können.

Wie ich der offiziellen Unfallmeldung vom Wochenende der Polizei-Inspektion Adenau entnehmen kann, hat man aber offensichtlich nicht jeden von mir als Journalist registrierten Unfall während der Touristenfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife an diesem Sonntag der PI Adenau gemeldet.

Die kann natürlich nur an dieser Rennstrecke Unfälle aufnehmen, wenn sie von der Streckensicherung des Nürburgring-Pächters dazu angefordert wird. An diesem Sonntag, dem 5. Juli 2020 wurde offiziell aber von der Polizei nur ein Unfall registriert. In der Meldung der Polizeidirektion Mayen heißt es wörtlich:

„ Am Sonntag, 05.07.2020, gegen 14.45 h kam es zu einem Verkehrsunfall im Rahmen der sogenannten Touristenfahrten auf der Nürburgring Nordschleife. Der alleinbeteiligte Motorradfahrer stürzte im Streckenabschnitt Hatzenbach. Hierbei wurde er schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Er wurde mittels Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht.“

Nach Motor-KRITIK-Feststellungen geschah der Unfall tatsächlich zeitlich etwas früher. Die Polizeimeldung gibt wohl den Einsatz-Zeitpunkt wieder. Der Motorradfahrer verunglückte – soweit ich das recherchieren konnte – in der schnellen Rechts-Bergab-Kurve, die hinunter in die „Hatzenbach“ führt. Nicht nur der genaue Unfallort ist der Polizeimeldung nicht zu entnehmen, sondern verständlicher Weise auch nicht, dass die Strecke danach für rd. eine Stunde geschlossen war. Für diese Zeit wird dann dem Verunfallten vom Streckenbesitzer bzw. dessen Pächterfirma eine Rechnung mit der Ausfallentschädigung präsentiert.

Morgens, kurz nach 10 Uhr morgens hatte es an diesem Sonntag zum ersten Mal schon ausgangs der „Fuchsröhre“ - in einer leichten Links-Bergaufkurve - gescheppert. Gegen Mittag gab es dann einen Unfall eingangs „Pflanzgarten“.  Um diese Zeit wurde dann das Befahren der Strecke auch um rd. 30 Minuten unterbrochen.

Eine Stunde später gab es dann einen Ausrutscher am „Schwedenkreuz“, einem Streckenpunkt, der – nachdem man ihn nach Laiendarstellung der am Nürburgring tätigen „Fachleute“ „entschärft“ hat – zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt hat. In der Streckenfortsetzung, am „Aremberg“ - eine Kurve weiter - pflügt ab und zu auch mal gerne ein Automobil durch den frisch aufgeschütteten Kies, wie das auch an diesem Sonntag – es muss so kurz nach 16 Uhr gewesen sein – dann der Fall war. Rückkehrer von einer Touristenfahrer-Runde berichteten, dass dort GELB geschwenkt wurde.

Außerdem gab es noch Fahrzeuge, die gegen Ende dieses Touristenfahrer-Tages sowohl im Kies landeten, als auch auf Gras abgestellt wurden. - Ich habe auch einen Betriebsmittelverlust im Bereich des „Schwalbenschwanz“ registrieren können.

  • Ein ganz normaler Touristenfahrer-Sonntag also, mit einer Reihe von Unfall-Situationen, die aber offiziell nur einem Polizei- und Hubschrauber-Einsatz ausgelöst haben.

Dabei fällt mir ein, dass ich meinen Lesern auch noch etwas zum Thema Hubschrauber erzählen müsste. Abe ich lasse mir da noch Zeit, weil davon auch die Pächterfirma des Nürburgrings betroffen ist, die mit dem dort jetzt noch stationierten Hubschrauber über die Einsatzfirma auch vertraglich verbunden ist.

Nach meinen Informationen ist eine Änderung der jetzt auf diesem Gebiet bestehenden Verhältnisse auch erst im Herbst zu rechnen.

Ich möchte da den Ereignissen nicht vorgreifen, zumal einige mir aktuell vorliegenden Informationen auch zu gegensätzlich sind!

Wenn ich aber alles – auch auf Erfahrung beruhend – richtig ordne, wird der Zeitpunkt für eine Vermeldung von wirklichen Neuigkeiten zum Thema Hubschrauber erst der Monat Oktober 2020 sein.

Auch dann werden meine Leser auf diesen Internetseiten zu diesem Thema mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr lesen können, als man allgemeinen Pressemeldungen entnehmen kann.

Wenn es die zu diesem Thema überhaupt geben sollte! - Warten wir es ab! - Nicht nur „Gut‘ Ding“, sondern auch „Schlecht Ding“ will „Weile haben“!

MK/Wilhelm Hahne
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