Titel-Änderung: ADAC und DMSB bündeln ihre Kräfte!

Persönlich gehe ich davon aus, dass die Initiative zur „neuen Bündelung“ vom ADAC ausging. Im Titel der Pressemitteilung gibt es zwar auch die Initialen „ADAC“, aber die dann in Verbindung mit  „Stiftung Sport“. Wenn Journalisten, die so eine Pressemitteilung vom DMSB erhalten, dann auch noch die Wortkombination „Gemeinsam für den Sport“ enthält, dann übernimmt man doch gerne diese Meldung, die auch – basierend auf der Sichtweise der Kollegen – kaum einer Änderung bedarf. So gibt es viele positive Multiplikationen unter den Pressemeldungen zu dieser DMSB-Information vom 26. Januar 2021, die meine Leser als pdf-Datei im „Anhang“ finden. Da ich seit 69 Jahren Brillenträger bin und mir die Welt in der wir leben immer möglichst genau angesehen habe, auch zeitlich gesehen eine andere Ausgangsbasis für eine möglichst objektive Betrachtung habe, komme ich – leider – zu einer anderen Wertung als die meisten meiner Kollegen.  Hier soll durch einen Rückblick über Jahrzehnte ergänzt werden, wie aus der ONS GmbH dann ein DMSB e.V. wurde. Was bisher niemand – nach meiner Kenntnis – publiziert hat, ist z.B. auch, dass die ONS GmbH heute noch in der Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH unter der „alten“ Handelsregister-Nummer (HRB 15005) beim Amtsgericht Frankfurt weiter lebt. - Ich habe bei meinem Blick durch die Brille, zurück auf „alte Zeiten“, aber auch noch andere Feststellungen machen müssen, die man kennen sollte um zu verstehen, was ohne Kenntnis der „damaligen Ereignisse“ keinen Verdacht erwecken würde. - So erklärt sich dann aber auch der Titel zur folgenden Geschichte:

Titel-Änderung: ADAC und DMSB bündeln ihre Kräfte!

Der komplette Original-Titel der aktuellen Pressemitteilung des DMSB e.V. lautet übrigens:

„Gemeinsam für den Nachwuchs: DMSB und ADAC Stiftung Sport bündeln ihre Kräfte“

Das klingt positiv! Wenn man aber die „Arbeit“ des DMSB in den letzten Jahren beobachtet hat, wie man – nach meinem Eindruck - dem Motorsport mehr geschadet als geholfen hat, dann wird man misstrauisch. Zumal Ereignisse in diesem Jahr – und in den nächsten Tagen (!) – anstehen, vor denen die Akteure vielleicht im Vorfeld jetzt schon die interessierte Öffentlichkeit ein wenig positiv einstimmen möchten.

Bei mir gelingt das weniger, weil ich die Vergangenheit nicht nur des DMSB, sondern auch des ADAC mit all’ seinen Skandalen gut kenne und – zumindest für mich – registriert habe. Ich bin auch – nach dem Dacia-“Umfaller“ – beim ADAC als Mitglied ausgetreten.

Wie meine Leser im Vorspann richtig gelesen haben, war die ONS, die „Oberste Nationale Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland GmbH“ immer eine GmbH und bei entsprechender Führung immer schon eine „Goldgrube“.

Da hat natürlich ein eingetragener Verein dann Vorteile, wenn man das „Geschäft“ von der nun vordergründig betriebenen „Gemeinnützigkeit“ trennt. So ist denn auch in alten Unterlagen – die mir vorliegen - noch die Formulierung zu finden:

„Die Gemeinnützigkeit des DMSB als dem Spitzenverband für den deutsche Automobil- und Motorrad-Sport darf für die Dauer der Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch die Finanzverwaltung nicht durch die Tätigkeit der Gesellschaft gefährdet werden.

Aber kommen wir zunächst einmal zurück zur aktuellen Presse-Information des DMSB. Da gibt es – aus Motor-KRITIK-Sicht – eine interessante Absichtserklärung des DMSB:

„Der DMSB übernimmt dabei als Dachverband die Gestaltung der Rahmenbedingungen – wie etwa die Regelwerke für den Nachwuchs- und Leistungssport in der Leistungssportrichtlinie, die Ausrichtung an den Empfehlungen und Richtlinien des Deutschen Olympischen Sport Bundes (DOSB) sowie die weitere Professionalisierung des Leistungssportpersonals.“

Feststellung von Motor-KRITIK: Der DMSB übernimmt da „die Ausrichtung an den Empfehlungen und Richtlinien des Deuschen Olympischen Sport Bundes (DOSB)“, wo sie ihm passen. In einer Richtlinie des DOSB heißt es nämlich auch:

...„Als gemeinwohlorientierter Sportverband sehen wir aktuell keinen Anlass, die Abgabenordnung zu ändern und mit eGaming/“eSport“ einen Bereich aufzunehmen, der vor allem kommerziellen Verwertungsinteressen folgt. Darüber hinaus wollen wir einer Verwässerung des Sportbegriffs entgegenwirken, der aus unserer Sicht gegeben wäre, wenn „eSport“ in der Abgabenordnung mit dem gemeinwohlorientierten Sport gleichgesetzt würde.“

Und weiter:

„Der DOSB wird die weiteren Entwicklungen sorgfältig beobachten, gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen bewerten und ggf. Neupositionierungen vornehmen. Dies gilt auch für den internationalen Bereich, in dem der DOSB im Rahmen seiner Möglichkeiten darauf hinwirkt, dass bei den Diskussionen über eGaming die oben beschriebenen Maßstäbe auch weltweit angelegt werden. Der DOSB begrüßt ausdrücklich die Erklärung des IOC vom 21. Juli 2018, mit der das IOC von einer Anerkennung von „eSport“ derzeit deutlich Abstand nimmt.“

Um den Motor-KRITIK-Lesern die Möglichkeit zu geben, das DOSB-Dokument zum Thema „e-Sport“ insgesamt kennen zu lernen, weil es sicherlich in manchen Passagen – wie auch in der Politik üblich – die Möglichkeit einer unterschiedlichen Auslegung bietet, ist auch dieses Dokument  als pdf-Datei im „Anhang“ zu dieser Geschichte zu finden.

Aber zurück zur aktuellen Pressemitteilung des DMSB e.V., in der u.a., um die Zusammenarbeit zu erklären, ausgeführt wird:

„Die ADAC Stiftung Sport verfügt über langjährige Expertise bei der Förderung junger Sportler, so etwa die späteren Formel-1-Stars Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg und Timo Glock sowie die Motorrad-Asse Ken Roczen und Max Nagl.“

Der DMSB und ADAC Hand in Hand im Interesse des Motorsports? - Oder wurde der DMSB auf „Vorschlag“ des ADAC in Sachen Nachwuchsförderung aktiv?

  • Man sollte die Bedeutung und Einfluss des ADAC – auch die aktuelle – auf die Arbeit des DMSB nicht unterschätzen!

Der ADAC hat auch in der Vergangenheit immer die Arbeit des DMSB wesentlich beeinflusst und war z.B. schon bei der Umwandlung der ONS GmbH in eine DMSB e.V. vor Jahrzehnten auch der eigentliche Auslöser.

1) Der Gesellschaftsvertrag der ONS GmbH wurde vom Gesellschafter ADAC (Deutscher Automobil Club e.V., München) mit Wirkung zum 31. Dezember 1997 gekündigt!

2) Auf einer Gesellschafterversammlung am 20. Januar 1998 wurde die Änderung des Namens ONS GmbH in DMSW GmbH beschlossen. Diese Änderung wurde dann am 31. März 1998 ins Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt unter der schon bestehenden Handelsregister-Nummer 15005 für die ONS GmbH eingetragen! Es gab in diesem Zusammenhang auch einen „Verschmelzungsprozess“, der zwischen der Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH und der ADAC/Deutscher Motorsport Verband (D.M.V.) - Motorradsport beschränkt haftende ONS vor einem Frankfurter Notar erfolgte. (Urkundenrolle Nr. 361/1998)

Es gibt aber noch ein weiteres, bisher unbekanntes Detail, das beweist, dass Motorsport – zumindest für eine von der FIA lizenzierte Kontroll-Organisation wie die ONS GmbH damals und der DMSB e.V. heute, durchaus eine gewinnbringende Angelegenheit sein kann:

3) Am 20. Januar 1998 wurde eine Gewinnausschüttung der ONS GmbH, entsprechend der erzielten Gewinne in 1996 und 1997 an die Gesellschafter ADAC und AvD beschlossen, die in Summe über 2 Millionen DM (!) betragen hat. Das hat die Liquidität der ONS GmbH zwar belastet, aber war für ADAC und AvD, die zu gleichen Teilen profitierten, sicherlich ein angenehmer Zugewinn und macht die Funktion der Kontroll-Organisation ONS GmbH  als „Melk-Kuh“ für große eingetragene Vereine deutlich.

Der Gewinn der „Tochter“ des DMSB e.V., der Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH, an der der ADAC e.V. beteiligt ist, betrug übrigens im Bilanzjahr 2019 exakt 352.152 Euro. - Zur Erklärung: Der ADAC e.V. ist beteiligt, nachdem die neu gegründete ADAC SE mit Vertrag vom 28. September 2016 die Geschäftsanteile offiziell an den ADAC e.V. verkauft hat.

Schon bei der Umstellung der ONS GmbH auf den DMSB e.V. spielte übrigens der heutige Sportpräsident des ADAC, Hermann Tomczyk eine wichtige Rolle. Die wird er – wenn ich recht informiert bin – noch in diesem Jahr aus Altersgründen auf- und abgeben. Wobei dann – meine ich – die Zusammenarbeit von ADAC und DMSB noch einmal deutlicher werden kann. - Wenn man darauf achtet, wer dann woher kommt!

Das ist auch vielleicht schon bei der aktuell anstehenden Wahl eines neuen Präsidenten des DMSB e.V. in diesen Tagen möglich, die schon mal – wegen der Corona-Pandemie – verschoben wurde.

Eben darum schien es mir wichtig, aus aktuellem Anlass der DMSB-Pressemitteilung mal an „alte Zeiten“ zu erinnern. Das relativiert vielleicht ein wenig den Eindruck von einer „lockeren Zusammenarbeit“ zwischen ADAC und DMSB (oder umgekehrt).

Eine Zusammenarbeit von Vereinen, die scheinbar ausschließlich zu Gunsten des Motorsports ihre Arbeit tun. Siehe: „Gemeinsam für den Nachwuchs“!

MK/Wilhelm Hahne
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