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Die NLS ist es inzwischen nicht mehr! - Wie die Ausschreibung für die Saison 2021 beweist, die nun seit dem 5. März 2021, 22 Tage vor dem 1. Rennen in der vom DMSB genehmigten Form vorliegt. Man muss sich fragen, was sich die Verantwortlichen der NLS dabei gedacht haben, als sie die „alte VLN“ in ein modernes Konzept pressten und mit der neuen Ausschreibung ein Reglement verpassten, das mit seinen insgesamt 126 Seiten (in drei Teilen) sicherlich von den interessierten Teamchefs mit Interesse gelesen – so von den wenigsten in Zusammenhänge gesetzt, aber dann – von den meisten - als „nicht normal“ empfunden werden und zur Seite gelegt wird. Würde jeder Leser diese Ausschreibung in ihren Auswirkungen begreifen, weil manche „Vorschrift“ nicht zu einer anderen passt, dann würden sie sich sicherlich um Teilnahme an einer anderen Serie bemühen, aber nicht in eine NLS einschreiben, wie sie in der Saison 2021 – nun endlich vom DMSB genehmigt - umgesetzt werden soll. - Der DMSB konnte sicherlich kaum mit dem Genehmigungsverfahren vor dem 18. Januar 2021 beginnen, zu dem Termin auch erst die NLS-Oberen die Vorlage fertig gestellt und veröffentlicht hatten. Aber bis heute wären es dann auch 46 Tage, die – wegen der Dauer der Bearbeitung - der DMSB so erklärt: „Die im Vergleich zu anderen Jahren eher späte Genehmigung der Ausschreibungen hat zwar durchaus mit Corona zu tun, aber nicht weil die Rennen nicht durchgeführt werden sollen, sondern schlicht weil der DMSB – wie viele andere Unternehmen auch – seit Monaten in Kurzarbeit ist und daher manche Arbeitsabläufe naturgemäß stocken.“ - Motor-KRITIK möchte nun – nur als Anregung für meine Leser zum eigenen Lesen und Begreifen - sich einmal mit einigen Details etwas genauer auseinander setzen und auf welche hinweisen, die darauf schließen lassen, dass auch der DMSB hier etwas genehmigt hat, was eigentlich nur von Spezialisten erarbeitet werden sollte, die schon über besondere Kenntnisse verfügen, weil sie sonst nicht in der Lage wären, eine solche Ausschreibung zu verantworten. Im vorliegenden Fall handelt es sich aber wohl um solche, die offensichtlich – noch - nicht begriffen haben, dass sie der Ursprungsserie, einer echten Breitensportserie seit 1977, damit das Grab schaufeln, zumal nach meinem Eindruck noch nicht einmal in diesem Jahr klar ist, ob alle Mitglieder der VLN-Veranstaltergemeinschaft „ihre“ – nun NLS - Veranstaltung auch durchziehen!
Die VLN war ein zeitgerechtes Motorsportkonzept!
Nicht nur die Zeit ist heute eine andere und hat sich dramatisch verändert! - Auch die Menschen! Schön wäre, sie würden Anweisungen nicht nur hinnehmen, sondern auch hinterfragen. Es gab vorher niemals Corona und auch das Klima hat sich – so und so - verändert und verändert sich weiter! - Das ist zwar eigentlich seit Jahrtausenden normal, aber nun wird diese „Normalität“ inzwischen auch politisch genutzt. Was nur z.T. berechtigt ist, da die wirtschaftliche Entwicklung die sich entwickelnde „Normal“-Situation (die gibt es wirklich!) sicherlich noch verstärkt und sich damit eine Entwicklung auch zeitlich verkürzt.
Auch die Macher von „Breitensportserien“ wie der NLS, der Nürburgring Langstrecken Serie, nutzen – bewusst oder unbewusst - das aktuelle „Klima“. Sie ordnen sich offenbar selbst den „Pfiffigen“ zu. Sie sind bei der Nenngeld-“Gestaltung“ – oder wie soll man das sonst bezeichnen – genauso maßlos, wie die Hersteller von GT3-Fahrzeugen bei der Kalkulation dieser Rennfahrzeuge, die heute wie ein Maßanzug dem aktuellen Niveau angepasst werden. Man setzt z.B. das Nenngeld einfach in Relation zu den insgesamt entstehenden Kosten fest. - Wirkt es dann scheinbar günstig?
- Welcher Fan weiß schon, dass eine Rennrunde Nordschleife in der Praxis das einsetzende Rennteam eines GT3 inzwischen rd. 2.000 Euro (pro Runde!) kostet?
Aber beginnen wir doch einfach mal auf der Seite 1 der NLS-Ausschreibung für die Saison 2021, nach deren Reglement das erste Rennen bereits am 27. März 2021 ausgetragen werden soll. Die genehmigte Form der Ausschreibung durch den DMSB – nur die ist allein gültig – wurde den evtl. interessierten Teams am 5. März 2021, um 15:48 Uhr zur Verfügung gestellt. - Das sind knapp 22 Tage vor dem ersten Rennen! - Die Ausschreibung für dieses Rennen, die 66. ADAC Westfalenfahrt, lässt vom Veranstalter aber noch immer auf sich warten! - Weil man auf die genehmigte DMSB-Serienausschreibung gewartet hat? - Auf eine entsprechende Motor-KRITIK-Nachfrage gab es bis heute keine Antwort!
- Vielleicht findet man auch nicht genügend Streckenposten!
Die aktuelle Situation lässt darauf schließen, dass die Entwickler der Serien-Ausschreibung offenbar im „Homeoffice“ einen gesunden Winterschlaf gepflegt haben. Und beim Erwachen haben sie sich nicht noch mit schon vorhandenen Texten, wie dem z.B. auf Seite 1 beschäftigen können, wo man jetzt lesen kann:
„Mehr als 150 Tourenwagen und GT-Fahrzeuge, die in der Regel mit mehreren sich am Steuer abwechselnden Fahren besetzt sind, gehen regelmäßig bei den einzelnen Rennen an den Start.“
Das wäre sicherlich für die Saison 2021 sehr optimistisch eingeordnet. - Warten wir also dass Nennergebnis für das Rennen 1 einmal ab.
Aber eine andere Feststellung der Organisatoren vorher kann man eigentlich nur als dumm/dreist empfinden, wenn wahrscheinlich auch vom DMSB bei der Prüfung „einfach nur übersehen“ wurde, was in dieser Ausschreibung auch geschrieben steht:
„Vom seriennahen Kleinwagen bis zum ausgewachsenen Rennfahrzeug treten die unterschiedlichsten Fahrzeuge in verschiedenen Klassen gegeneinander an.“
Eine Reihe von Seiten später muss nämlich der interessierte Leser feststellen, dass man für die Saison keine „Kleinwagen“ mehr sehen möchte. Man hat die „kleinen Klassen“, Serienwagen der Kategorie V1 und V2, einfach wegfallen lassen. Diese „Kleinwagen“ dürfen bei der NLS nicht mehr starten!
- Trotzdem erfolgt in der Saison 2021 bei der NLS inzwischen eine Wertung in 37 Klassen!
Ein anderer „Schwachpunkt“ der neuen Ausschreibung ist die Nenngeldgestaltung. Die dort heraus zu lesenden Erhöhungen sind nicht nur massiv, sondern erfolgen z.T. auch „versteckt“. Die verantwortlichen Herren erklären das nicht nur mit „gestiegenen Kosten“, sondern es wird – wie von Ralph-Gerald Schlüter, dem Generalbevollmächtigten der VLN e.V. & Co. OHG erklärt – ist es durch den nun regelmäßigen Einsatz eines Helikopters notwendig geworden, der in der Saison 2021 bei allen Rennen Livebilder aus der Grünen Hölle „für unseren Stream“ (Schlüter) zu liefern soll. Davon sollen alle Teilnehmer profitieren, weil sie so ihren Einsatz bei der NLS ihren Sponsoren besser „verkaufen“ können.
Vorhersehbar ist allerdings, dass man sich im Helikopter wohl mehr auf die „Spitze“ der GT3 konzentrieren wird! - Da dürfen dann die „Kleinen“ – weil die „Kleinsten“ in 2021 fehlen – mitbezahlen!
Die Entscheidung für den Hubschrauber-Einsatz bei jedem NLS-Lauf auf Kosten der Teilnehmer ist praktisch wie eine Handlung als „Geschäftsführung ohne Auftrag“. Denn die Herren entscheiden hier über das Geld ihrer Kunden (!), ohne vorher jemanden gefragt zu haben! - Jetzt – aktuell – wirkt ein solches Helikopter-Argument eher wie eine Schutzbehauptung! - Dazu noch eine, die den Teilnehmern vorgaukelt, das ALLE Teilnehmer etwas von der Hubschrauber-Berichterstattung haben. - Die Realität wird dagegen so sein, wie schon oben erwähnt!
- Allein dieses Beispiel ist ein Beweis für die Qualitäten – und die Glaubwürdigkeit – an der „Spitze“ des Organisationsteams!
Die Herren, die für die Ausschreibung praktisch mit ihrem Namen verantwortlich zeichnen, seien hier kurz so vorgestellt, wie sie auch in der nun vom DMSB genehmigten Ausschreibung benannt sind. Dort sind die Herren des Organisationskomitees – und in dieser Reihenfolge - so vorgestellt:
- Ralph-Gerald SCHLÜTER, Generalbevollmächtigter VLN OHG
- Michael BORK, Leiter Sport + Renndirektor VLN OHG
- Volker STRYCEK, Head of Technic VLN OHG
- Christian STEPHANI, Geschäftsführer VLN VV
Man darf auf das Echo der ILN, der Interessengemeinschaft Langstrecke Nordschleife, gespannt sein, die sich als „die Stimme der Fahrer und Teams“ auf ihren Internetseiten so darstellen:
„Wir artikulieren das Kundeninteresse sowohl der großen als auch gerade der kleinen Teams und dienen als Ansprechpartner für alle Parteien. Im multilateralen Dialog mit dem Deutschen Motor Sport Bund und den Veranstaltern überprüft die ILN Maßnahmen und Regelungen auf ihre Sinnhaftigkeit, Effektivität und insbesondere ihre Kundenorientierung. Wo es nötig ist, setzen wir uns für entsprechende Anpassungen ein.“
Interessant ist auch, wenn die für die Erstellung der neuen NLS-Serienausschreibung 2021 verantwortlichen Herren für sich und andere Partner in Anspruch nehmen:
„Die Auslegung der Bestimmungen dieses Sportlichen Reglements ist dem Serienausschreiber und / oder den Sportkommissaren / der DMSB-Sportgerichtsbarkeit vorbehalten.“
Dabei sollten diese Bestimmungen doch so präzise formuliert sein, dass eine „Auslegung“ nicht notwendig ist. Denn es wird auch in der Ausschreibung darauf aufmerksam gemacht:
„Nur der deutsche, vom DMSB genehmigte Reglementtext ist verbindlich.“
Dieser Text beinhaltet „Vorschriften“, die die damit „verformten“ Langstreckenrennen durch BOP, Mindeststandzeiten und „Siegergewichten“ zu einer reinen Farce machen. - Langstreckenrennen gab es in der Vergangenheit bei der VLN mal!
Siegergewichte? - Ich nenne sie so, weil in der Ausschreibung zur NLS-Serie 2021 – jetzt auch vom DMSB genehmigt – zu lesen ist:
„VLN Technik behält sich vor, nach jedem Rennen zusätzlich Platzierungsgewichte für Fahrzeuge zu vergeben:
- Platz 1 ......... (plus) +30 kg
- Platz 2 ......... (plus) +20 kg
- Platz 3 ......... (plus) +10 kg“
Wenn das so weiter geht, werden die Fachleute der Veranstalter wahrscheinlich in Zukunft einigen guten Fahrern eine Hand auf den Rücken binden müssen, um eine Gleichheit zu den minder Talentierten herzustellen. Denn – wenn meine Leser es noch nicht verstanden haben sollten – ist das System so angelegt:
- Gute Automobile, gute Fahrer müssen „schlechter gemacht“, den Schlechteren angepasst werden! - Weil das umgekehrte System nicht funktioniert. - Eine solche „Anpassung“ erfolgt nun also quasi zwanghaft!
Wahrscheinlich ist das neue System von Funktionären entwickelt, die nach dem gleichen System passend gemacht wurden. Was das mit dem eigentlichen Sinn des Motorsports zu tun hat, kann hier leider nicht erklärt werden. So wie Corona sich weltweit zu einer Pandemie ausgeweitet hat, so ist das z.B. auch mit der „BoP“ (Balance of Performance) passiert. Sie „mutiert“, verbreitet sich in ihren inzwischen unterschiedlichen Form rasend schnell weiter.
- Wieviel „BoP“-Systeme, die sich alle als alleine richtig empfinden, gibt es eigentlich derzeit weltweit?
Der Veranstalter einer bestimmten Serie darf sich rühmen, der Erfinder dieses „Blödsinns“ zu sein, der nur entstehen konnte, weil ein nicht unbekannter Automobilhersteller die Weiterverwendung seiner eigentlich nicht mehr konkurrenzfähigen „alten“ Sportwagen sicher stellen wollte. Da er das selber nicht machen wollte, hat er das einer Organisation überlassen, an deren Spitze auch ein ehemaliger „alter Mitarbeiter“ mit wirkt. - Von da hat hat sich dann die „BoP“ zu einer Pandemie im Motorsport entwickelt.
- Der Beste soll gewinnen! - Was diese eigentliche Erklärung, die den Sinn des Sports verständlich machen soll, wird durch die „BoP“ konterkariert!
Wie überhaupt der Sport – aber auch speziell der Motorsport – sich als eine Sportart erweist, die besonders stark unter dem kommerziellen Denken und Handeln der „Funktionäre“ leidet.
Marketingabteilungen entscheiden heute z.B. darüber, ob Motorsportabteilungen aufgelöst werden, ob man dem E- oder SIM-Sport frönen oder man statt dessen z.B. die eigenen Motorsport-Interessen besser mit der Einführung von CUP-Serien darstellen sollte. Dort kann immer nur der Klassensieg von einem Fahrzeug des eigenen Fabrikats errungen werden. So wird jeder Start in einem solchen Fabrikats-Cup zu einem Klassensieg mehr der eigenen Marke. - Gut für die Statistik“ - Man entgeht so auch jedem Konkurrenzvergleich!
- Vorstände, die das eigene Denken beim Einsatz von vielen Beratern und Gutachtern verlernt zu haben scheinen, entscheiden dann auf diesem Niveau, das sich auch in der Anzahl der insgesamt in Motorsport-Serien vorhandenen Cup-Klassen ausdrückt.
Auch bei der NLS haben viele Cup-Serien eine Heimat gefunden. Hier die CUP-Serien die in der Saison 2021 auch lt. NLS-Ausschreibung eine Rolle spielen sollen:
1) Cup 2 Porsche 911 GT3 Cup-Fahrzeuge,
2) Cup 3 Cayman GT4 Trophy,
3) Cup 5 BMW M2 CS Racing Cup,
4) Cup X KTM X-BOW Cup,
5) VLN Klasse OPC
Die ILN (Interessengemeinschaft Langstrecke Nordschleife) könnte aktuell auch wieder ihren „Aufschrei“ zum Thema Reifen und Reifen-Werbung“ aus dem letzten Jahr ausgraben. Denn es sind in einer Kategorie nicht nur Einheitsreifen vorgeschrieben, die auch die Piloten zwingt, sich mit einer entsprechenden Reifenwerbung zu präsentieren, sondern die Vorschriften der vom DMSB genehmigten NLS Ausschreibung sieht für 2021 auch vor, dass alle Teilnehmer auf beiden vorderen Kotflügeln der Einsatzfahrzeuge die Werbeaufkleber des neuen Reifensponsors des Veranstalters tragen müssen. Das ist in diesem Jahr „Falken“.
In der TCR-Klasse werden also „Goodyear“-bereifte Fahrzeuge mit der Werbung des Reifen-Konkurrent „Falken“ unterwegs sein. Auch Reifenfirmen wie Michelin, Pirelli u.a. werden erstaunt sein, wenn die von ihnen ausgestatteten Teams gleichzeitig sich mit einer „Falken“-Werbung gegenüber der Öffentlichkeit darstellen werden.
Am 13. März 2020 stellte sich die „ILN“ schon wegen der – auch damals aktuellen - Reifen- und Werbe-Situation auf die „Hinterbeine“ und trompetete:
„ILN kritisiert Reifenhersteller-Sponsoringvertrag der Nürburgring Langstrecken-Serie scharf
Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN) lehnt es ab, dass alle Teilnehmerfahrzeuge die Logos eines bestimmten Reifenherstellers tragen müssen:
Pflichtsponsor gefährdet Geschäftsgrundlage zahlreicher Teams in der Nürburgring Landstrecken-Serie
ILN-Vorsitzender Martin Rosorius: ‚Die VLN-Vermarktungsgesellschaft legt die Axt an die
Refinanzierungsmodelle vieler Rennställe’“
Was hat sich 2021 gegenüber 2020 geändert? - Will man wieder den Aufstand proben? - Um dann doch „klein beizugeben“, weil man selbst inzwischen vornehmlich geschäftliche Interessen, weniger jedoch sportliche verfolgt?
Diese Geschichte hier würde sich zu einer „unendlichen Geschichte“ ausweiten, wenn ich auf alle „Ungereimtheiten“ in der jetzt präsentierten, vom DMSB genehmigten NLS-Ausschreibung eingehen würde.
Zum Abschluss sei noch auf einen besonders in diese Zeit passenden Abschnitt hingewiesen, in dem zu lesen ist:
„Alternative Treibstoffe / Kraftstoffe gemäß den Technischen Bestimmungen der Klasse AT(-G) sind nur auf Sonderantrag zulässig. Konventionelle Diesel-Kraftstoffe inkl. Diesel R33 (gemäß DIN EN 590), sowie Liquefied Natural Gas (LNG) und Wasserstoff, sind nicht zulässig, auch nicht in der Klasse AT(-G).“
In einer Zeit, wo neue, alternative Treibstoffe entwickelt werden, bietet der Motorsport keine Möglichkeit mehr sie zu erproben! Dass mit Diesel betriebene Fahrzeuge nicht mehr zugelassen werden ergibt sich daraus, dass man am Nürburgring den Teilnehmern keine Diesel-Tanksäulen mehr anbietet. Vorbei ist auch die Zeit, als ein so bedeutender Hersteller wie die Volkswagen AG die Genehmigung erhielt, direkt aus einem Tankwagen am Ende der Boxenanlage Diesel tanken zu können. Dabei gab es damals sogar noch – wenige – Diesel-Tanksäulen am Ende der Boxengasse.
Wenn man die von den Teilnehmern geforderten Preise für Super-Plus in der Vergangenheit kennt und die Unterschiede, die zu den Normal-Preisen an einer nahe gelegenen öffentlich zugänglichen Tankstelle gefordert wurden, der hat sicherlich eine Ahnung davon, wie sich dieser preisliche Unterschied dann in der Saison 2021 darstellen wird. - Dieselpreise würden – wenn die Differenz in Cent bedenkt – nicht den gleichen Effekt zulassen!
Wenn man mal einen Blick in die im Bundesanzeiger veröffentlichten 2018er Bilanz der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG wirft, erhält man einen Eindruck, wie man auch mit den Benzinpreisen den Teams tief in die Tasche greift. - 2018 betrug der Umsatzerlös aus Treibstoffverkauf am Nürburgring z.B. rd. 2,6 Millionen Euro!
Ein Umbau der insgesamt eigentlich vorhandenen alten, desaströsen Tankanlage würde nur Kosten verursachen. Da gibt der Veranstalter bei Beschwerden der Teams die Verantwortung gerne an den Vermieter der Strecke und Besitzer der Tankanlage weiter!
Insgesamt wird aber so auch die Formulierung in der Ausschreibung erklärlich:
„Es darf nur aus den Hahnzapfanlagen der Tanksäulen mit der Zapfpistole direkt in den Tankeinfüllstutzen des im Fahrzeug verbauten Tank betankt werden.“
Während eine andere Formulierung in der Ausschreibung, wonach das Lagern von Treibstoff über eine bestimmte Menge hinaus in den Boxen verboten ist, eigentlich dann unverständlich bleiben muss.
Um zum Schluss zu kommen, möchte ich als jemand, der die Entwicklung von der VLN zur NLS über die Jahrzehnte aus eigenem Erleben mit bekommen hat, mit dem Foto einer Presse-Info aus dem Jahr 1984 daran erinnern, wie es tatsächlich „früher“ einmal war.
So wird es – natürlich – niemals mehr sein können, aber so wie sich eine „Breitensportserie“ im Motorsport des Jahres 2021 darstellt, müsste es auch nicht sein.
- Was in diesem Fall schmerzlich vermisst wird sind Leute, die etwas von dem verstehen was sie entscheiden.
Aber die sind – nicht nur im Motorsport und nicht nur am Nürburgring – leider immer weniger geworden! - Aber das Selbstverständnis dieser Leute wird immer größer!
- Siehe die Ausschreibung „Nürburgring Langstrecken-Serie 2021
- DMSB--Genehmigungs-Nummer / -Number of Approval: 543/21“
Dass der DMSB den vom Organisationsteam der NLS vorgelegten Entwurf einer Ausschreibung ohne einschneidende Eingriffe genehmigt hat, macht die Formulierung in deren Vereinssatzung zu einer Farce, wo unter § 2, Abs. 2, u.a. zu lesen ist:
„Zweck und Aufgabe des DMSB ist die Förderung des Motorsports…“
Am Beispiel der oben nur kurz – in einigen Teilen - skizzierten Ausschreibung für eine „Breitensportserie“, wird deutlich, wohin sich der Motorsport in Deutschland bei „Förderung“ durch den DMSB entwickelt!
Bei dieser Gelegenheit scheint es Motor-KRITIK auch wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass es auch...
...zu diesem Termin noch keine Ausschreibung – auch keine ungenehmigte – für den in der Serienausschreibung eigentlich vorgesehenen 1. Wertungslauf der NLS-Serie 2021 gibt, der am 26./27. März durchgeführt werden soll.
Und der Veranstalter, von Motor-KRITIK angeschrieben, meldet sich nicht! - Von den anderen Veranstaltern nur einer, während von den anderen die grundsätzliche Motor-KRITIK-Frage unbeantwortet bleibt, ob sie überhaupt bereit sind, in 2021 „Ihre Veranstaltung“ als dafür vorgesehener Verein unter „Corona-Bedingungen“ durchzuführen.
Die NLS stellt sich derzeit als eine Chaos-Serie vor, die nicht mehr mit der alten „VLN“-Serie zu vergleichen ist. - Zufall?
Oder ist das nur als ein Versuch zu werten, sozusagen mit „Stolper-Schritten“ den Weg zu einer „reinen Profi-Serie“ zu beschreiten, weil man da auch profimäßig die eigenen Gewinne leichter und besser maximieren kann?
Glaubt man wahrscheinlich! - Aber mit immer weniger werdenden Startern?
Die VLN war mal ein zeitgerechtes Motorsportkonzept! - Vergangenheit!
MK/Wilhelm Hahne
Zufall: Exakt heute feiert der ehemalige Generalbevollmächtigte aus der guten, alten Zeit der VLN, Karl Mauer, seinen 73. Geburtstag!