NLS 1: ...und plötzlich war alles ganz anders!

Hier in Motor-KRITIK habe ich mich an Fakten gehalten. Der Eine verkauft die NLS-Serie als Profisport – der lt. Ausschreibung – heute, am 24. März 2021 vom Veranstalter in einer Zusammenfassung auf seinen Internetseiten ergänzend eingestellt, so definiert wird:

„Die Nürburgring Langstrecken-Serie (ehemals VLN) ist die größte und populärste Breitensport-Rennserie weltweit“.

Der andere sieht die Durchführbarkeit eines Rennens in Corona-Zeiten nicht in Frage gestellt, weil der Individualsport durch die Politik abgenickt ist. Ich konnte lesen – und habe veröffentlicht, was am Nürburgring nach Vorstellung der Landesregierung erlaubt ist:

„...als ungedeckte Sportanlage für die sportliche Betätigung im Amateur- und Freizeitsport in Einzelsportarten alleine, zu zweit oder mit Personen des eigenen Hausstands geöffnet.“

Die NLS ist seit heute, so wurde es heute den Nachfragenden erklärt, aber nun definitiv eine Profisport-Serie. Damit ist die VLN-/NLS-Serie die einzige Profisport-Serie weltweit mit einer solchen Breite, die dann an der Spitze von wenigen Amateuren gesteuert wird, während sonst – in allen Ländern der Welt – die Motorsport-Profis nur in relativ geringer Zahl auftreten.

Weil ein e.V., der sportliche Ausrichter des 1. NLS-Laufs, nicht über eine Genehmigung der Landesregierung informiert war, hat einer seiner Verantwortlichen, diese gestern beim Veranstalter – zur Sicherheit - angefordert: Abgelehnt!

Wie ich bereits informierte, war auch die Kreisbehörde nicht bereit, einem Team eine Genehmigungs-Bestätigung zuzustellen. Und bei der Landesregierung war man geradezu empört, als man hörte, dass man am Nürburgring ein Rennen genehmigt haben sollte. - Unter den aktuellen Corona-Bedingungen?

Da ein Teamchef auf „Nummer sicher“ gehen wollte, hat er den Veranstalter gestern um eine schriftliche Genehmigung gebeten, da er sich nicht strafbar machen möchte: Nach Rücksprache mit der juristischen Abteilung abgelehnt.

Intern diskutierte man noch gestern spät darüber, dass man sich über die Durchführung des Rennens wohl keine Sorgen machen müsse, aber die Test- und Einstellfahrten am Freitag seien de facto eine eigene Veranstaltung, für die man sich – so wie man annehmen muss – erst gar nicht um eine Genehmigung bemüht hatte.

Wohl getreu dem Motto des „Landes-Königs“ Kurt Beck, der dieses Motto wohl auch seiner Nachfolgerin vererbt hat:

„Wir machen es einfach!“ (Bitte mit richtiger Betonung aussprechen!)

Es gab noch gestern Mitarbeiter der Landesregierung in Mainz, die sich von den leitenden Mitarbeitern des Veranstalters auf den Arm genommen fühlten, weil ihnen nicht klar war, dass es sich um ein Rennen handelt, das jetzt am 26./27. März über die Bühne des Nürburgrings gehen soll.

Aber vernünftig denkende Menschen scheinen jetzt in Zeiten der Corona-.Pandemie auf der politischen Ebene sehr selten geworden zu sein. Wie man am Beispiel der „Oster-Ruhetage“ sehen kann. - „Rein in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln!“ - Und der nächste „Car-Friday“ kommt bestimmt! Der Nürburgring-Pächter hat an diesem Tag – natürlich – die Nordschleife weit geöffnet. - Das Chaos ist vorprogrammiert!

Wie auch jetzt am Wochenende! - Leute die eigenverantwortlich handeln, werden bei dem ersten Lauf der NLS-Serie 2021 nicht am Start sein, auch deshalb, weil sie nicht straffällig werden wollen. Nachdem sie vom Veranstalter keine schriftliche Zusicherung erhalten haben, dass eine Genehmigung der Landesregierung vorliegt, dass unter den herrschenden Corona-Bedingungen im Kreis Ahrweiler auf der Nordschleife ein Rennen durchgeführt werden darf. - Bei dem dann in Boxen und Fahrerlager um 1.000 Personen zusammen kommen. - Aus vielen, vielen Haushalten.

Angeblich müssen alle einen Test vorlegen. - Nur die Streckenposten nicht! - Weil die nur mit den Fahrern im Falle eines Unfalls direkten Kontakt haben?

Aber am Nürburgring gibt es eben schon lange die „heile Welt“! - Unfälle gibt es offiziell kaum und in der Praxis nur dann, wenn sich ein Öffentlichwerden nicht vermeiden lässt. - Warum sollte das unter Corona-Bedingungen bei Rennen anders sein.

Ich versuche es – nach meinen aktuellen Erfahrungen – in Zukunft wohl besser nach dem Motto, „Ein Gänseblümchen wird entblättert“: Beim Ausziehen und Zählen der Blütenblätter werde ich in Zukunft murmeln:

  • Wer belügt mich? - Von Herzen – mit Schmerzen – überhaupt nicht!

Um einen Blick auf die Realität heute zu werfen, zeige ich dieses Foto, das wirklich aktuell ist – von heute! Als Ergänzung habe ich drei Fotos angefügt, die von einem Leser ein paar Tage vorher gemacht wurden. (Man achte auf die Tannenspitzen!) Mein Leser schreibt mir dazu:

„...wie man hübsche Fotos ohne Rücksicht auf FIA-Zäune machen kann.“

Oben am Nürburgring kann man wohl vieles nur machen, indem man keine Rücksicht nimmt. - Auch nicht auf die aktuelle Corona-Situation!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Zur Abrundung meiner Darstellung rund um NLS 1, dem ersten Lauf der 2021er Serie am Nürburgring, möchte ich noch den Teil einer heutigen Information des Veranstalters an die Teilnehmer des Rennens anhängen. - Ich werde diese Erklärung, die vom ehemaligen Aufsichtsrat-Mitglied der in Konkurs gegangenen Nürburgring GmbH verantwortet wird, nicht kommentieren. - Der Begriff Profisport, wie er von der Landesregierung von Rheinland-Pfalz verbindlich definiert wird, wurde von mir schon in diesen Tagen meinen Lesern hier in Motor-KRITIK  dargeboten:

..."Abschließend noch ein Statement der Kreisverwaltung Ahrweiler zu unseren Veranstaltungen – es kursieren aktuell leider die wildesten Gerüchte:

'Gemäß Paragraph 10, Absatz 3, Satz 1 der derzeit geltenden 18. CoBeLVO des Landes Rheinland-Pfalz ist der Trainings- und Wettkampfbetrieb des Profi- und Spitzensports zulässig, sofern ein Hygienekonzept vorliegt und beachtet wird.

Bei der Nürburgring Langstrecken-Serie handelt es sich – auch nach Auffassung des Landes – um Profisport nach Paragraph 10, Absatz 3, Satz 3, Nummer 4 der Abs. 3 S. 3 Nr. 4 der 18. CoBeLVO.

Die NLS hat ein entsprechendes Hygienekonzept vorgelegt.

Aus den oben genannten Gründen ist die Durchführung der NLS als Profisport, wie zum Beispiel auch die Durchführung von Fußballspielen der Bundesliga, zulässig.

Nach Paragraph 10, Absatz 3, Satz 2 der 18. CoBeLVO sind Zuschauerinnen und Zuschauer nicht gestattet. Aus diesem Grund sind die Parkplätze rund um die Rennstrecke gesperrt. Alle Fans der Rennserie werden eindringlich gebeten, zu Hause zu bleiben und das Rennen digital zu verfolgen.“

Den Begriff "Profisport" möchten wir an dieser Stelle noch einmal aufschlüsseln: Die Nürburgring Langstrecken-Serie ist eine professionell veranstaltete Rennserie, in der ein Großteil der Teams ihrer Tätigkeit zur Gewinnerzielung nachgeht.' ..."

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